Ich mag Kunst und Natur und Wissenschaft. Und bin Museumsliebhaberin.
Eine Ausstellung an der Schnittstelle zwischen Kunst und Naturwissenschaft ist für mich ein „Must-have-seen“!
„Wie ist das Universum entstanden? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Sind wir allein? Gibt es andere intelligente Zivilisationen im Universum? Wie könnte das Leben auf anderen Planeten aussehen? Können wir mit Außerirdischen, wenn es sie denn gibt, in Kontakt treten? Diese Fragen beschäftigen Philosophen und Naturwissenschaftler, Literaten, Filmemacher und Künstler, geistige Führer, Spinner und Visionäre gleichermaßen.“ schreibt die Bundeskunsthalle über ihre Ausstellung „Outer Space“.
Diese Fragen beschäftigen mich auch, darum wollte ich die Ausstellung ja auch unbedingt sehen.

Nach den Ankündigungen in Wort und Bild und einigen Blogbeiträgen hatte ich eine Raumfahrt-Ausstellung mit Verknüpfungen zur Kunst erwartet.
Die Ausstellungen „Der Mond“ im Wallraf-Richartz-Museum in Köln und „Sternstunden“ im Gasometer Oberhausen mit genau dieser Themen-Schnittstelle waren einfach wunderbar und so ging ich mit hohen Erwartungen in „Outer Space“.
Hier ist mein ganz subjektiver Eindruck der Ausstellung.

Ausstellungsinhalte – “Ist das „echtes Raumfahrtequipment“ oder ist das „Kunst“?“

Die Verknüpfung von Raumfahrt und Weltraum, historische Exponaten und künstlerischen Interpretationen und Impressionen zu diesem Thema ist reizvoll. Aus meiner eigenen Arbeit in Museen ist mir die Frage „Ist das echt?“ sehr vertraut, sie ist ein wichtiges Element im Dialog zwischen Exponat und Besucher. Die Einordnung von Objekten ist ein elementarer Bestandteil des Verstehens und Lernens.
Vorweg so viel: Ich habe in „Outer Space“ trotz meines umfangreichen Wissens große Probleme gehabt, Exponate zuzuordnen und stand oft irritiert davor. Vieles ist mir erst hinterher bei der sorgfältigen Recherche klar geworden.

Im Folgenden einige Beispiele und Gedanken zu „Outer Space“:

Die Himmelsscheibe von Nebra.
Doch sicherlich eine Replik, oder?
Oder?
Die geringfügige Sicherung der Vitrine deutet daraufhin, dass es eine Replik ist.

Neil Armstrongs Bett für seine erste Nacht nach der Heimkehr ist etwa halb so groß wie der Astronaut.
Ein Modell?
Oder?
Nein, das Original! Es handelt sich nämlich um ein Kunstwerk, und nicht wirklich um die Bettstatt des Fliegerhelden.
Das erfahre ich aber erst, als ich eine Museumsmitarbeiterin danach frage, die sich als lebende „Informationskonsole“ zwischen den Besuchern bewegt.

Startschlüssel des Sojus-Raumschiffes mit Ikone?
Wird die Sojus wirklich mit einem Schlüssel angelassen? Oder ist das Kunst?
…wohl eher Kunst.
Zum Schmunzeln.

Komarovs Unfall – ein Photo.
Das Photo zeigt Komarovs Unfall.
Offenbar ein historisches Dokument.

„Last Call“ – Komarov-Gedächtnis-Raum von Via Lewandowsky
Verkohlte Unterwäsche liegt in mehreren Vitrinen.
Ein bedeutsamer Satz steht an der Wand.
Ach? Das ist gar nicht Komarovs echte Restwäsche, sondern eine künstlerische Installation?

Zum historischen Dokument des Unfalls – dem Photo – und dem künstlerischen Exkurs dazu hätte ich gern etwas Hintergrundinfo gehabt:
Z. B.: „Der Kosmonaut Komarov kam 1967 bei einem schweren Landungsunfall ums Leben.
Der Künstler XY erschuf in diesem Kontext das Werk sich zu „Last Call“. Das Zitat stammt aus/von …“
Mit diesem Minimum an Text wäre alles klar gewesen.
Gab´s aber nicht.
So dachte ich zunächst, es handele sich um echte Unfallopfer-Wäschereste.
Und da war ich nicht die Einzige. Ein Museumsbesucher erzählte mir, er sei sich vorgekommen wie ein Voyeur, der ein Unfallopfer begafft.

