Isistius ist ein kleiner Hai mit großen Ambitionen!
Im Gegensatz zu seinen größeren Cousins, die ganze Fische verschlingen oder zumindest große Teile davon abbeißen, hat er eine ganz andere Strategie zur Nahrungsaufnahme: Er stanzt ein kreisrundes Stückchen Gewebe aus dem lebenden Tier heraus. Die Beute überlebt und schwimmt einfach weiter. Um kann bei Gelegenheit wieder ein „Häppchen“ werden.
Wegen seines „Stanzbisses“ heißt er im Englischen „Cookiecutter“-Shark, also „Keksausstecher“-Hai.
Das Gebiss ist ungewöhnlich und einzigartig: Im Oberkiefer sitzen feine, nadelförmige Zähne, die Zähne des Unterkiefer sind enorm vergrößert. “Zur Nahrungsaufnahme schwimmt ein Zigarrenhai vermutlich auf vermutlich auf den angelockten, vermeintlichen Räuber zu, saugt sich mit dem dafür entwickelten Kiefer- und Schlundapparat mit Unterdruck an und kerbt in einer Drehbewegung des ganzen Körpers mit den kräftigen Zähnen des Unterkiefers ein tiefes Loch in die Haut seines Opfers, womit er ein rundliches Stück Fleisch herausschneidet (Abb. 8) und die typischen, kreisförmigen und kraterartigen Wunden hinterlässt (Abb. 7).“ (Zidowitz, s. u.)
Der Cookiecutter knabbert gern an Walen, Robben, Thunfischen, anderen Haien und anderen dicken und großen Fischen. „Selbst in den Sonardomen von Atom-U-Booten fanden sich Bissspuren dieser Haie. Neben dieser parasitären Ernährungsweise ernähren sie sich aber auch von kleineren Krabben, Tintenfischen und Fischen, die sie im Ganzen verschlingen.“ schreibt Heike Zidowitz (s. u.).
Dieses Video zeigt eine 3-D-Animation eines Cookiecutter-Hai-Gebisses (Beitrag von Imaging and Analysis Centre, Natural History Museum).
(Dieses Video existiert leider nur auf der Facebook-Seite des Instituts, darum kann ich es leider nicht , wie sonst, komfortabel einbetten. Ich hoffe, dass es auch für Nicht-Facebooker zu sehen. Falls nicht: sorry).
Ein Kommentator schrieb unter das Video, dass es sich mitnichten um ein Cookiecutter-Gebiß, sondern vielmehr um die Dentition eines Schokoladenhais (Dalatias licha) handle. Wenn ich mir die Gebisse beider Arten so ansehe, möchte ich ihm zustimmen.
Der Schokoladenhai wird bis zu 1,20 Meter groß, hat aber eine recht ähnliche Lebensweise wie Isistius: Auch er stanzt gern ein Häppchen aus großen Haiarten und Walen heraus.
Übrigens: Die kleinen, braunen Haie der gattung Isistius leben zwischen 0 und 3500 Metern Tiefe und verfügen über Bioluminiszenz.
Ganz viel mehr über den Cookiecutter-Hai ist in „Zur Biologie der Gattung der Zigarrenhaie Isistius spp.“ (Elasmoskop, 2003) der Hai-Expertin Heike Zidowitz zu lesen.
https://web.archive.org/web/20070928110914/https://www.elasmo.de/dok/elasmoskop/Biologie_Zigarrenhai_Elasmoskop_2003.pdf
Da im Dezember Hochsaison zum Plätzchen-Backen ist und viele Leute dabei gern Ausstechformen benutzen, passt dieser kleine Keksausstecher-Hai perfekt in die Vorweihnachtszeit. Und neben dem Ausstechgebiss hat er sogar noch weihnachtliche Beleuchtung!
Auch der Schokoladenhai macht sich gut auf den Weihnachtsteller.
Also: Viel Spaß beim Lesen, Backen und Naschen.
PS: Dieser Beitrag enthält 0 Kalorien pro Satz.
Bei Keksen und Schokolade sieht es dann anders aus.
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