The Buoyant Rover for Under-Ice Exploration (BRUIE). NASA/JPL

Der eisige Jupitermond Europa ist derzeit einer der heißesten Kandidaten für außerirdisches Leben in unserem Sonnensystem.

Unter einem dicken Eispanzer verbirgt sich eine große Menge flüssiges Salzwasser, möglicherweise ein den Planeten umspannender salziger Ozean. Der Eispanzer ist ein Schutz gegen die harte Magnetstrahlung des Jupiters und könnte – theoretisch – Leben ermöglcihen, der flüssige Wasserkörper entsteht dank viel Hitze von unten durch gewaltige tektonische Kräfte. Europa wird auf seiner hoch exzentrischen Umlaufbahn regelrecht durchgewalkt, dadurch entsteht die starke Tektonik.

Bisher sind schon andere Himmelskörper mit festen Oberflächen erforscht worden, noch niemals aber eine flüssige Umgebung. Räder oder Beine allein helfen hier nicht weiter. Darum arbeitet die NASA an Lösungen für ein Erkundungs-Vehikel im flüssigen Medium.

Jetzt hat ein Team des NASA’s Jet Propulsion Laboratory (JPL) einen schwimmfähigen Rover (buoyant rover) konstruiert und getestet. Den Buoyant Rover for Under-Ice Exploration (BRUIE), der  “kopfüber” auf Eis fahren kann. Wird er unter einer zugefrorenen Wasseroberfläche abgesetzt, so schwimmt er nach oben zur Eisschicht und fährt auf zwei Rädern kopfüber an der Eisunterseite entlang. Seine bordeigene Ausrüstung aus Kameras, Beleuchtung und Instrumenten kann dann den darunter liegenden Wasserkörper erkunden.

BRUIE – die Kopfüber-Schlittenfahrt

In diesem Video zeigt die NASA die erste Erprobung des BRUIE im Norden der Arktis. Der Einsatzort nahe Barrow soll dem dicken Eispanzer Europas auf dem Ozean möglichst stark ähneln.

Bei dieser Mission wollen die JPL-Wissenschaftler nicht nur Technologien zur Erkundung aquatischer Welten wie Europa oder dem Saturnmond Enceladus testen. Zusätzlich wollen sie auch erforschen, wie sich im Eis eingefrorenes Methan verhält, wenn das Eis schmilzt. Dabei geht es um Grundlagenforschung zum Klimawandel, schließlich ist zu befürchten, dass derzeit in Permafrostböden eingeschlossenes Methan schnell und in großen Mengen freigesetzt wird.

Es ist unwahrscheinlich, dass schwimmfähige Rover wie BRUIE den Boden des Europa-Ozeans erreichen werden, da dieser Dutzende oder Hunderte von Kilometern tief sein kann. Aber die Bord-Instrumente könnten erkunden, was an den Grenzflächen von Meereis und Meerwasser geschieht und vielleicht noch Proben aus größeren Tiefen entnehmen oder untersuchen.

(Die Grenzflächen sind zumindest in irdischen Ökosystemen immer besonders interessant, weil hier verschiedene Lebensräume aufeinander prallen und besonders viel Leben zu finden ist. Wissenschaftler gehen zur Zeit davon aus, dass auch auf anderen Welten diese Grenzflächen besonders interessant sind).

Zunächst war der Rover noch über Kabel zur Kommunikation mit dem “Mutterschiff” verbunden. Schließlich klappte es aber auch ohne Kabel. Das ist wichtig, denn, so der Planetologe und Astrobiologe des JPL Kevin Hand: Falls wir eine Welt wie Europa erkunden wollen, wird es ohne Kabel gehen müssen.“ (“if we do eventually deploy in a world like Europa, we’re not gonna have a tether.”)

Da hat er Recht.

Und es hat auch gut geklappt. Trotz der dicken Eisschicht lief die Kommunikation zwischen BRUIE und dem Kontrollzentrum am JPL über eine Satellitenverbindung ohne Probleme.

Natürlich ist das Eis auf Europa wahrscheinlich wesentlich dicker, die Kommunikation wird sicherlich schwieriger. Außerdem ist zurzeit noch nicht geklärt, wie der Rover durch das Eis in den Ozean kommt.

