Hat ein israelischer „Killer Delphin“ einen Taucher der Hamas getötet?
Die Hamas hatte die Israelis schon 2015 beschuldigt, Meeressäuger gegen Hamas-Taucher eingesetzt zu haben. Der Delphin habe angeblich eine Vorrichtung mit einem Messer auf dem Schnabel getragen. Die Hamas zeigt in ihrem Anklage-Video diesen Ausrüstungsgegenstand.

Das Hamas-Video ist hier zu finden.

Ich kann den Wahrheitsgehalt nicht verifizieren, finde die Hamas-Show allerdings nicht sehr vertrauenserweckend. Genauso wenig wie die Vorgeschichte der angeblich von Israel eingesetzten „zionistischen Tiere“. Da verschiedene Medien es aufgegriffen haben, wollte ich die Story aber hier vorstellen.
Ob die israelische Marine wirklich Delphine einsetzt, ist also nicht zweifelsfrei bekannt.

Welche Seestreitkräfte setzen Meeressäuger ein?

Bekannt ist, dass die USA und Russland Meeressäuger zur Unterstützung ihrer Seestreitkräfte einsetzen, möglicherweise auch Nord-Korea, so der U-Boot-Experte HI Sutton, der als freier Autor und Illustrator dieser Geschichte nachgegangen ist und z. B. auf Twitter dazu berichtet.

In dieser Graphik gibt er einen Überblick, welche Seestreitkräfte Meeressäuger einsetzen:

Seit den 1960-er Jahren trainiert die US-Marine Große Tümmler (Tursiops truncatus) und Kalifornische Seelöwen (Zalophus californianus).
Die wendigen und intelligenten Meeressäuger sind schneller und können tiefer tauchen als Menschen, außerdem sind ihre an das Meer angepaßten Sinne ein klarer strategischer Vorteil. Das macht sie zu idealen Partnern der Seestreitkräfte etwa zur Bewachung von Schiffen in feindlichen Häfen und der Abwehr von Unterwasserangriffen.

Trainiert wurden und werden die Meeressäuger des MMP (Marine Mammal Program) in den warmen kalifornischen Gewässern von San Diego, sowohl Tümmler als auch Kalifornische Seelöwen fühlen sich bei diesen Temperaturen am wohlsten. Zu den Waffen dieser echten Navy Seals gehört etwa das Shallow Water Intruder Detection System: Ein Seelöwe schwimmt von hinten an einen feindlichen Taucher heran, und befestigt eine D-Clamp (Klemme) an ihm. An der Klemme ist eine Leine befestigt, damit kann der Feind dann vom Sicherheitsteam eingeholt werden wie ein gefangener Fisch. Idealerweise bekommt er den Seelöwen dabei gar nicht zu Gesicht.
Beim Mark 6 Mod 1 MMS (Marine Mammal System) wird ein Delphin ausgebildet, feindliche Schwimmer zu finden und zu markieren. Hat der Tümmler einen Eindringling ausgemacht, kehrt er zum Boot seines „Hundeführers“ zurück und läutet eine Glocke. Der Trainer platziert dann eine konische Markierungsboje über der Schnauze des Delphins, mit der der Meeressäuger den Schwimmer „markieren“ soll: Die Boje schwimmt an die Oberfläche und blinkt, damit ist der Taucher  für das Sicherheitsteam zu markiert.

Außerdem sollen die Delphine auch zum Aufspüren von Seeminen und die Seelöwen zum Räumen von Explosivstoffen eingesetzt worden sein. Die US Navy erklärt immer wieder, dass ihre Delphine niemals zum Angriff auf Menschen eingesetzt worden seien, sondern vielmehr als „Wachhunde der Meere“ (“patrol dogs of the sea”). Einige pensionierte Delphin-Trainer berichten immer mal wieder, Delphine seien sehr wohl auch mit speziellen Anti-Taucher-Waffen geschult worden, die Navy verneint das regelmäßig. Die Verifikation solcher Aussagen dürfte kaum möglich sein.

