https://i3.mirror.co.uk/incoming/article96755.ece/ALTERNATES/s615b/sir-david-attenborough-with-a-polar-bear-filming-frozen-planet-pic-bbc-821606718.jpg

Sir David Attenborough with a Polar bear filming Frozen Planet (Pic: BBC)

Der geniale Naturfilmer Sir David Attenborogh ist gestern 90 Jahre alt geworden.
Und er ist genauso engagiert, wie er es immer war. Als junger Biologe arbeitete er zunächst als Lektor in einem Verlag, aber das war ihm schnell zu langweilig. Dann bewarb er sich auf eine Stelle bei der BBC im Hörfunk. Den Job bekam er nicht, stattdessen erhielt er kurze Zeit später einen Anruf von der BBC. Da gäbe es gerade so eine neue Sache – Fernsehen – ob er dazu nicht Lust hätte. Hatte er.
Und schrieb Jahrzehnte lang Filmgeschichte mit einfühlsamen und sachkundigen Natur-Dokumentationen, mit denen er sein riesengroßes Publikum immer wieder begeisterte. Wer mehr über ihn erfahren möchte, dem sei der ausgezeichnete Podcast aus der Reihe “Zeitzeichen” empfohlen.

David Attenborough hat immer wieder bahnbrechende, neue Themen dokumentiert und Techniken eingesetzt: Vom Farbfilm, über Kontakt mit Ureinwohnern auf den Salomonen und Gorillas in Afrika, bis zu Tauchgängen in unbekannte Tiefen. Damit hat er unser Bild der Erde immer wieder neu dokumentiert und immer wieder nachhhaltig beeinflußt.

Ein hinreißender Geburtstagsgruß ist dieser Film mit Pinguinen:

Und das allernetteste Geburtstaggeschenk, für einen der auszog, die Natur zu bewahren, und für alle großen und kleinen Lebewesen auf unserem blauen Planeten zu kämpfen, ist ein Schiff.
https://cdn.newsoxy.com/2016/05/boaty-mcboatface-600x377.jpgDas neue britische Polarforschungsschiff soll nun doch nicht “Boaty McBoatface” heißen sondern RRS “Sir David Attenborough”. (Auch) Eine gute Entscheidung.
“We are delighted with the name RRS David Attenborough. He is an important public figure who has engaged and inspired the public over generations with his passion for the natural world. This new ship will be at the forefront of polar science and deliver world-leading capability for UK research in both Antarctica and the Arctic.” sagte Prof. Jane Francis, die Direktorin des British Antarctic Surveys.

Die Erforschung der fragilen arktischen und antarktischen Ökosysteme ist die Basis für den Schutz der Pinguine, Wale, Fische, des Krills, der Schwammrasen und aller anderen Bewohnern mit unterschiedlich vielen Beinen und Augen, mit Fell, Federn oder Panzer. Ein wichtiges Anliegen Sir Davids, der sich über diese Ehre sehr gefreut hat.
Allerdings wird Boaty McBoatface trotzdem in der Antarktis dabei sein:
Eines der ROVs der RRS “Sir David Attenborough” wird diesen Namen tragen. Ein ROV ist ein unbemanntes Mini-U-Boot (remotely operating vehicle).
Hier gibt es technische Details zum neuen britischen Polarforschungsschiff, das mit 125 Metern etwas größer als die deutsche RV “Polarstern” mit ihren 118 Metern ist. Mit ROVs und einem Moonpool ist die “Sir David Attenborough” bestens ausgerüstet. ROVs sind eine phantastische Erweiterung des Mutterschiffes in unbekannte Tiefen und ein Moonpool ist eine Öffnung zum Meer hin innerhalb des Schiffes, der auch bei Sturm oder Eisgang ein gefahrloses Aussetzen von ROVs, Bojen und anderem Gerät ermöglicht.

Kommentare (16)

  1. #1 hampel
    9. Mai 2016

    Bei aller Liebe zu David Attenborough (die ich uneingeschränkt teile! ) , bin ich mir nicht so sicher, ob die Entscheidung die Stimmen der Online Votes zu “ignorieren” , wirklich eine gute Idee war.

    Wozu eine Abstimmung, wenn man das Ergebnis nach Belieben zurecht biegt?
    Boaty McBoatFace ist ein lächerlicher Name , aber was erwartet man von dem Internet?
    Vielleicht ist ja damit auch eine gute Gelegenheit verloren gegangen, Kinder für die Wissenschaft zu begeistern?

