“Für mich kommt dabei immer wieder die alte Frage hoch – was suchen wir eigentlich im All, was wir hier auf Erden nicht schon an vielfältigen, durchgeknallten, schönen, höchst unterschiedlichen Lebensformen hätten.” fragte mich „Toni“ am 28.10.2013 in einem Kommentar, der sich wahrscheinlich auf die Artikel zum Tag der Luft- und Raumfahrt im DLR bezog.
Ich habe lange über die Antwort nachgedacht.

In der „Sky and Telescope“ vom 04.11.2013 fand ich dazu einen kurzen, ausgesprochen interessanten Beitrag von David Grinspoon: “Search for Intelligent Worlds – To find extraterrestrial intelligence we should look for engineered exoplanets”.
Grinspoon schreibt, dass wir bei der Suche nach extraterrestrischen Intelligenzen vorrangig nach künstlich modifizierten Exoplaneten suchen sollten.
Weil wir von außerirdischen technologischen Zivilisationen etwas lernen könnten!

Im Zuge unserer eigenen, technisch immer weiter hochgerüsteten Zivilisation auf der Erde haben wir einige erhebliche Probleme verursacht. Grinspoon sieht für die Zukunft unseres blauen Planeten zwei Alternativen:
1. Wir finden keine Lösungen für die Probleme und zerstören weiter unsere Lebensgrundlagen. Dadurch begrenzen wir selbst die Lebensdauer unserer Zivilisation, die so keine langfristige Perspektive hat.
2. Die hoffnungsvollere Alternative ist, dass wir Lösungen finden, um die derzeitigen Probleme auf unserem Planeten zu überwinden und dass unsere planetare Zivilisation so eine langfristige Perspektive haben wird.

Er geht davon aus, dass andere technische Zivilisationen ähnliche Probleme durchlaufen mussten – die Zerstörung des Lebensraums, die Dominanz über andere Lebensformen und Ressourcenknappheit. Eine Zivilisation, die für uns aus dem Weltall erkennbar ist, dürfte diesen Tiefpunkt überwunden haben, hofft Grinspoon, wir könnten von ihnen lernen, zu überleben.

Der Gedankengang ist auf jeden Fall interessant.
Allerdings erscheint er mir recht optimistisch.
Schließlich existieren auf der Erde längst Konzepte und Ideen, die derzeitigen Probleme zu lösen. Etwa das alltägliche Sparen von Wasser, Brennstoffen und anderen überlebenswichtigen Ressourcen.

Solange Menschen es nicht schaffen, auch nur Autos mit geringerem Kraftstoffverbrauch zu fahren, obwohl sie wissen, dass es ökologisch extrem wichtig wäre, ist es unwahrscheinlich, dass sie sich von einem Alien zum Spritsparen überreden lassen werden. Es sei denn, dass Alien wäre 3 Meter groß, würde böse gucken und hätte einen Laserblaster im Tentakel.
Auch das Problem der Überbevölkerung wäre lösbar, schließlich gibt es auf der Erde wirklich genügend Knowhow zur Geburtenregelung. Solange diese aber auf ganzen Kontinenten aufgrund religiöser oder anderer abstruser Überzeugungen konsequent nicht angewendet werden, können sie ihren Wirksamkeit nicht entfalten.

Zu diesem bisher unauflösbaren Dilemma schreibt Grinspoon, er hoffe, dass sich noch rechtzeitig eine Art „planetarische Intelligenz“ (planetary intelligence) herausbilden werde. Dabei setzt er seine Hoffnung auf die derzeit entstehenden globalen Kommunikations-Netzwerke: „Through us and our technology, the biosphere is arguing developing a global mind that may soon be able to fend off asteroid strikes and global climate catastrophes.“
Dieses Umdenken müsse im 21. Jahrundert stattfinden: “[…] the 21st century bottleneck whereby our exponentially increased technological prowess will either destroy our civilization or insure its long-term survival.”.
Seine Idee, dass wir nicht nach intelligentem Leben sondern nach intelligenten Planeten suchen sollten, kommt auch in anderen seiner Publikationen zum Ausdruck.

Diese Idee ist in der SETI-Forschung nicht neu. Dort wird schon seit längerem postuliert, gezielt nach Dyson-Sphären zu suchen.
(Vor einigen Jahren war der russische SETI-Wissenschaftler Dr. Alexander Zaitsev, [Radio-Astronom der russischen Akademie der Wissenschaften] im Rahmen einer Astronomie-Tagung bei uns zu Gast. Bei dieser Gelegenheit fand an unserem Küchentisch eine ernsthafte Diskussion über die Such nach Dyson-Sphären statt.)