Auch die russische Marine betriebt seit Langem ein Meeressäuger-Programm. Wegen der vielen Häfen in kühleren Gewässern haben sie allerdings neben den Großen Tümmlern auch arktische Weißwale (Belugas) und Seehunde ausgebildet.
Nach meiner Kenntnis sind die Großen Tümmler, die im Schwarzen Meer im Krim-Hafen Sewastopol als Teil der Schwarzmeerflotte stationiert waren, nach dem Zerfall der Sowjetunion in den Besitz der Ukraine übergegangen. Mit der Annektion der Krim sind sie jetzt wieder in russischem Besitz. Die Eigentumsrechte dürften nach der völkerrechtswidrigen Annektion der Krim weiterhin bei der Ukraine liegen. Ohne Zweifel ist die Situation genauso verworren wie die gesamte politische Krim-Situation.

H I Sutton hatte in Forbes über den Einsatz russischer Marine-Delphine vor der syrischen Küste berichtet, vom September bis Dezember 2018. Als Nachweis führte er Satellitenaufnahmen an, die die Netzkäfige der Delphine zeigen.

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Kommentare (20)

  1. #1 gedankenknick
    1. Februar 2022

    Habe mal durch das Video durchgespult. Zwei Dinge sind mit aufgefallen:

    1) Alle wichtigen Bilder des fraglichen Devices sind – erstaunlicher Weise – unscharf, verschwommen, pixelig, verrauscht. Wie bei UFOs.

    2) Das “Killing-Device” als Schema-Zeichnung kommt mir gleich in zweifacher Hinsicht merkwürdig vor. Einerseits ist der “Auslöse-Mechanismus” direkt in der Sonar-Schall-Richtung des Delphins positioniert, was mir weder praktisch nicht besonders schlüssig vorkommt. Andererseits wird das System über eine “Korsettage” via der Rückenflosse gehalten, was mir in sofern äußerst unpraktisch erscheint, da diese Korsettage die Schwimmbewegungen des Delphins (von schwacher negativer Krümmung bis starker positiver Krümmung der Wirbelsäule) und damit eine extreme Entfernungsveränderung zwischen Rückenflosse und Delphin”maul” ständig ausgleichen muss. Ich habe keine Ahnung, ob das so wirklich funktiontiert, aber ich halte die Gesamtkonstruktion für extrem unsinnig, da sie den Delphin eher behindern wird bei seinem “Auftrag”, sowohl beim schwimmen als auch bei der Orientierung. Da fallen mir spontan wesentlich elegantere und unanfälligere “Ansätze” ein, und ich bin nicht vom “Fach”….

    Insofern: Für mich eher schlecht gemachte Propaganda.

    P.S: Ich habe vor vielen vielen Jahren mal einen Fernsehfilmbericht gesehen, wo (angebliche) US-Navy-Delphine Unterwasser-Haftminen an gegnerischen Schiffsrümpfen anbringen sollten. Die “Anbauteile” dazu waren alle auf dem Rücken um oder vor der Rückenflosse platziert, so dass sie den Delphin weder bei der Orientierung noch bei der Schwimmbewegung zu sehr behinderten. Und das war (meiner Erinnerung nach) vor >30 Jahren, und damals schon als “uralte Super-8-Filmaufnahmen” anzusehen. Also wenn man sowas wirklich machen wollen würde, ginge das sicherlich besser…

  2. #2 Bettina Wurche
    1. Februar 2022

    @gedankenknick: Ich halte das grottige Video auch nicht für überzeugend und hätte mich niemals getraut, so etwas einer Zeitung anzubieten. Es war nur ein schöner Aufhänger für dieses geamte Thema, das ja immer mal wieder hochkommt.
    Meeressäuger sind eigentlich von Natur aus ausreichend bewaffnet, um jeden Taucher zu stoppen und in Schwierigkeiten zu bringen: Ein Rammstoß mit dem Delphinschnabel, ein Biß mit Delphin- oder Robbenzähnen, die Zerstörung des Luftschlauchs oder dem Taucher das Mundstück der Luftzufuhr aus dem Mund zu ziehen, würde reichen.
    Aber, wie ich schrieb, Delphine bekommen Aufmerksamkeit und werden dadurch in diesem Fall zu Proagandazwecken eingesetzt.
    Die Vorstellung, dass ein intelligenter sympathischer Delphin zum Töten von Menschen mißbraucht wird, generiert mehr Empörung, als die tausendfache Rekrutierung von Kindersoldaten in Afrika : (