Für eine erfolgreiche Europa-Mission müssen erst einmal noch mehr Details über den Mond erforscht werden, wie die Mächtigkeit seines Eispanzers und die Tiefe des Ozeans. NASA plant dazu um 2020 die Europa Multiple-Flyby Mission. Dabei soll mit Radar soll das Innenleben des Mondes erforscht werden.

Der Artikel schließt mit dem Satz: Ein paar Tropfen Wasser auf dem Mars sind ja ganz schön, aber man sollte darüber nicht vergessen, dass auf Europa ein ganzer Ozean darauf wartet, erforscht zu werden. Mit mehr Wasser als das aller Ozeane auf der Erde.

Diese Aufforderung kann ich nur voll unterstützen!

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass die NASA nun schon mehrere Europa-Missionen avisiert und wieder verworfen hat.

Die ESA hingegen hat ihre Mission zur Erforschung der Jupitermonde fest geplant: JUICE – Jupiter Icy Moons Explorer.

Die Mission soll 2022 starten und 2023 am Jupiter ankommen. Dort soll sie Ganymed, Callisto und Europa erforschen.

Quelle:

IFLScience: “NASA Tests Buoyant Rover That Could Explore Europa’s Ocean“, September 30, 2015, Jonathan O’ Callaghan

 

Kommentare (31)

  1. #1 Dampier
    1. Oktober 2015

    Spannend.
    Die Bewegung an der Grenzfläche ist sicher auch mechanisch einfacher zu lösen als die Bewegung in offenem Wasser. Wie relevant ist eigentlich der Wasserdruck auf Europa, wenn man jetzt Richtung Mondkern taucht?

  2. #2 BreitSide
    Beim Deich
    1. Oktober 2015

    Cool!

    Das Teil sieht irgendwie aus wie ein Teilnehmer bei Robot Wars. Der hatte an seinem Arm einen Hammer, der allerdings nicht allzu wirksam war…
    https://img02.deviantart.net/642e/i/2002/15/7/3/stinger_robot_wars.jpg
    und
    https://img02.deviantart.net/642e/i/2002/15/7/3/stinger_robot_wars.jpg

    Ich kann es kaum erwarten, bis die endlich da oben – und dann da unten – sind 🙂

  3. #3 BreitSide
    Beim Deich
    1. Oktober 2015

    Sorry, der zweite Link sollte der sein:

    https://www.youtube.com/watch?v=2Nlmbu5zBFw

    ;-(

  4. #4 Alderamin
    2. Oktober 2015

    @Bettina

    An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass die NASA nun schon mehrere Europa-Missionen avisiert und wieder verworfen hat.

    Der Europa Clipper ist schon ziemlich durch und kann jetzt als “in Entwicklung befindlich” betrachtet werden. Er soll relativ üppig mit Instrumenten ausgestattet werden. Man braucht ordentlich Nutzlast für die neue SLS-Rakete.

    Von dem oben beschriebenen Rover-Konzept bin ich weniger begeistert, das erlebe ich ohnehin nicht mehr mit meinen 51 Lenzen. Eine Sonde durch hunderte Kilometer Eis zu schmelzen ist eine große Aufgabe.

    Für viel sinnvoller hielte ich einen Lander. Das Wasser aus der Tiefe kommt durch Spalten auch an die Oberfläche, wo man es untersuchen kann. Die roten Linien auf Europa dürften Ablagerungen von Salz sein, die so an die Oberfläche gelangten. Wenn es in dem Ozean Bakterien geben sollte, müsste man sie auch an der Oberfläche finden können.

    Mit etwas Glück und gutem Willen könnte der Europa-Clipper einen europäischen Lander huckepack mitnehmen, wie einst Huygens von Cassini mitgenommen wurde. Einen Lander auf der atmosphärelosen Europa abzusetzen ist allerdings weitaus schwieriger als auf Titan, wo es eine dichte Atmosphäre gibt. Ich hoffe, daraus wird etwas.