Grinspoons Beitrag ist aufgrund der sehr geringen Wahrscheinlichkeit der Entdeckung hoch technisierter Aliens eher theoretisch.
Noch viel fragwürdiger ist für mich allerdings, ob die Menschheit an sich lernfähig ist.
Denn unser blauer Planet ist nicht nur von rationalen Menschen bevölkert, die zum Denken, Überdenken und letztendlich auch Handeln bereit sind. Das Gros der Weltbevölkerung erweckt leider immer wieder den Eindruck, eigene Handlungen nicht wirklich planen zu können und sich seines Handelns und der Konsequenzen bewusst zu sein.
Manche Wissenschaftler vergessen diesen Aspekt in ihren Planungen und entwickeln eine sehr optimistische, geradezu naive Erwartung an Menschen und an Aliens.

Diese überaus optimistische Utopie des guten Aliens kommt in erfolgreichen Filmen wie „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“ zum Ausdruck.
Möglicherweise würden Aliens aber auch gar nicht als Heilsbringer kommen, sondern um die Menschen auszurotten („Mars Attacks“) oder zu assimilieren, wie die Borg aus dem Star Trek-Universum.

Grinspoons Schlußsatz ist aufschlußreich:
“Of course, we can´t really predict the actions of super-advanced intelligent aliens, so we can at best make reasonable guesses and be prepared for surprises.”
Ich ziehe ernsthaft die Anschaffung eines T-Shirts mit der Aufschrift „Resistance is futile“ in Erwägung.
Oder doch lieber eine Laser-Gun?

Kommentare (28)

  1. #1 Nesselsetzer
    https://nesselsetzer.wordpress.com/
    4. November 2013

    Der etwas apokalyptische Artikel fusst meiner Ansicht nach auf einigen falschen Grundannahmen. So hat Hans Rosling bereits vor längerem aufgezeigt, dass kaum mehr als 10 Milliarden Menschen die Erde bevölkern werden. Insofern ist eine Geburtenregelung nicht nötig, es sei denn in China. Dort ist aber sowohl für den Geburtenüberschuss als auch für die bereits stattfindende Geburtenregelung das politische System verantwortlich und keine Religion. Mit der Regelung korrigieren sie dort ihre eigenen Fehler, ohne sich um die Ursachen zu kümmern.

    Auch die Warnung vor der Energieverschwendung verstehe ich nicht. Wenn es keine fossilen Brennstoffe mehr gibt, dann werden längst andere Energien als Ersatz zur Verfügung stehen. Schließlich hat der Mensch sich nicht in 3 Mio Jahren ohne Atomkraftwerke entwickelt, um dann an fehlender Energie im 21. oder 22. Jahrhundert zugrunde zu gehen. Das würde nur geschehen, wenn niemand mehr eine neue Idee hätte, aber wer glaubt denn an sowas?

    Das Gleiche gilt für den Klimawandel, der nicht der erste ist und auch nicht der letzte sein wird. Vielleicht wird sich die Menschheit deswegen dezimieren, na und? Das würden wir wohl auch aufgrund eines gewaltigen Meteoriteneinschlags, was aber nicht unbedingt bedeuten muss, dass wir deshalb völlig aussterben – auch wenn diese Wahrscheinlichkeit durch einen Impakt um eine vielfaches höher sein dürfte als durch den Klimawandel. Immerhin wäre dann jedoch das angebliche Problem mit der Erdübervölkerung vom Tisch. 😉

    Und zuguterletzt leuchtet mir das Argument mit dem Wassersparen nicht ein. Schliesslich „verschwindet“ das gebrauchte Wasser ja nicht. Zwar herrscht an vielen Stellen in Afrika oder an anderen Orten durchaus eine Wasserknappheit, weswegen die Menschen dort mit Wasser sorgfältig und sparsam umgehen müssen. Aber warum soll ich hier Wasser sparen? Es ist genug vorhanden, und es wird ja nicht weniger. Und selbst wenn es weniger würde gibt es durchaus dafür neue Lösungsansätze, wie an einigen Wüstenplantagen in Afrika bereits gezeigt werden konnte.

    Fazit: Wohlstand kostet Unmengen an Energie, und das Bereitstellen dieser Energie ist viel dringender als Klimawandel, Wasser- und Spritsparen. Das ist doch alles nur Kleinkram. Und dafür benötigen wir auch keine ausserirdischen Vorbilder. Die “vom anderen Stern” suchen wir aus einem ganz anderen Grund, nämlich weil ein Teil der Menschheit nichts weiter als neugierig auf Neues ist und damit versucht, sich selbst zu verstehen.

