Die Ozeane erwärmen sich langsam, aber stetig, wie weltweit die Messungen zeigen.
Wie bereits im 1. Teil des Beitrags erklärt, werden die Erwärmung des Ozeans und das Abschmelzen des Meereises  zu einem Rückgang der Eisbären, Weißwale und Narwale führen. Und zum Aufstieg der Orcas.
Nicht jeder Mitteleuropäer betrachtet das als ausreichenden Grund, um seinen Lebensstil zu verändern, schließlich ist die Arktis weit weg von uns. Allerdings beeinflusst sie über die großen ozeanographischen Strömungen auch unser Leben.
Was bedeuten die Erwärmung des Ozeans und das Abschmelzen des Eises in der Arktis für uns Nordatlantik-Anrainer?
Eine auch nur geringfügig höhere Wassertemperatur führt in der Arktis zu

  • einer Abschmelzung der Gletscher
  • späterer Neubildung von Meereis (6 Wochen!) und früheres Abtauen des Meereseis (6 Wochen!).

Das bewirkt:

  • das Meer erwärmt sich – wärmeres Wasser dehnt sich aus, es beansprucht ein größeres Volumen
  • es ist mehr flüssiges Wasser im Meer vorhanden
  • gerade vor Grönland fließt zunehmend Süßwasser ins Meer.

Die gute Nachricht für die Schifffahrt und den Seehandel ist: Die Nordost-Passage wird bald ganzjährig offen sein, damit ist die neue Seidenstraße, nämlich der Seeweg nach China und Ostasien, offen.
Die schlechte Nachricht: Das Abtauen des Eises führt und die Meereserwärmung führen zu einem Anstieg des Meeresspiegels.

Ein weiterer Aspekt beim Tauwetter ist die Albedo. Die Albedo ist das Rückstrahlvermögen (Reflexionsstrahlung) diffus reflektierender, also nicht selbst leuchtenden Oberflächen. Frischer Schnee hat die höchstmögliche Albedo. Die weiße Fläche des Schnees der nord- und südpolaren Eiskappen reflektiert 80 bis 90 % des Sonnenlichts und den größten Teil der Wärmestrahlung unseres Heimatsterns.
Tauen Eis und Schnee ab, wird dieser reflektierende Schild immer kleiner, das nun offen liegende Wasser oder Land nimmt einen wesentlich größeren Teil der Wärmestrahlung auf. Das bedeutet, dass sich nach dem Verschwinden von Eis und Schnee die Erwärmung noch einmal wesentlich beschleunigt.

Auch die die zunehmende Luftverschmutzung durch das Verbrennen fossiler Energieträger wie Kohle oder auch Holz befeuert das Abtauen. Beim Verbrennen fossiler Energieträger entsteht Ruß, der bekanntlich schwarz ist. Schlägt sich der Ruß über die globalen Luftströmungen auf arktischem Eis nieder, färbt er das Eis dunkel. Damit fehlt die Albedo, die Wärmestrahlung der Sonne wird nicht mehr reflektiert.
Neben der wohl bekannten Luftverschmutzung der Industriestaaten kommen insbesondere in Asien noch gigantische Großbrände dazu: Kohleflöze können durch Selbstentzündung in Brand geraten, solche Brände fressen sich oberflächennah oder auch unter der Oberfläche schnell weiter und sind äußerst schwierig zu löschen. Die größten Kohlebrände sind heute in China: In einem Kohlengürtel in Nordchina verbrennen pro Jahr etwa 10 bis 20 Millionen Tonnen Kohle.

Das alles führt zu einem stetig schnelleren Abtauen der arktischen Eismassen.
Durch die Rückkopplungsprozesse beschleunigt sich die Entwicklung und ist nicht umkehrbar.

Erwärmung des Nordatlantiks bedeutet Eiszeit in Nordwesteuropa

Nordwesteuropa, zu dem auch der westliche Teil Deutschlands gehört, hat ein maritimes Klima – es wird vom Nord-Atlantik und seinem Nebenmeer, der Nordsee, beeinflusst. Dank des Golfstroms ist es bei uns wesentlich wärmer als auf vergleichbarer geographischer Breite etwa in Nordamerika oder Nordasien.
Zum Vergleich: Frankfurt liegt auf der Höhe von Neufundland!

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Thermohaline Zirkulation (Wikipedia) – Thermohalin: die Eigenschaft des Meerwassers, aufgrund von Temperaturänderungen oder Änderungen des Salzgehalts seine Dichte zu ändern. Die thermohaline Zirkulation ist ein Teil der ozeanischen Strömungen. (Robert Simmon, NASA. Minor modifications by Robert A. Rohde also released to the public domainNASA Earth Observatory; CC)