  3. #3 gedankenknick
    1. Februar 2022

    @Bettina Wurche
    Naja, das mit der Zerstörung des Luftschlauchs ist bei modernerer Tauch-Ausrüstung nicht mehr ganz so einfach, wenn man Vollgesichtsmasken und verstärkte Schläuche mit Kreislauftauchgeräten kombiniert, wie sie moderne Kampfschimmer durchaus einsetzen dürften (Luftblasenvermeidung u.a.). Gegen Rammstöße und Sonarimpulse dürfte ein Taucher wenig entgegenzusetzen haben, gegen Zähne würde vielleicht teilweise eine moderne Anti-Hai-Kettenpanzerung helfen, allerdings wären als Schritt zwei dann die Tauchflossen vermutlich futsch. [Ich persönlich als Flachlandbinnengewässerschwimmer sehne mich nach keinerlei Auseinandersetzung mit einem Meeressäuger, auch nicht an Land…]

    Wie “sinnvolle Anbauteile” bei/für Delphine konstruiert werden müss(t)en, hat man sich u.a. in der Fernsehserie “Seaquest DSV” überlegt gehabt. Da hat der U-Boot-Bord-Delphin “Darwin” u.a. ein Kreislauftauchgerät spendiert bekommen, was ihm ermöglichte, weit längere Tauchgänge zu absolvieren. https://headhuntersholosuite.fandom.com/wiki/Darwin

    Eine solcherlei geartete Konstruktion würde aus meiner eher ahnungslosen Sicht zumindest wesentlich sinnerfüllter sein als das komische Ding in dem Video, bei dessen “Konstruktion” die Worte “anatomisch angepasst” und “ergonomisch” wohl die panisch-planlose Flucht ergriffen haben dürften.

    Und da frage ich mich dann immer: Wenn man so einen Quark schon zu Propagandazwecken fälscht, warum dann nicht richtig? Macht doch kaum zusätzlichen Aufwand.

  4. #4 Rob
    Oberland
    1. Februar 2022

    Rammstöße und dergleichen setzen aber voraus, dass der Delphin den Taucher tatsächlich verletzen will. Insofern würde ein Auslösemechanismus schon Sinn machen, da man das Tier dann nur darauf trainieren muss, den Taucher zu berühren. Das kann man im Training mit “freundlichen” Tauchern machen, die den Delphin mit einem Leckerchen belohnen.

  5. #5 gedankenknick
    1. Februar 2022

    @Rob
    Das ist richtig. Deswegen philosophere ich ja über die aus meiner Sicht herzlich begrenzt ergonomischen “Killing-Device”, und dass sowas – wenn man es schon fälscht – wohl auch ein wenig “schicker” hätte basteln können. Dieses “Teil” hängt mitten im Sonarkegel des Delphins. Das wäre so, als würdest Du Dir vor einem Car-Crash-Derby die Windschutzscheibe schwarz zusprühen und dann durch einen Panzer-Periskopspiegel durchs Dach nach vorne schauen….

    Übrigens, das mit dem “Leckerchen belohnen” ist ein typischer Fall von “abgerichteter Delphin”. Kein Delphin in freier Wildbahn würde einen bereits toten Fisch fressen (meines Wissens nach).

  6. #6 Bettina Wurche
    1. Februar 2022

    @Rob: Das ist ein Irrtum. Delphine und Robben können unsere miserablen Wasseranpassungen nicht verstehen. Sie gehen miteinander recht ruppig um, selbst im normalen Umgang. Und wenn die lieben Tierchen spielerisch nach Luftschlauch und Flossen schnappen (ist einer Freundin von mir mit einem Kegel-Bullen so passiert, als sie die Aquarienfenster säuberte), uns unter Wasser festhalten oder “anstupsen”, kann das für uns unangenehm werden. Orcas in Aquarien haben so schon Trainer ertränkt.
    Sowohl Robben- als auch Delphin-Bullen töten allerdings auch gezielt: Kegelrobben erlegen Schweinswale als Beute, Große Tümmler prügeln Schweinswale oder junge Artgenossen tot.
    Diese Tiere könnten uns also mit oder ohne Absicht verletzen oder töten, ohne weitere Waffen. Sie darauf gezielt zu trainieren dürfte nicht allzu schwierig sein. Die Frage ist dann allerdings, ob das eine gute Idee ist, mit einem solchen auf das Töten von Menschen trainierten Tier umgehen zu müssen: Es könnte auch die eigenen Taucher oder Dritte gefährden.

