Zusammenfassung des Artikels:
Teil 1:
- Die Impfung wirkt. Alle Impfstoffe. Zu 90 % gegen die meisten Virusvarianten, zu 75% gegen Delta. Sie ist die schärfste Waffe im Kampf gegen die Pandemie.
- Alle Impfstoffe wirken. Sie müssen einmal, bzw. zweimal mit einem gewissen Abstand gespritzt werden.
Selbst falls sie die Ansteckung nicht vollständig verhindern können, verringern sie die Viruslast, die Ansteckungsgefahr und die Schwere der Erkrankung signifikant. - Der bis jetzt als Booster bezeichnete 3. „Schuß“ sollte nach Meinung von Experten zur vollständigen Impfung gehören. Bei einmaligen Impfungen sollte auch unbedingt jetzt eine Auffrischung erfolgen.
Erst die vollständige Impfung entfaltet einen vollständigen Schutz.
- Ein Mund-Nasen-Schutz – über Mund UND Nase getragen – ist eine wirksame Schutzmaßnahme.
Es lohnt sich übrigens, statt einer schlechtsitzenden OP-Maske eine gutsitzende FFP 2-Maske zu tragen. Über Mund UND Nase. Mit dem kleinen Metallbügel lassen sich alle Masken an die Nase andrücken. - „Physical distancing“ wirkt. Abstand halten. Sich nicht in Situationen begeben, wo viele Menschen auf engem Raum sind. Große Vorsicht ist geboten in Situationen, wo Menschen ohne Maske zusammensitzen.
- 2 G, 2 G + und 3 G bieten einen gewissen Schutz. Wie sie in Deutschland durchgeführt werden, halte ich sie für nicht zuverlässig.
Teil 2:
- Tests sind nützlich, allerdings unterschiedlich zuverlässig.
PCR-Tests sind zuverlässig. PCR-Schnelltests sind relativ zuverlässig.
Die Anti-Gen-Tests für jedermann und jederfrau sind nicht ganz zuverlässig, sie zeigen manchmal auch falsch-negative oder falsch-positive Resultate an.
„Man sollte den Selbsttest also nicht zu viel Vertrauen schenken und bei einem unklaren Ergebnis einen PCR-Test machen lassen.“, wie der Kieler Virologe Helmut Fickenscher gegenüber dem NDR erklärt. - Die Kombination mehrerer Schutzmaßnahmen gibt höchste Sicherheit!
Also: Impfung UND MNH UND Abstand UND Testen.
Wie es auch alle ExpertInnen seit Beginn der Pandemie raten. - Eigenes Verhalten kritisch überprüfen und falls möglich, Risiken minimieren.
Kontakte reduzieren!!! - Vorsicht bei der Auswahl der Informationsquellen und konsumierten Medien.
Nicht alle medialen Inhalte sind zielführend zur Eindämmung der Pandemie.
Bei der Einschätzung der Faktennähe hilft auch, zu überprüfen, welche Modelle und Vorhersagen bisher mit hoher Wahrscheinlichkeit eingetroffen sind.
Und zu welchem Zweck jemand eine Information verbreitet. - Medien: Fakten und Meinungen, Framing, False Balance und Bullshitting
- Schuldumkehr ist kein Argument
Testen, testen, testen?
Tests sind nützlich, allerdings unterschiedlich zuverlässig. Grundsätzlich besteht das Problem, dass sie in einem frühen Stadium der Infektion diese nicht zuverlässig nachweisen können, obwohl der/die Kranke bereits ansteckend sein kann.
Professionell durchgeführte PCR-Tests sind zuverlässig. PCR-Schnelltests sind relativ zuverlässig. Die Anti-Gen-Tests für jedermann und jederfrau sind nicht ganz zuverlässig, sie zeigen manchmal auch falsch-negative oder falsch-positive Resultate an. „Man sollte den Selbsttest also nicht zu viel Vertrauen schenken und bei einem unklaren Ergebnis einen PCR-Test machen lassen.“, erklärte der Kieler Virologe Helmut Fickenscher gegenüber dem NDR.
Gerade bei Selbsttests besteht zuerst die Gefahr, dass sie nicht korrekt durchgeführt werden. Außerdem besteht natürlich auch noch die Möglichkeit, solch ein Ergebnis vorsätzlich zu fälschen.
