Gestern hatte ich ein Päckchen aus den USA im Briefkasten, das mir schon per Email angekündigt worden war.
Etwas irritierend war, dass ich nichts bestellt hatte.
Beim Öffnen stieß ich auf die National Geographic-Ausgabe 06/2020.
Im Inhaltsverzeichnis fand ich dann einen Artikel von Audun Rikardsen über den Weißwal Hvaldimir.
Und dann erinnerte ich mich wieder…
Am 03. März dieses Jahres hatte ich Mail vom National Geographic Recherche-Team im Posteingang:
“Dear Ms. Wurche,
I am a researcher with National Geographic magazine fact-checking Audun Rikardsen’s short piece on the beluga whale Hvaldimir for our upcoming June 2020 issue. It is my job to verify information prior to publication. I am writing you because Audun said that you may have tracked down the source of the harness (Equipment St. Petersburg) to some sports stores in St. Petersburg, Russia. Is that correct? I found some discussion you had on scienceblogs.de, but at the point you were writing there, you were still on the search for the source.
Thank you in advance for any assistance you are able to provide.
[…]”
Die schräge Geschichte von Hvaldimir – bzw. Semjon, so sein russischer Name -, der aus irgendwelchen Gründen aus seinem russischen Freizeitpark und seinem Job als Therapiewal entfleucht und auf einmal in norwegischen Gewässern aufgetaucht war. Der Anschluß suchte, sich im Hafen von Hammerfest streicheln und füttern ließ und zum Dank nach Handys tauchte.
Eine so unglaubwürdige Geschichte, dass ich die ersten Meldungen gar nicht glauben wollte und dann schließlich die allmähliche Entwicklung der Story mit gleich einer ganzen Reihe von Blogposts und reger Anteilnahme der Leserschaft begleitete.
Zur Herkunft des Brustgeschirrs hatte ich eine ganze Weile recherchiert.
Zuerst hatte ich Audun angeschrieben, dann noch andere Personen.
Keiner hatte solch ein Brustgeschirr schon einmal gesehen.
Dann diskutierten wir auf Meertext, ob vielleicht St. Petersburg in Florida gemeint sein könnte. Also schrieb ich die US Navy und die Marine Parks an. Die Antworten kamen umgehend: Niemand vermisste einen Beluga, niemand hatte jemals ein solches Brustgeschirr gesehen oder konnte etwas zum Hersteller sagen.
Also doch ein russisches Fabrikat, englisch beschriftet?
Die Antwort lieferten dann einige gewissenhafte KommentatorInnen.
Darum konnte ich am 02.05.2019 schreiben:
“Die Herkunft der Schnalle des Brustgeschirrs ist geklärt:
Diese russische Firma für Outdoor-Equipment
https://www.equip.ru/
hatte früher die Webpage
https://web.archive.org/web/20060613133456/https://equip.ru/faq.html
Logo und Beschriftung sind identisch.
Ein herzliches Dankeschön an @ajki, @Manni66, @Huhnbeauftragter, @JW fürs Verlinken!”
Das Dankeschön kann ich hier nur noch mal wiederholen.
Vom Rechercheteam des National Geographic um Rat gefragt zu werden, ist schon ein Adelsschlag.
Die National Geographic-Ausgabe lohnt sich wie immer sehr: Prompt habe ich mich in den Geschichten der berührenden Erinnerungen von Menschen, die den 2. Weltkrieg erlebt haben, festgelesen. Ein paar Seiten weiter hat mich ein Photo eines schlüpfenden Kaiserpinguin-Kükens auf den reptilhäutigen mächtigen schwarzen Krallen des Elterntiers gefesselt. National Geographic eben.
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