    (Im ersten Satz fehlt übrigens ein r!
    “Der geniale Naturfilme [r] Sir. ..” )

  2. #2 Bettina Wurche
    9. Mai 2016

    @hampel: Ich fand die Angelegenheit amüsant. Die Personen, die die breite Öffentlichenkit einbeziehen wollten, haben eine völlig andere Antwort bekommen, als sie erwartet haben. Die Entscheider haben sich völlig verschätzt – bekommen haben sie zwar Begeisterung, aber mit reichlich Ironie und einem Schuß Anarchie. Ich denke, dass die jetzige Lösung noch tragbar ist, schließlich gibt es ja nun einen Boaty McBoatface. Und kein Brite wird sich öffentlich gegen Sir David aussprechen.
    Die Begeisterung von Kindern für Polar- und Meeresforschung hängt ganz bestimmt nicht am Namen, der ist – nach meinen Erfahrungen – sogar nahezu egal. Gerade Sir David hat sich beim Anstecken mit Begeisterung für alle Altersschichten verdient gemacht.
    Für Kinder ist eine Integrationsfigur wichtig, die zu ihnen spricht und ihre Fragen ernst nimmt. Und sie am Abenteuer teilhaben lässt. Die ESA hat das begriffen – da gibt es Fragestunden auf der ISS für Kinder und Astronauten nehmen “Die Maus” oder Lego mit zur ISS. So etwas wäre auch eine gute Idee für eine Polarexpedition. Mit dem richtigen Botschafter wird abstrakte Forschung zum Anfassen.

  3. #3 Marcus Anhäuser
    9. Mai 2016

    Beim WDR gabs auch ein “Zeitzeichen” über Attenborough, https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/david-attenborough-102.html
    der übrigens der Bruder von Richard Attenborough war, dem Regisseur (Gandhi) und Schauspieler. Kann es sein, dass Du an einer Stelle Sir Richard statt Sir David geschrieben hast (letztes Drittel im Text).

  4. #4 Bettina Wurche
    9. Mai 2016

    @Marcus Anhäuser: Es war der Zeitzeichen-Podcast vom WDR, nicht die Deutsche Welle. Die hatten 2012 einen Podcast über Sir David gebracht.
    Ja, ich weiß, dass Sir David der jüngere Bruder von Richard Attenborough ist, und darum ist es mir auch einmal ´rausgerutscht. Ist korrigiert. Ich wollte hier nicht seine Biographie wiederholen, die Beiträge von “Zeitzeichen” und BBC sind einfach klasse.

  5. #5 schorsch
    9. Mai 2016

    Boaty McBoatFace mag ein lächerlicher Name sein – aber einer ‘Online-Abstimmung’ irgendeinen verbindlichen Wert beizumessen, ist eine höchst närrische Anmutung.

    Denn wen repräsentiert eine solche Quatsch-Abstimmung?

  6. #6 Bettina Wurche
    9. Mai 2016

    @schorsch: Das ist mir jetzt etwas zu herablassend. Die Verantwortlichen hätten vorher besser nachdenken sollen, dass die Abstimmung auch unernste Vorschläge anziehen könnte. Ihre Absicht war sicherlich, die Öffentlichkeit, die vielleicht nicht immer alle Forschungsausgaben für sinnvoll halten mag, in dieses teure und ambitionierte Projekt mit einzubeziehen. Nur sollte man dann auch besser mit den Ergebnissen einen konstruktiven Umgang finden, sonst fühlt sich das Volk nämlich bös vera… und dann kann die Stimmung böse kippen. Wie gesagt, ich denke, hier haben sie gerade noch mal so die Kurve bekommen.

  7. #7 Rüdiger Kuhnke
    München
    9. Mai 2016

    @schorsch Da gebe ich dir vollkommen recht, und letzlich hat das Schiff ja noch mal Glück gehabt.
    Wenn schon Blödsinn, dann richtig. Ich hätte “Boateng” vorgeschlagen. 😉

  8. #8 Anderer Michael
    9. Mai 2016

    Boaty McBoatface.Auf deutsch ? Laut SPIEGEL soll es die Verkleinerungsform sein, also boaty von boat. Könnte bedeuten “BötchenMcBootsgesicht”. Merkwürdig!. Nur ein Wortspiel ?

    Verweis auf das Urban dictionary
    https://www.urbandictionary.co/define.php?term=Boaty&defid=2897854
    “When a spliff burns faster on one side than the other resulting in an overhanging flap of paper.
    “Oh, quick dude! Burn that boaty!”

    “This spliff is boaty-ing like a bitch.”

    Laut Topdefinition muss das irgendwie mit Haschischkonsum zu tun haben.

    Wenn man eine öffentliche Namensvergabe ausschreibt, sollte man besser vorher die Spielregeln klar definieren, z. B. zweideutige, alberne, beleidigende Namen ausschließen. Man bekommt ansonsten erstaunliche Ergebnisse, wie ich auch in der Familie erlebt habe. Ich überließ meinen drei Kindern die Benennung des WLAN-Routers, jetzt heißt er “Bob Sabbersack”. Beim Rasenmähroboter war mein Vorschlag Adolf ( damit etwas mit diesem Namen auch mal was Sinnvolles tut), es wurde abgestimmt, die Kinder waren siegreich und nun heißt er “Wusi”. Keine schlimmen Namen, aber auch keine millionenschwere Prestigeprojekte.