Man sollte sich durch Tests also keinesfalls in falscher Sicherheit wiegen.
Impfung UND MNH UND Abstand UND Testen gibt höchste Sicherheit
Kombination mehrerer Schutzmaßnahmen gibt die höchste Sicherheit gegen eine Corona-Infektion.
Keine Maßnahme ist zu 100 % sicher. Werden mehrere Vorsichtsmaßnahmen miteinander kombiniert, steigt die Wahrscheinlichkeit, sich nicht anzustecken.
Das bedeutet: Geimpft oder Genesen allein ist kein vollständiger Schutz. Vielmehr sollte beides miteinander kombiniert werden.
Auch die Eigenverantwortung und der Respekt gegenüber der körperlichen Unversehrtheit anderer Menschen gebietet, weiterhin im Umgang mit anderen Menschen einen MNS zu tragen.
Ein für mich persönlich wichtiger Aspekt ist, dass mein MNS nicht fälschbar ist. Damit muss ich mich nicht auf möglicherweise gefälschte Zertifikate anderer Personen verlassen.
Insgesamt bietet keine Maßnahme außer der Kontakteinschränkung vollständigen Schutz.
Darum ist es unbedingt empfehlenswert, in jeder Situation möglichst viele davon zu kombinieren.
Welche Quellen sind glaubwürdig?
Wer oder was ist glaubwürdig?
Bei der Auswahl einer belastbaren Quelle hilft es, zu überprüfen, wie viele der prognostizierten Ereignisse bislang eingetroffen sind. Und aus welchem Grund jemand etwas sagt.
Lothar Wieler, der Präsident des RKI, ist eine belastbare Quelle. Er ist ein verantwortungsbewusster Wissenschaftler einer Institution voller exzellenter ForscherInnen. Das Robert Koch-Institut ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und –prävention
Als Tierarzt hat Wieler viel Ahnung von Zoonosen, wie SARS-Cov 19, das ja vermutlich von Fledermäusen stammt und über einen Zwischenwirt wie etwa eine Schleichkatze letztendlcih auf den Menschen übergesprungen ist. Seine Warnungen und Prognosen (die auf der Arbeit Tausender ExperInnen weltweit basieren) sind bis jetzt immer wieder mit großer Genauigkeit eingetroffen.
Leider haben sich die EntscheidungsträgerInnen und andere Menschen viel zu selten daran gehalten.
Lothar Wieler hat jetzt gerade noch zwei Brandreden gehalten: Vor den Ministerpräsidenten und -präsidentinnen, die danach größtenteils bedröpselt dreingeschauten.
Und jetzt noch in einer Presse-Konferenz:
WissenschaftlerInnen wie Christian Drosten und Sandra Ciesek haben frühzeitig etwa im ausgezeichneten NDR-Podcast Virus, Pandemie und Pandemie-Bekämpfung gut erklärt. Christian Drosten ist der Leiter der Virologie an der Berliner Charité und Sandra Ciesek die Leiterin der Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Im Interview mit den Wissenschaftsredakteurinnen Korinna Hennig und Beke Schulmann haben sie von Beginn der Pandemie an jeweils aktuelle Fragen und Fakten vorgestellt und erklärt.
Beide sind Virologen, forschen seit Langem dazu, stehen im Austtausch mit vielen anderen ExpertInnen und haben viele Publikationen dazu geschrieben. Beide schweben nicht im luftleeren Raum, sondern forschen und publizieren mit FachkollegInnen gemeinsam. Ihre Expertise zeigt sich in einer langen Forschungstätigkeit zu einem bestimmten Thema. Die Veröffentlichung in sogenannten Peer Review-Journals bedeutet, dass andere Personen, die sich in dem Gebiet gut auskennen, einen Blick auf die Ergebnisse geworfen haben. Das bedeutet nicht automatisch, dass etwas richtig ist. Allerdings ist es ein starker Hinweis darauf, dass jemand die Ergebnisse und Schlussfolgerungen ernsthaft geprüft hat.
Ich mag an den beiden ihre ruhige Art. Beide erklären immer wieder, welche Maßnahmen jetzt sinnvoll sein könnten, um die Pandemie einzudämmen. Und auch, was wahrscheinlich passieren wird, falls wir uns gegen solche Maßnahmen entscheiden.
Diese Prognosen sind bisher immer zuverlässig gewesen.
