16:19 Uhr: Der Bremsvorgang hat begonnen, Schiaparelli verliert in der dünnen Atmosphäre des Mars nun mit Hilfe seines großen Fallschirms schon viel an Fahrt. Es ist nicht ganz sicher, wann genau Schiaparellis Signal die Bodenstationen erreichen wird.
Aber Paolo Ferri ist sehr sicher, dass sehr bald das erlösende Signal kommen wird.
Das Signal wird die Erde mit einer Verzögerung von fast 10 Minuten erreichen.
Das “GMRT-Radioteleskop in Pune, Indien, (kann) mit seinen 45-Meter-Schüsseln das UHF-Signal empfangen. Dies war zuerst nicht so klar; nun aber ist davon auszugehen, dass das funktioniert. Wenn das Signal morgen auch empfangen wird, und zwar wegen der Signallaufzeit fast 10 Minuten, nachdem es von Schiaparelli gesendet wurde, dann kann man allein schon aus der Existenz des Signals auf die Funktionstüchtigkeit der Landesonde schließen. Wenn alles gut geht, dann wir das Signal noch bis 17:14 MESZ empfangen.” schreibt Michael Khan auf “Go for launch”.
Falls das nicht klappt, wird der ESA-Marssatelliten Mars Express als Relaisstation fungieren. Dazu muss Mars Express erst so ausgerichtet werden, dass er Schiaparelli lauscht. Sowie er die Daten an Bord hat, müssen ihn seine Steuerleute zur Erde schwenken, um den Inhalt von Schiaparellis Datenspeicher dann herunterzuladen. Dadurch ergibt sich eine Verzögerung, das Signal kommt dann wohl nicht vor 18:30 Uhr. Außerdem müssen die Daten dannnoch verabeitet werden, so dass sie eher für die Pressekonferenz morgen früh zur Verfügung stehen.
“Weder das GMRT in Pune noch Mars Express können Schiaparelli-Daten empfangen. Dazu ist der physische Abstand zu groß und der Rauschabstand zu klein.” schreibt Michael Khan weiter.
Schiaparellis Daten werden über den Trace Gas Orbiter, der ja als Relaisstation im Mars-Orbit geblieben ist, aufgefangen und zur Erde weitergeleitet. Als weitere mögliche Datenumschlagspunkte sind als Back-up noch verschiedene andere Marssonden im Orbit: Der NASA-Mars Reconnaissance Orbiter (MRO, englisch für Mars-Erkundungssatellit) und die NASA-Sonde Mars Odyssey, die schon seit 2001 im Orbit des roten Planeten forscht. Ein richtiger Weltraum-Vetereran. Dazu kommt noch Unterstützung der NASA-Marssonde MAVEN – Mars Atmosphere and Volatile Evolution – die also ebenso wie der Trace gas Orbiter nach flüchtigen Verbindungen schnüffelt.
16:49 Uhr: Info vom vorbeigehenden Experten Rainer Kresken (ESOC) : Der Lander ist JETZT in der Mars-Atmosphäre.
Während wir auf das Signal warten, laufen auf den Twitterkanälen vor allem Statusmeldungen zu den Marsriegeln, die statt Keksen zum Tee und Kaffee bereit stehen.
Und ich sitze auf dem Fußboden vor der einzig freien Steckdose, weil der Akku des Tablets auch nach Energie verlangte. Marsriegel wären einfacher zuzuführen gewesen als elektrischer Strom.
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