Trickey und ihr Team haben bisher erst einmal den Eindruck, dass Antarctic BW 29 und 37 nicht so richtig in das bestehende System – also zu den für dieses Meeresgebiet gemeldeten Schnabelwal-Arten – passt.
An solchen „Bauchgefühlen“ von Systematikern ist meistens etwas ´dran.
Ob an diesem geheimnisvollen Ruf „etwas ´dran“ ist, werden Surveys in der Zukunft herausfinden.
Vielleicht kommen ja noch optische Sichtungen oder sogar ein toter Wal dazu?
Erst mit einem Schädel und DNA-Abgleich ließe sich eine neue Art sicher beweisen.
Bis jetzt gibt es allerdings schon eine interessante Spur!
Ich bin ziemlich gespannt, wann der neue Schnabelwal benannt wird.
Vielleicht liegt sein Schädel längst in irgendeinem Museum und ist einfach noch nicht richtig einsortiert worden?
Es bleibt spannend!

Quellen:

Jennifer S. Trickey1, Simone Baumann-Pickering et al: “Antarctic beaked whale echolocation signals near South Scotia Ridge”, 2 APR 2015, DOI: 10.1111/mms.12216
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/mms.12216/full

https://www.iflscience.com/plants-and-animals/new-whale-species-possibly-discovered-near-antarctica

https://www.bbc.com/earth/story/20150413-new-whale-species-identified

https://cetus.ucsd.edu/Publications/Publications/Baumann-PickeringJASA2013B.pdf

Unter dem Schlagwort “Schnabelwal” finden Sie auf meertext noch viele weitere Artikel zu diesen kryptischen Walen.

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Kommentare (2)

  1. #1 Earonn
    21. April 2015

    Danke für den interessanten Beitrag. Ich stelle es mir recht schwer vor, hier zwischen einer anderen Sprache = Art und einem Dialekt oder Sprachfehler einer bereits bekannten Art zu unterscheiden.
    Aber wie Bettina schon schrieb, wenn man sich sehr lange mit einer Sache beschäftigt, bekommt man ein Bauchgefühl.
    Wäre schön, wenn wir wirklich noch eine unbekannte Walart entdecken würden.

  2. #2 Bettina Wurche
    21. April 2015

    @Earonn: Die Akustik-Spezialisten nehmen über die Hydrophone die Signale der Wale auf, das Geräusch wird dann in eine Graphik umgesetzt: Frequenz und Dauer. Und so ergibt sich dann ein typisches Bild. Im Computer können die unterschiedlichen Signale dann verglichen werden. Man muss die Varianz innerhalb einer Art analysieren und die Charateristika der einzelnen Arten.
    Der Bio-Akustiker Frank Thomsen hatte mal einen Vortrag über die Orcas vor British Columbia gehalten und hatte die Unterschriftspfiffe der einzelnen Familien (pods) so intus, dass er sie uns vorgepfiffen hat. Bei den Pottis sind mittlerweile bei einigen Populationen die “Codizes”einzelner Untergruppen bekant, die haben nämlich einen Unterschrifts-Codex.Bei den Schnabelwalen geht es erstmal um die Kommunikation jeweils einer Art, weiter sind wir da noch nicht.
    Man muss sich da ´reinhören und die graphische Auswertung eine Weile machen, um so etwas unterscheiden zu können.
    Es sind in den letzten Jahren so viele neue Wale entdeckt worden, dass ich ganz sicher bin, dass noch welche dazu kommen : )
    Gerade bei den Schnabelwalen!