„Celestographs of August Strindberg“
Glücklicherweise als Kunstwerk erkennbar.
Der berühmte Dramatiker hat offenbar auch bemerkenswerte Kunstobjekte geschaffen.
Mit einer ungewöhnlichen, experimentellen Technik – „Celestographs“ eben.
Da er Kameralinsen misstraute, platzierte er photographische Platten auf dem Fenstersims oder dem Boden und setzte sie dann dem Licht des Sternenhimmels aus:

“Star Projector” von Oliver van den Berg
Ob wirklich jeder erkannt hat, dass dieser Sternenprojektor eine hölzerne künstlerische Idee zu den Sternenprojektoren in Planetarien ist?

Das Informationsdefizit zieht sich durch die gesamte Ausstellung.
Die Unterscheidung zwischen technischen bzw. historischen Exponaten und Kunstobjekten ist nicht immer einfach. Hintergrundinformationen, die für den historischen, technischen und künstlerischen Kontext wichtig wären, fehlen. Auch die Information, was Original und Replik ist, fehlt fast durchgehend.

Wissenschaftliche Instrumente oder Kunstobjekte?

Ein astronomisches Instrument ist weitaus mehr als ein hübsches, bewegliches Messing-Spielzeug. Ein astronomisches Instrument ist das Ergebnis mathematischer und physikalischer Grundlagen und feinster Berechnungen. Das komplexe theoretische Konzept wird mit hohem technischem Können von kunstfertigen Instrumentenkonstrukteuren umgesetzt.

Passage-Instrument von John Bird
Ein wissenschaftshistorisch wertvolles Instrument von dem berühmten Londoner Instrumentenmacher Bird.
Ein Passage- (=Durchgangs-)-Instrument dient der Beobachtung, wann ein Stern genau im Süden steht.
Diese Information hätte ich gern vor Ort gelesen.

Planisphäre
Hier habe ich eine offensichtliche Bildungslücke schließen können. Die Betrachtung des historischen Objekts war glücklicherweise selbsterklärend.

Wenn echte Instrumente wie Kunstobjekte präsentiert werden – ohne Information zu ihrem Nutzen, ihrer Funktionalität und ihrer wissenschaftlichen Bedeutung –  werden sie ihrer eigentlichen Bedeutung beraubt. Denn sie sind weitaus mehr, als ein hübsch glänzender Zierrat. Diese wissenschaftlichen Grundlagen und das technische Können mit dem Ziel, neue Erkenntnisse zu erlangen, sind ein wesentliches Stück unserer Kultur.

Der Science-Fiction-Raum

Ich persönlich halte sehr viel davon, wenn in einer Ausstellung zu diesem überirdischen Thema auch etwas Science Fiction zu sehen ist. Schließlich bin ich selbst ein großer SF-Fan und nutze dieses Genre der Phantastik gern zur Illustration von naturwissenschaftlichen Inhalten.
Die Beschriftungen muss ich – wie gehabt – suchen.
Der Raum ist leider genauso zusammengewürfelt und inhaltlich schwer erschließbar wie der Rest der Ausstellung. (Da hatte die grandiose Ausstellung „Science Fiction in Deutschland“ im Haus der Geschichte in Bonn jedenfalls ganz andere Maßstäbe gesetzt – und zwar direkt im Nachbargebäude.)
Die Exponate sind allerdings wirklich sehenswert!
Mein persönlicher Favorit in der SF-Abteilung: das mehrere Meter große und großartige Modell der „Rodger Young“ – einem Transporter aus dem Film „Starship Troopers“.

Science Fiction-Kunst:
Die Gemälde waren für mich eine Offenbarung – von den Künstlern habe ich noch nie etwas gehört.

Paul Laffoley
Präzise ausgearbeitete, knallbunte Gemälde zwischen Mandala und technischer Illustration.

Ward Shelley
Präzise gezeichnet und gemalte Diagramme mit einem Fundus an Informationen, etwa zur Geschichte der Science Fiction.

Henry Darger
Darger verdiente als Hausmeister seinen Lebensunterhalt. Erst kurz vor seinem Tod kam heraus, dass er schreibend und malend ein überwältigendes Paralleluniversum erschaffen hatte.
Das 15.145 Seiten umfassende und mit mehreren hundert Zeichnungen und Aquarellen illustrierte Manuskript mit dem Titel The Story of the Vivian Girls, in What is known as the Realms of the Unreal, of the Glandeco-Angelinian War Storm, Caused by the Child Slave Rebellion.
Die ausgestellten, riesigen Aquarelle erweckten in mir spontan Assoziationen zu Comics.