  5. #5 Bettina Wurche
    2. Oktober 2015

    @Alderamin: Ja, vom Europa-Clipper habe ich auch gehört. Allerdings hatten wir vor einigen Wochen einen Vortrag eines DLR-Management-Mitarbeiters zu JUICE, der sagte, dass die ESA mittlerweile aufgrund der Erfahrungen mit der NASA sehr vorsichtig mit gemeinsamne Missionen geworden ist. Sie planen jetzt nicht mehr als Juniopartner, der baden geht, wenn die NASA es sich mal wieder anders überlegt, sondern nehmen gern etwas von der NASA mit. Das ist der Hintergrund für meine Formulierung.
    Durch die starke Jupiter-Magnetosphäre sollte die Oberfläche von Europa ziemlich clean sein.
    Ich frage mich allerdings, ob man nicht die Kontaktfläche von Ozean und Eis in Spalten oder Blobs zum Eintauchen nutzen könnte.
    Das dürfte allerdings wegen der gewaltigen Scherkräfte auch nicht einfach werden.
    Bin jedenfalls sehr gespannt, wie es weitergeht.
    “das erlebe ich ohnehin nicht mehr mit meinen 51 Lenzen.” Was soll das denn heißen? Ich bin ähnlich alt und gedenke, 2030 mitzufiebern, was bei der ganzen Sache ´rauskommt!

  6. #6 Bettina Wurche
    2. Oktober 2015

    @BreitSide: lol. Ich frage mich oft, wer von wem abgekupfert hat.

  7. #7 Bettina Wurche
    2. Oktober 2015

    @Dampier: Sehr gute Frage! Aufgrund der viel niedrigeren Masse Europas ist der Wasserdruck wohl selbst in großer Tiefe (100 km?) nicht wesentlich höher als auf der Erde. Hbane mir ESA-Ingenieure versichert.

  8. #8 Alderamin
    2. Oktober 2015

    @Bettina

    Durch die starke Jupiter-Magnetosphäre sollte die Oberfläche von Europa ziemlich clean sein.

    Vielleicht würde man nur tote Bazillen finden (hinreichend komplexe organische Substanzen, weiß nicht, wie sicher man diese erkennen könnte). Bakterien auf der Erde können aber auch lang ausdauernde Sporen bilden die so einiges vertragen, habe ich gelesen. Man müsste in die Nähe der Quellen der “Plumes” gehen, die mit dem Hubble-Teleskop gefunden wurden, da kommt offenbar frisches Wasser an die Oberfläche. Vielleicht finden sich da noch Überlebende.

    Ich frage mich allerdings, ob man nicht die Kontaktfläche von Ozean und Eis in Spalten oder Blobs zum Eintauchen nutzen könnte.

    Denke ich eher nicht, die Platten werden aneinander schleifen (hatte ich in Deinem Blog schon mal gesagt, dass man auf Europa klare Anzeichen für Plattentektonik gefunden hat?), da würde ich eher nicht dazwischen sein wollen, wenn die Gezeitenkräfte der anderen Monde die Europa durchwalken (der Hauptgrund für die im flüssigen Ozean gespeicherte innere Wärme des Mondes).

    “das erlebe ich ohnehin nicht mehr mit meinen 51 Lenzen.” Was soll das denn heißen? Ich bin ähnlich alt und gedenke, 2030 mitzufiebern, was bei der ganzen Sache ´rauskommt!

    Das bezog sich ausdrücklich auf eine Unterwasser-Sonde wie in Deinem Artikel beschrieben. Bis 2030 erleben wir bestimmt noch Europa-Clipper und JUICE, wahrscheinlich keinen Lander und definitiv kein U-Boot.

    In unserem Alter ist der Gedanke an solche Missionen eh’ schon mit einem Wermutstropfen belastet. Wenn man sich ausrechnet, wie alt man dann ist und wieviel Zeit dann noch bleibt, bekommt man “das arme Tier”, wie der Kölner sagt. Das dämpft bei mir ein wenig die Ungeduld, die ich früher hatte. Die Zeit bis dahin vergeht eh’ zu schnell. Deutsche Wiedervereinigung? War doch erst neulich…

  9. #9 Gerhard
    2. Oktober 2015

    Interessanter Artikel, danke!

