Eine Sehenswürdigkeit von Antofagasta ist die monumentale Ruine von Huanchaca.
1888 erbaut, wirkt der noch vorhandene Sockel des Monuments wesentlich archaischer, eher wie ein antiker Herrscherpalast, als wie ein Fabrikgebäude um 1900.
Die Compania Minera de Huanchaca war zur Verarbeitung von Mineralen und Metallen erbaut worden, wie etwa für bolivianischen Silber, das über die neue Bahntrasse herantransportiert wurde. In seiner Zeit war es das größte Fabrikgebäude Südamerikas, allerdings schloss es schon 1902 die Fabriktore – es lohnte sich nicht.
Jetzt steht die Ruine als Kulturdenkmal unter Schutz, sie bildet eine phantastische Kulisse für das kleine Amphitheater, das heute direkt davor liegt.
Das Bild zeigt einen der vielen Straßenhunde vor dem Hintergrund der Ruine – dieser wohnt auf einer Verkehrsinsel davor, hat mehrere Lagen Kartons als Bettchen und trägt ein warmes Westchen.
Am Fuße des Bauwerks zeigt ein kleines Museum die Geschichte der Fabrik und die der Atacama-Wüste.
Der Salpeter ist der eigentliche Reichtum der Atacama, um ihn haben Chile und Peru blutige Kriege geführt – leider kann ich die spanischen Texte dazu nicht lesen. Außerdem präsentiert es eine kleine, feine Ausstellung zu Mineralien und Fossilien der Region, darunter ein Mosasaurus und herrliche Kristallformationen.
Und dann gibt es noch ein Highlight, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte. Die Atacama ist die trockenste Wüste der Welt – das macht sie zum idealen Experimentierraum für Astrobiologen. Sie ist das perfekte Areal, um für den Mars zu üben.
Und darum steht in Antofagasta der Mars-Rover Nomad, der hier 1997 experimentell durch die Wüste rollte und Proben nahm. Dabei stieß er u. a. auch auf Fossilien größerer Organismen – was auf dem Mars ja eher nicht zu erwarten sein wird. Vor unserer Abreise hatte ich noch einiges über die Experimente gelesen – die extrem trockene Atacama hat nämlich ganz besondere Mikroorganismen.
Die Astrobiologen hatten gerade den diesjährigen Regen in der Wüste bejammert, weil ihre Mikroorganismen-Communities dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Im Februar hatte es geregnet, jetzt im Juli war das kurze Aufblühen der Wüste schon längst wieder verdorrt. Schade, denn ich hätte so gern einmal eine blühende Wüste gesehen. Der Mars-Rover Nomad war jedenfalls schöne unerwartete Zugabe!
Am Flughafen trafen wir noch eine Gruppe polnischer Space-Nerds, die auch von der Sonnenfinsternis zurückkamen. Einer von ihnen trägt ein Bärtierchen-Tattoo auf der Wade – was für ein spaciger Abschluß einer erlebnisreichen Reise zwischen Erdgeschichte und Weltall!
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