Alle genannten Künstler haben großartige Werke geschaffen, die inhaltlich ganze Vorstellungswelten transportieren. Ich könnte sie mir stundenlang und immer wieder ansehen und würde immer noch etwas Neues entdecken. Die Gemälde sind sehr detailliert angelegt und mit hoher Präzision gemalt bzw. gezeichnet.
Ein Besuch auf den Homepages der Künstler lohnt sich sehr!

Zwei außergewöhnliche „Schmankerl“ mit pseudohistorischem Anspruch

Peter Sauerer: Masken Vril-Gesellschaft
An der Wand hängen vier Frauenmasken – mit je einem Doppelpaar Augen. Der Versuch, Blickkontakt aufzunehmen, führt zu Irritationen – welches Augenpaar soll man nun fixieren?
Die Damen symbolisieren die legendäre fiktive Vril-Gesellschaft, einen ominösen Geheimbund aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Vril haben angeblich die Nationalsozialisten mit Plänen für den Bau von “Reichsflugscheiben” versorgt. Meinen jedenfalls einige Verschwörungstheoretischer und Pseudohistoriker.

„Moon Goose Analogue: Lunar Migration Bird Facility“Agnes Meyer-Brandis
Die Mondgänse fliegen regelmäßig zum Mond. Offenbar bekommen sie dafür eine spezielle Astronautenausbildung – das suggerieren jedenfalls die heroischen Portraits der Gänseküken unter der wehenden Phantasie-Flagge. Außerdem machen sie punktgenaue Landungen auf einem spezifischen Areal der Mondoberfläche.
Die Eier, aus denen sie einst schlüpften und eine Feder sind ebenso präsentiert, wie an anderer Stelle das Equipment menschlicher Astronauten.
Die Inszenierung ist eine Analogie auf Bishop Francis Godwin „The Man in the Moone“.

Dieser Künstlerraum ist eine zauberhafte theatralische Inszenierung mit vielen Hintergedanken und hat mich zu einer fiktive Reise eingeladen. Auf eine so sympathische Weise, dass ich mich gern darauf eingelassen habe. Wahrscheinlich, weil ich als Zoologin mit Viechern sowieso grundsätzlich sympathisiere.
Allerdings habe ich einem neben mir stehenden Jungen und seiner etwas ratlosen Mutter erklärt, dass es sich um ein Kunstwerk handelt. Das war wohl doch nicht so offensichtlich.

Aufbau, Didaktik, Vermittlung – orientierungslos in Outer Space

Ausstellungsarchitektur:
Der inhaltliche Rote Faden ist auch in der Ausstellungsarchitektur schwierig zu finden. Die Vielzahl klein gegliederter Räume mit mehreren Durchgängen und vielen spitzen Winkeln macht die Ausstellung zu einem Labyrinth -man erarbeitet sich die Räume explorativ.
Eine Besucherführung ist offenbar nicht geplant, hätte der Ausstellung aber sicherlich gut getan. Außer mir haben sich jedenfalls auch sehr viele andere Besucher gefragt, wo denn der Ausgang sei und ob sie schon alles gesehen hätten. Glücklicherweise konnte das wirklich freundliche und hilfsbereite Aufsichts- und Informations-Personal meist weiterhelfen.
Objekte wie der legendäre Sputnik, der unglücklich platziert auf den Zwischenwänden über der Ausstellung thronte, waren außer Sichtweit der meisten Besucher. Ich war zufällig beim Verlassen der Ausstellung darauf aufmerksam geworden.
Schade um das schöne Objekt – denn es ist ein Meilenstein auf dem Weg der Menschen ins Weltall.