  2. #2 camil7
    Berlin
    4. November 2013

    Wenn ich mir intelligente Wesen vorstelle, die ihren Planeten bewohnen, ohne dabei die eigenen Lebensgrundlagen zu riskieren, stelle ich mir das eher so vor, dass die verwendete Technologie nahezu gar nicht feststellbar ist; der Planet erscheint also bestenfalls von Lebewesen bewohnt, aber nicht von Technologie überwuchert.
    Technologie so effizient zu gestalten, dass die eigenen Bedürfnisse befriedigt werden können, ohne zu viele Ressourcen zu verbrauchen, scheint mir jedenfalls einfacher umsetzbar, als gleich ganze Planeten umzustülpen.

    Was die mangelnde Rationalität der Menschheit angeht, so bin ich da auch optimistischer, dass Kommunikation und Bildung hilft. Die meisten Menschen veralten sich, wenn es darauf ankommt, durchaus eingeschränkt rational, und die Einschränkung besteht oft nicht aus mangelhafter Fähigkeit zum Denken, sondern aus mangelndem Wissen und Vertrauen in die Kooperationsfähigkeit. Zum Beispiel ist die Überbevölkerung meines Erachtens eine Folge von nicht vorhandenen Alternativen der Altersvorsorge; da ist es für die Eltern jeweils durchaus rational, möglichst viele Kinder zu haben, in der Hoffnung, dass wenigstens eines soweit durchkommt, das es im Alter für sie sorgen kann.
    Aber das ist ein Thema, über dass sich endlos diskutieren lässt.

  3. #3 rolak
    5. November 2013

    Es sei denn, das Alien wäre 3 Meter groß, würde böse gucken und hätte einen Laserblaster im Tentakel.

    Wie uns das LebenKino lehrt, ist dies typischerweise der Anlaß, beim zu startenden Widerstand (der in solchen Fällen selbstverständlich nicht zwecklos ist) noch mehr in allen Richtungen zu aasen – dickere Trucks, Panzer, Staudamm-Sprengungen etc pp

  4. #4 Alderamin
    5. November 2013

    Oh, Du liest auch S&T? 🙂

    Zuerst mal würde ich sagen, die Suche auch nach primitivem Leben im All ist bereits höchst spannend, weil wir bisher noch nicht das Fünkchen einer Ahnung haben, wie es bei uns entstanden ist und ob es häufig im All vorkommt, oder ob es uns nur deswegen gibt, weil das Weltall möglicherweise unendlich groß ist und jede noch so unwahrscheinliche, aber mögliche Konstellation irgendwo eintreten muss (und zwar sogar unendlich oft). Es wäre also schon großartig, wenn man Bakterienfossilien auf dem Mars fände (möglicherweise hat man sie ja sogar schon gefunden). Oder existierendes Leben unter dem Eispanzer der Jupitermonde (da sollte man wirklich mal an der Oberfläche des Eises kratzen, vielleicht wird gelegentlich etwas Flüssigkeit durch Spalten nach oben gedrückt, ähnlich dem irdischen Vulkanismus).

    Weiter weg von der Erde wird es schwieriger mit der Suche nach Leben, da kann man bestenfalls nach Sauerstoff oder Methan in Spektren von erdähnlichen Planeten suchen (was erst mit der nächsten Generation von Großteleskopen wie dem EELT möglich sein wird).

    Insofern wäre die Suche nach Dyson-Sphären wie auch SETI wohl mit der Suche nach dem Schlüssel im Lichtkegel der Straßenlaterne zu verlgeichen. Man sucht halt nach dem, was man mit den derzeitigen Mitteln überhaupt aufspüren könnte.

    Möglicherweise ist die Entstehung von intelligentem Leben jedoch ziemlich unwahrscheinlich. Die Natur ist lange ohne ausgekommen. Intelligenz frisst ja eine Menge Ressourcen, unser Hirn soll ja ca. 20% der aufgenommenen Energie konsumieren, das muss isch erst mal rechnen; die Entwicklung schneller Beine und scharfer Klauen kostet vergleichsweise viel weniger und sichert ebenso zuverlässig den Nachwuchs, wie uns die vielfältige Tierwelt demonstriert.

    Die Entwicklung des Hirns ging ja erst richtig los, nachdem der Mensch sich auf Fleischkonsum umgestellt (möglicherweise anfangs als Aasfresser), Werkzeuge gebrauchte und das Feuer gezähmt hatte. Als Voraussetzungen brauchte es greiffähige Hände (die man im Wald, aber nicht in der Savanne benötigt), das Leben in sozialen Gruppen (als Einzelgänger hätten wir den Übergang zum Savannenleben sicher nicht überstanden) und den selektiven Druck, mit relativ langsamen Beinen und weitgehend wehrlos gegenüber Raubtieren den Übergang vom Baum- zum Savannenleben schaffen zu müssen. Da wurde dann halt das vorhandene Potenzial des leistungsfähigen Hirns ausgebaut, anstatt den ganzen Körper zum Raub- oder Fluchttier umzukrempeln (ein Leben als Herde wie bei den Pavianen hätte vielleicht auch funktioniert). Das hätte auch, wie die robusten Australopithecinen zeigen, ins Aussterben führen können.