Spektrum ist ebenfalls eine ausgezeichnete Informationsquelle, gerade Lars Fischer zeichnet für eine exzellente und immer aktuelle Corona-Berichterstattung. Die meisten seiner Artikel sind frei zugänglich. Gerade hat er über B.1.1529 berichtet.
Wichtig: Wenn WissenschaftlerInnen ihre Aussagen im Laufe der Zeit ändern, bedeutet das nicht, dass jemand lügt. Ganz im Gegenteil ist das ein gutes Zeichen für den Fortschritt der Forschung.
SARS-Cov 19 war ein neues Virus, wir mussten im Laufe der fortschreitenden Pandemie mit einem sich stetig verändernden Virus kämpfen und dagegen Schutzmaßnahmen und Therapien entwickeln.
Auch wichtig: Wenn sich nicht alle WissenschaftlerInnen in allen Punkten immer ganz einig sind, heißt das nicht, dass SARS-Cov 19 nicht existiert, keine gefährliche Krankheit ist oder dass jemand lügt. Es heißt nur, dass manche Fakten vielleicht etwas unterschiedlich interpretiert werden. Wissenschaft muss sich mit dem Virus, der Krankheit und den technischen Methoden entwickeln.
Experten kennen sich meist in einem recht begrenzten Gebiet besonders gut aus, weil sie sich damit bereits lange beschäftigen.
Wenn sich jemand auf mehreren extrem unterschiedlichen Gebieten auszukennen behauptet, sollte man aufmerksam nachdenken, wie wahrscheinlich das ist.
Spätestens, wenn sich verschiedene Behauptungen widersprechen oder hinter allem eine große Weltverschwörung steckt, sollte man gut nachdenken, ob eine Erklärung wirklich alle Probleme der Welt erklären kann.
Oft ist es ein Alarmsignal für eine Verschwörungsmythologie.
Allerspätestens, wenn jemand sich als Opfer der jüdischen Weltverschwörung sieht, disqualifiziert sich die betreffende Person für alles Weitere.
Medien und Corona: Fakten und Meinungen, False balance, Schein-Diskussionen und Bullshitting
Ich bin niemand, die pauschales Bashing von Berufsgruppen wie Medien, PolitikerInnen oder ExpertInnen betreibt und ich finde es meist auch nicht zutreffend.
Über rechtslastige Boulevardblätter mit großen und kleinen Buchstaben und ihre reißerischen, zersetzenden und destruktiven Schlagzeilen möchte ich überhaupt nicht schreiben oder sprechen. Genauso wenig über Verschwörungskanäle oder russische Propaganda-Sprachrohre.
In der medialen Kommunikation sind einige Begriffe sehr wichtig: Framing, Fakt und Meinung, False balance und Bullshitting.
Framing: Auch seriöse Medien wie die Tagesschau kommunizieren teilweise schlecht und nicht zielführend. Die Randale in den Niederlanden wurden mit „Corona-Randale“ übertitelt. Dabei waren auf den Filmaufnahmen schwarz gekleidete Menschen zu sehen, die sich eine Straßenschlacht mit der Polizei lieferten und Brandsätze warfen. Dabei war offenbar gar keiner dieser Menschen Demonstrant, es gab keine politischen Parolen, stattdessen Brandstiftung und blinder Vandalismus. Das Abfackeln eines Motorrollers und Einschlagen einer Schaufensterscheibe hat nichts mit dem Protest gegen Pandemie-Maßnahmen zu tun. Das sah vielmehr nach angereisten Randalierern aus, wie sie auch etwa zum G20 Gipfel in Hamburg oder anderen Städten angereist waren. Gerade in der Tagesschau hätte man das wirklich differenzierter darstellen müssen. Stattdessen hat der Titel „Corona-Randale“ für ein falsches Framing gesorgt.
Fakten und Meinungen: Insgesamt ist problematisch, dass viele JournalistInnen genau wie auch viele andere Menschen nicht zwischen Fakten und Meinungen unterscheiden können.
Fakt: SARS Cov19 ist eine ansteckende und potentiell schwer gesundheitsschädigende Infektionskrankheit.
Fakt: Impfungen und Hygienemaßnahmen sind wirksame Werkzeuge gegen Infektionskrankheiten.
Fakten: Bei SARS Cov19 sind Hygienemaßnahmen wirksam, die von MNS, über Hände Waschen und körperlicher Distanz reichen.
