Auch der Trump-Getreue Scott Pruitt soll die außer Kontrolle geratenen Klima- und Umweltschützer wieder einfangen. Pruitt hat in der Vergangenheit mehrere Prozesse gegen die EPA geführt (er vertritt die “Bösen Industriekonzerne“ im Sinne von “Erin Brockovich”) und leugnet den Klimawandel: „Donald Trump has picked Oklahoma Attorney General Scott Pruitt to head the Environmental Protection Agency(EPA) despite the fact he has led lawsuits against the federal body.
Mr Pruitt, a close ally of the oil and gas industry, has been one of the EPA’s fiercest critics during Barack Obama’s administration, describing it as “unlawful and overreaching”.
He has attacked President Obama for allegedly trying to prevent two thirds of fossil fuels “in the ground” being used as an energy source.
Mr Pruitt has repeatedly cast doubt on climate change, saying the science behind it was “subject to considerable debate”.”
Dass ausgerechnet der Microblogging-Dienst Twitter – und auch das soziale Netzwerk Facebook – solche subversiven Aktivitäten fördern, ist besonders unterhaltsam. Schließlich bedeutet twittern „zwitschern“. Mittlerweile zwitschern es schon die Vögelchen von den Dächern… dass der Kaiser gar keine Kleider anhat.
Da sind die Sozialen Medien für ihre Unzensiertheit gerade ausgedehnt gegeißelt worden, weil sie ein Sprachrohr auch übelster Rassisten, Neonazis und anderer unangenehmer Personenkreise sind, von denen die meisten anständigen Menschen eigentlich lieber gar nichts hören möchten. Und nun sind sie auf einmal Arenen des demokratisch-wissenschaftlichen Widerstands und dienen der Organisation von Protestmärschen auf die Trump-Regierung.
Widerstand ist NICHT zwecklos.
Dieser Beitrag enthält meine Meinung und meine Haltung.
Meistens bemühe ich mich auf „meertext“ um Sachlichkeit. In diesem Fall halte ich Sachlichkeit für wenig zielführen. Darum enthält dieser Beitrag meine Meinung und Haltung. Ich möchte Haltung zeigen, gegen die reaktionäre Trump-Clique, ihre Verschwörungstheorien und ihre Drohungen, Beleidigungen und Mißachtung jeglicher Rechtsstaatlichkeit. Als Wissenschaftlerin und Journalistin.
Mein Wertesystem achtet die Menschenrechte als hohes Gut und hält die Verfassungen von demokratischen und säkularen Staaten wie der Bundesrepublik Deutschland und der Vereinigten Staaten von Amerika für ein wertvolles und schützenswertes Gut. Die Gleichheit der Menschen, die Garantie der Grundrechte, die Redefreiheit und die Gewaltenteilung im Staat sind für mich wichtige Errungenschaften. Trump und seine Clique stehen all diesen Werten entgegen. Die Beleidigung von Frauen, Behinderten, Menschen muslimischen Glaubens sowie die rassistischen Ausfälle gegenüber ganzen Ländern mit überwiegend muslimischer Bevölkerung und Mexiko sind nicht tolerierbar. Sie missachten die Gewaltenteilung und die auf geltenden Gesetzen basierende Rechtsprechung. Die Verquickung von Amt und Familie, ja sogar Familienbusiness ist in einer Demokratie inakzeptabel, gleich eine ganze Reihe von Gesetzen und eine Ethik-Kommission sollen solche Fehltritte unterbinden. Die Drohgebärden und Verunglimpfung anderer Meinungen sind des Amtes unwürdig.
Die Trump-Clique kümmert sich nicht um Fakten, sondern strickt sich ihre „alternativen“ Fakten. Zur Erinnerung noch einmal die Definition von „Fakt“ nach Duden:
„Fạkt: Substantiv [der/das]: eine (bewiesene) Tatsache.“
Außerdem bin ich eine Anhängerin von Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie der Aufklärung.
Dazu gehört auch die dort übliche Prozedur der Faktenbildung: Fakten basieren auf Daten, die für jedermann einsehbar und reproduzierbar sein müssen. Fakten und Erklärungen werden in peer-reviewed-Verfahren von mehreren unabhängigen Experten auf ihre Plausibilität hin überprüft und währenddessen und später im fachlichen Diskurs erörtert. Aus solchen Experten-Diskussionen heraus etablieren sich Lehrmeinungen, die den Stand des Wissens repräsentieren. Ändern sich das Wissen, die Methoden oder die Bezugspunkte, können sich auch Lehrmeinungen ändern.
Zum Klimawandel gibt es Fakten – das sind etwa die gemessenen Werte von Luft- und Ozeantemperatur, Salzgehalt der Ozeane oder die Position und Stärke von Meeresströmungen.
Die Bewertung und Interpretation dieser Daten ist immer wieder etwas variabel, weil unterschiedliche Wissenschaftler dabei verschiedene Gewichtungen anlegen. Gerade jetzt gab es eine Diskussion um die Vorgänge im Nordatlantik und die Ableitung für Modelle des Golfstroms: Einige Forscher betrachteten dabei vorrangig die Temperaturen, andere bezogen auch den Salzgehalt des Ozeans mit ein. Der Nordatlantik kühlt sich wahrscheinlich im Zuge der Erderwärmung sogar ab. Dieses scheinbare Paradoxon basiert auf den komplexen Strömungssystemen im Nordatlantik.
Auch wenn es jetzt gerade auf der Nordhalbkugel kalt ist, ist das kein Gegenbeweis gegen den Klimawandel, sondern der Winter. Dass global eine Erwärmung stattfindet, ist unumstritten. Manche Modelle errechnen eine stärkere Erwärmung, andere eine geringere.
Zugegeben: Die Unterscheidung von Wetter und Klima, die Kenntnis der großen Ozeanströmungen und die Vorgänge in der Atmosphäre sind nicht einfach zu verstehen und mögen so manches wenig trainierte Gehirn gar überfordern. Das Nicht-Verstehen von komplexen Zusammenhängen ist allerdings kein Gegenargument gegen eine wissenschaftliche Hypothese. Es besorgt mich, dass Beschränktheit zunehmend mit Stolz präsentiert wird.
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