Cuvier-Wale sind die amtierenden Tieftauch-Champions – 2014 tauchte vor der südkalifornischen Küste einer dieser Schnabelwale 2992 Meter tief und 137,5 Minuten lang.
Jetzt haben diese Meeressäuger einen neuen Rekord an Tauchdauer aufgestellt: drei Stunden und 42 Minuten!
Ein Wissenschaftler-Team um Nicola Quick hatte über fünf Jahre hinweg 3.600 Tauchgänge von 23 Cuvier-Walen (mit Satelliten-Tags markiert) verfolgt, darunter war dieser neue Rekord. Die meisten Tauchgänge dauerten mit durchschnittlich 59 Minuten deutlich kürzer, 5% waren länger als 77.7 Minuten. Wie alle Schnabelwale sind Cuvier-Wale extreme Tieftaucher mit außergewöhnlichen physiologischen Anpassungen. Während der Tauchgänge in die lichtlose kalte Tiefsee, wo sie mit ihrem Sonar auf Tintenfischjagd gehen, fahren sie den Stoffwechsel extrem weit herunter, außerdem speichern sie viel Sauerstoff in der Muskulatur. Außerdem haben sie eine hohe Säurepufferkapazität, um die Nebenprodukte des aeroben und anaeroben Stoffwechsels zu verarbeiten, erklärt Nicola Quick. Der Beitrag ist gerade im Journal of Experimental Biology erschienen.
Mehr über diese außergewöhnlichen Wale, warum sie in die Tiefsee vorstoßen und was sie dort treiben, ist ausführlich im Meertext-Beitrag “Cuviers Schnabelwal – der neue Tieftauch-Champion!” erzählt.
Ihr Aufenthalt in der Tiefe hat zwei Gründe: Sie finden dort besonders leckere, große Kalmare, die sie in die zahnlosen Mäuler einsaugen. Und sie sind dort sicher vor Orcas, die solche langen und tiefen Tauchgänge nicht schaffen. Schnabelwale sind mittelgroße Zahnwale und stehen auf dem Speisezettel der Orcas – mit ihrem stark reduzierten Gebiß – oft haben nur noch die Männchen zwei bis vier Zähne – können sie sich gegen die großen Delphine nicht wehren.
Eine andere Gefahr für diese Meeressäuger sind Marine-Übungen – moderne U-Boot-Abwehr-Waffen (anti-submarine warfare = ASW) sind starke Sonare. Die moderne Marine-Sonartechnik wie das Low Frequency Active Sonar (LFAS) soll feindliche U-Boote über große Entfernungen und bis in große Tiefen orten.
Der Einsatz von LFAS-U-Boot-Abwehr-Technik hat bereits mehrfach und in verschiedenen Ozeanen zu Schnabelwal-Strandungen geführt.
Durch ihre Lebensweise in der Hoch- und Tiefsee sind sie bis heute wenig erforscht, regelmäßig werden noch neue Arten beschrieben.
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