Objekt-Beschriftungen:
Minimalistische Objektbeschriftungen sorgen für wenig inhaltlichen Input.
Unter und neben vielen Objekten hängt irgendwo eine winzige Legende.
Der Informationsgehalt ist durchweg zu gering, außerdem fehlte die Unterscheidung zwischen Originalen und Repliken
Besonders ärgerlich ist die Informationsführung an den zentral platzierten Objekten in der Raummitte wie die „Liberty Bell“ (die von Virgil „Gus“ Grissom geflogene Mercury-Redstone-4-Raumkapsel) oder die sagenumwobene Weltraumtoilette.
Großartige Exponate – aber erst einmal informationsfrei, zum freien Assoziieren puristisch inszeniert. Die spärlichen Informationen sind erst nach längerem Suchen irgendwo an einer Wand zu finden. Mit dem Rücken zum Objekt.
Die Objekt-Beschriftung ist durchweg in zu kleiner Schriftgröße. Maximal zwei Personen können gleichzeitig die kleinen Infotäfelchen lesen. In einer so großen Ausstellung mit dem Besucherpotential wie die Bundeskunsthalle absolut ungenügend.

Katalog, Audio-Guide und Rahmenprogramm
Ausstellungen werden –meist – durch Kataloge und Rahmenprogramm unterstützt und mit zusätzlichen Informationen angereichert.
Der Audio-Guide bringt mir leider nicht wesentlich mehr Informationen. Zumal ich eigentlich auch lieber selbst lese, in meinem eigenen Tempo.
Das Rahmenprogramm kann ich als Tagesbesucherin schwerlich mitnehmen.
Den Katalog hätte ich gern mitgenommen – wenn er mir denn Hintergrundinformationen geboten hätte. Leider bietet er nur überwiegend schöne Photographien und Bildnachweise.

Orientierungslos in “Outer Space
Der Informations-Minimalismus ist in Kunstausstellungen sehr verbreitet. In naturwissenschaftlichen, historischen und archäologischen Ausstellungen wird oft wesentlich mehr an Informationen angeboten. Das mag daran liegen, dass diese unterschiedlichen Disziplinen ein unterschiedliches kulturelles Selbstverständnis haben.
Aus museumspädagogischer Sicht halte ich es für elementar wichtig, Informationen optional anzubieten. Meiner Ansicht nach haben Museen einen gewissen Bildungsauftrag und sind ideale Lernorte. Und die Vermittlung von Inhalten gehört für mich, in gewissem Umfang, auch zur kuratorischen Aufgabe.
Ganz persönlich reagiere ich sogar genervt, wenn ich den Sinn einer Ausstellung nicht einigermaßen schnell zu erfassen vermag.

Nicht nur ich hatte mir unter der Ankündigung mehr Raumfahrt versprochen.
Wir waren mit einer kleinen Gruppe unterwegs, mit viel Raumfahrtexpertise und Kunstbegeisterung. Es ging jedem von uns ähnlich.
Außerdem kam ich – wie immer in Museen – mit vielen anderen Besuchern ins Gespräch, die ähnlich reagierten wie ich -„Ist das jetzt „echt“ Oder ist das Kunst?
Viele Eltern wollten den Museumsbesuch nutzen, um ihren Kindern etwas über Raumfahrt und Weltraum zu erzählen. Familien mit jüngeren Kindern gehen tendenziell eher in naturwissenschaftliche Ausstellungen als in Kunstausstellungen – sagt meine 20-jährige Museumserfahrung. Nun fanden sie sich in einer Kunstausstellung wieder und waren teilweise erheblich irritiert. Aufgrund meiner Vorbildung konnte ich in vielen Fällen weiterhelfen – mit Hintergrundinformationen zu Raumfahrt und Science Fiction bzw. oft mit der Richtigstellung, dass es sich um Kunst handelt. Und dass niemals Gänse auf dem Mond waren.

Mein Fazit

Die Verknüpfung von Raumfahrt und Kunst ist eine wunderbare Idee.
Viele der Exponate sind wirklich originell, erheiternd und denkanstoßend.
Aber reale Raumfahrtrelikte und künstlerische Exponate unsortiert durcheinanderzuwerfen und eine solche inhaltsschwere Ausstellung nur mit minimalistischen Objektbeschriftungen zu versehen, ist ein gewaltiges Manko.

Informationen, was Kunstwerk und was „echtes Raumfahrtexponat“ ist, wären ein Minimum gewesen. Gleichzeitig fehlte der Hinweis, welche Objekte Originale sind.

Die ausgezeichneten Exponate können die inhaltliche Schwäche nicht aufwiegen.

Für einen Rundgang, der nach 1,5 Stunden wirklicht alles umfasst hatte, sind die 10,00 € Eintritt recht hochpreisig.