    Ich finde es auch bezeichnend, dass es die hochentwickelten Saurier, die wirklich jede Nische besetzten, teilweise sogar mehrfach (verschiedene Meeressaurier, Flugsaurier/Vögel), in 200 Millionen Jahren nicht zur Intelligenz gebracht haben.

    Es wäre also denkbar, dass es im All von Leben wimmelt, und die nächste intelligente Spezies dennoch erst in der hunderten Millionen Lichtjahren Entfernung oder noch weiter entfernt wohnt. Das Risiko, dass sich eine Zivilisation selbst aursottet, was uns im kalten Krieg zweimal beinahe gelungen wäre, kommt dann noch oben drauf.

    Deswegen würde es mich überraschen, wenn SETI oder die Suche nach Dyson-Sphären etwas fände.

  5. #5 Heino
    5. November 2013

    #Ich finde es auch bezeichnend, dass es die hochentwickelten Saurier, die wirklich jede Nische besetzten, teilweise sogar mehrfach (verschiedene Meeressaurier, Flugsaurier/Vögel), in 200 Millionen Jahren nicht zur Intelligenz gebracht haben.#

    Nicht zur Intelligenz der Saurier. Aber zur Intelligenz der Säugetiere könnte sie durchaus etwas Wichtiges beigetragen haben.

  6. #6 Bettina Wurche
    5. November 2013

    @ Nesselsetzer: Da leben wir offenbar in unterschiedlichen Universen.
    In meinem Universum werden um Wasser, Brennstoffe und Rohstoffe mittlerweile Konflikte, Bürgerkriege und Kriege geführt.

    Gleichzeitig liegt hier ein Mißverständnis vor:
    Der Klimawandel bedroht nicht die Erde, sondern Menschen und einige andere unerhebliche, entbehrliche Spezies.
    Es könnte aber durchaus dazu kommen, dass die derzeit existierende menschliche Zivilsation sich selbst den Saft abdreht.
    Danach mag es es durchaus in anderer Weise weitergehen.

    Der Klimawandel ist wesentlich tiefgreifender als ein Impakt. Durch die weitere Zerstörung der Ozonschicht kann es etwa dazu kommen, dass die Strahlenbelastung für die derzeitige Flora zu viel wird, ohne dass sie ausreichend Zeit für evolutionäre Anpassung haben. Ein Wegbrechen der Pflanzen hätte de facto signifikante Auswirkungen auf unser Dasein. Nahrungsgundlage für alle Pflanzenfresser und weltweite Sauerstoffversorgung wären ernsthaft in Gefahr.

    Apokalyptisch? Das war nicht beabsichtigt. : )

  7. #7 Bettina Wurche
    5. November 2013

    @ camil 7: Diese optimistsiche Einstellung in die Rationalität von Menschen teile ich leider nicht.
    Ich habe zu oft das Gegenteil erlebt.
    Es gibt große Anteile der Weltbevölkerung, die Bildung offen ablehnen. Selbst in Deutschland, wo sogar eine Schulpflicht herrscht.
    Ich habe zu viele Situationen erlebt, in denen ich einfach nur noch fassungs- und sprachlos war, ob der totalen Ablehnung von Erkenntnis und Selbsterkenntnis und der Verweigerung jeglicher sachlicher Kommunikation die über “shoppen gehen” hinaus ging.

    Aber diese Diskussion wäre de facto endlos : )
    Und ich werde auf jeden Fall weiterhin ehrenamtlich biologische und paläontologische Pädagogik-Programme anbieten. Weil ich damit zumindest ein paar Leute erreiche.

  8. #8 Bettina Wurche
    5. November 2013

    @ rolak: Dazu hatten wir nach meinem FB-Posting eine Diskussion, bei der mir die Ohren geklingelt haben.
    : )

  9. #9 Bettina Wurche
    5. November 2013

    @Alderamin: Absolut d`accord zur Wahrscheinlichkeit, dass wir mal auf Leben oder gar Zivilisationen stoßen werden, einfach aufgrund der Entfernungen.
    Die Drake-Gleichung, so fehlerhaft sie sein mag, macht das doch recht deutlich.
    Ich halte SETI auch eher für hypothetisch.
    : )

    S & T lese ich nur sehr gelegentlich, wenn es mal um Astrobiologie geht : )).
    Diesen Beitrag fand ich aber wirklich interessant.

