Einige Dinge möchte ich noch hinzufügen:
Die Raumanzüge im Film sind eine Weiterentwicklung der derzeitigen Anzüge für Extravehikulare Aktivitäten (EVA). Also dem Standard-Monstrum von Anzug, wie er für die Apollo-Missionen und den Einsatz im Weltraum konstruiert worden war und heute noch eingesetzt wird..
Längst laufen Entwicklungen für Anzüge für den Einsatz auf planetaren Oberflächen, die den Astronauten wesentlich mehr Bewegungsfreiraum lassen. Sie sind körpernäher und mobiler, die Helme bieten eine viel bessere Rundum-Sicht.
Einige Vorschläge für den/die bequem gekleidete/n AstronautIn setzen auf sehr enge Anzüge, die nur an den Gelenken und an wichtigen Belastungszonen verstärkt und sonst sehr beweglich sind. Über eingewebte Röhrensysteme hält das Material den Druck an den richtigen Stellen. Neuartige Verbund-Materialien haben ein „Bewegungsgedächtnis“. Solch einen „memoryshape“-Anzug entwickelt etwa die Astronautik-Professorin Dava Newman des MIT (Seit 2015 ist sie auch Deputy Administrator of NASA).
Auch Mars-Rover sind bereits in der Entwicklung. Es gibt sogar Ideen für einen Raumanzug, mit dem ein Marsonaut am Marsmobil direkt andocken könnte.
Beim Anblick des umgebauten Mars-Mobils mit dem Camping-Anhänger musste ich jedenfalls grinsen: Eine Ikone der Planwagen-Mentalität, die die Stärke der amerikanischen Siedler und Pioniere ikonenhaft symbolisiert.
Der Mars
Der Mars ist unser nächster Planet und schon früh in den Fokus neugieriger Astronomen und innovativer SF-Schriftseller geraten.
Er war das Ziel von 45 US-amerikanischen, russischen/sowjetischen, europäischen, indischen, englische, chinesische und japanische Missionen. Nicht alle waren erfolgreich, die meisten waren Sonden im Vorbeiflug oder Orbit, einige sind gelandet.
Und: Zwei Mars-Rover sind im Betrieb und senden seit 2004 bzw. 2012 immer wieder spektakuläre Bilder der Planetenoberfläche!
Damit ist Mars auch der einzig bekannte Planet, der nur von Robotern bewohnt wird.
Die Panorama-Aufnahmen der Mars-Oberfläche sind einfach überwältigend und ein absoluter Vorteil des Films auf einer großen Leinwand.
Da ist er dem Buch überlegen.
Mein Fazit: Galaktisch gut!
Die filmische Umsetzung eines Buches, das über weite Strecken ein wissenschaftliches Logbuch ist und angewandte Naturwissenschaft beschreibt, ist ausgezeichnet gelungen.
Die Gesamtstory, die Persönlichkeit des Marsianers und die anderen handelnden Personen und ihre jeweilige Rolle sind absolut treffend umgesetzt worden.
Besonders verdienstvoll finde ich, dass das Filmteam dem Film hat keine zusätzlichen Actionschleifen verpasst hat.
Mir persönlich gefällt das Buch besser als der Film, weil ich es für seine Details liebe. Ich finde den Film aber mindestens 2/3 so gut wie das Buch, vor allem wegen des grandiosen Mars und des ebenso grandiosen Matt Damon. Und der sehr guten Mono- und Dialoge.
Ein ausgezeichnetes Buch.
Ein ausgezeichneter Film – für mich wohl der beste SF-Film der letzten 10 Jahre.
Mit definitiv einem sehr seltsamen Soundtrack.
Zum Weiterlesen:
‘Science vs Reality’ „The Martian“
Dieses Video von ‘Science vs Reality‘ macht den Faktencheck. Der Astrophysik-Professor und SF-Filmliebhaber Andy Howell hat NASA-Experten und das Filmteam um Ridley Scott interviewt: Über Mars-Geologie und – Schwerkraft, technische Details der Reise zum Mars, Astronauten-Auswahl, -Ausbildung und –Arbeit.
(Danke an Harald Opitz für diesen Tipp!)
Thorsten Dambeck: „Faktencheck “Der Marsianer”: Viel Science und etwas Fiction“
Thorsten ist promovierter Physiker und Fachjournalist für Raumfahrt und Astronomie, im Gespräch mit ESOC-Mitarbeitern hat er den Marsianer auf den Prüfstand gestellt.
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