Heute ist der Todestag von Mary Anning.
Mary Anning wurde am 21. Mai 1799 in Lyme Regis geboren. Sie war eine der ersten professionellen Fossiliensammlerinnen und machte einige maßgebliche Entdeckungen. Trotz ihrer geringen Bildung hat sie durch ihren Fleiß und harte Arbeit die damals noch junge Wissenschaft der Paläontologie mit befeuert. Wenige Monate vor ihrem Tod wurde sie wegen ihrer außergewöhnlichen Verdienste das erste weibliche Mitglied der Geological Society of London. Sie starb am 9. März 1847 an Brustkrebs.
Lyme Regis liegt an der Küste Englands – heute ist die Jurassic Coast ein UNESCO-Weltnaturerbe.
Es ist immer noch ein Schaufenster in die Meereswelt des Erdmittelalters – die große Zeit der Meeresreptilien und Ammoniten. Ein Paradies für Fossilienfreaks.
Mary fand die sachkundige Unterstützung von Elizabeth Philpot, einer jungen Frau aus gutem Hause – ebenfalls eine Fossilienliebhaberin. Elizabeth war ein „Blaustrumpf“, die mit ihrem Intellekt die Fossilien systematisch sortierte und erfasste, ihr Schwerpunkt waren die jurassischen Fische.
Die beiden Frauen fanden sich und arbeiteten gemeinsam.
Die ungewöhnliche Freundschaft der beiden so verschiedenen Frauen, ihre hartnäckige Fossilien-Leidenschaft und ihr Kampf um Anerkennung in einer durch und durch chauvinistischen Gesellschaft ist von Tracy Chevalier in ihrem Buch „Remarkable Creatures“ eindringlich beschrieben worden.
Zur Erinnerung an Mary Anning veröffentliche ich hier meine Buchrezension zu “Zwei bemerkenswerte Frauen” (Tracy Chevalier) vom Januar 2011 (damals war „meertext“ noch nicht auf der Science-Blog-Plattform).
Vorweg: Ich empfehle das Buch unbedingt und uneingeschränkt!
Eine exquisit recherchierte Geschichte nicht nur von Mary Anning und der weit weniger bekannten Elizabeth Philpott, sondern auch noch eine umfangreiche Geschichte der Fossiliensammelei in Lyme Regis und der frühen Zeit der Paläontologie.
Und wie frustrierend es für die beiden engagierten Frauen war, in der Männerdomäne der Wissenschaft nicht anerkannt zu werden. Das ist noch ein passender Nachtrag zum Frauentag.
Im Zeichen des Ammoniten
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebt in dem südenglischen Küstenort Lyme Regis die später als erfolgreiche Fossiliensammlerin berühmte Mary Anning. Sie ist das Kind einer armen Familie, überlebt einen Blitzschlag in frühester Kindheit und lernt das Sammeln von Kuriositäten, wie die Ammoniten und andere Fossilien genannt werden, von ihrem Vater.
Elizabeth Philpot, eine gebildete junge Frau aus gehobenen Kreisen, wird nach der Heirat ihres Bruders gemeinsam mit den ebenfalls unverheirateten beiden Schwestern aus London nach Lyme Regis abgeschoben. Die intellektuell ausgehungerte Elizabeth sucht in dem Küstenort nach einer sinnvollen Beschäftigung und “entdeckt” dabei die Fossilien an den Stränden und Steilküsten für sich.
Das ungebildete Kind mit dem sicheren Blick für Fossilien und die gebildete junge Frau gehen, zur Empörung ihrer Familien und der Dorfbewohner, ihrer Passion bald gemeinsam nach. Dass Frauen einer so schmutzigen Tätigkeit in unwegsamem Gelände, noch dazu ohne männlichen Beistand, nachgehen, gehört sich nicht.
Zwischen den beiden Außenseiterinnen des Ortes entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft über die herrschenden Standesgrenzen hinweg.
Mary trägt mit dem Sammeln und Verkaufen der “Kuriositäten” zum Unterhalt der Familie bei, Elizabeth entwickelt ein akademisches Interesse am Sammeln, Beschriften und Bestimmen der Fossilien. Ihr Interesse geht weit über Neugierde an Kuriositäten hinaus, sie weiß schnell, dass die seltsamen Steine Versteinerungen heute nicht mehr lebender Tiere sind und trägt systematisch Informationen darüber zusammen. Sie wird die Expertin für die versteinerten Fische dieser Gesteine.
Immer wieder kommen gelehrte Herren an die Küste und lassen sich von Mary Fossilien suchen, dadurch beginnt der Austausch mit den Repräsentanten der noch jungen Wissenschaften der Geologie und Paläontologie. Mit dem Sammeln, Präparieren und Verkaufen trägt sie nach dem Tod ihres Vaters zum Familieneinkommen bei.
Vom “Schlangenstein” zum “Krok”
Marys Fund eines “Krok” ist der Höhepunkt des Romans: ein großes versteinertes Tier, das sie aufgrund der Größe und der spitzen Zähne als Krokodil identifiziert. Das Mädchen hat, ohne es zu wissen, den ersten Ichthyosaurier, eine Fischechse, entdeckt!
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