Was unterscheidet Peridote von der Erde von extraterrestrischen Peridoten?
Ihre Mikrostruktur. Ein Blick durchs Mikroskop verrät meist die Herkunft des Olivins bzw. des Peridots. Außerdem ist ihre chemische Zusammensetzung etwas unterschiedlich, die Untersuchung einer Probe im Massenspektrometer gibt weiteren Aufschluß. Allerdings ist die Probe dann verdampft. Mehr dazu im Video
Auf Meteoritenjagd in Sibirien
Der Popigai-Krater in Sibirien auf der Tamyr-Halbinsel galt lange als Vulkankrater, erst vor relativ kurzer Zeit wurde er als Meteoritenkrater identifiziert.
Die russischen Behörden sind bei Genehmigungen für Expeditionen in den Popigai-Meteoritenkrater sehr zurückhaltend, „protective“ sagte Geoff wörtlich.
Gut verständlich, denn dieser Krater enthält reiche Diamantenvorkommen. Keine Schmuckdiamanten, sondern schwarze Industriediamanten, die u. a. auch in der Rüstungsindustrie verarbeitet werden.
Und da Diamanten bekanntlich in Vulkanen entstehen, gingen die meisten Geologen davon aus, dass dieser Krater im unwirtlichen Sibirien eben vulkanischen Ursprung sei. Bis jemand genauer nachschaute.
Nach vielen administrativen Hürden konnte der Meteorite Man wirklich an einer Expedition in diesen Krater teilnehmen: 9 Russen, 8 US-Amerikaner und 1 anglo-amerikanische Chimäre (Geoff über Geoff). Der Hintransport im uralten ausgemusterten Militär-Helikopter war genauso ein Abenteuer wie das Nächtigen in sehr alten, sehr einfachen Zelten. Die runden Zelte mit Spitzdach ähnelten Jurten, Geoff meinte dann auch, dass diese Zelte sehr wahrscheinlich Relikte der Dinosaurier-Expeditionen Roy Chapman Andrews in die Mongolei seien.
Unnötig auch der Hinweis auf die üblichen Trinkspiele mit Russen, das in diesem Fall damit endete, dass er in einem eiskalten Fluss schwamm. In Sibirien, nördlich des Nordpolarkreises, in einem Meteoritenkrater. Was ihm dann letztendlich den Respekt der Russen brachte, gleichzeitig aber auch die (nicht ganz überraschende) Erkenntnis, dass man mit Russen eben nicht trinken sollte.
Eine kleine Bildstrecke finet sich im Aerolite Meteorites Expedition Scrapbook.
Nachlese
Dieser Beitrag ist keine Wiedergabe des gestrigen Vortrags, ich habe nur einige Aspekte aufgegriffen, die mir besonders interessant erschienen.
Es war kein wissenschaftlicher Vortrag, dennoch habe ich einiges gelernt. Unterhaltsam war natürlich der Blick des Insiders auf die Herausforderungen, bei Expeditionen ins Outback eine TV-Show zu drehen. Die Stories hinter den Stories. Aber es war an vielen punkten eben doch zu merken, dass er Wissenschaftler ist, er zieht keinesfalls irgendwie auf Schatzsuche los, sondern recherchiert gewissenhaft und geht dann natürlich gezielt los. Die gesamte Meteoritenarbeit erfolgt immer in Absprache mit Wissenschaftlern, Landbesitzern und anderen Personen und die wissenschaftliche Bearbeitung der Meteoriten ist sorgfältig.
Auch extrem spannend ist das Zusammensitzen nach einem solchen Event, weil da ein Haufen interessanter Leute sitzt. In Geoffs „Tross“ war auch eine britische PhD-Absolventin, die ihre Arbeit über Marsmeteoriten schreibt. Sie gab mir ein schnelles aktuelles Update zu ALH 84001, dem Mars-Meteoriten aus Allan Hills, Antarctica. (Leider gibt es nichts Neues, es bleibt dabei – alle seriösen Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Meteorit keine Spuren fossilen Lebens trägt). Neben mir saß eine Australierin italo-australischer Herkunft, die bei ESA in Köln arbeitet und für die Kommunikation mit der ISS verantwortlich ist. Sie hatte u. a. auch in Russland Raumfahrt studiert und hat einige Schoten erzählt, die einen eigenen Vortrag wert wären. Und ihre normale Arbeit und der tägliche Astronauten-Talk natürlich auch.
Geoffs Vortrag bei ESOC hatte eine Bekannte von uns eingefädelt, die mit ihrem Mann Astro-Kram einfach als „Hobby“ betreibt. Hardcore-Hobby allerdings, denn die sind bei ziemlich vielen Fachtagungen dabei und kennen sich in der Szene grandios aus.
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