Ich wünsche allen LeserInnen und KomentatorInnen eine frohes Neues Jahr!
Herzlich willkommen im Jahr des Tigers!
Der 2. Jahreswechsel in einer nicht enden wollendne Pandemie hat viele Menschen an den Rand ihrer Belastungsgrenze gebracht.
Ich hoffe, dass 2022 nicht zu bissig wird, sondern wir den Tiger am Ohr ziehen können:
Für mich sind Meldungen aus Wissenschaft und Forschung sowie Gespräche darüber immer ein Ruhepol, dort wird unter allen Umständen weitergearbeitet.
Die letzte große Space-Action war der Start des James Webb Space Teleskops, eine mächtige Ariane 5 brachte das kostbare Instrument in den Orbit.
Es hat nicht nur Spaß gemacht, dabei zuzusehen, wie ein internationales Team dieses Wunderwerk fertigstellte und im richtigen Orbit parkte, sondern auch die auch hier auf Meertext stattfindende fachlich versierte Diskussion hat mich gefreut. Interessiert und höflich. Da ich nichts Wesentliches beitragen konnte, habe ich einfach nur gern mitgelesen.
Jetzt beginnt ein neues Jahr mit neuen Projekten!
Ein kurzer Ausblick auf 2022:
- Der Schweinswal ist Tier des Jahres! Unser kleiner einheimischer Zahnwal in Nord- und Ostsee hat die Aufmerksamkeit und besseren Schutz unbedingt nötig, gerade die beiden Ostsee-Bestände. In der zentralen Ostsee leben nur noch wenige Hundert Exemplare, ExpertInnen befürchten ihr baldiges Aussterben. Hoffen wir, dass unsere neue Regierung nun endlich einen besseren Walschutz in deutschen Gewässern umsetzen kann.
- Wir müssen dringend das weltweite Artensterben verlangsamen! Trotz einiger neu entdeckter Tier und Pflanzenarten in 2021 sind in dieser Zeit wesentlich mehr Arten ausgestorben.
Das Artensterben findet nicht nur andernorts, an Korallenriffen, im tropischen Regenwald oder in der Arktis statt, sondern auch direkt vor unserer Haustür. So hatte eine groß angelegte Studie, an der u. a. der Krefelder Entomologische Verein und die Universität Koblenz beteiligt waren jetzt erstmals klar nachgewiesen, dass Insekten auch in Naturschutzgebieten sind stark mit Pestiziden belastet: “Im Schnitt sind die Tiere mit 16 unterschiedlichen Pestiziden belastet. Keines der in Deutschland untersuchten Schutzgebiete war unbelastet”. Die Studie erschien Mitte Dezember 2021 in der Fachzeitschrift „Scientific reports”.
Ich stehe über Twitter mit dem Insektenforscher Dr. Thomas Hoerren im Austausch und bekomme dort immer aus erster Hand mit, wie es um unsere Insekten steht. Die stärksten Gefahren gehen von der industriellen Landwirtschaft aus. Wir müssen endlich unseren Umgang mit unserer Kulturlandschaft mit ihren Tieren und Pflanzen kritisch überprüfen! - Wie Großalgen (Tange, Kelp) uns in der Klimakrise helfen können und warum diese pflanzenähnlichen Meereswesen in der Zukunft unbedingt auch in Europa eine größere Rolle spielen müssen, ist in meinem neuen Artikel in der Januar-Ausgabe von Bild der Wissenschaft nachzulesen: Großalgen sind leckere Nahrung, nachhaltig, schützen Ökosysteme und Fisch-Kinderstuben, Hot Spots der Meeres-Biodiversität und machen gutes Weltklima!
Der New Scientist gab gerade einen kurzen Vorgeschmack auf die wohl aufregendsten Raumfahrtmissionen des Jahres:
- Der NASA-Orbiter “Psyche” soll den Metall-Asteroiden Psyche erforschen. (16) Psyche ist der schwerste bekannte Asteroid vom Typ M und besteht aus Eisen und Nickel. Dabei geht es u. a. um Ferromagnetismus – Eisen speiende Vulkane! Außerdem könnte der Asteroid Erkenntnisse zur Entstehung von Planetenkernen bringen.
- Außerdem sollen gleich mehrere Missionen mit Rovern auf dem Erdenmond landen, mittlerweile sind dabei neben NASA und ESA auch Länder wie Indien und die Vereinigten Emirate dabei. Außerdem sind private Missionen mittlerweile eine fest eingeplante Größe in der Raumfahrt.
- Die mehrfach verschobene Mars-Mission von ESA und Roscosmos soll im September 2022 starten: Der Rover Rosalind Franklin hat einen Tiefbohrer an Bord, mit dem es erneut auf Fossiliensuche in Flußsedimenten geht. Worum es konkret geht, hatte ich 2016 schon beschrieben.
Ich habe bereits mehrere Einladungen zu Vorträgen, der nächste Termin ist geplant für den 25. Februar im Planetarium Merseburg bei Halle. Wegen der unsicheren Pandemie-Situation ist aber noch nicht geklärt, ob er in Präsenz oder per Stream stattfindet.
Hier ist noch das Video einer Phantom-Qualle des Monterey Bay research Instituts, das mich in letzter Zeit besonders beeindruckt hat. Die Qualle ist nicht nur sehr groß, sondern auch ungewöhnlich untransparent, eine Spezialanpassung an ihren sehr tiefen Lebensraum:
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