Blutmond (Wikipedia)

Nein, es geht nicht um ein Esoterik-Treffen, sondern um Hardcore-Astronomie!
In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli findet eine totale Mondfinsternis statt.  Der Mond taucht dabei in den Erdschatten ein und wird als rötliche Scheibe am Himmel erscheinen – eine totale Kernschattenfinsternis oder ein Blutmond. Der Mond wird kurz nach 21:30 Uhr bereits teilweise verdunkelt aufgehen, der Hauptteil der Mondfinsternis ist dann in voller Länge bis 01:30 Uhr zu beobachten. Das wird die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts!

Gleichzeitig wird unser Nachbarplanet Mars unterhalb des Mondes sichtbar. Der rote Planet steht zur Zeit in Opposition – also direkt gegenüber der Sonne – und strahlt deshalb sehr hell in einem orangeroten Licht. Zusätzlich ist zurzeit noch der Saturn  die ganze Nacht über zu sehen.
Venus wird noch einen kurzen Gastauftritt haben und für Experten kommt noch der Kleinplanet Vesta dazu. Mehr dazu schreibt Michael Khan auf Go for launch: “27.7.2018: Totale Mondfinsternis, vier Planeten … und noch mehr?”

Als weitere Highlights werden die ISS und ein Metop Flare über den Himmel sausen. Um 22:31 Uhr und 00:07 Uhr wird die ISS (Internationale Raumstation) sichtbar, wo sich zurzeit der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst aufhält. Um 22:02 mesz kommt der Metop-b flare, Mag – 5. MetOp (Meteorological Operational Satellite) ist der Name von drei europäischen Wettersatelliten mit erdnaher polarer Umlaufbahn. Ein Flare ist das helle Aufblitzen eines Satelliten, das durch das Reflektieren des Sonnenlichts auf der rotierenden Satellitenoberfläche geschieht (Danke, Holger, für die Ergänzung).

Am allerbesten lässt sich das alles durch ein Teleskop verfolgen. Wer selbst kein Experte ist, hat von dem Spektakel mehr unter Anleitung erfahrener (Amateur-)AstronomInnen.
So lädt etwa die Starkenburg-Sternwarte in Heppenheim am Freitag, 27.07. ab 21:30 Uhr zum Mitschauen ein – kommentiertes Gucken : )
Auf der Beobachtungsplattform stehen mehrere Teleskope auch für Gäste bereit. Zusätzlich könnte es sich lohnen, ein eigenes Fernglas mitzubringen.
Als weiteres Programm gibt es Kurzvorträge zum Mond und der Mondfinsternis, außerdem haben einige Mitglieder der Sternwarte noch kleine Sonderprojekte geplant. Ich werde mir das Himmelsspektakel in Heppenheim jedenfalls nicht entgehen lassen.
Der Eintritt ist frei.

Wer noch Anschluß an eine regional passende Astronomie-Session sucht, wird sicherlich beim nächstgelegenen Astronomie-Verein oder einer Sternwarte fündig.
Wer noch Tipps für die Astro-Photographie sucht, wird hier bei Alderamin fündig: Alpha Cephei: Wie man eine Mondfinsternis fotografiert .

Hoffentlich spielt das Wetter mit.

PS: Die Sichtbarkeit von ISS und Satelliten kann man auch auf Heavens above verfolgen:
https://www.heavens-above.com/

Kommentare (13)

  1. #1 Mars
    26. Juli 2018

    ja, das wird eine super sommer-nacht
    wenn es noch reicht, ohne grosse gewitterwolken

    zudem haben wir den kleinsten Vollmond für viele jahre
    was den mond evt noch etwas blutiger und dunkler erscheinen lässt

    nur so am rande: die ISS die können ja fast alle sehen
    die ist in ihrem grossen himmelsbogen ja stets beleuchtet

    die Flairs sind sehr ortsabhängig und nur wenige sekunden sichtbar.
    da können schon 20 km über sehen oder nicht sehen entscheiden

    wer da gerne auf solche daten zugreift: CalSky.com (kalender aufrufen)
    die berechnen die sichtbarkeitsdaten auf den standort des users
    – dann machts erst richtig spass.

    uns allen viel vergnügen

  2. #2 Bettina Wurche
    26. Juli 2018

    @Mars: Danke für die Ergänzung!