Zum Weitergucken und Weiterlesen:

Das Photographieren war nur am Eröffnungstag erlaubt. Das liegt daran, dass viele Leihgeber keine Photographien erlauben. Darum ist mein Beitrag nicht illustriert.
Daniel Fischer hat auf Skyweek einen ausgezeichneten Beitrag mit vielen Photos gebracht:
https://skyweek.wordpress.com/2014/10/02/outer-space-in-bonn-die-ersten-eindrucke/

Hier gibt es mehr zu den hintergründigen Absichten der “Outer Space”-Ausstellungsmacher:
https://www.bundeskunsthalle.de/ausstellungen/outer-space.html

 

 

Kommentare (21)

  1. #1 MartinB
    14. Januar 2015

    Volle Zustimmung: Mangelnde Beschriftungen in Museen sind ein Ärgernis. Ging mir dieses Jahr hier mit der “Jurameer”-Ausstellung genauso – die Ausstellung war klein, hatte aber schöne Fossilien, unter anderem eine tolle Platte mit einem Meereskrokodil (ich glaube es war ein Steneosaurus) in Fundlage. Sehr nett, aber obwohl ich mich ein bisschen mit Fossilien auskenne, hatte ich Schwierigkeiten, all die Knochen irgendwie zuzuordnen – eine simple Skizze mit den Hauptbestandteilen (hier Kopf, hier Kiefer, hier rechtes Vorderbein etc.) hätte da schon etwas weitergeholfen. An der Wand hingen einige schöne Fischfossilien – aber auch da fehlte jede Erklärung, was ich denn da eigentlich sehe. (Von der Unsitte, Skelette unter die Decke zu hängen, wo man sie nur mit Genickstarre von unten im Gegenlicht sehen kann, gar nicht zu reden.)

  2. #2 Bettina Wurche
    14. Januar 2015

    @ Martin: Wo war die Ausstellung?

  3. #3 MartinB
    14. Januar 2015

    Hier in Braunschweig im Naturkundemuseum (das generell wirklich toll ist und den Besuch auf jeden Fall auch ohne Sonderausstellung lohnt, schon allein wegen der vielen Dioramen).

  4. #4 Alderamin
    14. Januar 2015

    @Bettina

    Kann mich Deiner Bewertung nur anschließen, ich war auch sehr enttäuscht (vor allem, weil man nicht fotografieren durfte). Die ewige Sucherei nach den Beschriftungen nervte. Das Armstrong-Bett habe ich auch nicht verstanden, das Komarov-Exponat und den Sputnik übersehen, und überhaupt bin ich bis heute nicht sicher, ob ich wirklich in allen Räumen war. Na ja, wenigstens die Liberty-Bell-Kapsel habe ich gesehen und bewundert. Der Mondanzug war auch toll.

    Übrigens hatten manche Leute elektronische Guides mit Kopfhörer, darauf hatte man mich vorher nicht aufmerksam gemacht und die wären vermutlich sinnvoll gewesen (wobei ich allerdings nicht weiß, was da erzählt wurde).

    Da kann ich nur die Raumfahrtausstellung im Technik-Museum Speyer empfehlen (die einen Buran und ein Modell von Columbus ausstellt, und wo fotografieren selbstverständlich erlaubt ist). Da lernt man viel mehr, und die haben auch tolle Raumfahrt-Exponate (und noch viel mehr, von etlichen Dampflocks über das Hochgeschwindigkeits-Rekordfahrzeug “The Blue Flame” bis zum begehbaren Original-Jumbo). Oder die Ausstellung am ESTEC in Noordwijk.

  5. #5 Bettina Wurche
    14. Januar 2015

    @ Alderamin: Der Audio-Guide hat mir auch nicht weiter geholfen.

    Das Photographierverbot liegt an den Leihgebern, das ist in vielen Sonderausstellunegn so. Da kann tatsächlich die Bundeskunsthalle nichts dafür.

    Die Raumfahrtausstellung in Speyer ist ABSOLUT empfehlenswert. Die Sonderausstellung in Mannheim vor einigen Jahren fand ich auch klasse.

  6. #6 griesl
    14. Januar 2015

    Mein “Lieblingsexponat” war das Bild/Gemälde ohne Titel. Es war schwarz. Vielleicht war es aber auch kein Exponat und das Messingschild wurde versehentlich angebracht bzw vergessen abzumachen. Mein Bruder und ich mutmaßen, dass es einfach zum Inventar aller Ausstellungen gehört.

