ExoMars ist ein spektakulärer Start in die nächste Woche: die ESA und die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos machen einen gemeinsamen Ausflug zum Mars. Im Focus dieser Mission stehen Fragen der Biologie und Geologie (Darüber gibt es später mehr auf “meertext”).
Montag startet ExoMars 2016 auf einer Proton-M-Rakete im kasachischen Baikonur: “The liftoff of the Proton-M rocket with a Briz-M upper stage is scheduled on March 14, 2016, at 12:31:42 Moscow Time (9:31 GMT, 5:31 a.m. EST) from Pad 39 at Site 200 in Baikonur Cosmodrome.”
Der Start ist für 10:31 Uhr (unserer Zeit angesetzt). Dann muss die Raketenoberstufe mit ihrer kostbaren Nutzlast erst einmal viel Schwung holen. ExoMars 2016 ist ein Schwergewicht: Beim Start wiegt die Sonde, aufgetankt, 4332 Kilogramm. Der TGO wiegt 3732 Kilogramm, davon sind 112 Kilogramm wissenschaftliche Payload und 600 Kilogramm entfallen auf Schiaparelli. Wegen ihres hohen Gewichts kann sie nicht sofort in Richtung Mars fliegen, sondern muss zweimal in ausgedehnten Orbits die Erde umkreisen. Dabei erfolgen weitere Zündungen, so dass die Oberstufe mit höherer Geschwindigkeit jeweils einen etwas höheren und weiteren Orbit erreicht. Bis sie schließlich endlich die Geschwindigkeit erreicht, um bis zum Mars zu kommen.
Am 16. Oktober 2016 soll sie am Mars eintreffen – dann hat sie 500 Millionen Kilometern zurückgelegt. Der Trace Gas Orbiter (TGO) soll in einem Orbit in der Mars-Atmosphäre nach dem Methan suchen. Für diese Aufgabe befinden sich 4 wissenschaftliche Instrumente an Bord: ACS (Atmospheric Chemistry Suit), CaSSIS (Color and Stereo Surface Imaging System), FREND (Fine Resolution Epithermal Neutron Detector) und NOMAD (Nadir and Occultation for Mars Discovery).
Außerdem setzt die Sonde das Landemodul Schiaparelli ab. Schiaparellis ursprünglicher Projektname war EDM – Entry, Descent and Landing Demonstrator Module. Der Lander ist vor allem ein ingenieurstechnischer Test – er soll die Eintrittstechnik in die Atmosphäre und eine „weiche“ Landung mit Fallschirm und Bremsraketen erproben. Eine erfolgreiche weiche Landung ist die Voraussetzung für Exo Mars 2018 – dann geht es darum, einen Mars-Rover und eine Forschungsplattform auf der Oberfläche des Roten Planeten absetzen.
Hier hat die ESA die wichtigsten Missions-Fragen und -Antworten zusammengestellt: FAQ ExoMars.
Die Planungen für ExoMars hatten 2001 begonnen, die Mission ist Teil des ambitionierten Aurora-Programms, dessen Missionen bin 2024 geplant sind.
ExoMars-Start zum Miterleben
Der Start in Baikonur, die Aktivitäten im ESOC und das dortige Rahmenprogramm werden im Livestream übertragen.
Die derzeitige Planung ist:
08:30 GMT / 09:30 CET Morning programme, including live launch coverage
11:00 GMT / 12:00 CET Afternoon programme, including regular live updates on the status of the mission, a series of dedicated presentations on the scientific goals and operational challenges and milestones of the ExoMars missions, and informal question and answer sessions
21:10 GMT / 22:10 CET Evening programme, including confirmation of spacecraft separation, solar array deployment and first acquisition of signal
21:45 GMT /22:45 CET End of event
In Darmstadt gibt es bei ESOC eine offizielle, geschlossene Veranstaltung, die im Livestream übertragen wird. Unter den Presseteams sind auch viele VertreterInnen der Social Media, die auf Blogs, Facebook, Twitter u. a. Medien berichten werden.
Das Hashtag ist #ExoMars.
Für RaumfahrtliebhaberInnen aus dem Rhein-Main-Gebiet gibt es in der TU Darmstadt ein „Watch-together“. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft bietet zum Beginn ihrer Frühjahrstagung einen öffentlichen ExoMars-Start-Event mit Live-Übertragung: „[…] ein umfangreiches Programm aus Vorträgen zur Mission und natürlich dem Raketenstart um 10:31 Uhr. Die Übertragung beginnt am Montag, 14.3. um 9:30 Uhr in Hörsaal S1|01-A1 (Audimax) und dauert bis etwa 11 Uhr. Sie wird vor Ort kommentiert von Dr. Reinhold Bertrand (ESA / TU Darmstadt).“
Aufgrund der Erfahrungen beim Rosetta-Event empfehle ich für das Public Viewing eine frühe Anreise. Und vielleicht am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
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