Wiegt das Prestige eines Tellers gelatinöser Haiflossensuppe es auf, diesen eleganten, langlebigen Fisch zu Suppe zu verarbeiten?
Wir benötigen jetzt starke Maßnahmen zum Schutz der Haie und Rochen!
Weltweit und sofort!

(Ein Riesen-Dankeschön an Dipl.-Biol. Heike Zidowitz, die mich auf das Thema aufmerksam gemacht hat und für ihre unschätzbare Hai-Sachkenntnis, ohne die dieser Beitrag nicht erschienen wäre).

(*): Die IUCN Shark Specialist Group besteht aus  führenden Knorpelfisch-WissenschaftlerInnen und einigen professionellen Artenschutz-Experten, die in die Regionalgruppen berufen werden. Es sind also vornehmlich Meeresbiologinnen und -biologen, die sich mit den Beständen in ihren Regionen, so weit es die Daten überhaupt zulassen, sehr gut auskennen. Man muss in die Gruppe eingeladen werden. Die daten erscheinen in wissenschaftlichen Journalen (peer-reviewed)  und sie  wissenschaftliche Empfehlungen ab und beraten Regierungen.

 

 

1 / 2 / 3

Kommentare (14)

  1. #1 Fliegenschubser
    4. Februar 2014

    Wenn morgen ein internationales Abkommen den Knorpelfischfang verbietet, finden sich bestimmt einige Länder, die weiterhin welche fangen – natürlich nur zu “wissenschaftlichen Zwecken”. :/

    Das heißt natürlich nicht, dass ein solches Abkommen deshalb nicht angestrebt werden sollte.

  2. #2 Bettina Wurche
    4. Februar 2014

    Kann schon sein. Aber diesmal sind wir vorbereitet : ) (zähnefletsch).
    Aber klar, Schlupflöcher gibt es immer.
    By the way: Der Walfang ist nicht das Problem Nr. 1 für die Wale, das sind leider Fischerei, Umweltzerstörung,….. Für die wir viel schwerer eine Lösung hinbekommen werden : (

  3. #3 Toni
    4. Februar 2014

    Frau Wurche,

    zumindest im asiatischen Raum ist Besserung in Sicht:

    (link entfernt (BW))

    Unter Berücksichtigung der vielen Untergrundkrichen könnten die Zahlen sogar schon heute noch viel höher liegen (gibt sogar Schätzung von bereits bis zu 160 Mio. Christen in China). Das schöne an Asien ist, daß die Menschen dort viel besser als wir selber kapieren, daß zum Fortschritt, zur westlichen Kultur und zu den Menschenrechten auch zwingend die Religion gehört aus all dies erst hervorgegangen ist / die das alles erst ermöglicht hat.

    Mit dem “Einbrechen” des Christentum verschwindet der Aberglaube, kommt die Idee auf das man für Gottes Schöpfung verantwortlich ist und sie bewahren muß, gehört Bildung und wird im Zuge dessen auch das Bewußtsein für das Problem zunehmen.

    Gruß!

  4. #4 Bettina Wurche
    4. Februar 2014

    Sehr geehrter Herr Leinauer,
    der Umweltschutz-Gedanke hat wenig mit der Religion eines Menschen zu tun.
    Wir arbeiten weltweit zusammen, ohne zu fragen, welcher Religion die einzelnen KollegInnen,… angehören, das ist bei unserer Arbeit irrelevant.
    Außerdem bitte ich Sie, auf meinem Blog keine religiösen Seiten zu verlinken und schon gar keine freikirchlichen.
    Das Wort “Schöpfung” verwende ich als Biologin gar nicht, da es eher in den kreationistischen Dunstkreis gehört.
    Mit freundlichem Gruß, BW

  5. #5 Trottelreiner
    4. Februar 2014

    wie stände es eigentlich mit der aquakultur von elasmobranchiern?

    wenn man das halbwegs umweltverträglich regelt, wäre das ja ein win-win.

    btw würde das auch gewisse persönliche probleme lösen. ich bräuchte dann nur noch ein paar flossenlaser und eine siamkatze. haarausfall erledigt sich gerade von selbst. scnr.