  7. #7 Bettina Wurche
    14. Januar 2015

    @ griesl: Hmmmm…an ein schwarzes Gemälde erinnere ich mich jetzt gar nicht.
    Ich fand schon den “Yves Klein” neben dem technischen Exponat etwas irritierend.
    Wobei ich Yves Kleins blaue Kunst sehr gern mag, habe ich leider den Kontext nicht verstanden.

  8. #8 Daniel Fischer
    Königswinter
    14. Januar 2015

    Ich bin irritiert, dass es Sie irritiert, dass der “Outer Space” zuweilen irritierend ist: Subtile Provokation und den Zwang, auch mal selber heftig nachdenken zu müssen, erwarte ich doch gerade von einer modernen Ausstellung. Deswegen hat auch der vierte Besuch (m.E. dauert eine Komplett-Besichtigung mindestens 3 Stunden) letzte Woche wieder Spass gemacht, weil es immer noch irgendwo Neues zu entdecken gibt. Insofern sehe ich im Outer Space einen engen konzeptionellen ‘Verwandten’ der “Sieben Hügel” im Berliner Gropius-Bau 2000 und der Oberhausener Sternstunden 2009/10 – dass Ihnen letztere gefallen haben, freut mich allerdings besonders, war ich doch für den historischen Teil und viele der Texte mit verantwortlich …

  9. #9 Alderamin
    14. Januar 2015

    @Bettina

    Das Photographierverbot liegt an den Leihgebern, das ist in vielen Sonderausstellunegn so. Da kann tatsächlich die Bundeskunsthalle nichts dafür.

    Ich weiß das, aber diese Entschuldigung des Museums klingt noch dürftiger als die Erklärung, warum die ESA nur wenige OSIRIS-Bilder von Chury herausrückt. Ich kann nachvollziehen, dass man nicht wünscht, Kunstwerke abzulichten, weil es Plagiate geben könnte. Ich tue mich schwer damit, nachzuvollziehen, warum man in Schlössern oft nicht fotografieren darf (als wenn möglicherweise im Netz verteilte Bilder den Besuch ersetzen würden; und Daniel hat ja nun auch Bilder der Ausstellung ins Netz stellen dürfen). Aber bei Naturwissenschaft und Technik, wo es nicht um Tantiemen sondern Bildung geht, da kapier’ ich’s nicht, warum die Ausstellungsstücke nicht fotografiert werden dürfen. Hätte ich’s gewusst, wäre ich gar nicht erst hingefahren. Hatte auch nicht damit gerechnet, dass dies eine Kunstaustellung und keine Technikausstellung sein soll. Deswegen war ich von den Gänsen auf dem Mond auch einigermaßen irritiert (so was gab’s bei Loriot mal mit Möpsen, fand’ ich lustiger).

  10. #10 Nico
    15. Januar 2015

    Ich war bisher nur am Eröffnungstag drin ( https://zauberdersterne.wordpress.com/2014/10/22/lift-off-fur-die-grosartige-weltraum-ausstellung-outer-space-in-bonn/ ), wo ich nicht so sehr auf die Schildchen geachtet habe. Ich kann mich aber noch erinnern, dass die Himmelsscheibe ganz klar als “Meisterkopie” präsentiert wurde. Anderseits habe ich beispielsweise das Schild für die V2-Spitze gesucht. Ich hatte vieles im Vorfeld zu den Ausstellungsstücken gelesen und bei einem Pressetermin wurde man auch ausführlich informiert. So wusste ich, dass das Bett nur eine Kunstinstallation ist und dass das keine echten Überreste von Komarows tödlichem Flug sind, dagegen wird in einem der letzten Räume dann echter Weltraumschrott gezeigt. Ein Laie oder Uninformierter bekommt das im Normalfall nicht mit, erst auf Nachfrage oder -recherche wird man erleuchtet. Deshalb kann ich einige Argumente schon nachvollziehen.

    So gesehen hat das Museum es auf jeden Fall geschafft, Kunst und Wissenschaft so zu verweben, dass man nicht mehr weiß, wo das eine aufhört und das andere beginnt. Das sehe ich nun nicht als Manko, nur die Umsetzung hätte man vielleicht besser hinbekommen können.

    Zum Preis: Den finde ich eigentlich in Ordnung, wenn man bedenkt, dass ein 90-minütiger Film im Kino ebenfalls 10 Euro kostet.