Der Golfstrom gehört zu einer globalen Umwälzpumpe der großen ozeanischen Strömungen. Er trägt Wassermassen aus der Karibik bzw. dem Golf von Mexiko über den Äquator, das warme Wasser hat eine geringere Dichte als das umgebende Meer und strömt darum an der Oberfläche in Richtung Norden. Der Antrieb des Golfstroms sind die Winde, die Richtung wird beeinflusst durch die Korioliskraft. Ein Abzweig des Golfstroms führt direkt bis vor die Biskaya und England mit Richtung Nord-Norwegen. Auf den nordnorwegischen Vesteralen, sind, obwohl sie nördlich des Nordpolarkreises liegen, im Winter noch eisfreie Häfen!
Vor Grönland kommen die Wassermassen des Golfstroms mit sehr kaltem Wasser aus der Arktis in Berührung und kühlen dann rapide ab. Kaltes Wasser hat eine höhere Dichte und so stürzte der kühle Wasserkörper dort in die Tiefe. Dieser Strom zieht weitere, warme Wassermassen nach sich. Der Golfstrom ist also ein Wärmetransportband für Nordeuropa.
Der kühle Tiefenstrom strömt dann in der Tiefe in Richtung Süden zurück. Dort erwärmt sich das Wasser wieder und steigt wieder auf.  Ein riesiges Wärmetransportband über den Nordatlantik.
(Diese Darstellung ist natürlich extrem vereinfacht und beschreibt nur die wichtigsten Punkte. Aufgrund der vielen Abzweigungen ist es nicht eine einzige Strömung sondern vielmehr das Golfstrom-System. Mehr dazu hier und hier)

Dieses Video von Spektrum erklärt das komplexe Strömungssystem wie den Golfstrom kurz und prägnant:

Durch die Erwärmung des Nordatlantiks, kühlen sich die ankommenden Wassermassen nicht mehr so schnell ab und sinken nicht mehr so schnell in die Tiefe, so strömt auch weniger warmes Oberflächenwasser nach. Das Abtauen der grönländischen Gletscher führt dem Meer vor Grönland außerdem viel Süßwasser zu, das eine geringe Dichte als Salzwasser hat. Auch das verlangsamt die bestehende thermohaline Zirkulation des Golfstroms.
Diese geringere Strömungsgeschwindigkeit verlangsamt dann den gesamten Golfstrom.
Das ist bereits messbar: „„Dieses Muster ist sehr charakteristisch für eine Verlangsamung der Umwälzung der Wassermassen im Atlantik. Es ist praktisch wie ein Fingerabdruck einer Abschwächung dieser Meeresströmungen.“” Wenn sich die Strömungen verlangsamen, bringen sie weniger Wärme nach Norden, was zu einer Abkühlung des Nordatlantiks führt – tatsächlich ist dies weltweit die einzige Meeresregion, die sich trotz der globalen Erwärmung abgekühlt hat. Gleichzeitig verlagert sich der Golfstrom in der Nähe der USA nach Norden und Richtung Land, dabei erwärmt er die Gewässer entlang der nördlichen Hälfte der US-Atlantikküste.

Globaler Temperaturindex Oberflächentemperaturen Land und See 1880–2017 relativ zum Mittelwert von 1951–1980 (Daten: NASA Goddard Institute for Space Studies – https://data.giss.nasa.gov/gistemp/graphs/; Quelle: Wikipedia)

Diese Region hat sich in den letzten Jahrzehnten schneller erwärmt als fast alle anderen Teile der Weltmeere“, sagt Ko-Autor Vincent Saba vom National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) Laboratory in Princeton, USA. „Ein solches Muster der Ozeantemperaturen wurde von Computersimulationen vorhergesagt als Reaktion auf den zunehmenden Ausstoß von Treibhausgasen – jetzt wurde diese Vorhersage durch Messungen bestätigt“.“ (Levke Caesar, Stefan Rahmstorf, Alexander Robinson, Georg Feulner, Vincent Saba (2018): Observed fingerprint of a weakening Atlantic Ocean overturning circulation. Nature [DOI: 10.1038/s41586-018-0006-5])

Auch wenn der Nordatlantik sich vor Grönland leicht erwärmt, kann dies, so Rahmstorf, keinesfalls den fehlenden Warmwasserzustrom ausgleichen.
So führt die Erwärmung des Nordatlantiks – auch wenn es sich zunächst paradox anhört – langfristig zu einer Abkühlung Nordwesteuropas. In letzter Konsequenz könnte das langfristig zu einer Eiszeit führen. In welchem Zeitraum und in welchem Ausmaß solch eine Kaltzeit einbrechen könnte, das wagt heute niemand zu prognostizieren.
Im Moment deutet allerdings viel darauf hin, dass diese Prozesse wesentlich schneller ablaufen, als bislang befürchtet, weil sich einzelne Komponenten der Kettenreaktion offenbar verstärken und überlagern.

Bereits seit Jahrzehnten haben Klimaforscher wie Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimaforschung Klimadaten ausgewertet und damit Computersimulationen erstellt.
Diese Simulationen werden durch Daten immer weiter bestätigt:
„Das spezifische Trendmuster, das wir in den Messungen gefunden haben, sieht genauso aus, wie es von Computersimulationen als Folge einer Verlangsamung des Golfstromsystems vorhergesagt wird, und ich sehe keine andere plausible Erklärung dafür“, sagt Rahmstorf. Tatsächlich ist es nicht nur das räumliche Muster, das zwischen Computersimulation und Beobachtungen übereinstimmt, sondern auch der Wechsel im Jahreszyklus.“
Caesar, Rahmstorf, Saba et al hatten im April des Jahres diese Daten in einer umfangreichen Studie in der Fachzeitschrift Nature publiziert ((Levke Caesar, Stefan Rahmstorf, Alexander Robinson, Georg Feulner, Vincent Saba (2018): Observed fingerprint of a weakening Atlantic Ocean overturning circulation. Nature [DOI: 10.1038/s41586-018-0006-5]).

