Zum Weiterlesen:
https://www.welt.de/print-welt/article153037/Die-Jagd-auf-den-Fischjaeger-auf-Leben-und-Tod.html

G. Bruce Knecht: Raubzug. Der teuerste Fisch der Welt und die Jagd nach seinen Jägern. Marebuch, Hamburg 2006

Diese wissenschaftliche Publikation “Interactions between Cetacean and Fisheries in the Southern Ocean” von Karl-Hermann Kock stellt das Problem noch detaillierter vor:
https://www.vanaqua.org/depredation/Documents/Kochetal.2006InteractionsbetweencetaceansandfisheriesintheSouthernocean.pdf

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Kommentare (7)

  1. #1 Anderer Michael
    6. Februar 2016

    Sehr geehrte Frau Wurche

    zu den Typ-C-Orcas respektive Orca Ökotypen bitte eine Frage.
    Vor Jahren habe ich einen Bericht gesehen, in dem es um die Verhaltensunterschieden von Orca -Schulen zu Jagdverhalten, Lautäußerungen usw. ging Damals konnte man sich dieses noch nicht so richtig erklären, und vermutete so etwas wie verschiedene Orca”kulturen”. Jetzt habe ich Ihren Beitrag zum Anlass genommen nachzulesen.
    In der Zeitschrift News Science war folgender Artikel:
    One ocean, four (or more) killer whale species
    New genetic analysis splits killer whales into at least four taxa
    by Tina Hesman Saey
    1:47pm, May 4, 2010

    Wie ist aus Ihrer Sicht der aktuelle Wissenstand. Gibt es mehrere Species von Orcas? Wenn ja, wie werden diese genannt ?
    Ökotyp ist doch kein taxonomischer Begriff, oder ?

  2. #2 Meeresakrobaten
    7. Februar 2016

    Sehr informativ und detailliert dargestellt. Ein großes Dankeschön für diesen tollen Beitrag, Bettina!

  3. #3 Bettina Wurche
    8. Februar 2016

    @Anderer Michael: Exzellente Frage : )! Biologen betrachten Organismen heute weniger aus der Sammlungs- als eher aus der Management-/Schutz-Perspektive. Und da hilft das alte Artkonzept nicht mehr weiter. “Ökomorphotyp” ist kein taxonomischer Begriff. Wenn eine Gruppe von Organismen aber eine eine Ökomorphotype sind, müssen Taxonomen sehr genau hinsehen. Im Fall (nicht nur) der Wale müssen wir uns dann auch ihr Verhalten, die Kommunikation etc ansehen. Und dann geht es oft in Richtung “eigener Bestand”, Population, oder gar Unterart. Bei den Orcas gibt es de facto so unterschiedliche Kulturen, dass die einzelnen Kulturgruppen (z. B. Residents, Transients, Off-shore Transients) nicht fortpflanzungswillig miteinander sind. Die Orcas fallen gerade auseinander , in Populationen/Ökomorphotypen und Subspezies. Die von Ihnen genannte Publikation ist Stand der Wissenschaft. NOAA-Biologen haben sich die Orcas der Südlichen Hemisphere genauer angesehen und kommen dabei auf vier Unterarten:
    https://swfsc.noaa.gov/mmtd-killerwhale/
    Dieses Poster zeigt, wie unterschiedlich die Tiere aussehen:
    https://www.ukogorter.com/portfolio/projects/killer-whale-poster.html

  4. #4 Anderer Michael
    9. Februar 2016

    Danke für die Antwort
    Zum Ökomorphotyp noch kurz nachgehackt.
    Dieser Begriff war mir vollkommen unbekannt. In der deutschsprachigen Literatur ist er kaum zu finden.
    Ist er identisch mit dem US-Amerikanischen Begriff “evolutionary significant unit”?
    LITERATUR:
    What Really is an Evolutionarily Significant Unit? July 29, 2002 Nature By Sarah DeWeerdt
    Auf dem von Ihnen verlinkten ´Poster steht wiederum “Ecotypes”. Wahrscheinlich verkompliziere ich etwas.

    Übrigens beim gefleckten Adlerrochen,Aetobatus narinari, gibt es ähnliche Erkenntnisse. Ist mir deswegen im Gedächtnis, weil das Verhalten dieser Rochen regional unterschiedlich ist und man früher meinte, wir könnten aktuell beobachten, wie sich dieLebensweise dieses Knorpelfisches vom Küsten/Schelf zu Schelf/Hochseebewohner ändere( cave: meine Interpretation, ich bin keinBiologe),dabei sind es wohl Ökomorphotypen.
    Ich verstehe viel zu wenig von Molekularbiologie und Genetik, weil ich mich gerade frage, ab welchem Grad der genetischen Änderung man von einer species spricht. Und wieso das nicht auch beim Menschen so funktioniert. Wir scheinen eine besondere Art zu sein (die letzte andere Art soll auf Flores vor 14 000 Jahren ausgestorben sein, vorher gab Dutzende von Menschenarten). Trotz Isolation und komplett anderer Lebensweisen bleiben wir eine Art. Vor kurzem hatte ich folgenden Artikel gelesen in der Zeitschrift “Genetics” May 2007 , Titel “Similarities within and between human populations”.
    Ich zitiere den ersten Satz des Abstracts.
    “The proportion of human genetic variation due to differences between populations is modest, and individuals from different populations can be genetically more similar than individuals from the same population…”

  5. […] Dank an Bettina Wurche für diesen äußerst interessanten Beitrag! Bettina betreibt den ScienceBlog Meertext, auf dem ihr noch viele andere Artikel von ihr lesen […]

  6. #6 Bettina Wurche
    13. Februar 2016

    @Anderer Michael: Sorry für die späte Antwort. Es ist nicht absolut festgelegt, wie abweichend genetische Muster sein müssen, um von einer neuen Art zu sprechen. Darum gibt es darüber viele Diskussionen. Ökomorphotyp: Eine Mischung aus Ökotyp und Morphotyp (äußeres Erscheinungsbild). Die Orcas sind Ökomorphotypen, weil ihre äußere Erscheinung (Morphologie) klar unterscheidbar ist. Experten sehen die Größenverhältnisse, Form u Größe der Augen- und Sattelflecken und weiße oder gelbliche Färbung sofort. Wenn durch unterschiedliche Ökologie/Verhaltensweisen keine gemeinsame Fortpflanzung mehr möglich ist, wird der Unterschied evolutiv signifikant. Bsp: Orcas haben verschiedene Sprachen. Residents und Transients bzw. andere Ökomorphotypen wie i d Antarktis mischen sich nicht und haben keine gemeinsame Fortpflanzung. Heringe in der Nordsee, die zwar im gleichen Areal leben, bilden dennoch unterschiedliche Populationen /Stocks/Bestände: Die eine Population pflanzt sich im Sommer, die andere im Winter fort.
    Zum Menschen habe ich gerade von Friedemann Schrenck einen aktuellen Forschungsbericht gehört: Die anderen Menschengruppen in Europa, Asien udn Afrika sind mit Teilen des Genoms noch im modernen Menschen vertreten, sie haben sich also vermischt. In Europäern ist noch ein ordentlicher Schuß vom Neanderthaler. Dazu kann ich nicht mehr sagen, ist nicht meine Baustelle : ). Unter Friedemanns Namen ist da mehr Aktuelles zu finden.

  7. #7 Bettina Wurche
    13. Februar 2016

    In der ersten Version des Beitrags stand “Piraten-Walfang”. Es muss natürlich “Piraten-Fischfang” heißen.