  9. #9 Anderer Michael
    9. Mai 2016

    DAS IST RICHTIGE Link. Entschuldigung, com statt co
    https://www.urbandictionary.com/define.php?term=Boaty&defid=2897854

  10. #10 hampel
    9. Mai 2016

    @Bettina
    Amüsant und interessant ist es sicherlich und Attenborough auch sicher eine tolle Wahl, gegen die niemand etwas sagen wird. ..außer vielleicht die Leute, die für Henry Worsley gestimmt hatten?
    Dieser Vorschlag ist wohl kaum als “albern” abzulehnen und eigentlich sehr passend.

    Aber ja, sicher nicht soo mega schlimm , dass man Attenborough gewählt hat. Ich finde es wie gesagt ja selber super, denke aber es hinterlässt eher einen kontraproduktiven Eindruck von Science und den Einbezug der Bevölkerung. Vielleicht aber auch ein bewußter PR -Gag? Bekannt geworden ist das Schiff ja nun jetzt.

    BoatyMcBoatface für Kids war natürlich nur ein halb-seriöser Vorschlag meinerseits, aber man hätte ja offensiv das Beste daraus machen können 😉

    @anderer Michael

    Quasi alle dt Quellen übersetzen mit “BötchenMcBootsgesicht”, hat wohl eher Anleihen an Monthy Python und dem “Establishment ” eins auswischen wollen – seht wir können euch dazu bringen , doof aus der Wäsche zu schauen.

  11. #11 Bettina Wurche
    10. Mai 2016

    @hampel: Ein Seitenhieb auf Monty Python wäre entzückend – Sir David hat nämlich u. a. auch Monty Python mit “gemacht”: “By now BBC Director of Programmes, Attenborough continued to innovate and reinvent television – but this time in the world of comedy. He commissioned Monty Python’s Flying Circus, a cult sketch show which made stars out of John Cleese, Michael Palin, Terry Jones, Eric Idle, Graham Chapman and Terry Gilliam. The show was a global phenomenon, inspiring generations of comedians around the world. In Britain, Python became part of the nation’s cultural DNA, encapsulating a recognisably British eccentricity and spawning popular catchphrases and figures of speech.”
    https://www.bbc.co.uk/timelines/zpstwxs#zskrnbk

    Ich könnte mir vorstellen, dass die Briten mit ihrer Sorte Humor auf die Farce um Boaty McBoatface vielleicht noch einen anderen Blick haben als wir Deutschen, die wir diesen Namenskult bei den Schiffsbennenungen ja so gar nicht betreiben. Unsere Forschungsschiffe heißen “Polarstern”, “Meteor”, “Alkor”, “Poseidon”, “Sonne”, dann gibt es noch ein paar Wissenschaftler wie “Gauss” und die Fischereibiologen/Meeresbiologen “Walter Herwig” und “Heincke”.

    Der gefallene Held Henry Worsley steht in GB sicherlich auf der Namensliste für heroische Bennenungen, irgendwann wird auch etwas nach ihm benannt. : )

  12. #12 Bettina Wurche
    10. Mai 2016

    @Anderer Michael: Die Bennung “Bob Sabbersack” würde ich mal namensrechtlich schützen lassen, das hat Potential : ). Boaty McBoatface verliert in der Übersetzung ins Deutsche doch ganz erheblich.

  13. #13 Bettina Wurche
    10. Mai 2016

    @Rüdiger Kuhnke: Für ein BRITISCHES Schiff? Ach nöööö : ). Fußball ist allerdings auch in der Antarktis eine wichtige Sportart, wenn auch eher auf das Sommerhalbjahr beschränkt.

  14. #14 Karl Mistelberger
    10. Mai 2016

    > #6 Bettina Wurche, 9. Mai 2016
    > Die Verantwortlichen hätten vorher besser nachdenken sollen, dass die Abstimmung auch unernste Vorschläge anziehen könnte.

    Der Guardian sieht keine Abstimmung sondern formuliert:

    The NERC – which was wise enough to ask that people “suggest” names, giving it future wriggle room – asked for ideas to be inspirational.

    https://www.theguardian.com/environment/2016/mar/20/eccentric-choices-surface-in-quest-to-name-polar-research-vessel

    Zwei Monate später hat das Internet daraus eine “Abstimmung” gemacht. So läuft das immer wieder einmal.

  15. #15 bewitchedmind
    11. Mai 2016

    Der beste Kommentar zu David “McBoatface” Attenborough kam jedenfalls vom sehr geschätzten Metablogger Malcolm M. Campbell. 🙂 https://twitter.com/m_m_campbell/status/728743361897697280

  16. #16 Bettina Wurche (meertext)
    11. Mai 2016

    Sir Boaty McBoatface : ) Hört sich doch sehr nach Monty Python an.
    Hier ist übrigens noch ein hinreißendes ornithologisches Statement zu Sir David: Der Leierschwanz kommt selbst zu Wort
    https://www.bbc.com/earth/story/20160505-what-lyrebirds-think-of-attenborough