Höhlenbären lebten im Eurasien des Mittleren und Späten Pleistozäns, vor etwa 15.000 Jahren starben sie dann aus. Dieser junge Bär lebte nach ersten Schätzungen in der Karginsky-Zwischeneiszeit, damit ist er zwischen 22.000 und 39.500 Jahre alt. Die Radiocarbondatierung steht noch aus, so Maxim Cheprasov vom Mammoth Museum Labor in Jakutsk. Weitere Untersuchungen werden sicherlich weitere spannende Details enthüllen.
Lena-Pferd
Im August 2018 war ein frisch aufgetautes Fohlen gefunden worden – 42.000 Jahre alt!
Das Fohlen war ein Lenskaya oder Lena-Pferd (Equus lenensis), eine heute ausgestorbene Wildpferdrasse. Auch diese Eismumie war perfekt erhalten: Ihre Fellfarbe war typisch Wildpferd: Falb mit schwarzer Mähne und schwarzem Aalstrich auf dem Rücken. Genauso sehen auch heutige Wildpferde wie das Przewalsky-Pferd aus.
Das etwa zwei Monate alte Fohlen ist, so vermuten die Paläontologen, vielleicht in ein Moorloch oder eine andere Grube gefallen, aus der es sich nicht befreien konnte, es war äußerlich unversehrt. Die Muskeln sind rot, statt grau-braun und in den Blutgefäßen war sogar noch flüssiges Blut zu finden.
Besonders spektakulär war die gefüllte Blase des Fohlens: “Der älteste flüssige Urin der Welt!”, wie Dr. Semyon Grigoryev, der Leiter des Mammut Museums der Presse erklärte. Der Urin wird natürlich auch noch analysiert, die Konzentration von Protein, Glucose, Ketonkörpern, Bilirubinderivaten und Bilirubin selbst, Hämoglobin, Leukozyten-DNA, pH-Wert, Urindichte, Mikroskopie und anderen Parametern wird Auskunft über den Gesundheits- und Ernährungszustand des kleinen Pferdes geben.
Das zwei Monate alte Fohlen hat garantiert noch Muttermilch getrunken, zur Enttäuschung der Forscher ist davon leider kein Tropfen erhalten geblieben.
Semyon und Lena Grigorieva hatten bei diesem Fund mit südkoreanischen Molekularbiologen zusammengearbeitet, es ging mal wieder um den Versuch, eiszeitliche Megafauna ins Leben zurückzuklonen.
Eiszeit-Wolf und Höhlen-Löwe
Im vergangenen Jahr stellten die jakutischen Wissenschaftler einen weiteren spektakulären Fund vor: den Kopf eines riesigen eiszeitlichen Wolfs mit langem Zottelfell und gebleckten Zähnen. Der ortsansässige Pavel Efimov hatte den Kopf im Sommer 2018 an Ufer des Flusses Tirekhtyakh im nördlichen Jakutien gefunden. Glücklicherweise hatte der Mann die Bedeutung seines Fundes erkannt und ihn gemeldet.
Der zottige Kopf des pleistozänen Isegrims ist 40 Zentimeter lang. Das entspricht der Hälfte der Körpergröße eines heutigen Wolfs von 66 bis 86 Zentimeter! Der pleistozäne Wolf war also wesentlich größer als seine heutigen Verwandten (wegen des Copyrights muss auch dieser Beitrag unbebildert bleiben – der Beitrag der Sibirian Times ist großartig bebildet: Neben Photographien des Kopfes sind auch CTs zu sehen. Unbedingt anschauen!)
Warum der Wolf seinen Kopf verloren hat und wo der restliche Wolf geblieben ist, ist leider nicht bekannt.
Eine schöne Anekdote ist, dass diese aufregende Neuentdeckung auf der Eröffnung der Wollhaar-Mammut-Ausstellung im japanischen Tokyo verkündet werden konnte – eine Kooperation von jakutischen und japanischen Wissenschaftlern.
Bei der gleichen Gelegenheit stellten die jakutischen Eiszeitforscher gleich noch pleistozänen Cat-Content vor: einen kleinen Höhlenlöwen. Das Löwen-Kätzchen war mit 40 Zentimetern Länge und nur 800 Gramm Gewicht wohl kurz nach seiner Geburt verstorben. “Spartak”, so der Name des Frostfundes war nach zwei weiteren Höhlenlöwen-Funden in 2015 und 2017 zwar kein Erstfund, aber trotzdem eine Sensation. Die zusammengerollte flauschige Raubkatze sieht fast so aus, als ob sie schläft.
Wollhaar-Nashorn
Ende Dezember 2020 berichtete die Sibirian Times über einen weiteren zotteligen Fund: das besterhaltene Wollhaar-Nashorn-Jungtier in ganz Jakutien. Alexei Savvin, der in der Gegend lebt, hatte die Eismumie bereits Mitte August in Permafrost-Ablagerungen des Flusses Tirekhtyakh im Abyisky ulus-Distrikt der Republik Sacha entdeckt.
Fell, Zähne, große Teile der inneren Organe, Fett und andere Weichgewebe wie Teile des Darms sind im Permafrost perfekt tiefgekühlt worden und geben jetzt Aufschluß über das Leben und vielleicht auch das Sterben des wuscheligen Nashorns. Das tiefgekühlte Gewebe ermöglicht eine ganze Reihe moderner Untersuchungen, etwa die Blut- und Genomanalyse, die Rekonstruktion der Ernährung, die genaue Datierung und vieles andere mehr.
Kommentare (13)