    Ich denke nicht, das ALH 84001 wirklich Lebensspuren enthält, selbst die Autoren der damaligen Publikation haben es ja für eher unwahrscheinlich gehalten.
    Die vollständige Antwort würde etwas langatmig, vielleicht wäre das eher mal ein eigener Blog-Beitrag.

    Doe Frage nach dem intelligenten Leben auf der Erde ist sehr schwierig zu beantworten.
    Als Biologin muss ich mir schon die Frage stellen, ob ich die “Intelligenz” anderer Organismen wirklich beurteilen kann.
    Bei den Delphinen haben wir Formen von Verhalten (Kommunikation, kooperatives Sozialverhalten), die auf eine hohe Intelligenz hinweisen, die wir aber aufgrund der sehr unterschiedlichen Lebensräume und Ausprägungen wahrscheinlich nicht wirklich erfassen könne.
    Pottwalen und Orcas gestehen heute führende Cetologen wie Whitehead, der absolut kien Esoteriker ist, eine eigene Kultur zu.
    Wale haben aber keine manipulierende Kultur und Intelligenz.
    Die Definition von Intelligenz über den Werkzeuggerbauch greift auf jeden Fall zu kurz.

    Und dann gibt es da noch die Schwarmintelligenzen staatenbildender Insekten, die sehr fremdartig sind.

    Zu dem Thema könnte man mehrere Bücher schreiben.
    Das Problem ist:
    Wir nehmen uns immmer selbst als Ankerpunkt im Bezugssystem und können andersartige Intelligenzen dadurch nicht wirklich erfassen und verstehen.
    Das könnte man nur von außerhalb des Systems.
    Da müssen wir dann doch auf die Aliens warten : )

  10. #10 Kassenwart
    5. November 2013

    @Nesselsetzer

    In ihrem Beitrag sind zu viele Fehler enthalten, dass lohnt keinen inhaltlichen Kommentar. Für Propaganda ist er zudem leider nicht gut genug. Wirkt insgesamt stets bemüht. So long.

    @Bettina Wurche

    fürchte das Problem von uns Menschen ist in den beschriebenen Problemfeldern nicht so sehr das Lernen, denn was hier im einzelnen zu machen wäre wissen wir. Was fehlt ist der kollektive Wille es zu tun. Da sind engstirnige Eigeninteressen im Spiel, was menschlich ist und daher letztlich eine Problemlösung auf breiter Basis verhindern wird … fürchte ich.

  11. #11 Alderamin
    5. November 2013

    @Bettina Wurche

    S & T lese ich nur sehr gelegentlich, wenn es mal um Astrobiologie geht : )).
    Diesen Beitrag fand ich aber wirklich interessant.

    Ich bin zwei hefte im Leserückstand, muss ich noch aufholen. Vor einer Weile gab es mal einen recht euphorischen Artikel eines Autors, der Leben überall im All vermutete, um rote Zwerge, in der Atmosphäre von Gasriesen, unter dem Eis von Titan usw. Hast Du den auch gelesen? Kann ich zu Hause raussuchen, welche Ausgabe das war.

    Ich denke nicht, das ALH 84001 wirklich Lebensspuren enthält, selbst die Autoren der damaligen Publikation haben es ja für eher unwahrscheinlich gehalten.

    Immerhin hat Clinton eine Rede darüber gehalten (die im Film “Contact” verwendet wurde), in der er die vermeintliche Entdeckung in höchsten Worten pries. Ich weiß, dass der Stand da heute sehr unsicher ist, es gibt abiotische Erklärungen (von denen mehrere gleichzeitig eingetreten sein müssten), aber m.E. ist der Fall einfach noch unentschieden. Wir werden sehen, die NASA denkt derzeit über eine Probenrückholung vom Mars in den 2020ern nach. Die neue SLS-Rakete braucht Missionen, und sie könnte dies in einem Schuss leisten. Wir werden sehen.

    Als Biologin muss ich mir schon die Frage stellen, ob ich die “Intelligenz” anderer Organismen wirklich beurteilen kann.
    Bei den Delphinen haben wir Formen von Verhalten (Kommunikation, kooperatives Sozialverhalten), die auf eine hohe Intelligenz hinweisen, die wir aber aufgrund der sehr unterschiedlichen Lebensräume und Ausprägungen wahrscheinlich nicht wirklich erfassen könne.
    […]
    Die Definition von Intelligenz über den Werkzeuggerbauch greift auf jeden Fall zu kurz.