  3. #3 Intensivpfleger
    26. Juli 2018

    Habe mir das Ganze gerade mal über Stellarium angeschaut: ist ja schade, dass die Sonne noch gar nicht ganz untergegangen sein wird, wenn der Mond in den Kernschatten tritt. So richtig dunkel wird es wohl erst, wenn alles schon wieder vorüber ist.
    Bin mal gespannt, wie es wird…
    Wenigstens wird wohl der Himmel freie Sicht bieten, das ist doch schon mal etwas.

    Gruß vom
    Intensivpfleger

  4. #4 Bettina Wurche
    26. Juli 2018

    @Intensivpfleger: Na, zwischen Dunkel-geworden-sein und 01:30 Uhr sollte ein bißchen Zeit sein. Jedenfalls in Mitteil- und Süddeutschland. Wir sind ja nicht in Nord-Norwegen, wo es um 23:45 mal kurz etwas dunkler wird : )

  5. #5 Trottelreiner
    29. Juli 2018

    Naja, daß die Verfinsterung vor dem Mondaufgang erfolgte brachte gewisse Probleme beim Mondfinden mit sich, aber Google Skymap sei dank, ging das dann doch recht schnell. 😉

  6. #6 Floh
    29. Juli 2018

    Den Mond mit Hilfe von Google Skymap suchen, echt?

    Kleiner Tipp für die Zukunft, bei Vollmond und speziel bei einer Mondfinsternis befindet sich der Mond genau entgegengesetzt zur Sonne. Auch wenn die Sonne bereits untergegangen ist sollte man doch wissen wo sie sich befindet 🙂

    Wir hatten eine prima Sicht auf den Mond, ganz ohne Wolken. Erst als der Mond aus dem Schatten heraustrat und die helle Sichel zu sehen war fing die Bewölkung an.

  7. #7 Bettina Wurche
    30. Juli 2018

    @Floh: Sorry fürs späte Freischalten. Tja, ich fand den Mond auch ziemlich unübersehbar. Das hing aber vielleicht auch vom Standpunkt ab, manche mussten ihn zwischen Baumwipfeln udn Häuserschluchten suchen.

  8. #8 Trottelreiner
    30. Juli 2018

    @Floh:
    Naja, “den Wald vor Bäumen nicht sehen” passiert mir ja häufiger, aber das Problem war eben das die Mondfinsternis ziemlich total war, der Ruhrgebietsdunst in Horizontnähe dürfte eventuell auch seinen Teil beigetragen hat.

    Wobei ich beim Ankommen auf der Halde dank Schwarmverhalten (“Ok, in welche Richtung sind die optischen Geräte ausgerichtet?”) ziemlich schnell ungefähr wußte wohin ich sehen mußte, nur die Feinabstimmung war das Problem. Und da war die App dann doch hilfreich.

    Das ich meinen eigenen Billigstreflektor[1] dank defektem (ebenfalls Billigst-, eigentlich Paintgun-)Leuchtpunktsucher zu Hause gelassen hatte war BTW nicht so schlimm, waren genügend Leute da die Probleme mit dem Ausrichten ihrer Fernrohre hatten selbst als der Blutmond schon sichtbar war. 😉

    Als ich dann am Samstag eine Ersatz-LED für den Sucher besorgte meinte die durchaus nerd-kompatible Bedienung im Elektronikgeschäft meines Vertrauens aber er und seine Freunde hätten anfangs in der zur MoFi genau entgegengesetzten Himmelsrichtung gesucht. Ächz.

    Das Sonne, Erde und Mond bei Vollmond eine Achse bilden ist eines von den Dingen die irgendwo im Extremlangzeitspeicher abgespeichert sind (ähnlich wie Bestimmen nach Brohmer und Schmeil-Fiction, ächz) aber ähnlich wie die
    Sache mit der Präzession und den Jahreszeiten eher selten abgerufen werden, was auf “mehr oder weniger vergessen” hinausläuft; ist mit autobiographischen Details noch unterhaltsamer, aber lassen wir das[2]…

    Und das die drei Himmelskörper bei einer Mondfinsternis auf einer direkten Achse stehen ist klar und wohl auch leichter abrufbar. Aber wie du schon sagst, das setzt voraus das man weiß wo sich die Sonne befindet. 😉

    Ja, die Himmelsrichtung, ja, das Abendrot, aber auf der Bergbauhalde hätte ersteres erst einmal ein bißchen Orientierung erfordert. Und das Sonne und Mond an genau entgegengesetzten Stellen des Himmels stehen müssen weil ja die Erde im Weg ist ist mir erst später eingefallen als ich das Ganze jemanden erklärt habe. wobei die App zum Visualisieren recht hilfreich war.

