In den letzten Tagen machte das Video eines Mißgeschicks in Fernost die Runde, das global Anlaß zu Schadenfreude gab:
Eine junge Chinesin streamt einen Video-Blog (VLog) mit Kostproben ihrer Kostproben. In manchen Kreisen ist es Kult, Menschen beim Essen zuzusehen, etwa beim Fressen großer Mengen oder herausfordernder Speisen. In diesem Fall wollte die Vloggerin das Essen eines lebendigen Oktopus streamen:
Leider hat sie keine Kenntnisse über Kopffüßer und dass diese Tiere äußerst wehrhaft sind.
Seaside girl Little Seven streamt auf der populären Video Platform Kuaishou, wie sie Seafood isst und damit spielt.
Normalerweise halte ich mich auf meinem Blog mit Schadenfreude zurück. In diesem Fall gönne ich es der idiotischen Vloggerin aber von ganzem Herzen, dass der Oktopus sich gewehrt hat. Mit Essen spielt man nicht und Dummheit ist mir ohnehin zuwider.
Wäre sie etwas schlauer gewesen, hätte sie Respekt vor dem nicht sehr kleinen Kraken gehabt. Auch so hatte sie noch Glück. Hätte sie ein kleineres Tier geschluckt und das sich dann im Rachen festgesaugt, hätte sie ersticken können.
Von Delphinen hätte sie lernen können, wie man Oktopusse lebend futtert.
Weil Oktopusse sich so stark wehren, haben Delphine spezielle Methoden zum Verspeisen eines achtfüßigen Tentakelträgers entwickelt: Sie greifen den Kraken behutsam und knallen ihn dann mit großer Kraft auf die Wasseroberfläche. Damit prügeln sie das Weichtier bewusstlos und können es danach in mundliche Häppchen zerlegen oder im Ganzen verspeisen. Absolut gefahrlos (s. Meertext: Delphin-Verhaltensforschung: Delphine prügeln Oktopusse ins Koma)
Tun sie das nicht, kann es böse enden – mehr als ein Delphin ist an einem renitenten Octopus erstickt.
Hat ein Delphin einen Oktopus in der Speiseröhre und hält sich das Weichtier dann am Schnabel des Meeressäugers fest, ist die Atmung des Delphins blockiert.
Als Säugetiere müssen Wale unter Wasser Nahrung aufnehmen und schlucken können, ohne dabei Wasser in die Luftröhre zu bekommen. Darum sind ihre Luft- und Speiseröhre strikt getrennt: Der Kehlkopfknorpel ist ein zusätzliches Ventil! Die schlauchförmige Verlängerung des Kehlkopfknorpels – der sogenannte „Gänseschnabel“ – ragt in den unteren Teil des Nasenganges hinein. Der Gänseschnabel ist von starker Muskulatur umgeben und kann zum Schlucken großer Beute zur Seite bewegt werden. Nach dem Passieren der Nahrung rutscht er wieder an den richtigen Platz.
Normalerweise klappt das ausgezeichnet. Bleibt allerdings ein Kopffüßer oder auch ein Plattfisch stecken, bleibt die Luftversorgung unterbrochen und der Wal muss ersticken.
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