    Nun gut, Werkzeuggebrauch alleine greift zu kurz, aber planvolles Handeln wäre z.B. ein Kriterium. Mir ist klar, dass Tiere zu gewissen Intelligenzleistungen fähig sind (hab’ auch ein Buch darüber im Regal, “Tierische Intelligenz”) und habe am eigenen Hund erlebt, dass der einfache Denkvorgänge hinbekam (z.B. beim Spiel mit 2 Bällen, bei denen er immer nur einen erobern konnte, den anderen fortzutragen, um mit nur einem weiterzuspielen). Ich hab’ auch gesehen, wie Schimpansen sich die Reihenfolge schnell nacheinander auf dem Bildschirm aufblitzender Quadrate viel besser merken konnten als jeder Mensch.

    Aber Du wirst, mal salopp gesagt, keinem Delphin Schach beibringen können, oder das Lösen von mathematischen Gleichungen. Schon bis mehr als drei zu zählen bekommt m.W.n. kein Tier hin. Da sind wir schon auf einer anderen Stufe. Vielleicht gehört eine komplexe Sprache dazu.

    Vermutlich sind Delphine so intelligent, dass sie sich untereinander unterscheiden können und einfache Kommandos zur Abstimmung für die Gruppenjagd geben können. So wird es beim Vormenschen auch angefangen haben. Aber sie leben im offenen Wasser, ihre Umwelt ist ziemlich arm an Strukturen, während Schimpansen und unsere Vorfahren in Bäumen herumkletterten. Da ist Orientierung und Planung des Weges durchs Geäst sicherlich ein selektives Moment für die Entwicklung eines räumlichen Vorstellungsvermögens, das wiederum bei der gezielten Anfertigung von Werkzeugen notwendig ist.

    Und dann gibt’s noch die Sache mit der Theory of Mind, wer bin ich, wer sind die anderen, was weiß ich, was die nicht wissen können etc. Gibt’s dazu Untersuchungen bei Meeressäugern?

  12. #12 Alderamin
    5. November 2013

    @Heino

    Nicht zur Intelligenz der Saurier. Aber zur Intelligenz der Säugetiere könnte sie durchaus etwas Wichtiges beigetragen haben.

    Wie meinst Du das, indem sie ihnen nachgestellt haben? Sie haben sich aber auch untereinander nachgestellt…

  13. #13 nesselsetzer
    https://nesselsetzer.wordpress.com/
    5. November 2013

    @Bettina Wurche
    “In meinem Universum werden um Wasser, Brennstoffe und Rohstoffe mittlerweile Konflikte, Bürgerkriege und Kriege geführt.”
    Das steht ausser Frage. Ich bezweifle nur, dass man diese Konflikte durch das Sparen von Wasser verhindern kann, zumal hier bei uns Wasser so im Überfluss vorhanden ist, dass fast jeder Esoteriker mit einer Wünschelrute auch welches findet. Selbst das Sparen von fossilen Brennstoffen wird solche Kriege nicht verhindern sondern höchstens verschiebenl. Wobei die im Prinzip schon längst stattfinden, siehe Irak. Also hätte ich zumindest gerne ein hieb- und stichfestes Argument, warum das Sparen von Wasser und Brennstoff Kriege um Ressourcen gänzlich verhindern sollte.

    “Es könnte aber durchaus dazu kommen, dass die derzeit existierende menschliche Zivilsation sich selbst den Saft abdreht.”
    Von solchen wiederum apokalyptischen Zukunftsvisionen halte ich nichts. Dass die ganze Menschheit sich auf einen Schlag selbst vernichten kann, halte ich nach wie vor für ein Schauermärchen, welches schon vor 40 Jahren aufgrund der atomaren Abschreckung immer wieder kursierte. Die Ausuferung solcher Anekdoten sind die jährlichen Weltuntergänge.

    “Durch die weitere Zerstörung der Ozonschicht kann es etwa dazu kommen, dass die Strahlenbelastung für die derzeitige Flora zu viel wird, ohne dass sie ausreichend Zeit für evolutionäre Anpassung haben.”
    Auch das ist nicht ganz korrekt und sogar etwas veraltet. Seit dem Montreal-Abkommen stabilisiert sich die Ozonschicht zunehmend. Siehe auch: https://www.n-tv.de/wissen/Die-Ozonschicht-erholt-sich-article10810981.html
    Außerdem ist ja bekannt, dass genetische Mutationen durch Strahlenbelastungen entstehen und diese für die Weiterentwicklung von Lebewesen im Prinzip unabdingbar sind. Lebewesen brauchen richtigen Streß, um sich zu verändern. Insofern werden solche Ereignisse nicht gerade zum Aussterben führen.

    @Kassenwart
    Was ich geschrieben habe mag falsch sein, schliesslich habe ich nicht die Wahrheit gepachtet. Wenn Du jedoch keine Gegenargumente bringen willst, kannst Du Dir das restliche Geplapper auch sparen.

