Im Juni des vergangenen Jahres besuchte ein Seeleopard (Hydrurga leptonyx) den Hauraki-Golf in Neuseeland.
Seeleoparden leben in antarktischen Gewässern, nach Orcas sind sie dort die zweitgrößten Meeresjäger: Männchen werden bis zu 3 Meter lang und 270 Kilogramm schwer, Weibchen bis zu 3,60 Meter lang und über 300 Kilogramm schwer. Sie jagen vor allem Pinguine und Robben. Dazu haben sie ein sehr starkes Gebiss und sehr starke Kiefer, die die Kopfform so markant machen. Normalerweise bleiben sie auch in der Antarktis und treffen so höchstens auf ein paar Antarktis-Reisende, meistens halten beide Seiten einen gesunden Abstand voneinander. Nur selten wandern einzelne Tiere nordwärts bis Neuseeland, Australien, Südafrika oder Feuerland.
Ein junger Seeleopard hatte anderes im Sinn und lebt jetzt seit über einem Jahr im Hauraki-Golf.
Die letzten Sichtungen des Tieres mit dem markanten, vierkantigen Kopf zeigen, dass die große Robbe nun schon sehr tief in den Hafen von Waitemata vorgedrungen ist. Und Waitemata liegt nahe an Neuseelands beliebtester Stadt, Auckland. Die dortigen Ranger haben bereits Warnschilder aufgestellt, um die Menschen auf Abstand von dem Meeresjäger zu halten. Der Seeleopard hat sich angewöhnt, in Westhaven Marina im Abstand von wenigen Metern von Menschen entfernt auf den Pier zu kommen.
Das Department of Conservation (DoC) hatte den Seeleoparden, als er beim Strand-Sonnenbaden am Kohimarama Beach von einer großen Menge begafft wurde, zurück ins Meer gescheucht und an den Zeitungsbericht des Newzealand Herald dazu noch eine Reihe von sinnvollen Verhaltensmaßregeln und Informationen angehängt:
“Seals in New Zealand:
- The last leopard seal to visit the Auckland area was in Glendowie in 2013, and before that in Herne Bay in 2011. […]
Advice from DoC
- Always stay at least 20 metres away.
- Never attempt to touch or handle seals as they can be aggressive if threatened.
- Seals carry diseases that can be passed to humans and people have diseases that can make seals sick.
- Seals can and do bite, and they can move very quickly.
- Ensure you keep small children at a safe distance, and always keep dogs on a leash, under control and away from seals.
- Do not disturb seals. Don’t make loud noises or throw things at them.
- Do not feed seals, as it encourages them to approach people in the future.
- Call DoC on 0800 362 468 if a seal is severely injured, entangled in a net or rope, in danger from dogs, traffic or other human activity.”
Die dortigen Ranger klären die die Bevölkerung auch über Poster darüber auf, mindestens 20 Meter Abstand zu der Robbe zu halten. Natürlich gibt es trotzdem genügend Leute, die allein oder mit Kleinkind fast in Handreichweite an die Robbe herangehen oder fahren. Spätestens wenn mich eine Robbe anfaucht, weiß ich, dass ich wesentlich zu nah dran bin.
Der Seeleopard selbst sich atürlich auch nicht an den Abstand, er hat nun schon mehrfach das Schlauchboot der Hafenverwaltung verfolgt. Darum befürchten die Hafenbehörden und Ranger jetzt, dass es früher oder später zu einem Zwischenfall kommen könnte, bei dem der Seeleopard doch vielleicht zubeißen könnte. Der Neuseeländer Neubürger mit den vier Flossen ist glücklicherweise noch ein Jungtier und mit 2 Metern Länge und schätzungsweise 200 Kilogramm Gewicht weit weniger beeindruckend als etwa seine Mutter. Aber auch er kann beißen. Und der Biß eines Meeressäugers ist hochgradig infektiös.
In Neuseeland hat es bisher noch niemals Probleme mit einem am Hafen herumlungernden Seeleoparden, der Menschen zu eng auf den nicht vorhandenen Pelz rückt, gegeben. Darum bitten die Ranger jetzt andere Robben-Experten um Hilfe und Ratschläge.
(Quelle: Inoffizielle Anfrage auf dem MarMam-Listserver und Zeitungsartikel).
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