Daneben bringen verschiedene Hör- und Rundfunk-Kanäle sowie zahlreiche Print-Medien umfangreiches Material, teils live. Vor allem der HR wird den ganzen Tag über ExoMars berichten, dabei kommen auch ESOC-Experten wie der Raumfahrt-Ingenieur Rainer Kresken zu Wort.

Schiaparelli und die Mars-Kanäle

Der Lander für die Erprobung der „weichen“ Landung heißt „Schiaparelli“ – als Erinnerung an ein besonders schillerndes Kapitel der Mars-Erkundung.
Der italienische Astronom und Direktor der Sternwarte in Mailand, Giovanni Schiaparelli, beobachtete 1877 mit seinem Teleskop den Mars. Dabei wollte er „nur“ ausprobieren, ob sein Linsenteleskop gut genug sei, die feinen Strukturen des Mars zu erkennen, von denen er schon viel gehört hatte.  Das Teleskop zeigte ihm sogar ein sehr detailliertes Bild der Planetenoberfläche und er begann, die einzelnen Strukturen zu beschreiben und zu benennen. Darunter waren auch geographische Muster, die er  „canali“ nannte – das bedeutet im Italienischen sowohl natürliche als auch künstlich angelegte Wasserstraßen. Durch eine Übersetzung ins Englische als „canal“, also künstlich Wasserstraße, und in einer Zeit des Baus großer Kanäle wie des Suez-Kanals machte der Begriff schnell die Runde und die Legende von Mars-Bewohnern, die Kanäle auf der Planetenoberfläche angelegt hatten, war geboren. Die Legende hielt sich bis in die 60-er Jahre. Die ersten Raumsonden funkten spektakuläre Bilder zur Erde – leider ganz ohne Kanäle. Schiaparelli und seine Zeitgenossen waren einer optischen Täuschung aufgesessen und waren, vollkommen unwissenschaftlich, ihrem Wunschdenken nach einem zivilisierten Mars gefolgt.

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Kommentare (7)

  1. #1 dgbrt
    11. März 2016

    Der Start wird in jedem Fall eine spannende Sache.

    Kurze Anmerkung zu Aurora: Das Programm gibt es bei der ESA nicht mehr. Das verlinkte ESA-Bulletin ist zehn Jahre alt und den Link am Ende (https://www.esa.int/aurora) gibt es nicht mehr. Außer ExoMars ist da sonst auch nichts übriggeblieben.

    Zu TGO/Schiaparelli gibt es natürlich auch eine deutsche Seite: https://de.wikipedia.org/wiki/ExoMars_Trace_Gas_Orbiter. Es kann ja nicht jeder Englisch.

  2. #2 Bettina Wurche
    11. März 2016

    @dgbrt: Ich meine, dass die Seite https://www.russianspaceweb.com/ noch die Aurora-Mission nennt, kann mich aber täuschen. Ich werde da mal nachhaken.
    Die ESA hat unter https://www.esa.int/ger/ESA_in_your_country/Germany/ExoMars_Auf_der_Suche_nach_Leben_auf_dem_Roten_Planeten
    deutsch-sprachige Informationen bereitgstellt.

  3. #3 dgbrt
    11. März 2016

    Die deutschen Seiten bei der ESA zu ExoMars sind neu. Die kannte ich noch nicht. Da steht: “ExoMars wurde im Jahr 2001 als Teil eines anspruchsvollen Programms namens Aurora erdacht, dessen Langzeitziel die bemannte Erforschung des Mars war.”. Die Betonung liegt bei dem letzten Wort. Und laut archive.org ist die Hauptseite zu Aurora seit Mitte 2010 nicht mehr verfühbar gewesen. Es gibt aber wohl keine Presseerklärung zur Einstellung. Das einzige, was übriggeblieben ist, ist eben genau ExoMars.

    Die Seite russianspaceweb.com ist eine interessante Quelle für Raumfahrt, nicht nur für russische, aber der arme Anatoly Zak kann natürlich auch nicht alles aktuell halten.

    Vor zwei Tagen habe ich hierzu die deutsche Wiki überarbeitet: https://de.wikipedia.org/wiki/Aurora_(ESA). Die englische Wiki-Seite sollte ich eigentlich auch noch machen.

  4. #4 Bettina Wurche
    11. März 2016

    @dgbt: Wie gesagt, ich sehe zu, dass ich dazu eine aktuelle Antwort bekomme.
    Gut zu wissen, dass der Wiki-Eintrag aktuell ist : )

  5. #5 MartinB
    12. März 2016

    ” Im Focus dieser Mission stehen Fragen der Biologie und Geologie im Focus ”
    This statement was brought to you by the department of redundancy department…
    😉

  6. #6 Bettina Wurche
    12. März 2016

    @MartinB: Die Wissenschaftler fokussieren in diesem Fall ganz besonders doll – weil die Marsmikroben soooo klitzeklein sind ; )

  7. #7 rolak
    12. März 2016

    Och schade :‑/ war doch recht nett, da es rein formal ein grundsolider Satz war – zumindest falls im ersten Teekesselchen die Illustrierte steckt. Und wer weiß, vielleicht titeln die irgendwann sogar mit der Geschichte, dann wäre es eine 1A Prophezeiung gewesen.

    Doch der freundliche Kommentar zitiert ja, potentiellgeniestreicherhaltenderweis.