  7. #7 Bettina Wurche
    1. Februar 2022

    @gedankenknick: Dazu sage ich nichts aus mangelnder Sachkenntnis.

  8. #8 knorke
    3. Februar 2022

    Hmm, hatte eher an Piranhas und Haie mit Laserkanonen auf der Nase gedacht. Kuschlige Delphine die immer so süß lachen? Kann gar nicht sein 😉

  9. #9 Aginor
    3. Februar 2022

    @Bettina:

    Kegelrobben jagen Schweinswale?! Autsch. Wusste dass das große Raubtiere sind (eines meiner liebsten fun facts zum erwähnen auf Parties ist dass die Kegelrobbe das größte Raubtier Deutschlands ist), aber dass die Schweinswale erledigen hatte ich nicht gewusst, dachte die jagen nur Fische.

    Auf jeden Fall habe ich einen gesunden Respekt vor allen Raubtieren. Finde es immer wieder seltsam dass Menschen davon überrascht sind, dass ein Raubtier das größer und schwerer ist als ein Mensch für diesen eine Gefahr darstellt.
    “Oohhh wie süß! Würde den sooo gerne anfassen!”

    Einem Tümmler oder einer Kegelrobbe würde ich mich genauso ungern nähern wollen wie einem gleich großen Hai oder Bär, und schon gar nicht in deren angestammten Element, in dem wir hingegen sehr ungeschickt sind.
    Selbst über Michael Phelps’ bemerkenswerte Leistung im schwimmen würden Meeressäuger nur müde lächeln.

    Gruß
    Aginor

  10. #10 Bettina Wurche
    3. Februar 2022
  11. #11 RPGNo1
    15. Februar 2022

    Apropos Seehund. Dieser hier möchte anscheinend den rheinischen Karneval genießen. 🙂

    https://www.t-online.de/region/essen/news/id_91664584/bei-duisburg-seehund-im-rhein-gesichtet-tier-hat-sich-verirrt.html

  12. #12 rolak
    15. Februar 2022

    möchte anscheinend

    ^^das überschreitet klar jede Grenze zur Tierquälerei – da hätte doch unbedingt vorab eine umfassende Aufklärung erfolgen müssen! Wg Karneval und überhaupt: sonst endet der arme Hund noch wie dereinst sein Großonkel Hugo mit nem bunten Bällchen im Zirkus…

  13. […] die die sowjetische Flotte im Schwarzen Meer Marine-Delphine hielt, ist bekannt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion fielen diese Delphine an die Ukraine. Aufgrund ihres teuren […]

  14. #14 RPGNo1
    14. August 2022

    Walrossweibchen Freya eingeschläfert
    Sie tauchte fern ihres natürlichen Lebensraums im Oslofjord auf, kletterte auf Boote, verzückte Touristen. Nun wurde Walross Freya getötet – die große Aufmerksamkeit wurde ihr zum Verhängnis.

    https://www.spiegel.de/panorama/norwegen-walross-weibchen-freya-eingeschlaefert-a-16039281-c9b6-481d-adca-a3b3c534d0ee

  15. #15 Bettina Wurche
    15. August 2022

    @RPGNo1: Das Töten eines großen Meeressäugers, weil er/sie im Hafen stört ist ein ungewöhnlicher Schritt und ethisch schwierig zu vertreten. Mir kommt es auch nicht zeitgerecht vor. Die Tötung gerade eines großen Säugers ist eigentlich immer der letzte Schritt und nicht eine pragmatische Lösung. Obwohl es das derzeitige Walroß-Problem im Hafen von Oslo definitiv gelöst hat.
    Dafür bekommt Norwegen garantiert einen Shitstorm.

    Der Hintergrund ist, dass man in Skandinavien einen anderen Umgang mit Tieren hat. Sie werden meist weniger als verhätschelte Schoßtierchen betrachtet. Da Skandinavien dünn besiedelt ist, viele Menschen gern `draußen sind und noch viel Megafauna frei umherläuft, kommt es häufiger zu Interaktionen mit Wildtieren. Sie werden nicht so glorifiziert, sondern sind halt einfach da und werden auch gejagt. Auch die Jagd ist wesentlich pragmatischer als bei uns: Während in Deutschland JägerInnen aus der höfischen und christlichen Tradition heraus mit ehrfurchtsvollem Brimborium (bis zur jägergrünen Unterbüx) und viel Trara einen Feldhasen erlegen, geht ein Norweger im Karohemd in den nächsten Wald hinter seiner Hütte und schießt sich einen Elch.
    (BerufsjägerInnen ausgenommen, die machen einen wichtigen Job. Aber was ich mit HobbyjägerInnen erlebt habe, fand ich schon strange.)

