Am Samstag, den 21.09.2019, findet im
Zeppelin-Museum in Zeppelinheim (Neu-Isenburg bei Frankfurt) die kleine Nacht der Luftschiffe statt. Steampunkinnen und Steampunker werden dann den beliebten Vehikeln der Lüfte, den nämlichen Luftschiffen, huldigen und eine standesgemäße Belustigung mutieren. Mit im Programm: mein neuer Vortrag:
“Jules Vernes wundersame Tauch- und Flugmaschinen
Der französische Erfolgsautor hat in seinen Werken gleich eine ganze Reihe damals utopisch erscheinender Vehikel ersonnen – wundersam anmutende Tauch- und Flugmaschinen. Damit schickte er seine Helden auf phantastische Expeditionen zu Wasser und zu Land – mit Technik und Wissen meisterten sie alle Schwierigkeiten.
Wie utopisch waren seine Tauchboote und Flugmaschinen? Und was haben Kopffüßer mit Verne und dem Steampunk zu tun? Wir werfen einen näheren Blick in die Welten des Jules Verne, seine Inspirationsquellen und seine Botschaften.”
(Das gesamte Programm ist unten zu finden).
Steampunk
Steampunk ist eine retrofuturistische Erzähllinie der Science-Fiction in einer hypothetischen Parallelwelt, die nach der Erfindung der Dampfmaschine eine eigene Entwicklung eingeschlagen hat. Ohne Kunststoffe, Verbrennungsmotoren und insgesamt ein wenig betulich. Steampunker kleiden sich in der Regel in gedeckten Farben, traditionelle Textilien und umgeben sich mit Leder, Holz und Metall. Der Steampunk trägt ein Hemd und oft eine Weste, die Steampunkerin ist in der Regel in Reifrock und Korset gewandet, beide mögen traditionelles ledernes Schuhwerk. Und natürlich Goggles, die unvermeidliche Schweisserbrille. Auch Zahnräder und mechanische oder Dampfmaschinen spielen eine große Rolle, dazu gibt es reichlich Chronometer und andere vermessende und aufregende Gerätschaften.
Jules Verne, der Steampunk und die Luftschiffe
Jules Verne wird oft als Vater der Science Fiction und des Steampunks bezeichnet. Allerdings trifft das nicht wirklich zu – er hat nämlich fast ausschließlich über bereits bekannte Technologien und Forschungsergebnisse geschrieben, wobei er durch persönliche Kontakte, die Weltausstellungen in Paris, eigene Reisen und viel Lektüre immer auf dem allerneuesten Stand war. Nur in wenigen Fällen ist er über den Stand der Wissenschaft hinaus in die Zukunft gegangen und hat Ereignisse und Technologien extrapoliert. Er ist mit seinem umfassenden Werk und seinen peniblen Recherchen sicherlich der Vater des Wissenschaftsromans, wie u. a. sein Biograph Ralf Junkerjürgen ausführt. Das hatte er nicht nur allein seinem Fleiss und seinem Können sowie seinen außergewöhnlichen Ideen zu verdanken, sondern seinem ebenfalls genialen Verlegern Pierre Jules Hetzel zu verdanken, der früh Vernes Genie erkannte und den jungen Autoren aufbaute. Vernes wissenschaftsbasierte Abenteuer-Geschichten wurden zu Bestsellern, vor allem die Buchreihe “Voyages extraordinaires”. Die Bücher waren konkret dazu angelegt, mit abenteuerlichen Geschichten über neue Technologien und Forschungsergebnisse zu berichten und waren insbesondere konzipiert für Jugendliche. Damit passten sie auch ideal in die damaligen Vorstellungen von Bildung für vor allem männliche Jugendliche.
In “20.000 Meilen unter den Meeren” hat der französische Erfolgsautor Tintenfische als literarische Akteure eingeführt, die intelligenten Weichtiere sind Maskottchen des Steampunk. Zum Weiterlesen sei dazu der Meertext-Beitrag “
Cephalopod Friday: Jules Verne, die Tintenfische und der Steampunk empfohlen.
“Kleine Nacht der Luftschiffe” Zeitplan (Samstag, 21. September 2019)
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