Eine interessante neue Quelle erkennt in “Hvaldimir”, dem offenbar aus russischen Gewässern entschwommenen Weißwal einen Wal, der zahm vor Murmansk gelebt hat.
Das Fiskeribladet schreibt in dem Beitrag “«Hvaldimir» heter trolig «Semjon», og er en terapihval. Se video når den leker med barn ” , der ehemalige Fiskeribladet-Journalist und Ex-Konsul von Murmansk Morten Vikeby hätte den Wal wieder erkannt: Es sei wohl Semjon, ein “Therapie-Wal” aus Murmansk. Morten Vikeby hat dort einen Weißwal kennengelernt, der auch solch ein Brustgeschirr trug. So hätte der Beluga ein kleines Boot mit Kindern gezogen.
Das Fiskeribladet hatte 2008 einen Film dazu gedreht und auch darüber geschrieben. Den Artikel habe ich nicht gefunden, aber das Video von 2008 ist im Fiskeribladet-Beitrag verlinkt und auf Youtube zugänglich:
Das Video ist offenbar auf Russisch mit norwegischen Untertiteln. Russisch spreche ich nicht, Norwegisch nur wenige Worte.
Es wird aber deutlich, dass ein nicht sehr großer Weißwal namens Semjon offenbar gern mit begeisterten Kindern spielt und sich gern anfassen lässt.
Ein Therapie-Delphin oder -Wal ist eigentlich ein Wal, der auch mit Kindern schwimmt, das fällt hier aufgrund der geringen Wassertemperaturen weg.
Norge Daily hat den Artikel ins Englische übersetzt: “Russian “spy whale” is probably a therapy choice”. Norge Daily schreibt:
Vor 16 Jahren ist der Beluga von Robben attackiert worden, Menschen haben das verletzte Tier in ihre Obhut genommen. 2008 kam er dann in ein Wassersport-Zentrum am Weißen Meer, zwischen dem Verwaltungsbezirk Murmansk und der Republik Karelien. Der Wal sollte als Therapiewal trainiert werden, um mit geistig behinderten Kindern zu arbeiten. (“16 years ago, the white whale “Semion” was attacked by sea lions in the open and had to be taken care of by humans. In 2008, it was used at a water sports center in the White Sea, on the border between Murmansk and Karelia counties. The goal was to use the trained whale in therapy for children struggling with mental illness.”).
Die im gleichen Artikel genannten Seelöwen gibt es dort eher nicht, es muss sich um andere Robben gehandelt haben. Dafür kommen etwa Bart-, Sattel- oder Ringelrobben in Frage.
Der Norge Daily-Artikel macht aus dem Namen Semjon (im Fiskeribladet-Beitrag) ein Semion, das sich in den meisten anderen englischen und deutschen Artikeln so fortsetzt.
Meine Einschätzung:
Ein ehemaliger Fiskeribladet-Journalist und Ex-Konsul von Murmansk ist eine gute Quelle und die Geschichte erscheint mir plausibel – Größe, Verhalten und Brustgeschirr stimmen mit Hvaldimir überein.
Dennoch hätte ich gern eine Bestätigung dafür – die steht noch aus.
Ungeklärt bleibt
– wie der Wal dann in die Gewässer der Finnmark kam – das ist eine wirklich lange Strecke
– warum niemand den Wal als verlustig gemeldet hat. Spätestens auf die flächendeckende Berichterstattung hin hätten auch russische Medien udn damit Russen darauf aufmerksam werden sollen.
PS:
Mittlerweile macht Hvladimir sich unentbehrlich und rettet ins Wasser gefallenen Smartphones, wie Bored Panda berichtet.
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