Dinosaurier verfolgen mich seit meiner frühesten Kindheit.
Und ich werde dieses Themas einfach nicht müde. Jetzt gerade sitze ich an einem Vortrag, den ich für 2016 plane. Es geht um Dinosaurierforscher als Vorbilder für phantastische Helden. Neben den wirklich ungewöhnlichen Biographien einiger Paläontologen, die als Charaktere in Filmen wie “Indiana Jones” oder “Jurassic Park” in die Filmgeschichte eingegangen sind, werde ich dabei natürlich auch ihre paläontologische Arbeit vorstellen und, wie sich durch ihre immer neuen Blickwinkel auch unser Blick auf die Dinosaurier verändert hat. Von der “Schrecklichen Echse” (Dinosaurus) zur “Guten Mutter” (Maiasaurus).

(Diese Literaturtipps sind erstmals Juni 2012 auf “meertext” erschienen, das war noch vor den Science-Blogs)

Dinosaurier sind nicht nur ein Thema für Kinder, auch viele Erwachsene interessieren sich nach wie vor dafür. Schließlich gibt es Leute, die das sogar studieren.
Natürlich gibt es eine Unmenge von Informationen zum Thema, Print und Online. Auf der einen Seite umfangreiche Fachliteratur, die ohne solide Paläontologie- und Biologie-Kenntnisse nicht lesbar ist. Auf der anderen Seite umfangreiches populäres „Geschreibsel“, schlecht geschrieben und voller Fehler. Wie kann sich nun eine Nichtfachfrau/ein Nichtfachmann sachlich kompetent in das begehrte Thema einlesen?

Ich habe eine kleine Zusammenstellung gemacht, was lesenswert und lohnenswert ist. Die Liste ist absolut unvollständig und gibt nur meinen eigenen Bücherschrank wieder, aber es ist ein mal ein Anfang.
Viele der genannten Bücher habe ich übrigens in Bibliotheken, auf Flohmärkten oder im modernen Antiquariat gefunden. Man kann also auch mit wenig Geld zum Dino-Kenner werden.

Bücher über Dinosaurier

Sehr gute Kinderbücher, von Fachleuten geschrieben:

Michael Benton: „Dinosaurier“ (2000) Tessloff-Verlag
Ausgezeichnete Einführung in Systematik, Methodik, Anatomie, Verhalten mit sehr guten Abbildungen.

Eberhard Frey: Dinosaurier – Auf den Spuren der Urzeitechsen Lesen – Staunen – Wissen
Das habe ich als einziges auf der Liste nicht gelesen. Aber wenn es vom “Dino“ Frey ist, muss es gut sein (steht wahrscheinlich in der Stadt-Bibliothek)

Bücher für Erwachsene

„Walking with Dinosaurs“ (1999) BBC-Produktion; Film und Buch zum Film
Beide sind ausgezeichnet!

David Norman: Dinosaurier
Etwas Veraltet, aber sehr gute Grundlage.

Robert Mash: Dinosaurier [nicht nur] für Haus, Hof und Garten: Ein praktischer Ratgeber für den modernen Tierfreund. Mit einem Vorwort von Richard Dawkins
Ironisch, aber extrem informativ. Grandiose Idee, mit Liebe zum Detail umgesetzt und grandios zu lesen.
Anatomie, Verbreitung und Verhaltensweisen sind ausgezeichnet und wissenschaftlich auf dem neuesten Stand beschrieben.

Ulrich Joger, Ralf Kosma und Fritz J. Krüger: „Projekt Dino“
Der Expeditionsbericht der Grabungskampagnen 2007 und 2008 des Staatlichen Naturhistorischen Museums Braunschweig.
Die zweite deutsche Dinosaurier-Expedition in die Sahara!
Ich habe das Buch auch rezensiert: “Rezension: Joger et al: „Projekt Dino“”

Michael J. Novacek: “Dragon Hunter: Roy Chapman Andrews and the Central Asiatic Expeditions”
Roy Chapman Andrews begann seine Karriere als Taxidermist (Tierpräparator) und arbeitete sich dann zum Direktor des American Museum of national History hoch. Er war Präparator, Museumsmann, Abenteurer, Spion und ein Marketing-Genie. Seine Gobi-Expeditionen sind legendär. Die Gobi war zu seiner Zeit der Ort, „Where no man has gone before“. Jedenfalls niemand aus dem westlichen Kulturkreis.  Angeblich ist er das Vorbild für Indiana Jones gewesen.

G. Spencer Lucas: „Dinosaurs – The Textbook“
Einführendes und umfassendes Lehrbuch für Studierende auf einem recht hohen Niveau. Das Buch ist damit eher ein Nachschlagewerk als etwas zum Einfach-mal-Durchlesen. Aber sehr gut gemacht und mit ausgezeichneten Illustrationen versehen.

Alle genannten Autoren sind hochkarätige Zoologen und /oder Paläontologen, die Bücher sind populärwissenschaftlich geschrieben. Die Bücher von Joger und Novacek sind Expeditionsberichte, die neben Dino-Informationen viel über Feldforschung erzählen. Super spannend.

Ernst Probst: “Dinosaurier in Deutschland”.
Etwas veraltet, aber das einzige umfassende Buch über Dinos in Deutschland. Und das ist eine echte Lücke, denn es wird nur sehr wenig über die deutschen Dinosaurier, die Fundstellen und Expeditionen geschrieben. Dabei gibt es dazu viel zu sagen.