  10. #10 meregalli
    2. Oktober 2015

    Durch einige cm Eis auf der Erde mag eine Funkverbindung noch funktionieren. In DER Magnetosphäre durch einen sehr dicken Eispanzer kabellose Kontrolle über ein ROV aufrechterhalten finde ich, sagen wir einmal, ambitioniert.

  11. #11 Bettina Wurche
    2. Oktober 2015

    @Gerhard: Gern – es ist so ein spannendes Thema.

  12. #12 Bettina Wurche
    2. Oktober 2015

    @meregalli: Sehe ich auch so. Obwohl technisch komplex, wäre es sicherlich zuverlässiger, irgendwie ein Kabel nachzuführen. Oder, flexibler, im Eis in Abständen “Funkbojen” einzubetten.
    Die Magnetosphäre verursacht noch ganz andere Probleme, nämlich für das Mutterschiff/den Satelliten. Darum ist beim ESA-Projekt JUICE nur noch ein Vorbeiflug an Europa zum Abschluß der Mission geplant. Bisher haben die Ingenieure und Wissenschaftler keine Lösung dafür gefunden.

  13. #13 Bettina Wurche
    2. Oktober 2015

    @Alderamin: Da bin ich beruhigt : )
    Die von Dir genannten “Plumes” decken sich mit “meinen” “Blobs”.
    Ich hatte die Bezeichnung “Blob” von Greenberg übernommen (Unmasking Europa). Er nennt die Oberflächen-Strukturen Rifts, Cracks und Blobs.
    Ob Du die Plattentektonik schon auf “meertext” erwähnt hast, weiss ich nicht. Aber sie ist der Dreh- und Angelpunkt des Interesses an Europa, da sie erst die Bedingungen für den flüssigen Ozean schafft. Und dass das Wasser sich in heftigen Tiden hebt und senkt, sieht man u. a. an den “Rifts”. Bisher gibt es jedenfalls keine anderen Erklärungen für diese Strukturen.

    Die Veränderung des persönlichen Zeitempfindens mit zunehmendem Alter empfinde ich auch und finde es recht spannend : )

  14. #14 Alderamin
    2. Oktober 2015

    @Bettina

    Er nennt die Oberflächen-Strukturen Rifts, Cracks und Blobs.

    Mit plumes meinte ich allerdings keine Oberflächenstruktur, sondern die mutmaßlichen Wasserfontainen, deren Ausstoß mit dem Hubble-Teleskop entdeckt worden war (die Fontainen selbst hat noch niemand gesehen).

    Ob Du die Plattentektonik schon auf “meertext” erwähnt hast, weiss ich nicht. Aber sie ist der Dreh- und Angelpunkt des Interesses an Europa, da sie erst die Bedingungen für den flüssigen Ozean schafft.

    Andere Jupitermonde (Ganymed, Kallisto) sowie Enceladus haben auch einen Ozean unter dem Eis (neulich wurde bekannt gegeben, dass der von Enceladus den ganzen Mond umspannen soll), da gibt’s aber keine Plattentektonik, bzw. wurde noch keine entdeckt. Die Gezeitenkräfte können einen Mond auch ohne Umwälzung der Oberfläche erwärmen, ein bisschen kneten reicht da schon aus. Dabei können, wie Enceladus zeigt, natürlich auch Risse enstehen, so dass Wasser an die Oberfläche gelangt.

  15. #15 dgbrt
    2. Oktober 2015

    Ich halte Leben direkt unter dem Eis für sehr unwahrscheinlich. Es ist dort völlig dunkel und andere Energiequellen wohl auch eher rar. Außerdem darf man sich das Eis des Jupitermonds Europa nicht wie die Polkappe am Nordpol vorstellen. Es gibt deutlich mehr Verunreinigungen und wie das Wasser darunter zusammengesetzt ist wissen wir einfach noch nicht.

    Wenn man Leben finden will, dann höchsten an heißen Quellen am Boden des Ozeans.

  16. #16 Bettina Wurche
    3. Oktober 2015

    @Alderamin: Ah – natürlich! Ja, die Plumes wären äußerst interessant.

