Leopardenhaie treffen sich im Frühling und Sommer in großer Anzahl in den flachen Gewässern der San Francisco Bay. Große Ansammlungen von Tieren in flachen Gewässern machen es Krankheitserregern und Parasiten immer besonders leicht, eine hohe Populationsdichte zu erreichen, was dann auch zu einer hohen Infektionsrate führen kann.
Dazu kommt: In diesem Jahr gab es im Winter und Frühjahr durch besonders viel Regen einen besonders hohen Süßwasserzufluss in die Bay. Aus Fischzuchten ist bekannt, dass Miamiensis avidus besondern gut in schwach salzigem (=hyposalinem) Wasser gedeiht.
„In the present study, olive flounder constantly showed high mortalities when they were experimentally challenged with the parasite by immersion and subsequently reared in hyposaline conditions. Furthermore, affected flounder produced by the challenge showed symptoms identical to those in naturally infected flounder.”
Ob durch den besonders hohen Süßwasserzufluss auch noch besonders viele Schadstoffe und Verunreinigungen von Land ins Meer gespült wurden, was möglicherweise das Immunsystem der Haie und Rochen zusätzlich geschwächt haben könnte, lässt sich nicht klären.
Interessant ist in diesem Kontext, dass es 2006 und 2011 nach sehr regenreichen Wintern bereits Massensterben von Haien gegeben hatte, allerdings hatte man damals die Ursache nicht identifizieren können. “Those are things that are going to be pretty difficult to pin down,” sagte Okihiro im August gegenüber der Presse “But at least we have a starting point now.”
Leopardenhaie sind, wie alle Haie, langlebig, sie bekommen nur wenig Nachwuchs und wachsen langsam. Die Größe des Bestandes ist nicht bekannt. Biologen und Wildhüter vermuten, dass ihr Bestand durch das jetzige Massensterben nicht gefährdet ist. Trotzdem wäre hier weitere Forschung angebracht, um belastbare Zahlen zu bekommen. Aber das California Department of Fish and Wildlife hat zurzeit andere Sorgen: Kalifornien leidet unter einer der schlimmsten Dürreperioden der Geschichte des Staates. Darum bleiben leider keine Mittel für die Hai-Forschung übrig.
In Zeiten der Trump-Regierung dürfte es für die Erforschung einer mysteriösen Erkrankung von wirtschaftlich unbedeutenden Fischen unter Garantie keine zusätzlichen Mittel geben. Stattdessen kämpfen die Umweltbehörden und Nationalparks gegen empfindliche Einschnitte ihrer Budgets. In den Rogue- und Alt-Accounts auf Twitter bzw. Facebook dieser Institutionen sind täglich neue schlechte Nachrichten zu lesen.
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