Eine zweite Studie eines Teams um David Thornalley vom University College London, die in der gleichen Ausgabe von Nature veröffentlicht wurde, stützt die Ergebnisse von Caesar, Rahmstorf et al. Ihre Analyse konzentriert sich auf das Klima der Erde in der Vergangenheit, „um Veränderungen in der atlantischen Umwälzströmung in den letzten 1600 Jahren zu rekonstruieren. Diese so genannten paläoklimatischen Proxydaten liefern eine unabhängige Bestätigung für frühere Schlussfolgerungen, wonach die jüngste Abschwächung des Golfstromsystems seit mindestens tausend Jahren beispiellos ist.“ (David J. R. Thornalley, Delia W. Oppo et al: Anomalously weak Labrador Sea convection and Atlantic overturning during the past 150 years (2018), Nature volume 556, pages227–230).

Der Klimatologe Stefan Rahmstorf ist nicht nur Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam sondern auch Science-Blogger. Über die hier genannten Arbeiten hat er natürlich auch ausführlich gebloggt.
Caesar und Rahmstorf bieten ihre Analyse auch als Video an, ab Minute 1:33 beginnt eine gute Animation der Strömungssysteme:


Anstieg des Meeresspiegels

Die Höhe des Meeresspiegels wird weltweit gemessen, manche Datensammlungen reichen bis 1700 zurück.
Die Messungen erfolgen weltweit mit einer Reihe unterschiedlicher Methoden, die alle zu ähnlichen Ergebnissen kommen: Daten von Sedimentbohrkernen, Küstenpegeln und Satelliten.
Wetterbedingt schwanken die Daten leicht – bei Betrachtung der gesamten Datensammlung über 300 Jahre hinweg wird der Trend aber deutlich:

„Indirekte und direkte Daten zum Meeresspiegel zeigen einen Wechsel zwischen spätem 19. und frühem 20. Jahrhunderts: Während der zwei Jahrtausende zuvor waren die Anstiegsraten relativ niedrig, danach waren die Anstiegsraten höher. Und es ist wahrscheinlich, dass die Anstiegsrate des mittleren globalen Meeresspiegels sich seit dem frühen 20. Jahrhundert weiter erhöht hat.”
So lautet das Fazit des Fünften Sachstandsbericht des IPCC, der Ende 2013 den weltweiten Stand der Forschung zum Thema zusammengetragen hatte (WGI, AR5, S. 1139; Executive Summary von Kapitel 13)

Aktuelle Computermodelle errechnen nun einen Anstieg des Meeresspiegels bis 2100 (Fünfter Sachstandsbericht des IPCC)

  • optimistisch (bei strengen Klimaschutzbemühungen) um 28 bis 61 Zentimeter
  • pessimistisch (bei weiterem ungebremsten Ansteigen der Treibhaus-Emissionen) um 52 bis 98 Zentimeter
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Wo die Sonne schlafen geht (Wiesmüller, Modick; Carlsen Verlag)


Was bedeutet das konkret für uns in Deutschland?

Was das allein für Deutschland bedeutet, lässt sich mit einem Blick auf die Landkarte erfassen:
Wenn Sie auf einem Mittelgebirgsrücken wohnen oder Ihr Haus sicherheitshalber auf einer Warft angelegt haben, können Sie sich jetzt beruhigt zurücklehnen und zusehen, wie die Nordsee sich hinter den Deichen aufbaut oder die Norddeutschen Tiefebenen und die Flußmündungen voll laufen.
Der Sprit bleibt günstig, weil genug Wasser im Rhein ist. In Deutschland hat man auf einmal auch mitten in einigen Großstädten Meerblick bis in den 1. Stock. Meertext gründet ein Whale-watching-Unternehmen für den Hamburger Rathausmarkt. Innerdeutsche Klimaflüchtlinge werden ganz bestimmt überall bei bezahlbarem Wohnraum von liebenswürdigen neuen Nachbarn empfangen.
(Achtung! Dieser Absatz konnte Spuren von Sarkasmus enthalten).


Wissenschaftliche Modelle zwischen Ignoranz und Katastrophenszenario

Sind sich Wissenschaftler einig zum Thema Klima?
Einig sind sie sich darin, dass es insgesamt auf der Erde wärmer wird.
Zu Details der Klimamodelle gibt es natürlich Diskussionen. Die ändern aber nichts am Endergebnis.

Wie kommen Wissenschaftler zu einem Modell? Was sagen solche Modelle aus? Was sind Fakten?
Eine besonders gut aufbereitete Datensammlung ist unter klimafakten zu finden. Dort fließen Ergebnisse aus vielen verschiedenen Arbeitsgruppen weltweit ein, was die Voraussetzung für belastbare Daten und Aussagen ist.

Wer ist Klimaexperte? Auf welche Aussagen kann man sich verlassen?
Das hat Stefan Rahmstorf in seinem Beitrag „Wie erkennt man echte Klimaexperten?“ schön zusammengefasst.

Übrigens: Mögliche Fehler in meinem Beitrag bedeuten nicht, dass es keinen Klimawandel gibt.