  14. #14 Heino
    5. November 2013

    @Alderamin

    #Wie meinst Du das, indem sie ihnen nachgestellt haben? Sie haben sich aber auch untereinander nachgestellt…#

    Ja. Also war die Bedingung notwendig aber nicht hinreichend.

  15. #15 Bettina Wurche
    5. November 2013

    @Nesselsetzer:
    Nach Martin Dameris (Institut für Physik der Atmosphäre, Wessling) et al.: Geophysical Research Letters, Bd. 33, S. L03806 ; ist die Erholung der Ozonschicht 1. deutlich langsamer, als zunächst erhofft und 2. nicht vollständig. Das ist so auch dick durch die Presse gegangen.

    Auf die restlichen Fragen und Behauptungen gehe ich nicht mehr ein, meine Antwort wäre episch, Wir leben definitiv in unterschiedlichen Universen.

  16. #16 Alderamin
    5. November 2013

    @Bettina Wurche

    (hab’ auch ein Buch darüber im Regal, “Tierische Intelligenz”)

    Das Buch heißt tatsächlich “Wilde Intelligenz” von Marc D. Hauser und C.H. Beck.

    Der S&T-Artikel hieß “Stretching Life’s Limit”, S. 20 in der Ausgabe vom Oktober 2009. Hab’ ich nur als Print-Ausgabe (könnte ich aber scannen).

  17. #17 Heino
    5. November 2013

    @Bettina

    # was suchen wir eigentlich im All, …
    Ich habe lange über die Antwort nachgedacht.#

    … und die Antwort ist wirklich, wir suchen die Heilsbringer im All?

    #Durch die weitere Zerstörung der Ozonschicht kann es etwa dazu kommen, dass die Strahlenbelastung für die derzeitige Flora zu viel wird …#

    Es gibt sicher eine ganze Menge an Möglichkeiten, das Gleichgewicht zu stören mit unbekannten und unerwünschten Folgen. Deswegen glaube ich, dass es wenig Sinn hat etwas anderes zu versuchen, als eine Typ1 Zivilisation zu werden und das Schicksal des Öko-Systems selbst zu bestimmen. Wenn das nicht funktioniert, dann funktioniert etwas anderes auch nicht.

  18. #18 Bettina Wurche
    5. November 2013

    @Alderamin:
    Die Spuren auf ALH 84001 ist nach derzeitigemwissenschaftlichen Ermessen abiotisch entstanden.Alle anderen Meldungen sind im ersten Überschwang der Entdeckung entstanden.
    Sorry, mehr Erklärung geht jetzt nicht auf die Schnelle, ich sollte wohl mal einen Extra-Beitrag dazu schreiben.
    Dazu muss man sehr tief in Mineralisationsprozesse,Mikrofossilien und wissenschaftstheoretische Prozesse ´reingehen, wir hatten den Artikel damals in der geologischen Arbeitsgruppe heiss diskutiert.

    Wale können definitiv bis mehr als Drei zählen.
    Sie haben individuelle Signaturen (Orcas: Signature whistles bzw. Pottwale: codas) für einzelne Tiere und Gruppen, die kulturell erworben werden. Die neuen Pottwal-ergebnisse sind der Hammer,damit hatte niemand gerechnet. Ich hatte gerade für einen Pottwal-Vortrag nochmal in die aktuellen papers (vor allem Whitehead und Rendell) geguckt, das ist in der Öffentlichkeit gar nicht richtig bekannt geworden.
    Das wäre dann wohl auch noch mal ein Beitrag : )

  19. #19 nesselsetzer
    https://nesselsetzer.wordpress.com/
    5. November 2013

    @Bettina Wurche
    Was ist denn das für eine Argumentation? In #2 wird noch von einer weiteren Zerstörung der Ozonschicht gesprochen, in #14 ist die Erholung dann langsamer als erhofft, was ich gar nicht bestritten habe. Und das Ausweichen auf meine Fragen wird mit dem Leben in einem anderen Universum begründet. Diese Art und Weise des Abwimmelns erzeugt nichts weiter als den Eindruck, als dass gar keine Antworten zur Verfügung stehen und die Ansagen zum Thema Ressourcen rein ideologisch behaftet sind.

  20. #20 Alderamin
    6. November 2013

    @Bettina Wurche

    Die Spuren auf ALH 84001 ist nach derzeitigemwissenschaftlichen Ermessen abiotisch entstanden.Alle anderen Meldungen sind im ersten Überschwang der Entdeckung entstanden.

