Die Vorstellung des Arche Noah-Prinzips der Arch Mission Foundation gruselt mich. Falls die Menschheit sich ausrotten sollte, kommen die übrig gebliebenen Lebensformen sicherlich bestens allein zurecht.
Falls alles Leben ausgelöscht werden sollte – wer und was sollte dann eine Wiederbesiedlung zu welchem Zweck betreiben?
Das ganze Anliegen ist einfach unlogisch und selbstherrlich. Als ob ein Sonnensystem ohne Menschen nicht vorstellbar wäre.

Über die Sorglosigkeit im Umgang mit Tieren und des Einbringen von irdischen Organismen auf die Mondoberfläche in einer Zeit, in der wir es eigentlich besser wissen sollten, habe ich bereits weiter oben geschrieben.
Insgesamt spricht aus dieser Konstellation Beresheet (Genesis) und Arch Mission Foundation eine Überheblichkeit und Überhöhung der eigenen Bedeutung gepaart mit dem Wunsch, gern selbst mal eben Schöpfungsgeschichte zu schreiben oder vielleicht per Back-up auf dem Mond gleich unsterblich zu werden, die an missionarischen Eifer im Kontext mit Kolonialismus erinnert.
Ich finde es unsäglich.
Gerade im Bereich der Raumfahrt könnte man doch mal etwas moderner denken und nutzbringende Projekte einbringen, die einen Benefit für alle Menschen bedeuten. Und zwar nicht als Denkmal für die mögliche Ausrottung irdischer Lebensformen, sondern für die Erhaltung des Lebens gerade jetzt! Experimente, die einen echten Beitrag zur Grundlagenforschung liefern, wären doch wohl eine Minimalforderung!

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Kommentare (4)

  1. #1 NullcoManix
    13. August 2019

    Als ich vor einigen Tagen von dieser Geschichte auf The Conversation las, schoss mir auch der Gedanke durch den Kopf, dass diese Unternehmung wohl stark von religöser Motivation angetrieben ist.

    Warum sollten Religionsgemeinschaften ihr Sendungsbewusstein auch auf diesen Planeten beschränken? The sky is the limit. Wenn auf dem Mond erst einmal der Bau-Boom einsetzt (und das wird wohl unvermeidlich eintreten), sollte es uns nicht überraschen, dass dann auch bald großzügige Spender dort ein Gotteshaus errichten wollen.

    Dominium terrae et lunae.

  2. #2 Bettina Wurche
    13. August 2019

    @NullcoManix: Ich erinnere mich vage an ein Szenarion in einem SF-Roman, in dem eine religiöse Sekte einen Planeten für sich bekommen hatte. Die Sekte konnte ihren extremistischen Neigungen nachgehen und die restliche Erdbevölkerung hatte ihre Ruhe. Eigentlich kein schlechtes Konzept.

  3. #3 RPGNo1
    13. August 2019

    @Bettina Wurche
    Vielen Dank, dass du die Hintergründe der israelischen Mondesondenmission kritisch durchleuchtest. Insbesondere die unten zitierten Absätze sollte sich jeder zu Herzen nehmen, der ohne jegliche Reflektion ein Hohelied auf private Weltraummissionen anstimmt.

    Das israelische Unternehmen hat seine Mission mit einem religiösen Bezug versehen, die Beresheet hatte auch eine Bibel an Bord […]. Beim Gebrauch des Begriffs „Schöpfung“ im Kontext mit Wissenschaft stellen sich mir immer schnell die Nackenhaare auf, zu oft bin ich auf die kruden Thesen der Kreationisten gestoßen. Dann ausgerechnet eine Raumsonde mit einem solchen religiös-dogmatischen Begriff zu benennen, finde ich zumindest anrüchig.
    […]
    Insgesamt spricht aus dieser Konstellation Beresheet (Genesis) und Arch Mission Foundation eine Überheblichkeit und Überhöhung der eigenen Bedeutung gepaart mit dem Wunsch, gern selbst mal eben Schöpfungsgeschichte zu schreiben oder vielleicht per Back-up auf dem Mond gleich unsterblich zu werden, die an missionarischen Eifer im Kontext mit Kolonialismus erinnert.

  4. #4 Bettina Wurche
    13. August 2019

    RPGNo1: Vielleicht sollte ich noch einmal präzisieren: Die Bibel war unter den ausgewählten digitalisierten Texten.
    https://www.haaretz.com/israel-news/science/.premium-the-israeli-spaceship-s-mission-according-to-netanyahu-a-bible-on-the-moon-1.6908861
    Möglicherweise waren auch heilige Bücher anderer Religonen an Bord (ich hätte hier einen Talmud erwartet). Dazu habe ich aber nichts gefunden.