Statt eines Octopus gibt es an diesem Freitag eine tanzende Seegurke.
Das NOAA-Forschungsschiff “Okeanos Explorer” hat dieses Tanz-Video aus der Tiefsee ans Tageslicht gebracht. Zu sehen ist eine halb pelagisch herumgurkende Seegurke. Viele Seegurken lungern nicht ausschließlich auf dem Meeresboden herum, wo sie Sedimentkrumen naschen und die anhaftenden organischen Partikel ablutschen (wie ein Staubsauger), viele können auch ein bißchen abheben und schwimmen.
Seegurken sind Stachelhäuter, also Verwandte der Seesterne und Seeigel. Sie haben allerdings kein festes Außenskelett mehr, sondern nur noch kleine Kalkpanzerplättchen in der Haut. Ihr Körperinneres ist skelettloses, weiches Gewebe. Mit dem Flüssigkeitsdruck im Innern des festen Hautmuskelschlauchs sind sie pneumatische Gebilde.
Diese Form eines Hydroskeletts ist auch an ihren Bewegungen zu erkennen.
Die “Okeanos Explorer”-Crew hat eine rosa-farbene Seegurke der Tiefsee bei ihrem pneumatischen “Tanz” gefilmt – direkt am Mozart-Seamount. Darum gibt es zu diesem Seegurken-Tanz auch noch die passende Musik. Und die Seegurke schwingt rhythmisch die Tanz-Ambulakralbeinchen:
Eigentlich ist so eine Seegurke, wie ihre stachelhäutigen Stern- und kugelförmigen Verwandten, pentasymmetrisch – fünfstrahlig radiärsymmetrisch. Bei ihrer Tubusform wäre es aber wohl recht kompliziert, auf dem Vorder- oder Hinterteil zu balancieren, statt dessen leben diese Tiere auf die Seite gekippt. Als sekundäre Anpassung haben manche Arten dann eine scheinbare Bilateralsymmetrie mit einer Kriechsohle entwickelt.
In der Tiefsee machen Seegurken (Holothurien) einen erheblichen Teil der Biomasse und Artenvielfalt aus.
Zum Weitergucken ist hier noch ein Überblick über die Tiefsee-Seegurken-Ausbeite der “Okeanos Explorer” vom letzten Jahr im Marianengraben (“Hadal Wall” and “Twin Peaks” sites in the Marianas Trench Marine National Monument):
Auf Youtube kann man über CC Untertitel einblenden – zum bequemen Mitlesen des Textes.
Ich hätte mir da etwas mehr wissenschaftliche Informationen gewünscht, aber man kann ja nicht alles haben.
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