Kommentare (22)

  1. #1 Hoimrdengr
    10. Dezember 2018

    Nix fuer ungut, aber wie kommt man von 98 Zentimeter worst case auf Whale-watching am Hamburger Rathausmarkt?
    Solcher leicht widerlegbarer Alarmismus macht es “Klima-Skeptikern” nur leichter die ganze Sache abzutun

  2. #2 Bettina Wurche
    11. Dezember 2018

    @Hoimrdengr: Das ist eine Anspielung auf das Titelblatt von “Wo die Sonne schlafen geht” – war ironisch gemeint. Ich muss mir offenbar eindlich eine Satiremarkierung zulegen

  3. #3 Carlos Kater
    Klein Kleckersdorf
    11. Dezember 2018

    “Die Nordost-Passage wird bald ganzjährig offen sein, damit ist die neue Seidenstraße, nämlich der Seeweg nach China und Ostasien, offen.” ist schon oft propagiert worden und immer noch überwiegend zu, nach den aktuellen Messungen der Dänen haben die Eismassen in den letzten Jahren auch wieder zugenommen, insoweit: Der Meeresspiegelanstieg ist mit leicht abnehmender Tendenz seit Jahren bei etwa 1,8 mm p.a. und nichts deutet auf eine Änderung hin, nur dubiose Klimamodelle propagieren dies. Ein Satz zu diesen Klimamodellen: Kein Modell kann die Klimaentwicklung auch nur annähernd voraussagen, da das Wetter (und damit über einen mind. 30-jährigen Zeitraum beobachtet als Klima bezeichnet) ein chaotisches nichtlineares System mit multiplen Variablen ist. Jeder, der behauptet, er könne einen Zeitraum von 10 Jahren voraussagen, lügt!!!!!!! Entsprechend sind bis auf ein russisches Modell alle Klimamodelle und Projektionen aller Berichte des Ipcc bereits an der Realität gescheitert, d.h. die prognostizierten Temperaturwerte bzw. Wertspannen wurden nicht erreicht.
    Noch ein Wort zu der angeblichen “guten Temperatur” welche nicht um mehr als 2 Grad überschritten werden darf. Als Reverrenzperiode wurde der Zeitrahmen 1850 bis 1900 vom IPCC festgelegt. Warum soll dies die optimale Temperatur sein? Es gibt keine Begründung. Auch gibt es aus dem Zeitraum gar nicht genügend Messstationen um überhaupt einen halbwegs vernunftigen Mittelwert für die Erde errechnen zu können. Ich jedenfalls will diese Temperatur (wie hoch auch immer sie sein soll) nicht, schließlich ist die dortige Temperatur noch geprägt von der kleinen Eiszeit (Maunder-Minimum). Mein Klimaoptimum (und damit auch Temperaturoptimum) ist für mich immer noch die Eem-Warmzeit, welche im Übrigen von allen Klimatologen als Klimaoptimum (warum wohl?) bezeichnet wird und deren Durchschnittstemperatur mindestens 2 Grad über der heutigen Durchschnittstemperatur lag.

  4. #4 Bettina Wurche
    11. Dezember 2018

    @Carlos Kater: Die Quellenangabe für die dänische Studie, dass das arktische Eis zunimmt, hätte ich gern. Alle anderen Studien sagen etwas anderes.
    ” Der Meeresspiegelanstieg ist mit leicht abnehmender Tendenz seit Jahren bei etwa 1,8 mm p.a. und nichts deutet auf eine Änderung hin” – was sagt der satz jetzt aus – steigt der Meeresspiegel, oder nicht? Und: Quelle?
    Welche dubiosen Klimastudien meinen Sie? Alles, was von Pik, NASA, NOAA und anderen Institutionen weltweit so im Angebot ist?
    Wir spechen bei Modellen über Tendenzen mit großen Konfidenzintervallen (wie in Text und Graphik auch abgebildet).
    Niemand spricht von einer optimalen Temperatur. Es geht nur darum, dass ein T-Anstieg zu mehr Eisschmelze führt. Der Zusammenhang zwischen Wassererwärmung und Eischmelze ist Ihnen bewusst?
    Die T der Vergangenheit sind auch global über Bohrkerne, Dendrologie, etc. überliefert. Das steht auch so im Text. Das ersetzt Messstationen.
    In der Eem-Zeit war der Meeresspiegel wohl mindestens 2 Meter höher – was das für tief gelegene Teile Europas bedeutet, können Sie auf dem Atlas selbst nachschauen. (Quelle: https://www.nature.com/articles/nature11789)

  5. #5 Carlos Kater
    Klein Kleckersdorf
    11. Dezember 2018

    Zum Eiswachstum der Arktis: https://polarportal.dk/en/sea-ice-and-icebergs/sea-ice-thickness-and-volume/

    Zum Eiswachstum auf Grönland: https://www.thegwpf.com/greenland-ice-sheet-150-billion-tonnes-above-average/

    “was sagt der satz jetzt aus – steigt der Meeresspiegel, oder nicht? Und: Quelle?
    Der Meeresspiegel steigt, aber mit einer geringen Rate welche auch noch abnimmt. In jedem Falle nicht verstärkt! Bei Bestehen der derzeitigen Rate in 100 Jahren um etwa 20 cm, nicht 2 m oder gar 60 m wie mancher verbreitet: https://www.science-skeptical.de/blog/der-meeresspiegelanstieg/0016911/

    Satelliten weisen im Mittel 3 mm aus (Pegelunabhängig): https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/2017JC013090

    PIK ist keine seriöse Quelle!!! Was dort an Panikmeldungen (“Selbstverbrennung” von Schellnhuber usw.) verbreitet wird, hat mit seriöser Wissenschaft nichts zu tun. So etwas macht man als seriöser Wissenschaftler nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    NOA ist durch Michael Mann hoffnungslos korrumpiert worden, Hockey-Stick-Studie musste er zurückziehen, ebenso weitere Studien, an denen er mitgearbeitet hat.