    Wetter war wunderbar, Mars und Jupiter waren dank klarem Himmel auch schnell gefunden, und um Mitternacht konnte ich bei den Profi-Hobbyastronomen sogar einen Blick auf Saturn durch den als Teleskop notdürftig getarnten Belagerungsmörser werfen. Zum Mond, so ab gefühlt 22 Uhr konnte man dann einen sehr blassen roten Kreis sehen, den richtigen Blutmond gab es etwas später, und der verschwindende Erdschatten war so um Mitternacht wahrnehmbar. Und auf dem Weg zurück mit dem Fahrrad hatte man dank Vollmond eigentlich keine Fahrradleuchte mehr benötigt. 😉

    [1] Die besseren Teleskope sind dank Umzug eingelagert, und wie man einen fast 2m hohen Dobson auf eine Halde kriegt wäre ein Kapitel für sich…
    [2] Die MoFi war auch eine Gelegenheit für den Biologie-Hippiegruftiepunk sich an seine Zeit in der Physik-AG zu erinnern…

  9. #9 Trottelreiner
    30. Juli 2018

    Kleiner Nachtrag, ist zwar eine andere Halde, aber geographisch ungefähr die richtige Ecke. War nur etwas gedrängter…

    https://www.youtube.com/watch?v=lRRQp1YCK84

    So ungefähr wie um 2:04 sah es dann etwas nach 22:00 aus.

  10. #10 Fellix
    Niederbayern
    2. August 2018

    bei uns war die Mondfinsternis richtig gemütlich.
    Wir waren von einer Familie zusammen mit anderen auf einen abgelegenen Bauernhof geladen worden.
    Dort gab es erstmal leckere mitgebrachte Sachen zu essen und rief bei mir die Pflicht und ich baute die Teleskope zwischen den Johannisbeersträuchern auf. Den Ort des Mondaufgangs konnte ich recht gut voraussehen, da eine Wolke einen sehr langen Schatten genau bis zum Südosthorizont über den Himmel warf.
    Beim Aufgang war der Mond noch nicht ganz im Kernschatten.
    Dan kam auch der Mars.
    Venus und Jupiter hatten wir vorher schon beobachtet und beim Saturn gab es natürlich viele “oooch ist der schön”
    So gab es eine schöne Rundum Sternenführung für überwiegend astronomische Laien – eine ganz entspannte Runde.
    Kurz vor Ende der Totalität kam die Milchstraße raus und es gab ein paar Nebel und Sternhaufen zu sehen. Leider ist die nächste wirklich gute Mondfinsternis erst 2028 – dann bin ich ja ein noch älterer Sack als jetzt schon…
    Leider weiß ich nicht wie ich hier Bilder reinbekomm.
    Derweil schönen Restsommer.
    Felix

  11. #11 Felix
    Niederbayern
    2. August 2018

    Man sollte vor dem Hochladen den Text gründlich lesen.
    So viele Fehler…

    Gruß
    Felix

  12. #12 Bettina Wurche
    2. August 2018

    @Felix: alles o.k.- bei Kommentaren fehlt die Rechtschreibkontrolle. Und wenn man einen Gedankengang zügig eintippt, passieren eben Vertippser : )

  13. #13 Bettina Wurche
    2. August 2018

    @Felix: Das hört sich richtig schön an – ein rundum gelungener Mondfinsternis-Event! Bei meinen Pottwaltour-Gästen sind eine Dame und ihr Sohn aus Mannheim dabei – die haben wegen Wolken von der Mondfinsternis genau Null gesehen. Dabei ist Mannheim so nahe an Heppenheim und wir haben sooo gute Sicht gehabt. Naja, und hier auf den Vesteralen ist noch ne ganze Weile von Mond, Sternne und Satlliten exakt NIX zu sehen, da wäre die Beobachtung auch witzlos gewesen. Aber wir sind ja auch nicht für den Sternenhimmel hier : )