Fakten: Diese Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung sind juristisch tragbar. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit vieler Menschen ist höher zu bewerten, als das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit.
Diese Fakten basieren auf der gemeinsamen Arbeit und Einschätzung von Fachgesellschaften und einer Vielzahl von Personen, die sich mit ihren Wissensgebieten gut auskennen.
Wer dagegen eine Meinung äußert, äußert lediglich eine persönliche Einschätzung.
Gerade Talkshows sind für mich Formate, in denen sich die Medienlandschaft eher nicht durchweg mit Ruhm bekleckert. Genau dort wird mit der „Außenseitermeinung“ besonders gern Aufmerksamkeit, Zuschauerzahlen und damit finanzieller Gewinn generiert.
False Balancing: JournalistInnen und PolitikerInnen sind es meist gewöhnt, verschiedene Meinungen zu einem Thema einzuholen und abzubilden.
Viele dieser und anderer Personen sind offenbar nicht in der Lage, Fakten und Meinungen zu erkennen und sie einzuordnen. So kommt es immer wieder dazu, dass ausgewiesenen ExpertInnen Fakten kommunizieren, die von 95% der Wissenschaftlerinnen dieser Fachrichtung für korrekt eingeordnet werden, eine gegenteilige Meinung entgegengestellt wird. Vielleicht ein Gastwirt, der sich über die Hygienemaßnahmen beklagt. Manche Menschen gewichten dann beide Positionen gleich. Was natürlich völliger Blödsinn ist und in Pandemie-Zeiten Menschenleben kosten kann.
Bullshitting: Talkshows mag ich persönlich ohnehin nicht, im Moment finde ich sie unerträglich.
Dort sitzen zur Corona-Problematik WissenschaftlerInnen, ÄrztInnen und andere Personen, die versuchen, die Pandemie einzudämmen und Menschen vor Erkrankung zu bewahren und führen dann mit der unvermeidlichen „Gegenmeinung“ eine Schein-Diskussion. Dabei geht aber gar nicht um eine Diskussion, sondern um das Absondern eines Monologs. Meistens sind die einzelnen Aussagen dieses Monologs gerade zuvor von den ExpertInnen bereits erklärt und richtig gestellt worden. Trotzdem bleibt die „Gegenmeinung“ dann bei ihrem Blödsinn, der immer wiederholt wird. Gern mit persönlichen Vorwürfen Einwürfen garniert.
Diese Methode heißt Bullshitting. Jemand überschwemmt eine Gesprächsrunde mit blödsinnigen, bereits widerlegten Behauptungen. Die meisten ExpertInnen antworten dann wieder mit rationalen Argumenten. Das Gegenüber ist aber nicht in der Lage oder gewillt, Fakten aufzunehmen, sondern bleibt bei der Meinung. Es besteht gar keine Einsichtsfähigkeit. Schließlich geht es ja gar nicht um eine Diskussion sondern nur um das ab sondern ihres Monologs. Das bindet leider Zeit und Kraft, dieser Experten, die in der Zeit eigentlich besser Forschungsergebnisse gut erklärt hätten. Das wäre für alle Zuhörenden hilfreicher gewesen.
Spricht man den Bullshit-Talker darauf direkt an, bekommt man dafür empörte persönliche Vorwürfe statt einer Antwort. Die Attacke soll das Fehlen einer konkreten Antwort überdecken.
Rechtspopulisten sind im Bullshitting übrigens perfekt und liefern immer wieder Beispiele.
Schuldumkehr
Ganz besonders ärgerlich finde ich mittlerweile, dass zu vielen Leuten Raum gegeben wird, einfach ihren Unmut über die Hygienemaßnahmen loszuwerden und sich dabei lauthals über Politik und Wissenschaft zu beklagen. Was natürlich völlig absurd ist.
Schließlich sind nicht Politik und Wissenschaft an dem Virus nicht schuld.
In diesem Punkt wäre es zielführender, sich darüber zu beklagen, dass immer noch zu viele Menschen sich nicht an die Hygienemaßnahmen halten und wir die Pandemie so immer noch nicht zum Stoppen gebracht haben.
