Das Gelege einer Mondschnecke (Naticidae) bezeichnet das Seattle Aquarium recht profan als “Gray toilet plunger” – grauen Pümpel. Ein Pümpel ist das aus Gummisaugglocke und Holzstiel bestehende Werkzeug zum Beheben von Toiletten-Verstopfungen – ein unprätentiöser Vergleich. Im Alltag wird das halbrunde, steife, aus Sand und Schleim bestehende Gelege als Sand-Kragen bezeichnet. Mondschnecken sind Raubschnecken und leben in Sandböden vergraben, in der Paarungszeit kommen sie an die Oberfläche. Die Mittelmeer-Natica ist nur wenige Zentimeter groß, in Nordamerika gibt es allerdings deutlich größere Arten:
Strukturell ganz anders und wesentlich fragiler sind die teils hornartig geschwungenen Gelege von Hornschnecken.
Das Beachcombing-Magazine stellte im März unter der Überschrift “Eggciting finds” eine papierne Spirale, irgendwo zwischen Schlangen-Häutungshemd und aufgedrehter Aal-Wirbelsäule, vor. Diese papierne Schlange enthält die unzähligen runden Eier einer großen Wellhornschnecken-Art (Whelk), die u. a. im Golf von Mexiko lebt. Busycon sinistrum (Lightning Whelk) und verwandte Arten legen solche Ei-Spiralen in unterschiedlichen Größen ab. Einige besonders schön gedrehte Exemplare heißen Mermaid`s Collar – Meerjungfrauen-Halsband.
Die Gelege der in der Nordsee lebenden Gemeinen Wellhornschnecke Buccinum undatum sind oft am Strand zu finden, sie sind ebenfalls aus pergamentartiger Struktur, bilden allerdings knäuelförmige Ballen. Auf den ersten Blick sehen sie wie fest gewordene Blasen-Ballen aus.
Eigentlich klebt Mutter Schnecke den Laichballen an etwas Festem fest – etwa an einem Stein. So ein Festsubstrat ist im sandigen Wattenmeer gar nicht einfach zu finden. Wenn der Laichballen nicht gut genug befestigt ist, treibt er an den Strand und ist im Spülsaum zu finden, leider bedeutet das für die Buccinum-Embryonen den Tod. Außerhalb des Wassers können die schwimmenden Larven nicht überleben. Die Larvenform der Schnecken heisst Veliger – ihre Schwimmfortsätze sehen aus wie Segel (lat.: velum). Durch ihre Zeit im Plankton verbreiten sich Schneckenarten und verdriften wesentlich weiter, als sie zu Fuß kriechen könnten.
Auch wenn die Wellhornschnecke an unseren Küsten mittlerweile nahezu ausgestorben ist, sind ihre großen Schalen noch regelmäßig zu finden, seltener auch Eiballen. Die Schalen sind meist beschädigt, oft bewachsen mit Seepocken und Moostierchen-Kolonien. In Aquarien wird die große Schnecke regelmäßig gehalten, es lohnt sich unbedingt, ihr eine Weile zuzuschauen!
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