Seit Jahresbeginn sind über 171 Grauwale an den nordamerikanischen Pazifikküsten angespült worden.
Bereits im April hatte sich abgezeichnet, dass 2019 für die grauen Riesen kein gutes Jahr werden würde – am 22. April waren es bereits über 30 tote Wale. Entsprechend ihrer Sommer-Wanderung von den Lagunen der Baja California nach Norden haben sich auch die gestrandeten Kadaver nach Norden bewegt. Auffallend ist der schlechte Ernährungszustand vieler Tiere.
In einem ausführlichen Artikel für Spektrum der Wissenschaft hatte ich die Hintergründe erklärt: Die Wal-Experten vermuten, dass dieses Massensterben mit der Erwärmung der arktischen Gewässer zusammhängt und die Wale in ihren arktischen Nahrungssgründen im Sommer 2018 zu wenig Futter gefunden haben. Als der Artikel “Klimawandel: Warum sterben gerade so viele Grauwale?” im Juni erschien, war die Anzahl der toten Meeresriesen an der US-Küste schon auf 70 gestiegen.
Anfang Juli sind es bereits 182 tote Grauwale: 96 an den US-Küsten (Kalifonien bis Alaska), 78 in Mexiko und 8 in Kanada. Das ist die größte Massenstrandung von Grauwalen seit 20 Jahren. Darum hat die zuständige US-Umweltbehörde nun einen UME ausgerufen: Den Unusual Mortality Event “2019 Gray Whale Unusual Mortality Event along the West Coast”
Damit wird nun eine groß angelegte Untersuchung gestartet, alle Daten werden zusammegführt und gemeinsam ausgewertet.
Die Wissenschaftler versuchen jetzt, aus den toten Meeresriesen so viele Informationen wie möglich zu bekommen und führen an möglichst vielen Walen Nekropsien durch. Dabei wird u. a. das ganze Tier vermessen und alle Daten erfasst. Dabei ist auch zu sehen, ob ein Tier vor seinem Tod äußere Verletzungen erlitten hat, etwa durch eine Kollision mit einem Schiff. Auch der Mageninhalt und Ernährungszustand wird dabei erfasst.
Biologen und Tierärzte werden bei dieser auch körperlich anstrengenden Arbeit von vielen Freiwilligen unterstützt.
Die Bundesstaaten haben Personen, die an der Küste Land besitzen, darum gebeten, dort Wale versenken oder vergraben zu dürfen – die Zahl der Riesenkadaver ist zu groß, als dass alle Skelette bearbeitet und in Museen untegebracht werden könnten.
Aktuelles Karten- und Zahlenmaterial ist auf der NOAA-Seite “2019 Gray Whale Unusual Mortality Event along the West Coast” zu finden.
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