    Nasa blamiert sich gerade bei der X-ten Adjustierung der Satellitendaten, um sie passend zu den Modellen zu machen.

    Alle 3 von Ihnen aufgeführten Institute waren entsprechend auch beim Klimagate-Skandal involviert.

    Und sowas führen Sie an?

    Klimatologie zeichnet sich dadurch aus, dass unser Wissen immer noch sehr begrenzt ist, zudem sind die Daten aus früheren Zeiten (leider auch manche aktuelle) mit Vorsicht zu interpretieren (Meßfehler usw.). Daneben ist die Datenmenge von Früher einfach viel zu gering und insbesondere nicht flächendeckend genug, um die Inbrunst der Verkündigung der zukünftigen angeblichen Katastrophe auch nur im Entferntesten zu rechtfertigen.
    Gab und gibt es eine Erwärmung? Ja, aber seit etwa 1998 gemittelt einen Stillstand (Hiatus). Selbst das IPCC vermeldet diesen Hiatus.
    Ist diese Erwärmung anthropogen verursacht? Dafür gibt es weder eine klare Bestätigung noch eine klare Widerlegung.
    Gibt es menschengemachte lokale Veränderungen, welche das Wetter lokal verändern?Ja (z.B. klimatische Umwandlung Wald/Wiese zu Steinwüste: Bau einer Millionenmetropole, Wärmeinseleffekt usw.)
    Hat dies global Auswirkungen? Kann derzeit nicht eindeutig bewiesen, geschweige denn quantifiziert werden, da wir bis heute noch nicht einmal den natürlichen Klimawandel quantifizieren können. Wie will man da den anthropogenen Wandel bemessen. Alles was dort derzeit vorgebracht wird sind, nur Annahmen, Modelle, Projektionen und bei diesen werden zu viele Variablen als Konstanten eingesetzt um das Modell überhaupt händelbar zu machen. Dadurch ist der wesentliche Fehler aber schon vorprogrammiert.
    “In der Eem-Zeit war der Meeresspiegel wohl mindestens 2 Meter höher – was das für tief gelegene Teile Europas bedeutet, können Sie auf dem Atlas selbst nachschauen.” Ja, und was sagt uns das? Höherer Meeresspiegel ist per se schlecht? Ja? Dann wäre eine Eiszeit ideal, der Meeresspiegel würde erheblich tiefer liegen.
    Die Menschen haben sich immer an die wechselnden Meeresspiegel angepasst. Der derzeitige Meeresspiegelanstieg lässt ausreichend Zeit zur Anpassung und ist planbar und verursacht jährlich Kosten, welche geringer sind als alle unsere unsinnigen Aufwendungen um CO2 zu vermeiden. Und wenn die Solarforscher recht haben, droht uns durch die geringere Sonnenaktivität eher eine Temperaturabnahme als eine weitere Temperaturzunahme mit entsprechenden Abnahmen des Meeresspiegelanstieges.

  6. #6 Bettina Wurche
    12. Dezember 2018

    @Carlos Kater: Ich danke Ihnen recht herzlich für die ausführliche Antwort.
    Zur Einordnung:
    Die von Ihnen zitiert GWPF (The Global Warming Policy Foundation) stufen verschiedene unabhängige Organisationen und kritische Berichterstattung als einflussreiche „klimaskeptische“ Lobbyorganisation[1] und Teil der organisierten Bewegung, die die Existenz des menschenverursachten Klimawandels leugnet oder dessen Folgen herunterspielt.[2][3][4]”
    https://de.wikipedia.org/wiki/Global_Warming_Policy_Foundation

    Science sceptical ist ebenfalls ein Klimaskeptisches Verschwörungsnetzwerk, das sich selbst als “Bei den bösen Klima- und Energiewendeskeptikern. Wir halten nichts von der Idee, das Klima vor dem Einfluß des Menschen zu schützen.” bezeichnet. Polemik schon in der Begrüßung macht keinen seriösen Eindruck.

    Im von Ihnen als Klimagate (bzw. ClimateGate) bezeichneten Diebstahl der Korrespondenz von Klimaforschern des Servers der britischen University of East Anglia sind in mehreren Untersuchungen alle beteiligten Wissenschaftler (auch namentlich Michael Mann) freigesprochen worden.
    Das ist vielen Presseberichten (die i d R anständig recherchieren wie Spiegel, Guardian, etc.) und Untersuchunsgberichten verschiedener Unis und Behörden in England und den USA zu entnehmen.