  17. #17 Alderamin
    3. Oktober 2015

    @dgbrt

    Auf der Erde findet man Leben in jeder Rille, an den trockensten Orten, in kochendem Wasser, sogar kilometertief im Gestein. Heiße Quellen wären natürlich der ideale Nährboden für ein Biotop, aber die mutmaßlichen Bakterien, die dort überleben, würde es auch durch Strömung (warmes Wasser steigt auf) weiter nach oben tragen. So könnten sie über Konvektion zu anderen heißen Quellen gelangen. Es mag sein, dass unter dem Eis nicht viel Lebensaktivität statt findet, aber es besteht die Chance, in Wasser, das von dort an die Oberfläche gelangt, Lebensspuren zu finden. Die Frage ist, wie man dieses erkennen kann. Keine Ahnung, ob Methoden zur DNA-Analyse da funktionieren würden, vorausgesetzt, diese Bakterien haben einen annähernd vergleichbaren Aufbau wie die unsrigen. Ansonsten bliebe ein Massenspektrometer, mit dem man nach besonders schweren Molkeülen suchen könnte.

    Idealerweise brächte man eine Probe in ein irdisches Labor, aber das ist völlige Zukunftsmusik. Nicht vor Ende des Jahrhunderts, schätze ich.

  18. #18 Alderamin
    3. Oktober 2015

    @myself

    aber es besteht die Chance, in Wasser, das von dort an die Oberfläche gelangt, Lebensspuren zu finden

    vorausgesetzt, dass es überhaupt Leben auf Europa gibt, woran Fachleute zweifeln. Aber wer nicht suchet, kann auch nicht überrascht werden…

  19. #19 Jokep
    5. Oktober 2015

    Spannendes Projekt und interessanter Artikel! Eine Frage habe ich dazu: Was ist im Artikel mit der angesprochenen “Magnetstrahlung” gemeint und warum wäre sie schlecht für Leben im Ozean?

    Danke und viele Grüße

  20. #20 Bettina Wurche
    5. Oktober 2015

    @Alderamin: Ja, natürlich ist es extrem wenig wahrscheinlich : ) Ich halte mich trotzdem an der Idee fest, es zumindest beproben zu sollen.

  21. #21 Bettina Wurche
    5. Oktober 2015

    @jokeb: Sorry, diese ganzen Dinge hatte ich nicht erklärt. Hier kommt etwas Hintergrund:
    “Jupiters Magnetosphäre, also der Raum, den sein Magnetfeld einnimmt, ist nach der Sonnenmagnetosphäre das zweitgrößte messbare Objekt im Sonnensystem. https://www.astropage.eu/index.php?page=jupitermagnetfeld
    “It’s dangerous to remain too long inside the radiation belts of Jupiter. The high-energy particles can damage space probes, and they also can destroy biological molecules or other signatures of life that might exist on inner moons like Europa. A new study plans to determine just how hazardous an impact the radiation belts have on the Jovian system.” – See more at: https://www.astrobio.net/news-exclusive/hiding-from-jupiters-radiation/#sthash.bklS5JNH.dpuf
    Diese hochenergetischen Partikel könnten größere chemische Moleküle, wie sie für Lebensformen die Bedingung wären, zerstören. Eine dickere Eisschicht könnten sie aber sehr wahrscheinlich nicht durchstoßen.
    Ein solcher Partikelstrom könnte auch die empfindliche Technik einer Raumsonde wahrscheinlich beeinträchtigen oder zerstören.

  22. #22 Alderamin
    5. Oktober 2015

    @Jokep

    Im Prinzip ist das die selbe Strahlung, die im Erdmagnetfeld entsteht, nur viel stärker, und die inneren Monde bewegen sich im entsprechenden Bereich des Jupiter-Magnetfelds. Die Strahlung ist so stark, dass man bei der Galileo-Mission trotz strahlungsharter Chips die Vorbeiflüge am innersten galileischen Mond Io in den letzten Teil der Mission verlegte, damit etwaiger Schaden an der Elektronik nicht den Rest der Mission gefährden konnte.

    Jupiters Magnetfeld ist vermutlich deswegen so stark, weil der stark komprimierte Wasserstoff in seinem Inneren metallische Eigenschaften erhält und deswegen sehr gut leitet. Wenn darin kreisförmige Ströme um die Drehachse herum fließen, hat man einen Elektromagneten. Und das starke Magnetfeld kann um Jupiter herum geladene Teilchen, z.B. aus dem Sonnenwind, beschleunigen und verdichten.