  6. #6 Toni
    4. Februar 2014

    @ Frau Wurche,

    grundsätzlich gilt, Sie sind die Hausherrin, thats clear.

    Es verlangt auch niemand von Ihnen, daß sie bei Ihrer Arbeit die Kollegen künftig nach ihrer Religion fragen sollen.

    Was an der Verlinkung auf die freikirchliche Nachrichtenagentur Idea anstössig bzw. “Autobahn” sein soll, erschließt sich mir Gott sei Dank nicht (ich für meinen Teil lehne die Politicall Correctness als Zensur und Dienerin des “Bösen” kategorisch ab).

    Und das Wort Schöpfung gehört nicht in den kreationistischen Dunstkreis sondern findet Verwendung bei allen gläubigen Menschen / Kirchen, die sehenden Auges durch die Welt spazieren und die Materie als Urgrund des Seins als unvernünftig/irrational ablehnen.

    Freundlicher Gruß zurück.

  7. #7 Heike Zidowitz
    4. Februar 2014

    @Trottelreiner
    Aquakultur von Elasmobranchiern ist für die meisten relevanten Arten, und vor allem zur Gewinnung von Haien als Nahrungsmittel, nicht möglich. Die meisten Arten werden sehr alt, erst spät geschlechtsreif und haben nur sehr wenige Nachkommen. Wenn eine Art erst mit 12-14 Jahren reif wird und sich das erste Mal mit 5-8 Jungtieren fortpflanzen kann, dann kann man sich ausrechnen, dass es sich kaum rechnen wird, diese zu halten.

    Weit wandernde Arten, die insbesondere für den Flossenhandel gefangen werden, lassen sich nicht in menschlicher Obhut halten, da sie normalerweile teilweise viele hundert bis tausende Kilometer pro Jahr in den Ozeanbecken durchwandern und in kleinen Behältern oder Anlagen schlicht eingehen.

    Einzig bekannt ist die “Nachzucht” von Tieren in Schauaquarien, die bei einigen Arten möglich ist und die es den Aquarien ermöglicht dadurch keine weiteren Tiere aus der Wildbahn entnehmen zu müssen, sowie die wohl in Asien versuchte Zucht von Süßwasserstechrochen für die Lederverarbeitung der Haut.

    Der Dornhai des Nordostpazifiks (Squalus suckleyi) wird erst mit über 30 Jahren geschlechtsreif – da wäre die Aquakultur sicherlich schon vor Jahrzehnten bankrott gegangen …

  8. #8 Bettina Wurche
    4. Februar 2014

    @ Trottelreiner: Knorpelfische wären auch aufgrund ihrer Nahrung unwirtschaftlich. Da muss man zuviel füttern und bekommt zu wenig Output.
    Dazu kommt, dass Aquakultur sich wegen großer Stückzahlen pro Behälter rechnet.
    Ich könnte mir vorstellen, dass gerade viele Haie da nicht so die idealen Kandidaten wären.

    Die einzige Zucht mit “Einzelzimmern” habe ich in Helgoland für die Hummer gesehen.
    Die kann man auch nur als Single halten, das geht nur, weil sie (als Jungtiere) sehr wenig Platzbedarf haben.
    https://blog.meertext.eu/2013/04/19/helgolander-hummer-wohnpark-im-windpark/

    Viele Arten lassen sich weder ökologisch noch ökonomisch vertretbar in Aquakultur halten.

  9. #9 Trottelreiner
    4. Februar 2014

    @Bettina & Heike:

    Naja, das wird dann also nichts. Wobei das mit der Wirtschaftlichkeit natürlich auch vom zu erzielenden Preis abhängt. Und natürlich ergibt sich dann immer noch das Problem der Nahrung für die Haie. Und der Örtlichkeit der Zucht.