    90 % der Klimaforscher halten den derzeitigen rasanten Klimawandel für menschengemacht, er geht wesentlich schneller voran, als jemals zuvor. Eine klarere Aussage dazu kann es kaum geben, 100 % gibt es in der Wissenschaft nicht.

    Wenn Sie klimaskeptische Krawall-Netzdependancen für seriöser als 90% der Klimaforscher halten, Arbeiten wie die des PIK, der NOAA und NASA nicht einzuschätzen vermögen, dendrologische Analsysen nicht kennen, den Unterschied zwischen “Wetter” und “Klima” noch nicht begriffen haben, weder Statistiken noch topographische Karten zu lesen vermögen, ist das bedauerlich. Ihr Wissen dazu ist wirklich sehr begrenzt.
    Nicht-Wissen ist aber kein Argument gegen den Klimawandel.
    Sie haben sich selbst aus ausgewiesenen Experten ausgewiesen – als Klimatroll.
    Vielen Dank für die Vorstellung.

    Weitere Kommentare von Ihnen wird es auf meertext leider nicht mehr geben.

  7. #7 Beobachter
    12. Dezember 2018

    Es ist erschreckend, was bei Klimawandel-Diskussionen so alles zum Vorschein kommt.

    Offenbar gibt es immer noch bzw. jetzt wieder verstärkt und gut vernetzt Leugner des menschengemachten Klimawandels.

    Und es gibt Leute, die ihn zwar nicht leugnen, aber als notwendige “Klimaschutzmaßnahme” den Wiedereinstieg und den Ausbau der “sauberen” Kernenergie/AKWs fordern (ungeachtet der vielen Risiken und des ungelösten Atommüllproblems).
    Man will so also den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.
    Es wird kein Gedanke daran verschwendet, sich zu fragen, ob und für was wir eigentlich zunehmend/grenzenlos viel Energie für grenzenloses Wirtschaftswachstum brauchen.

    Und es gibt Leute, die eine so geringe Medienkompetenz haben, dass sie offensichtliche Ironie/Satire nicht von Realitäten unterscheiden können.
    Was zugegebenermaßen immer schwieriger wird angesichts der vielen Realsatiren.
    Um Missverständnissen vorzubeugen, sollte man sich wirklich angewöhnen, von vornherein ironische/satirische/zynische Formulierungen/Beiträge als solche zu kennzeichnen.

    Und es gibt Leute, die sehr verwegen und an den Haaren herbeigezogen “argumentieren”, nur um ihren eigenen luxuriösen Lebensstil zu rechtfertigen bzw. nicht infrage stellen zu müssen.
    Es geht immer persönlicher Egoismus vor Gemeinwohl und Nachhaltigkeit.

  8. #8 Spritkopf
    12. Dezember 2018

    So etwas macht man als seriöser Wissenschaftler nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    18 Ausrufezeichen – da fehlt eigentlich nur noch die abschließende 1.

  9. #9 Bettina Wurche
    12. Dezember 2018

    @Spritkopf: Exakt. Dazu ein Vorabzitat aus dem nächsten Post, den ich heute noch hochlade (#meertext-leaks): “Auch unstrukturiert-erregte, von Verunglimpfungen durchsetzte und mit multiplen Fragezeichen, Fettdruck und Anführungszeichen garnierte Wortbeiträge sind bereits ein Hinweis auf eine gewisse Unsachlichkeit und darauf, dass die Sach-Expertise möglicherweise hinter der Ideologie weit zurückbleiben könnte.”

  10. #10 RPGNo1
    12. Dezember 2018

    Es ist erstaunlich, wie ein Report über den Klimawandel immer wieder Klimaleugner nicht nur auf den Plan ruft, sondern sie ebenso prompt in den allerhöchsten Erregungszustand versetzt.

  11. #11 Beobachter
    12. Dezember 2018

    @ Bettina Wurche:

    Wenn es nur immer so einfach wäre …

    Solche Ausfälle/”Vorstellungen” (s. o.) sind ja schon allein an ihrer äußeren Form und inhaltlich an Verunglimpfungen o. ä. als wenig ernst zu nehmen zu erkennen.
    Schwieriger wird es mit einer sachgerechten vernünftigen Beurteilung von Texten dann, wenn geschulte Leute (die “wissen, wie`s geht”) mit unredlichen Mitteln vorgehen –
    z. B. Propagandatricks, rhetorischen Mitteln, selektive Auswahl von Infos/Tatsachen/Bildern, irreführenden Statistiken/Graphiken, Halbwahrheiten, Umdefinition von Begrifflichkeiten etc..
    Und es muss nicht immer eine handfeste Ideologie dahinterstecken, es reicht auch der Wille, bestimmte Interessen durchsetzen zu wollen, den Leuten eine bestimmte Sichtweise unterjubeln zu wollen usw..

    Deshalb halte ich auch nichts davon, selbst für den “guten Zweck” fragwürdige Mittel einzusetzen –
    von Tränendrüsigkeit bis Panikmache (“Emotionen”!), reißerische (klickträchtige) Überschriften, Kooperation mit miesen Boulevard-Blättern, gängige rhetorischeTricks etc..
    Der Zweck heiligt m. E. eben nicht die Mittel –
    ich weiß, dass man da anderer Meinung sein kann.
    Trotzdem denke ich, dass in jedem Fall mit stichhaltigen guten (verständlich erklärten) Argumenten überzeugen zu wollen besser ist als mit fragwürdigen Mitteln “manipulieren” zu wollen bzw. “nudging” zu betreiben.