  11. #11 griesl
    15. Januar 2015

    @Daniel
    Provokation ? Irritation ? Nachdenken
    ? einfach nur …

  12. #12 griesl
    15. Januar 2015

    kA.
    von den drei Dingen konnte ich nichts erkennen.

  13. #13 griesl
    15. Januar 2015

    @ bettina
    das war im raum wo auch philae und rosetta als modelle zu sehen waren

  14. #14 Bettina Wurche
    15. Januar 2015

    @ Alderamin: Sowohl bei Kunstwerken als auch bei anderen Exponaten (z. B. bei montierten Dinosaurierfossilien) oder der gesamte Inszenierung in einer Ausstellung (solch ein Konzept ist eine eigenständige geistige Idee) besteht ein Copyrightsschutz. Und “Outer Space” war ja vor allem eine Kunstausstellung. Ein Abphotographieren kann dieses Copyright schon verletzen, darauf stehen sehr hohe Strafen. Da sind die Museen den Leihgebern gegenüber in einer schlechten Verhandlungsposition, sie müssten schlimmstenfalls haften. Gerade die Bundeskunsthalle mit ihren Wechselausstellungen kann da wenig gegen tun.
    Ich ahbe tatsächlich mal erlebt, dass in einer Ausstellung von chinesischen und russichen Dinosaurier das Photographieren verboten war, was mich wahnsinnig geärgert hat. Viele der Exponate wären phantastissche Illustration für Vorträge zur Evolution der Wirbeltiere gewesen. Aber dem Museum waren harte Konventionalstrafen im Leihvertrag angedroht worden, da konnte man nichts machen.
    Bei Naturwissenschaft und Technik-Objekten geht es meistens eher um die gesamte Inszenierung als eigenständiges, geschütztes Werk.
    Vor allem ausländische Leihgeber haben manchmal auch ganz andere Vorstellungen vo Copyright und sind auch nicht diskussionsbereit.

    Das ist für Museumsbesucher wirklich ärgerlich. Mit einem guten Katalog könnte man meistens da Abhilfe schaffen.

  15. #15 Bettina Wurche
    15. Januar 2015

    @ Nico: Ich betrachte mich eigentlich nicht als Laien, und habe mir im Gespräch und durch Nachfragen dann doch so einiges erschließen können.
    Die Zusatzinfo am Pressetermin hätte mir die Ausstellung ganz anders erschlossen. Da konnte ich aber leider nicht kommen.

    Bei der Himmelsscheibe habe ich offenbar nicht genau genug hingeschaut.

    Zum Preis: Da hast du recht. Ich würde mich im Zweifel auch immer für den Museumsbesuch entscheiden, statt fürs Kino : )

  16. #16 Bettina Wurche
    15. Januar 2015

    @ Griesl: Das habe ich offenbar nicht gesehen.

  17. #17 Bettina Wurche
    15. Januar 2015

    @ Daniel Fischer: Dass man aus einer Ausstellung nach intensiver Beschäftigung mehr mitmnehmen kann, ist mir nicht neu.
    Ich erwarte aber, dass ich auch als einmalige Tagesbesucherin viel mitnehmen kann und eine Ausstellung mir dann auch den entsprechenden Input bietet.
    Das war hier eher nciht der fall und ist der Grund für meine Kritik.
    Außerdem waren durch den Titel bei mir falsche Erwartungen entstanden – wobei ich offenbar nicht die Einzige war.

  18. #18 rolak
    15. Januar 2015

    Vorab: Geplant war der Besuch im Dezember, wg allerlei Ärgerlichem und Schönem hats aber bisher nicht geklappt – bleiben ja noch ein paar Wochen…

    mangelnde Etikettierung

    ..ist sicherlich generell ein Manko, manchmal jedoch, wie zB im grandiosen Gesamtkomplex Museum Insel Hombroich dem Eindruck förderlich. Auch wenn es mir lieber wäre, wenn bei aller Unauffälligkeit irgendwie und -wo die Möglichkeit bestünde, mich doch nachlesend genauer mit den Metadaten zu befassen.

