In Nord-Europa nähert sich der Mittsommer-Tag: Nördlich des Nordpolarkreises geht die Sonne dann gar nicht mehr unter. In der Antarktis ist dementsprechend Mittwinter: Die Sonne geht gar nicht mehr auf.
Darum gibt es heute mal Lesetipps aus Antarctica. Seitdem Nachrichten und Geschichten nicht mehr gedruckt werden müssen sondern digital und blitzschnell reisen, gibt es auch aktuelle und spannende Einblicke in den Forschungs- und Lebens-Alltag in den entlegensten Gegenden der Welt.

https://www.bas.ac.uk/wp-content/uploads/2015/03/3ceedf0f9fd4e9bc13a5b306a7b4c553_1426700067.jpgÜber Facebook habe ich den South Georgia-Newsletter abonniert.
Süd-Georgien (South Georgia) und die Süd-Sandwich-Inseln (South Sandwich Islands) (SGSSI) sind ein Übersee-Territorium des Vereinigten Königreichs, 800 Meilen südöstlich der Falkland Inseln. Die Hauptinsel von South Georgia ist etwa 170 Kilometer lang und zwischen 2 und 40 Kilometer breit, sie hat insgesamt 3,755 km2. Mehr als die Hälfte davon ist permanent eisbedeckt. Der Mt Paget ragt 2934 Meter hoch und ist der höchste Punkt im gesamten Vereinigten Königreich. Die South Sandwich Inseln sind eine Kette von 11 kleinen vulkanischen Inseln vor South Goergia.  Die Hoheitsgewässer von South Georgia und den South Sandwich Inseln haben eine Ausdehnung von 1000000 km2 im Südpolarmeer. Sie liegen vor der Antarktischen Halbinsel und sind eine wichtige Zwischenstation auf dem Weg in die Antarktis.

Dieser Newsletter hatte gerade eine neue Auflage von Jubiläums-Briefmarken zum 90. Geburtstag der Queen herausgebracht. Wesentlich interessanter fand ich allerdings die davor erschienenden die Briefmarkensätze anläßlich der Imperial Trans-Antarctic Expedition (1914-1917) – besser bekannt als “Endurance-Expedition” von Sir Ernest Shackleton und anderen Antarktis-Entdeckern.
Neben der üblichen, wohl bekannten Geschichte des Antarktis-Heroen Sir Ernest, der auszog, die Anatarktis zu erobern und mit der “Endurance” im Eis stecken blieb und sich und seine Crew schließlich nach Elephant Island rettete, etc. gibt es noch einen Hinweis auf eine Graphic Novel. Hier ist ein Video dazu (aufgrund der etwas penetranten musikalischen Untermalung empfiehlt es sich, den Ton abzustellen):

Hier ist noch ein Video, dass das übliche Leben auf South Georgia vorstellt: Es gibt dort große Wellen, sehr viel Sturm, Pinguine, See-Elefanten, noch mehr Pinguine, niedliche Seebären, fiese Skuas und eine unglaubliche Landschaft.

Auch der British Antarctic Survey bietet immer sehr spannende Informationen auf Blogs vom eisigen Ende der Welt. Besonders gelungen fand ich den Blog-Beitrag über eine typische Woche auf der Bird Island Station, die am Nördlichsten Zipfel von South Georgia platziert ist.
Hier die Kurzfassung: Montag: Dateneingabe; Dienstag: Vorbereitung für Mittwinter-Party und Analyse von Pinguin-Mageninhalten (wie viele und welche Fische, Krebse, Tintenfische) hat welcher Pinguin gefressen?; Mittwoch: Kontrolle der Wanderalbatros-Nester; Donnerstag: Koch-Dienst; Freitag: Putztag; etc.

Thalassarche cauta - SE Tasmania.jpgIn einem anderen Blog-Eintrag geht es übrigens noch einmal um See-Leoparden, einer von ihnen namens Melvin schlief in der vergangenen Saison gern nahe der Station. Wenn er nicht von den doofen Scheidenschnäbeln geärgert wurde, die an ihm herumpickten. Außerdem enthält der Beitrag wunderbare Nah-Aufnahmen von See-Elefanten und einem Mollymawk, einem Schwarzbrauen-Albatros.
Der schwarze Strich gibt diesen großen Seevögeln ein irgendwie verwegenes Aussehen. Albatrosse sind an ihrem Schnabel leicht erkennbar, er sieht aus, wie aus mehreren Stücken zusammengesetzt. Letztendlich ist er das ja auch: Die Röhre auf dem Schnabel dient zur Salzausscheidung. Der Albatros ernährt sich von salziger Nahrung und hat, gerade auf See, keine Gelegenheit, das Salz durch Süßwasseraufnahme aus dem Körper zu ausschwemmen. Die Röhrennase ist namensgebend, Albatrosse gehören, wie die Sturmvögel, zu den Röhrennasen

Die Südlichen Sandwich-Inseln hatte James Cook nach dem Earl of Sandwich benannt. John Montagu, 4. Earl of Sandwich, ernährte sich gern von einem einfachen Gericht: Er legte eine Scheibe Rindfleisch zwischen zwei Weißbrot-Scheiben. So kommt es zu unserem heutigen Sandwich, einer vor allem in England immer noch immens wichtigen Mahlzeit.