  12. #12 Bettina Wurche
    12. Dezember 2018

    @Beobachter: Beziehst Du Dich jetzt auf Verschwörungsanhänger oder auf andere Formate/Methoden/Kanäle der Kommunikation?
    Bei letzterem geht es weiterhin um sachliche Information, nur anders erzählt. Darum ja der Bezug zu den Vorschlägen der Seite “Klimafakten” und dem, was Torsten Schäfer macht. Storytelling ist eine Methode, die transportierten Inhalte und Fakten ändern sich dadurch nicht.

  13. #13 Beobachter
    13. Dezember 2018

    @ Bettina Wurche:

    Verschwörungsanhänger lassen wir mal besser außen vor – das ist ein Thema für sich … 😉
    Das meinte ich auch nicht.

    Wenn in der Wissenschaftskommunikation Storytelling als Methode angewandt wird, um abstrakten Sachverhalten, (seriösen) Infos, Daten, Statistiken etc. ein Gesicht zu verleihen, sie vorstellbarer, nachvollziehbarer zu machen – ist das eine gute Sache.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Storytelling_(Methode)

    https://www.riffreporter.de/netzwerk-weitblick/storytelling/

    Wenn aber publikumsträchtige Geschichtchen daraus gemacht werden, wenn z. B. Promi X plötzlich öffentlich für z. B. Esoterik/Pseudomedizin wirbt –
    oder Promi Y plötzlich öffentlich für Umweltbewusstsein wirbt, indem er sich ablichten lässt, wie er gerade vom Porsche auf`s Fahrrad umsteigt,
    so sind das beides nur miese PR-Tricks, die diversen Eigeninteressen dienen sollen.

    Oder wenn “gebildete Experten” zur Eindämmung der Klimawandel-Folgen und Erreichung von Klima-Zielen (Begrenzung CO 2 – Emissionen) den einzig gangbaren Weg darin sehen, völlig unkritisch den Wiedereinstieg in die Kernenergie und die Grüne Gentechnik zu propagieren – und das oft mit fragwürdigen Mitteln – soll einem im Dienste des Klimaschutzes (des “guten Zweckes”) und der Wissenschaft eine sehr einseitige Sicht der Dinge vermittelt werden, um es mal freundlich auszudrücken.

    Für ganz wichtig halte ich, sich zu überlegen, für wen man schreiben will:
    Für Fachkreise, für einigermaßen gut informierte interessierte Laien, für den Mann/die Frau auf der Straße?
    Selbst in Veröffentlichungen in/für Fachkreise(n) wird ja viel Müll produziert (was manchmal nicht mal auffällt und zitierfähig bleibt; Qualitätskontrolle?) –
    der interessierte Laie wird von “Experten” jedweder Art mit “wissenschaftlichen Informationen” überschüttet und muss sich in diesem Dschungel selbst zurecht finden bzw. selbst nachrecherchieren –
    der Mann/die Frau auf der Straße blickt überhaupt nicht mehr durch wegen der Vielzahl/Widersprüchlichkeit von Berichten/Infos oder muss für bestimmte wichtige Themen erstmal überhaupt interessiert werden.

    Es ist ein weites Feld …

    Sorry, dass es so lang geworden ist – dieses Thema beschäftigt mich (zwangsläufig und aus persönlichen Gründen) schon recht lange …

  14. #14 Beobachter
    13. Dezember 2018

    @ Bettina Wurche:

    Habe vorhin einen längeren Kommentar abgeschickt, der bisher nicht erschienen ist.
    Mit zwei Links zum Storytelling – vielleicht liegt es daran …

  15. #15 Bettina Wurche
    13. Dezember 2018

    @Beobachter: Ja, ab 2 links geht es erst in die Moderationsschleife. Bin eben gerade erst zum Freischalten gekommen.
    Mir ging es um Storytelling als Methode – die Inhalte bleiben die gleichen. Sie werden nur anders kommuniiert. Wenn komplexe Inhalte mit gutem Storytelling dann publikumsträchtiger werden, halte ich das für begrüßenswert. Ich hatte ja sehr deutlich geschrieben, dass wir bei den derzeitigen Kommunikationsformen in der Filterblase hängen bleiben. Und dass es wichtig wäre, auch andere Zielgruppen mitzunehmen, die mit abstrakten Inhalten und komplexen Texten weniger gut zurechtkommen, um die Bedeutung des Klimaschutzes noch besser zu kommunizieren.
    -> Gleiche Inhalte/Fakten mit mehr unterschiedlichen Methoden für mehr verschiedene Zielgruppen.

    Daneben wäre es wichtig, den Klimaschutz weniger über Verbote, als noch stärker über Chancen und Gewinn zu kommunizieren. Da geht es dann um Ziel und Verpackung der gleichen Fakten/Inhalte wie bisher und die Ergänzung neuer Fakten um positive Ausblicke und den persönlichen Geiwnn.