    Der englische Wikipedia-Eintrag machte auf mich den Eindruck dass das Thema noch heiß umstritten sei. Laut diesem Artikel scheint es aber nur noch eine Handvoll Proponenten zu geben. Schade.

    Würde mich über einen Artikel zum Thema freuen. Ebenfalls zu den Intelligenzleistungen der Wale (und was diese Leistungen evolutionär begünstigen könnte).

  21. #21 Kassenwart
    6. November 2013

    @Nesselsetzer

    Um dir Gegenargumente zu bringen, musst du erst mal Argumente abliefern und nicht nur persönliche Behauptungen aufstellen.

  22. #22 Heino
    6. November 2013

    @Kassenwart

    ja, das ist immer so. Die anderen müssen erst mal genau abgewägte und dokumentierte mit Links hinterlegte und fein ausgearbeitete Argumente abliefern, bevor man selbst bereit ist, mal ein kleines Argument zu bringen.

    Aber meistens haben solche Leute sowieso keine.

  23. […] Auf Scienceblogs bei Meertext hatte die Journalistin Bettina Wurche durch einen Beitrag von David Grinspoon über die Suche nach außerirdischen Intelligenzen nachgedacht. Grinspoon vertritt die Ansicht, dass man nach künstlich modifizierten Planeten Ausschau halten sollte, um von dem vermutlich hohen technologischen Entwicklungsstand der außerirdischen Lebewesen die Lösung für unsere eigenen Umweltprobleme abkupfern zu können. Der Gedankengang alleine mag zwar ganz witzig sein, läßt aber viele andere wahrscheinliche Probleme außer acht, etwa eine mögliche Aggressivität der Spezies. Letztendlich schwächelt der Gedanke Grinspoons aber eher an der alt-dänikenschen Vermutung, die Menschheit wäre bei der Lösung ihrer eigenen Probleme genauso auf externe Hilfe angewiesen wie beim Bau der Pyramiden durch Götter in Form von außerirdischen Besuchern. Insofern ist der Wunsch nicht erst seit heute vorhanden, die Verantwortlichkeit für die eigenen Probleme auf eine höhere Macht zu verlegen – sollen die es doch richten. […]

  24. #24 Markus W.
    Wien
    8. November 2013

    “Schließlich existieren auf der Erde längst Konzepte und Ideen, die derzeitigen Probleme zu lösen. Etwa das alltägliche Sparen von Wasser”

    Welches Problem wird gelöst, wenn ich in Deutschland (bzw. hier in Österreich) Wasser spare?

  25. #25 kathrin
    8. November 2013

    Das Wassersparen in D leuchtet in der Tat nicht ein – außer aus Kostengruenden.
    Erste
    Kommunen wie Berkin rufen schon dazu auf, nicht zu sparen, weil es der Kanalisation schadet.
    Interessant auch die Argumente von Christian Strunden

    https://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0001450

  26. #26 Bettina Wurche
    11. November 2013

    @kathrin und Markus W:: Deutschland ist ein sehr kleines, wasserreiches Land. Bitte denkt über die deutschen Grenzen hinaus.
    Allerdings könnte es auch in Deutschland zu Verteilungskämpfen von sauberem Trinkwassser kommen, wie die Diskussion um die Privatisierung von Wasserwerken zeigt. Da kann ich zum Lesen nur Schorlaus “Fremde Wasser” (einen Thriler!) empfehlen. Schorlau ist beklemmend realitätsnah.
    https://www.schorlau.com/Fremde-Wasser.html

  27. #27 rolak
    12. November 2013

    kleines, wasserreiches Land

    Auch wenn das Süßwasser sicherlich nicht verbraucht wird, Bettina, sondern eher auf seinem Weg zum Meer eine Zusatznutzung erfährt – mit der Gleichmäßigkeit der Versorgung wird es wohl auch hierzulande irgendwann vorbei sein. Dann müßte wieder lokal zwischengespeichert werden (Zisternen etc) und das Risiko eines Verteilungskrieges (da schweben mir allerdings erstmal weniger Waffen, mehr Juristen vor) im Rahmen der Landwirtschaft dürfte ansteigen.

    Schorlaus “Fremde Wasser”

    Schönen Dank für den Tipp – trotz des nicht zu leugnenden Abhängigkeitsrisikos. ^^Sieben Stuck. Und diese Woche werden die gesammelten (mich interessierenden) Neuerscheinungen der SciFi der letzten 5 Monate geliefert… Ich bin dann mal bis nächstes Jahr in der Leseecke 😉

  28. #28 Bettina Wurche
    12. November 2013

    @rolak:
    Schorlau macht definitiv süchtig. Er recherchiert besser, als die meisten Sachbuchautoren. Und es gibt garantiert kein Happy-End.
    Viel Spaß beim Lesen!
    : )