  16. #16 Spritkopf
    16. August 2022

    Ich verstehe die Tötung von Freya auch nicht. Wenn die Behörden ausdrücklich warnen, sich dem Walross zu nähern, weil es eben kein verhätscheltes Schoßtierchen ist, dann liegt es doch in der Verantwortung der beobachtenden Menschen, ob sie sich in Gefahr begeben.

    Wenn irgendwelche Trottel meinen, zu dem Tier ins Wasser springen zu müssen, um ihre Aufmerksamkeitsgeilheit zu befriedigen und fürs Internet (also für einen Haufen Leute, den sie weder kennen noch denen sie irgendwelche Unterhaltung schuldig sind) ein paar Selfies zu schießen, dann sind sie es selbst schuld, wenn das Walross das nicht goutiert und ihnen eine körperliche Lektion erteilt.

  17. #17 RPGNo1
    16. August 2022

    @Spritkopf

    Wenn die Behörden ausdrücklich warnen, sich dem Walross zu nähern, weil es eben kein verhätscheltes Schoßtierchen ist, dann liegt es doch in der Verantwortung der beobachtenden Menschen, ob sie sich in Gefahr begeben.

    Stell dir vor, dass Walross hätte tatsächlich unbeabsichtigt einen “Tierfreund” verletzt oder getötet. Der Aufschrei in Medien und Öffentlichkeit wäre riesengroß gewesen, und man hätte die Politik massiv unter Druck gesetzt, warum sie denn nicht früher gehandelt hat.

    In Deutschland haben wir doch ähnliche Diskussionen. Menschen nähern sich in der Stadt Wildschweinen mit ihren Frischlingen, um sich dann zu beschweren, wenn die Bache aggressiv auf sie reagiert. Jungwölfe werden angefüttert und verlieren so die Scheu. Hermann Stadtmensch verlangt dann sofort einen Abschuss zur Gefahrenprävention, und die Boulevardmedien malen wieder das Zerrbild vom bösen Wolf.

    Ich weiß nicht, ob die norwegischen Behörden richtig gehandelt haben, als sie den Abschuss anordneten. Sie saßen in einer Zwickmühle. Wie auch immer sie reagierten, es konnte nur falsch sein. So oder so.

  18. #18 Spritkopf
    16. August 2022

    Stell dir vor, dass Walross hätte tatsächlich unbeabsichtigt einen “Tierfreund” verletzt oder getötet. Der Aufschrei in Medien und Öffentlichkeit wäre riesengroß gewesen, und man hätte die Politik massiv unter Druck gesetzt, warum sie denn nicht früher gehandelt hat.

    Meiner Erfahrung nach können die meisten Menschen ziemlich gut einschätzen, ob jemand eine bestimmte Gefahr durch sein Verhalten erst herausgefordert hat. Speziell, wenn es vorher ausdrückliche Warnungen gegeben hat.

    Der Aufschrei findet ja eher in Medien wie der Blöd- und Dumm-Zeitung statt. Na und, sollen sie doch. Dem Gesindel, welches bei denen an den Redaktionsrechnern sitzt, geht es nicht um den Schutz von Menschen, sondern allein um möglichst klickträchtige Aufregerartikel.

  19. #19 Bettina Wurche
    16. August 2022

    @Spritkopf: Aus “Diskussionen” mit Tierschutz-Extremisten kann ich Dir versichern, dass das nicht der Fall ist. Ein sogenannter “Listenhund” (“Kampfhund” – Hunderassen mit extrem starken Kiefern) hatten ein Kind schwer verletzt und war von Polizisten erschossen worden. Die Polizei hat einen Shitstorm abbekommen und von dem verletzten Menschen hat niemand mehr gesprochen. Bei der “Diskussion” hatte ich meine Facebook-“Freundesliste” erheblich dezimiert.

  20. #20 Bettina Wurche
    16. August 2022

    @RPGNo1: Ja, genau diese Szenarien werden die vor Augen gehabt haben.