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Kommentare (12)

  1. #1 rolak
    21. Dezember 2015

    Dinosaurier verfolgen mich seit meiner frühesten Kindheit.

    Wow^^ hast Dich aber gut gehalten…

    DinosaurierBücher verschenken klappt übrigens nicht – beim letzten Mal hab ichs behalten (BBC 1999). Roy Chapman Andrews hätte mich auch interessiert, doch das Porto in der Kasse reichte nicht

    dafür Bibliothekar in den A… treten

    Sowas macht man doch nicht, tststs.
    Obgleich, mindestens zweimal bei solchen Werken, nach freundlichem Nachfragen wg Sinn und Zweck (gehört das nicht unter ‘R’ wie ‘Religion’?), nach Intention vermuten lassendem wischiwaschi Ausredengesülze – rettete mich nur ein ganz schneller Abgang vor der Umsetzung.

  2. #2 rincewind.ii
    21. Dezember 2015

    “https://ageofthedinosaur.tumblr.com/” liefert mir etwas merkwürdiges zurück… klar müsste ich mal ne Diät machen, aber woher wissen das die Dinos?

  3. #3 Bettina Wurche
    21. Dezember 2015

    @rincewind: So sorry, ich war so sicher, dass ich alle links noch mal überprüft hatte. Ist gelöscht. Und, nein, ich gebe auf “meertext” keine Diätempfehlungen : ). Höchstens für Dinosaurier.

  4. #4 Bettina Wurche
    21. Dezember 2015

    @rolak: Ich kann schneller laufen, als die Dinos. Die Skelette sind ja in den Museen meistens festgeschraubt : )

  5. #5 Dampier
    21. Dezember 2015

    Wow, der Andrews ist ja mal spannend. Das muss ich lesen!

    In Wikipedia steht noch:
    Dragon Hunter; Biografie von Charles Gallenkamp (2001)

    kennst Du das (oder den)?

    Dinosaurier verfolgen mich seit meiner frühesten Kindheit.

    Da sprang bei mir auch das Kopfkino an ;))

  6. #6 Bettina Wurche
    21. Dezember 2015

    @Dampier: Dragon Hunter ist von Gallenkamp und Novacek gemeinsam geschrieben worden. Novacek ist auch vom Fach – sowohl Wirbeltierpaläontologe als auch Sammlungskenner der von Andrews mitgebrachten Fundstücke: https://www.amnh.org/our-research/staff-directory/michael-j.-novacek
    Gallenkamp ist ein Sachbuchautor. Das Buch ist jedenfalls großartig.

    Und ich habe noch etwas vergessen:Die Dinos der Isle of Wight:
    https://www.amazon.co.uk/Dinosaurs-Guides-Fossils-Series-Palaentology/dp/0901702722
    Auch von zwei ausgewiesenen Experten geschrieben.
    Die Isle of Wight hat übrigens die höchste Dino-Dichte in ganz Europa, das ist der Hammer!

  7. #7 MartinB
    22. Dezember 2015

    Wer englische Bücher lesen kann, muss (muss!) “The Complete Dinosaur” besitzen (ich habe die 1. Auflage, die aktuelle 2. soll noch etwas besser sein).
    Und unbedingt “Dawn of the Dinosaurs” von Fraser.
    Di Dinosaur Encyclopedia von Holtz ist auch extrem gut (auch wenn mir die Dinos von Rey etwas zu knallig sind).

  8. #8 Alderamin
    22. Dezember 2015

    @Bettina

    Jetzt gerade sitze ich an einem Vortrag, den ich für 2016 plane.

    Wo, wann, für wen? 😉

  9. #9 BreitSide
    Beim Deich
    24. Dezember 2015

    Der wahre Grund für das Aussterben der Dinos ist ja immer noch nicht einstimmig geklärt. Asteroid, Vulkane, Beides?

    Jetzt hat man es endgültig rausgefunden: https://static.fjcdn.com/pictures/The_cabde3_83017.jpg

  10. #10 Bettina Wurche
    27. Dezember 2015

    @Alderamin: Sowie das Thema angenommen ist, schreib ich dazu etwas. Und auch, wann ich 2016 an welchen Orten Vorträge halte. Bitte hab´ noch etwas Geduld.

  11. #11 Gerhard
    4. Januar 2016

    @Breitside: Ja, witzig das Bildchen.
    Mich würde schon interessieren, wie man sich diese Tiere vorstellen soll. Bisher dachte ich, man wisse recht wenig.

  12. #12 Bettina Wurche
    4. Januar 2016

    @Gerhard: Na klar, da gibt es mittlerweile eine ganze Menge Studien. Die vergleichende Anatomie und Morphologie hilft bei der Rekonstruktion fehlender Teile und des Gesamtbildes. Die Knochen geben durch ihre Größe und ihre Stabilität Hinweise, wieviel Traglast sie aushalten mussten. Die Form von Knochen zeigt, wie sie zusammenhängen, wo Biegungen und welche Bewegungsabläufe möglich sind. Muskelansatzpunkte und bewegliche Knochenelemente geben Hinweise auf die weichen Gewebe. Fußspuren weisen Schrittlängen nach. Ich würde eher sagen, man weiss schon sehr viel und es kommt jedes Jahr noch etwas dazu. In so einigen Büchern steht dazu recht viel, auch Museumsausstellungen, oder noch besser, Führungen geben diese Infos.