    (unangekündigte) Mixtur Kunst / RealObjekte

    ..ist grundsätzlich und insbesondere wenn kaum unterscheidbar eng verwoben als Konzept eines der funktionalsten Stilelemente, die zu einer Reflektion des Realitäts-Verständnisses führen können, einem der GrundAnliegen von Kunst. Doch selbstverständlich ist es angemessen und auch üblich (wenn auch nicht zwingend), dieses Konzept im Vorhinein als Thema des Events anzukündigen, Exzesse in Richtung des Spiels möglichst zu vermeiden.
    Eines allerdings würde das Konzept torpedieren: Eine zu genaue Etikettierung.

    Bleibt das ‘unangekündigt’. Ja wo bleibt es denn? Es gibt es nicht. Schon bei meinem erstes AufmerksamWerden durch ein Plakat wurde das Konzept erläutert, spätestens beim Besuch der oben abschnittslang verlinkten site ists unübersehbar:

    Parallel zu dem natur- und geisteswissenschaftlichen Stand der Erkenntnis haben sich Künstler, Designer, Literaten, Filmemacher und Architekten mit dem Thema Weltraum beschäftigt. (…) Anhand von ausgewählten Kunstwerken wird diese Schnittstelle immer wieder in der Ausstellung thematisiert.

    btw: Wg ‘noch nicht’ wurden post und Kommentare nur gröbst überflogen, bloß keine spoiler 😉
    Oh, und noch eins: /Photographieren/ Nicht nur die Physik der Quanten, auch die ©Gesetzgebung ist von Grund auf kontraintuitiv.

  19. #19 Hirk
    15. Januar 2015

    Ward Shelley kannt ich nicht. Jetzt bin ich begeistert. Danke!!!

  20. #20 Donny Gschwind
    Köln
    7. Februar 2015

    Danke Frau Wurcher für ihren Bericht. Das war doch recht erhellend. Ich war selber in Begleitung mit insgesamt drei Personen und wir standen bei so manchen Austellungsstücken fragend davor. In vielerlei Fällen hatten wir zu manchen Dingen ein tiefergehendes Hintergrundwissen. Für unbedarfte Personen bleibt so manches Exponat jedoch ein Rätsel. Das Minibett von Armstrong? Kein Hinweis darauf, dass dies ein Kunstwerk ist. Die verkohlte Unterwäsche von Komarovs Unfall? Wieder nur ein Kunstwerk? Da gab es einige pikierte Blicke von Leuten, die genau das dachten und direkt aus dem Raum gingen. Reale Stücke aus Weltraumfahrt direkt neben fiktionale Kunstwerke zu stellen ist meines Erachtens nicht wirklich schlau. Die Trennung von beidem war längst nicht immer ersichtlich gewesen.

    Die Verwechslungsgefahr ist hier definitiv gegeben und das gleich mehrfach. Am meisten erschreckt hat mich der Umstand, wie ich mitbekam, wie ein Elternpaar mit Kind eine der ausgestellten Raumanzüge bewunderten und dabei verlautbarten, wie erstaunlich ähnlich dieses Exponat den Anzügen aus so manchem Science-Fiction-Film wäre. Ich musste in dem Fall direkt darauf hinweisen, dass der bestaunte Anzug ein Requisit aus dem Film Armageddon war. Etwas peinlich berührt bedankten sich die Beiden bei mir. Die Beschreibung für dieses Austellungsstück befand versteckt an der hinteren Wandseite. Es wäre sehr viel sinniger gewesen, den Beschreibungstext direkt an der Glaswand oder am Boden innerhalb der großen Glasvitrine zu hinterlegen. Wie viele Personen wurden jetzt dadurch desinformiert? Nachweislich fallen also Leute herein. Das kann doch nicht der hohe Anspruch der Bundeskunsthalle sein?

    Die Beschreibungstexte waren in vielen Fällen einfach nur sehr dürftig gewesen. Andere wegen ihrer Knappheit auch irreführend. Die Plazierung in einigen Fällen sehr unglücklich. Die Anregung zum Nachdenken und Hinterfragen kann ich nur begrüßen, aber man kann und sollte nie davon ausgehen, dass andere Besucher einen ähnlichen Wissensstand oder vergleichbare Aufassungsgabe besitzen, wie man selber. Ich erwarte auch nicht, dass es zur absoluten Notwendigkeit wird, ein Audio-Guide mitzuführen oder an einer Führung teilzunehmen. Natürlich bleiben dann etliche Informationen einem vorenthalten. Klarer Fall. Es darf aber niemals dazu führen, dass man deswegen völlig verkehrte Rückschlüsse zieht. Das ist offensichtlich so manchem Besucher passiert.

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