Eine wesentliche Voraussetzung für eine gezieltere Suche nach extrem tief tauchenden Arten sind auch detaillierte Karten des Meeresbodens. Der Bereich, in dem der “Polaris II”-Survey jetzt stattgefunden hat, ist erst 2012 von dem NIWA-Forschungsschiff “Tangaroa” exakt kartiert worden (NIWA: National Institute of Water and Atmospheric Research). Dabei wurde deutlich, dass vor der Küste Otagos 9 submarine Canyons liegen.
Tasmacetus – ein schwimmendes Mysterium?
Sie sind zwar Zahnwale, aber ihr wichtigstes Merkmal ist, die Zähne möglichst weit reduziert zu haben. Die meisten Schnabelwal-Gattungen und -arten haben nur noch zwei Zähne im Unterkiefer und das auch nur als erwachsene Bullen.
Tasmacetus ist hier die große Ausnahme: Sein Schädel ist mir dem hoch aufragenden Scheitel zwar absolut ziphiidenhaft – aber er hat ein volles Gebiss aus 17 bis 27 kegelförmigen Zähnen im Ober- und Unterkiefer. Erwachsene Bullen haben zusätzlich ein paar „Stoßzähne“ (mit wenigen Zentimetern Länge eher Stoßzähnchen) an der Spitze des Unterkiefers. Die meisten Zähne sind 28 Millimeter lang, die männlichen Imponierorgane ragen dann spektakuläre 43 Millimeter empor. Mit dieser Bezahnung ist Tasmacetus systematisch betrachtet der ursprünglichste Schnabelwal, ein Relikt aus der frühen Entwicklung dieser Wal-Verwandtschaft. Warum nun ausgerechnet die Ziphiidae ihre Zähne so stark reduziert haben, ist nicht bekannt. Fest steht nur: Die zahnlosen oder zahnarmen Wale jagen trotzdem erfolgreich und saugen die Kalmare und Fische zahnarm ein. Wie Pottwale auch, die ja nur noch im Unterkiefer Zähne tragen.
Obwohl bis zu 7 Metern groß, ist dieser Wal erst 1937 von W. R. B. Oliver wissenschaftlich beschrieben worden. Tasmacetus shepherdi bedeutet „Shepherds Tasmanischer Wal“. Oliver hatte ihn nach George Shepherd, dem Kurator des Wanganui Museum benannt, der 1933 das Typus-Exemplar nahe Ōhawes an der Südküste von Taranaki, der neuseeländischen North Island gesammelt hatte.
Quelle:
James G. Mead: “Shepherd´s Beaked Whale Tasmacetus shepherdi Oliver, 1937”. in: Handbook of Marine Mammals, Vol. 4; edt: Ridgway, Harrison, 1989
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