Ein 10 Tonnen schwerer und 12 Meter langer Buckelwal sorgt gerade für Rätselraten: Der Wal liegt tot im Mangrovenwald, an einer schwer zugänglichen Stelle. Etwa 15 Meter (50 Fuß) vom Meer entfernt, im dichten Unterholz der brasilianischen Insel Marajo in der Mündung des Amazonas.
Kreisende Geier und Raubvögel hatten Wissenschaftler des brasilianischen Ministeriums für Gesundheit, Hygiene und Umwelt (Brazil’s department of health, sanitation and environment – SEMMA) am Freitag, den 22.02.2019, auf die Spur des großen Kadavers geführt. Sie versuchen jetzt, den Grund für diese ungewöhnliche Walstrandung herauszufinden.

Renata Emin vom Bicho D’Agua-Institut hat Proben des Tieres genommen und eine erste Erklärung geliefert: Wahrscheinlich haben die starken Gezeiten der letzten Tage den Wal in den Mangrovensumpf gespült: “We’re still not sure how it landed here, but we’re guessing that the creature was floating close to the shore and the tide, which has been pretty considerable over the past few days, picked it up and threw it inland, into the mangrove”. Der Wal war auf der Insel Marajo gestrandet, wo der Regenwald und Mangrovenbewuchs bis sehr dicht ans Meer heranreichen.

Es ist ein kleiner Wal, schätzungsweise ein erst 12 Monate junges Tier. Vermutlich war der kleine Wal bereits tot, als er angespült wurde.
Ungewöhnlich ist allerdings, dass um diese Jahreszeit, in der Wintersaison, ein Buckelwal an dieser Stelle auftaucht. Eigentlich halten sich um diese Jahreszeit so weit im Norden der brasilianischen Küste gar keine Buckelwale auf, erklärte  Renata Emin der Presse. Das Walkalb könnte von seiner Gruppe getrennt worden sein. MitarbeiterInnen der NGO Bicho D’agua haben bereits Proben des Wals sichergestellt, bevor die Verwesung zu weit fortgeschritten ist. Sie wollen herausfinden, warum der junge Meeressäuger verstorben ist. Äußere Verletzungen waren nicht sichtbar.
Ob der kleine Wal Plastik gefressen hat und an diesen Folgen gestorben sein könnte, kann zurzeit noch nicht beantwortet werden.

“A 36 feet long humpback whale has been found dead in the Amazon” (CC)

Buckelwale bleiben nach ihrer Geburt für mindestens ein Jahr bei ihrer Mutter und werden sechs bis zehn Monate gesäugt. Dann sind sie 7,5 bis 9 Meter groß. In diesem Alter schließen sie sich einer anderen Gruppe an oder ziehen allein weiter.  Der gestrandete Jungwal könnte also auch auf eigene Faust (oder vielmehr Flosse) unterwegs gewesen sein.
Und es ist keineswegs so, dass hier ein Wal mitten im Wald gelandet ist, sondern vielmehr nahe am Meer im Spülsaum des Mangrovensumpfes.
Mit der Probennahme sollte man sich allerdings wirklich beeilen – der Wal wird in der tropischen Temperatur schnell aufgasen. Bei 26 bis 34 °C kann jede Bewegung und auch die Beprobung des Kadavers zum Aufplatzen führen. Auch bei einem recht kleinen Wal ist das eine unangenehme Situation.

Kommentare (3)

  1. #1 tomtoo
    26. Februar 2019

    @Bettina
    Sry, voll OT, aber bei Mangroven und Jungwalsonar hatte ich so einen Gedanken. Also nicht jetzt bei dem, der war ja !vorher tod und so.

    Aber bei anderen. Gibt es eigentlich Untersuchungen wie lange es dauert bis sich die Art des Sehsystems entwickelt? Also dauert es länger wie zum Beispiel bei einem Menschen? Ich finde das Wal Sonar halt echt spannend. sry

  2. #2 Bettina Wurche
    26. Februar 2019

    @tomtoo: Buckelwale sind Bartenwale, sie haben kein Sonar wie die Zahnwale. Allerdings orientieren sie sich garantiert auch mit Schall über die Ohren, denn auch ihre Schädel sind serienmäßig und signifikant asymmetrisch. Dazu ist mir noch keine Publikation untergekommen.

  3. #3 tomtoo
    26. Februar 2019

    @Bettina
    Oh, misst voll in die Pfütze gesetzt, da hatte ich gestern nicht drann gedacht. Danke!