  23. #23 Gerhard
    6. Oktober 2015

    @Aldemarin, “strahlungsharte Chips”, wie müssten die beschaffen sein?

  24. #24 Alderamin
    6. Oktober 2015

    @Gerhard

    Muss ich auch bei Wikipedia nachschlagen, ich weiß nur, dass es solche “military ICs” gibt. Dort steht, wie’s geht:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Radiation_hardening#Radiation-hardening_techniques

    also isolierende Grundsubstrate statt Halbleiter-Wafern, SRAM statt DRAM, Schirmung, Halbleiter mit hohem Bandabstand, Redundanz, Fehlerkorrigierende Kodierung etc.

  25. #25 rolak
    6. Oktober 2015

    wie?

    moin Gerhard, wir wissen zwar nicht, was jener Alderamin empfiehlt – wir empfehlen als Ausgangspunkt der Weiterbildung das EN-wiki.

  26. #26 rolak
    6. Oktober 2015

    ^^der war doch eben noch nicht da…. 😉

    Jetzt wissen wir: dasselbe.

  27. #27 Alderamin
    6. Oktober 2015

    @Gerhard

    Übrigens ein Grund, warum man in der Raumfahrt oft Chips verwendet, die auf der Erde als völlig veraltet gelten. Erstens sind die weniger feinen Strukturen nicht so anfällig gegen Strahlung wie moderne hochintegrierte Chips. Zweitens gibt es nicht zu allen Chips eine Military-Version. Und drittens bleibt man lange an in der Praxis bewährtem hängen.

  28. #28 Gerhard
    6. Oktober 2015

    Danke Euch beiden für meine “unschuldige” Frage!
    Mich hatte einfach fasziniert, was man alles zu bedenken hat. Da ist es oft ein Wunder, daß biologische Vorgänge einfach so funktionieren, trotz bspweise Umweltgifte oder anderen Störungen. Die offenbar geringe Störanfälligkeit der biochemischen Vorgänge in Organismen lässt schon erstaunen. Alles greift ineinander wie ein riesiges Uhwerk…
    nun bin ich etwas abgewichen!

  29. #29 Bettina Wurche
    6. Oktober 2015

    @Alderamin, @rolak, @Gerhard: Vielen Dank für die wunderbare Diskussion und die Erklärungen.
    Ergänzen könnte ich noch, das in der Raumfahrt robust oft wichtiger ist, als alles andere. Gerade die russische Raumfahrt ist ein exzellentes Beispiel dafür.
    Und alle Satelliten fliegen mit veralteter Technik, da ihre Entwicklung oft 10 jahre vor dem Start begonnen hat.

  30. #30 Bettina Wurche
    6. Oktober 2015

    Liebe Raumfahrt-Interessierte,
    in diesem Kontext möchte ich Euch/Ihnen noch eine ganz besondere Raumfahrt-Ausstellung ans Herz legen:
    Frankfurt, Deutsches Architektur-Museum: “Design für die sowjetische Raumfahrt”
    Technische Zeichnungen, aquarelliert, von der Architektin der Kosmonautik, Galina Balaschowa.
    https://www.dam-online.de/portal/de/Ausstellungen/Start/0/0/80361/mod891-details1/1594.aspx
    Mehr dazu z. B. hier:
    https://www.deutschlandradiokultur.de/raumfahrt-design-im-dam-frankfurt-schoener-wohnen-im-all.1013.de.html?dram%3Aarticle_id=323649

    Die Ausstellung läuft nur bis zum 15.11!
    Der Katalog ist klein, aber gut.

  31. #31 meregalli
    7. Oktober 2015

    Ad Robustheit im Weltraum:
    Dazu erinnere ich mich an eine Fernsehübertragung, ich glaube Apollo 12 war das. Im österreichischen Fernsehen kommentierte und übersezte der “Mondpichler”.
    Das Bild setzte plötzlich aus, man sah nur mehr Schneetreiben. Nach langem hin und her gab es kurz ein Bild. Houston fragte nach, was die Astronauten jetzt gemacht hätten. Antwort: Wir haben mit einem hammer draufgehaut1