Kennt Ihr das Pangolin?
Im Deutschen heißt es Schuppen- oder Tannenzapfen-Tier, ein eher kleines, sehr ungewöhnlich aussehendes Säugetiere. Heute gibt es acht Arten von Pangolinen (Pholidota), je vier in Südost-Asien und vier in Afrika. Die Tiere leben auf Bäumen oder eher am Boden, im Regenwald oder der Savanne. Erwachsene Schuppentiere werden, je nach Art, 25 bis 70 Zentimeter groß und zwischen 1,6 und 33 Kilogramm schwer.
Die Tiere haben, wie ihr deutscher Name schon andeutet, einen Panzer aus Schuppen. Diese Schuppen bestehen aus Keratin, der gleichen Substanz wie alle Säugetierhaare und –nägel bzw. -krallen.
Die großen Schuppen überlappen sich dachziegelartig, sie bedecken den gesamten oberen Teil des Körpers und Schwanzes und machen ein Drittel bis ein Viertel des Körpergewichts aus. Die Pfoten sind zu Spezialwerkzeugen fürs Aufgraben von Ameisen- und Termitenbauten mit extrem starken, gekrümmten Krallen versehen. Darum können die Pangoline die Vorderpfoten nur mit den Außenkanten aufsetzen, sie laufen recht langsam. Bei Gefahr durch Raubtiere rollen sie sich zusammen und ziehen den Kopf ein – solch einen gepanzerten Ball kann selbst eine große Raubkatze eher kicken als fressen. Der Schwanz wird als Schild um den Körper herumgelegt. Baumbewohnende Pangoline können mit ihrem Schwanz auch gut greifen. Und der breite Panzer ist eine gute “Kinderkarre”: Klein-Pangolin reitet auf der Mama mit:
Die Zunge beginnt in der Bauchhöhle
Der Kopf und vor allem die Schnauze sind vollständig an die Spezialnahrung angepasst: Die Kiefer sind zu einer Röhre gestreckt und gewölbt, sie tragen keine Zähne. In dieser Röhre steckt eine seeehr lange Zunge mit rundem Durchschnitt. Pangoline stecken ihre mit klebrigem Speichel bedeckte Zunge wie eine Leimrute in Ameisen- und Termiten-Bauten. Sie sind hoch spezialisiert auf diese proteinreiche Nahrung! Der älteste Nachweis ist das 47 Millionen Jahre alte Fossil Eomanis aus der Grube Messel, das in der Ernährung bereits genauso spezialisiert war auf Staaten bildende Insekten.
Die Zunge beginnt nicht am Zungenbein im Kehlbereich, wie bei anderen Säugetieren, sondern in der Beckenregion. Da sie keine Zähne haben, übernimmt der mit hartem Plattenepithel ausgekleidete Magen die Zerkleinerung der chitingepanzerten Nahrung.
Bis in die 80-er Jahre hinein liefen die Pholidota auch unter dem Namen „Edentata“ – die Zahnlosen. Durch molekularbiologische Untersuchungen ist mittlerweile klar: Ihre nächsten lebenden Verwandten sind die Raubtiere, beide zusammen gehören in die große Gruppe der Laurasiatheria.
Heute gibt es drei Gattungen: Manis sind die asiatischen Arten […], Smutsia die afrikanischen Bodenschuppentiere und Phataginus die afrikanischen, Baumbewohner.
Mit seinen langsamen, ungeschickt aussehenden Bewegungen und seinem ausgeprägt defensiven Verhalten wirkt ein Pangolin ein wenig aus der Zeit gefallen. Leider ist es das auch. Dass seine sonst so erfolgreichen Abwehrmechanismen nichts gegen menschliche Jäger helfen und dass ein schwerer Schuppenpanzer menschliche Begehrlichkeit bewirkt, ist evolutiv nicht vorgesehen. „Der vor allem umgangssprachlich im englischen Sprachräum häufig verwendete Begriff pangolin leitet sich aus dem Malaiischen her, wo Peng-guling so viel wie „Einroller“ bedeutet und einerseits die Befähigung sich einzurollen wiedergibt, andererseits auch die einfache Fangmöglichkeit durch Menschen hervorhebt.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Schuppentiere)
Und so stehen die Schuppentierarten sowohl in Afrika als auch in Asien längst auf der „Roten Liste“ und sind hochgradig bedroht. In Afrika gelten sie einfach als lecker – Bushmeat – und etwa als „Heilmittel“ gegen Menstruationsbeschwerden. In Asien sind sie vor allem in China und Vietnam eine Delikatesse und auch ein „traditionelles Heilmittel“.
Diese interaktive Karte zeigt den illegalen Handel mit Pangolinen: Pangolin Illegal Trade.
World Pangolin Day – Save the Pangolin!
Pangoline sind die meist gejagten Säugetiere der Welt!
Alle Arten in allen Regionen sind bedroht!
Darum ist seit 5 Jahren der 3. Samstag im Februar der Welt-Pangolin-Tag. An diesem Tag veranstalten Pangolinschützer Aktionen, in der Hoffnung, mit Wissen und Aufklärung etwas zum Schutz dieser bedrohten Tiere beizutragen.
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