Was macht eigentlich Hvaldimir?
Zur Erinnerung: Im April 2019 tauchte vor der nordnorwegischen Küste ein zahmer Weißwal (Beluga, Delphinapterus leucas) mit Brustgeschirr auf und wurde prompt der Spionage verdächtigt.
Fischer und der Fischereiinspektor Jörgen Wiig hatten dem Tier das Brustgeschirr abgenommen und ihn mit Fisch gefüttert, der anlehnungsbedürftige weiße Wal war ihnen daraufhin nach Hammerfest gefolgt. Dort im Hafen wurde er schnell DIE Attraktion – grinste für jedes Photo in die Kamera, apportierte ins Wasser gefallene Handys und löste zunächst wilde Gerüchte aus, ein russischer Marine-Beluga zu sein.
In Norwegen hatte er den Namen „Hvaldimir“ erhalten
Wenig später stellte er sich als Therapie-Wal namens Semjon heraus. Er war vor 16 Jahren von Robben verletzt und von Russen gesund gepflegt worden. 2008 kam er dann in ein Wassersport-Zentrum am Weißen Meer, wo er mit Kindern spielte, u. a. mit kranken oder behinderten Kindern.
Sein russisch beschriftetes Brustgeschirr hatte für erhebliche Irritation gesorgt, später stellte es sich heraus, dass er damit ein Boot zog, in dem jauchzende Kinder sitzen konnten.
Wie ist es Hvaldimir weiter ergangen?
Der im geschäftigen Hafen von Hammerfest herumlungernde Wal war zwar eine Touristenattraktion, warf aber einige Probleme auf.
Er jagte nicht oder nicht genug und zeigte schnell Anzeichen von Unterernährung. Darum übernahm die NGO Norwegian Orca Survey die sachgerechte Fütterung des Weißwals: Mit reichlich fettem Hering wurde Hvaldimir schnell wieder rund. Die Meeresbiologin und Gründerin von Norwegian Orca Survey Eve Jourdain und andere Teammitglieder fütterten den großen Delphinartigen per Hand, offenbar war er es so gewöhnt. Der Fisch wurde von der Kommune bezahlt.
Das andere Problem war, dass im Hafen von Hammerfest natürlich reger Schiffsverkehr ist, so dass immer die Gefahr einer unbeabsichtigten Verletzung bestand.
Nun hat der Beluga den Hafen verlassen und ist etwa 30 Kilometer entfernt vor Seiland aufgetaucht, wie mir der Fischereiinspektor Jörgen Wiig gestern am 01.08.2019 schrieb.
Wie es mit Hvaldimir nun weitergeht und wer ihn mit Fisch versorgt, ob er vielleicht sogar das eigenständige Jagen wieder erlernen kann und wo er als nächstes hinschwimmt, ist noch nicht geklärt. Er ist aber so auffallend, dass man ihn sofort erkennen wird.
Menschliche Nähe dürfte ein guter Schutz für ihn sein – vor Orcas, die an der norwegischen Küste keinesfalls nur Fisch verspeisen, sondern regelmäßig auch kleinere Wale und Robben erlegen.
Hvaldimir hat übrigens eine eigene Facebook-Seite – Hvaldimir Foundation – darauf stehen Aufenthaltsort, Photos und Videos.
(PS: Der Abschluss des Chile-Reiseberichts kommt Montag)
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