Warum Medienschaffende dann nicht einhaken und nachfragen, verstehe ich nicht. So würde ich gern die Sprecherin des Hotel- und Gaststättenverbandes nach ihrem rituellen Klagegesang gern einmal fragen, wie sie sich die weitere Pandemie-Bekämpfung vorstellt. Ob nicht vielleicht eine sorgfältigere Einhaltung der Hygiene-Maßnahmen seitens der Hotels und Gaststätten zur Pandemie-Eindämmung helfen könnten. Oder einen Skilift-Betreiber damit konfrontieren, dass er beim Ski-Tourismus direkt für die Erkrankung und möglicherweise sogar den Tod von Menschen verursacht und den viel wichtigeren Schulbesuch von Kindern behindert.
Die Bemerkung „Aber die Wirtschaft!“ ist an Dummheit kaum zu übertreffen. Die bisherigen Lockdowns und Hygienemaßnahmen sind ein Witz gegen das, was eine nicht endende Pandemie langfristig an volkswirtschaftlichem Schaden anrichtet. Offenbar können solche „Wirtschaftsexperten“ nicht gut genug rechnen, um den Betrieb ausgelasteter Intensivstationen und das Ausfliegen von Erkrankten von München nach Hamburg gegen den Kölner Karneval, Skiferien oder andere Events gegenzurechnen.
Da wären wir wieder bei Fakten und Meinungen, False Balance und Bullshitting.
Medienschaffende sollten sich gerne häufiger einmal fragen, ob sie beim Pandemie geschehen Teil der Lösung oder Teil des Problems sein möchten.
Dass Personen, die die Pandemie einzudämmen versuchen, wie MedizinerInnen, WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen und andere Menschen massiv bedroht werden, ist vollkommen inakzeptabel. Die Fachzeitschrift Nature hat dazu gerade den Beitrag: „‘I hope you die’: how the COVID pandemic unleashed attacks on scientists“ gebracht, der mich erschreckt hat.
Was ist Dummheit?
Natürlich gibt es dumme Menschen, die nicht in der Lage sind, ein Problem zu erkennen und eine Lösung dafür zu suchen. Stattdessen machen sie eine Person, die ihnen das Problem berichtet , dafür verantwortlich.
Ihnen so viel Raum in den Medien einzuräumen, halte ich für sehr fragwürdig. Auch hier könnten Medienschaffende einfach mal nachfragen, um eine Idiotie auch mal als Idiotie zu entlarven.
Ein Interview der SZ mit der Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner-Fritzl fand ich dazu ausgesprochen lesenswert. Sie erklärt, warum man nicht mit allen reden muss, welche Menschen zu blöden Entscheidungen neigen und wieso Dummheit nicht unbedingt eine Frage der Intelligenz ist. Dummheit erklärt sie so: „Es ist die Tendenz, Fakten zu ignorieren. Und im Sinne des kurzfristigen, unmittelbaren und scheinbaren Vorteils langfristige negative Folgen für sich und andere zu ignorieren. Dumme Menschen verstehen sich nicht als Teil eines Gefüges, für sie kommen immer nur die eigenen Belange an erster Stelle.“ Manche vermeintlichen Gespräche seien eben nur ein Austausch von Monologen. Wenn nicht auf beiden Seiten eine Bereitschaft zum Dialog vorhanden sei, handele es sich um „eine zweckbefreite und absehbar ergebnislose Kombination zweier Monologe“. Dann könne man sich „Mühe, Ärger und Zeit,“ sparen, um „mit Menschen zu diskutieren, die das Recht auf eine eigene Meinung mit dem Recht auf eigene Fakten verwechseln.“ Damit beschreibt sie exakt das Verhalten von Personen, die Corona als Verschwörung von Wissenschaft, Politik und anderen Kreisen interpretieren, und sich selbst durch en Minimum an Rücksichtnahme gegenüber anderen Menschen in ihrer persönlichen Freiheit bedroht sehen. Ein Umdenken ist nicht geplant und jede Nicht-Zustimmung wird als persönliche Attacke gewertet, daher kann man sich solche Gespräche größtenteils sparen. Sie sieht eine zunehmende Bereitschaft zu Verschwörungstheorien und zum Leugnen von Fakten. Ein Merkmal von Dummheit sei auch, nicht das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen, sondern für eigene Probleme stets andere Personen verantwortlich zu machen. Sie warnt davor, dummen Leuten zu viel Platz einzuräumen, da dies einer Gesellschaft schaden könne.
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