Heute ist #FossildFriday. Da gibt´s einen Nachtrag zum Urwal Basilosaurus isis:
Dr. Manja Voss hatte über einen fossilen Mageninhalt des Urwals Basilosaurus die Nahrungskette im damals warmen Tethys-Meer rekonstruiert.
An der Stelle erstreckt sich heute die Sahara, die ägyptische Fayoum-Oase ist berühmt für ihre Walfossilien.
Meine Frage war: Wie viele der kleineren Dorudon-Wale hatte der Basilosaurus gefressen?
“Wir wissen, dass es sich um mindestens zwei Dorudon-Jungtiere im Magen des Basilosaurus gehandelt haben muss, da wir vom Schädel zweimal den gleichen Knochen nur in etwas unterschiedlicher Größe gefunden haben” Der doppelt gefundene Knochen ist ein Fortsatz des Stirnbeins (“supraorbital process of frontal”), kein Tier kann davon zwei rechte Exemplare haben. “Mehrere Unterkiefer und Wirbelreste können, müssen aber nicht von verschiedenen Tieren stammen – hier können wir nur Vermutungen anstellen, dass es sich um Reste einer oder mehrerer (unterschiedlich schnell verdauten) Mahlzeiten handelt.”
Auf jeden Fall hatte Basilosaurus einen ähnlich großen Appetit wie heutige Wale, typisch Säugetier eben.
Mehr dazu gibt´s hier und hier.
Der Orca, der seine Mahlzeit teilte
Ein anderer Wal, der sein Essen mit einer Biologin geteilt hat, geht gerade als Video herum:
Im antarktischen Ross-Meer hatte die Orca-Spezialistin Dr. Regina Eisert (Canterbury’s Gateway Antarctica) gerade eine unglaubliche Begegnung mit einem Orca. Sie und ihre KollegInnen erforschen gerade die Orcas als Top-Prädatoren des Ross-Meeres, die Ty C-Orcas. “We wanted to determine whether a decline in the toothfish fishery in the Ross Sea posed a risk to type-C killer whales, including finding out how many there are in the Ross Sea and where they feed,” – diese Orcas leben überwiegend von Fisch. Darum wollen Eisert und ihr Team herausfindne, ob der schwindenden Bestand der Antarktischen und Schwarzen Seehechte eine Gefahr für die Orcas bedeutet, wie viele Orcas es dort überhaupt gibt und wo sie fressen.
Die Teams sind auf der neuseeländischen Scott Base am McMurdo-Sund. Dort schwimmen etwa 150 Wale täglich hindurch, “Wal-Highway nennen die Biologen diese Stelle. Ihre 5-jährige Forschung hat mittlerweile 300 Typ C-Orcas für das Ross-Meer ergeben. Nun geht es darum, die Wale und ihre Nahrungsressourcen bestmöglich zu schützen.
Im 1. Jahr hatten die Orcas die Wissenschaftler ignoriert, im 2. Jahr habe die Wale die Menschen aus der Entfernung beobachtet und im 3. Jahr suchten sie die Interaktion und Kommunikation: “The first year they ignored us, and the second year they actually looked at us from a distance and the third year they came over and talked and blew bubbles at us and stuff,” so Eisert. Mittlerweile sind eine ganze Reihe von Individuen identifiziert.
Schließlich konnte sie einen Orca dann direkt und ganz persönlich “beproben”. Während der Beobachtung der Tiere vom Eisrand aus kam ein Orca direkt auf sie zugeschwommen, schnell hielt sie die Unterwasserkamera ins Wasser. Der Wal kam näher, stupste mit dem Kopf gegen die Kamera und bot der Kamera oder den Wissenschaftlern ein Stück Seehecht an:
Der Wal ist entweder ein junges Weibchen oder ein Jungtier, genauer kann ich es aus dem Video nicht beurteilen. Für mich sieht es so aus, als ob der Wal den Fisch sehr gezielt anbringt. Allerdings frage ich mich, warum er mit der Kamera interagiert, und nicht mit den Menschen auf dem Eis.
Eisert ist so etwas noch nie passiert, sie fühlte sich an das Verhalten von Katzen erinnert, die ihren Besitzern eine Maus oder ähnliche Geschenke bringen. Und an die Begegnung des Unterwasserphotographen Paul Nicklen, den eine Seeleopardin mit einem Pinguin füttern wollte.
Ich bin gespannt auf die Publikationen zu dieser Begegnung!
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