    Ich hatte auch eigentlich eher z.B. an die verschiedenen Katzenhaie gedacht, die z.T. schon mit 4 Jahren geschlechtsreif werden:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Großgefleckter_Katzenhai

  10. #10 Bettina Wurche
    4. Februar 2014

    Katzenhaie????
    Ich kenne niemanden, der je so etwas gegessen hätte. Da könnte man vielleicht ganz kleine Fischstäbchen ´draus machen : )
    Neee, die sind meines Wissens noch nie kommerziell befischt worden.
    Die sind auch viel zu süß zum Essen – wie die einen so angucken mit ihren Katzenaugen.
    Wir haben die massig im Beifang gehabt und immer schnell in eine Bütt mit Seewasser gesetzt, die sind all wieder gut ins Meer gekommen.
    Glücklicherweise überleben sie so eine Aktion meist ganz gut.

  11. #11 Trottelreiner
    4. Februar 2014

    Naja, laut Wiki wird zumindest die von mir verlinkte Art gegessen und ist entsprechend auch schon gefährdet. Ich dachte auch eher an einen Ersatz für den Luxusmarkt, also Haifischflossensuppe. Entschuldigung BTW, wenn ich mit den Kommentaren zur Aquakultur nerve.

    Ansonsten…
    Ähm, fast hätte ich gesagt, du müsstest stark sein, aber dann fiel mir ein, daß Katenhaie Eier ablegen, also habe ich wohl keinen Katzenhai ausgeweidet. Wenn ich das richtig sege, stehen hier nämlich noch diverse Gläser mit einem Hundshaiembryo (zumindest hoffe ich, daß sie uns im Chordatenpraktikum keinen Dornhai gegeben haben) und diversen Organen wie z.B. dem Hirn herum. Bei dem Geruch nach diversen Aminen beim Abkochen des Kiefers halte ich es immer noch für ein Wunder, daß ich nicht ein paar Tage “nur zur Beobachtun” in dem freundlichen Klinikgebäude im Park um die Ecke verbringen durfte, aber der menschliche Geschmackssinn ist ja rätselhaft.

    Direkt daneben steht BTW ein präpariertesNeunauge, angeblich waren diverse Arten auch einmal Delikatessen.

    Ähm, ja, das war eventuell etwas unpassend.

  12. #12 Bettina Wurche
    4. Februar 2014

    @ Trottelreiner: Sorry, ich habe offenbar bisher nur mit dem Kleingefleckten Katzenhai zu tun gehabt, der in Nord- und Ostsee vorkommt. Ich erinnere mich nicht, jemals einen Großgefleckten gesehen zu haben.
    O. k., da haben wir den Rock Salmon.

    Hai ist definitiv sehr ammoniakhaltig.
    Verschiedene Rezepte raten, das Fleisch abzulagern oder gar fermentieren zu lassen (isländisches Rezept des Grauens), dann verfliegt der Ammoniak.
    Ich habe auch mal gelesen, dass man Haifleisch in viel Wasser spülen soll.
    In Frankreich habe ich Rochen nur mit Kapernsauce auf der Speisekarte gesehen, die Tierchen sollen ebenfalls einen starken Eigengeschmack haben.
    Das kann nicht so schwierig sein, sonst würden Haie und Rochen nicht gegessen.

    Selbst habe ich noch keinen Hai zubereitet und habe es auch nicht vor.
    Schillerlocken fand ich früher extrem lecker, aber auch deren Verzehr kann ich vor mir selbst nicht mehr rechtfertigen.

  13. #13 Trottelreiner
    5. Februar 2014

    @Bettina:

    Naja, die Sache mit den Schillerlocken war bei mir so ähnlich.

    Ansonsten, die TCM wäre ein Problem für sich, siehe diverse andere Blogs, bei den sonstigen Anwendungen dürfte es recht einfach sein Ersatzstoffe zu finden, so daß da niemand dem Lebertran hinterherweinen wird. Bleiben Überfischung der Beutetiere und Zerstörung der Lebensräume. Und ich denke mal, das dürften die größten Probleme sein, ein paar Schutzgebiete reichen wohl kaum bei weitwandernden Arten.

  14. #14 Tantal
    5. Februar 2014

    Glücklicherweise gibt es in Teilen Asiens verstärkt Tendenzen, auf Haifischflossensuppe zu verzichten. Aktuell läuft beispielsweise eine Petition an Singapore Airlines, keine shark fins mehr zu transportieren.

    https://www.causes.com/singapore-airlines-stop-shipping-shark-fins