    Zur Beurteilung von Experten und Expertisen steht ja auch einiges ´drin. Sowie ich mich aus meinem Fachgebiet entferne, muss ich auch erst einmal eine Einordnung von Experten und Expertisen vornehmen, Herrn Rahmstorfs Beitrag dazu ist wirklich hilfreich (s. link)

  16. #16 Beobachter
    13. Dezember 2018

    Gerade gefunden:

    spiegel.de:

    https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimawandel-permafrost-schmelze-bringt-gebaeude-ins-wanken-a-1243073.html

    “Folge des Klimawandels
    Permafrost-Schmelze bringt Gebäude ins Wanken
    Durch die global steigenden Temperaturen taut immer häufiger der Permafrostboden in kalten Regionen. Die Folge: Gebäude sacken ab oder stürzen ein. Forscher haben nun Hochrisiko-Gebiete identifiziert.
    … “

  17. #17 Bettina Wurche
    13. Dezember 2018

    @Beobachter: Yep. Das ist vor allen in allen größeren Ansiedlungen Alaskas, Chinas und Sibiriens ein Riesenproblem. Gerade massive Infrastruktur wie Bahnlinien, Hafenanlagen, Flugplätze bekommen Riesenprobleme.
    „Bis 2050 könnten 3,6 Millionen Menschen von Schäden an der Infrastruktur durch tauenden Permafrost betroffen sein – das entspricht drei Viertel der Bewohner im arktischen Permafrost“, berichten die Forscher. „Zwischen 48 und 87 Prozent der panarktischen Infrastruktur liegen in Gebieten, in denen der Permafrost bis Mitte des Jahrhunderts tauen wird.“
    https://www.scinexx.de/news/geowissen/klimawandel-gefaehrdet-arktische-infrastruktur/
    Dazu ist gerade eine Nature-Publikation ´rausgekommen (die dürfte auch SPON zitieren).
    https://www.nature.com/articles/s41467-018-07557-4

  18. #18 Beobachter
    13. Dezember 2018

    @ Bettina Wurche:

    Ja, das ist die Nature-Publikation, auf die sich auch SPON beruft:

    https://www.nature.com/articles/s41467-018-07557-4

    Ich wollte diesen 2. Link schon oben mit angeben, aber dann hätte es wieder der Freischaltung bedurft.

    Jedenfalls können nun auch die letzten Ignoranten nicht mehr behaupten, es beträfe ja alles nur ein paar Eisbären und sonstige Viecher in Alaska …

  19. #19 Bettina Wurche
    13. Dezember 2018

    @Beobachter: Die etwa 3,7 Mio Arktisbewohner sind global vernachlässigbar. Probleme in der Ölförderung und Bergbau dürften eher mehr Leute betreffen. Ich ahbe aber keine Zahlen, einen wie großen Anteil die Förderung am Weltmarkt hat.
    Das Freisetzen extrem vielen CO2s aus den Mooren der Tundra dürfte wesentlich schwerwiegender sein.

  20. #20 Beobachter
    13. Dezember 2018

    @ Bettina Wurche:

    “Die etwa 3,7 Mio Arktisbewohner sind global vernachlässigbar. … ”

    Kann/darf man das so sehen?
    3,7 Mio. Menschen zu betrachten als hinnehmbare, vernachlässigbare direkt betroffene “Kollateralgeschädigte” (der Folgen des Klimawandels) – global gesehen?
    Dann käme es auf die wenigen Atoll-Bewohner (deren Inseln untergehen) anderswo auch nicht an …
    (Bitte nicht mit “Whataboutism” kommen … )

    Selbst die großen internationalen Konzerne, die dort Rohstoffe fördern (Öl, Gas etc.), müssten doch um ihre Infrastruktur, ihre Transportwege, logistischen Möglichkeiten und letztendlich um Teile ihrer Gewinne fürchten angesichts dieser absehbaren Aussichten.
    Selbst wenn die Eisschmelze Bodenschätze freilegt bzw. den Zugang leichter macht, neue Seewege ermöglicht …

    In der Arktis geht es offenbar um`s große Geld, Macht(-Ansprüche) und (nationale) militärische Möglichkeiten.

    Dazu eine “Meinung” in der “Welt”, 2015:

    https://www.welt.de/debatte/kommentare/article145264399/Great-Game-Kalter-Krieg-ums-schmelzende-Eis.html

  21. #21 Bettina Wurche
    13. Dezember 2018

    @Beoachter: Naja, die paar Millionen Leute auf ihren Atollen interessieren in Europa auch niemanden. Wir müssen höchstens neue Standpunkte für die Seemnannsschulen in Tuvalu und Kiribati überlegen…
    Ich habe wirklich den Eindruck, dass die Probleme indigener Rentierzüchter in der Arktis für die meisten enschen etwa so interessant ist, wie die Probleme der Brassica-Bauern für Gaius Julius Cäsar (Quelle: Goscinny). die verhungernden Eisbären scheinen da wesentlich wichtiger zu sein.
    Auweia, jetzt werde ich wirklich zynisch….

  22. #22 Beobachter
    13. Dezember 2018

    @ Bettina Wurche:

    Es interessiert die meisten Leute in Mitteleuropa nicht mal, was in Südeuropa vorgeht und wie viele flüchtende Menschen jedes Jahr im Mittelmeer absaufen.

    Manchmal bleibt einem nur noch so eine Art Rundum-Zynismus …