Die AfD hat ihr neues Spitzenduo gewählt, das die beiden Flügel der Partei geradezu in idealer Weise verkörpert: den nationalkonservativen alten Herrn Gauland, nomen est omen, und die junge Frau Weidel, international erfahrene Ökonomin, hochintelligent, Musterschülerin des verstorbenen Gesundheitsökonomen Peter Oberender, der arme Leute einst auf die Möglichkeit hinwies, sie könnten ihre Kasse doch durch den Verkauf ihrer Organe aufbessern.

Die Süddeutsche Zeitung zitiert heute von der Facebook-Seite der neuen AfD-Spitzenfrau: Man habe “328 Euro Asylkosten pro Bürger im Jahr” und “dafür muss ein deutscher Rentner 1512 Flaschen sammeln”. Das sei eine “schlimme Prioritätensetzung unserer Regierung”. Ist das ein angemessener Vergleich? Oder erinnert das zu Recht an furchtbare Zeiten?

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Kommentare (104)

  1. #1 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    25. April 2017

    Es sind halt Nazis.

    Ich verstehe nicht, weshalb man sie so nicht nennen soll. Sie selbst wollen so nicht genannt werden, aber das ist ein Grund mehr, solche Leute beim Namen zu nennen:

    Neonazis.

  2. #2 Lemmie
    26. April 2017

    Weiden zitiert in einem Artikel der Südwestpresse von April vergangenen Jahres:

    Die AfD soll “zu einer Volkspartei werden”. Erfolg habe sie aber nur, wenn sie sich klar von extrem rechten Strömungen distanziert. “Ich kann mit diesem völkischen Gerede nichts anfangen und das ist auch enorm schädlich für die AfD.”

    http.//www.swp.de/ulm/nachrichten/politik/_mit-voelkischem-gerede-kann-ich-nichts-anfangen_-12940413.html

    Ich hoffe, dass jetzt ein politischer Karikaturist sich herausgefordert fühlt: eine Karikatur mit einer Gegenüberstellung der in Josefs Blogpost abgebildeten Nazipropaganda-Zeichnung und einer bildnerischen Darstellung mit den Inhalten des Vergleichs der Weiden.

  3. #3 rolak
    26. April 2017

    zu Recht?

    Ja. Einzelne Mißgriffe mögen überall vorkommen, bei der AfD ist der benutzte Werkzeugkasten eindeutig. Oder wie irgendwer anläßlich des PetryRücktritts schrieb: Rassisten sind beide Flügel, nur eben der eine völkisch-national, der andere radikal-libertär.

    Aber mal ganz was anderes – wo kommen diese so wahnsinnig präzise ausgerechnet wirkenden Zahlen her? Die 2015er Asylbewerberleistungen ergeben keine 65€ pro Kopf und Jahr; die angegebenen 328€ ergeben bei 1512 Flaschen ein Pfand von knapp unter 22€Cent/Sammlerstück. Weit entfernt vom zu erwartenden mittleren Stückpfand bisher beobachteter Jagdbeute.

  4. #4 Joseph Kuhn
    26. April 2017

    @ Volker Birk:

    Als Nazi oder Neonazi würde ich Frau Weidel nicht bezeichnen wollen. Das verwischt auch wichtige Unterschiede, die ja durchaus für Spannungen innerhalb der AfD sorgen. Aber die Frage steht im Raum, ob der Vergleich nicht trotzdem aufschlussreich ist. Radikal-libertäre Positionen können in ihrer sozialen Rücksichtslosigkeit sehr nahe bei völkischen Positionen sein, rolak wies schon darauf hin.

    @ rolak:

    Die 328 Euro sind wohl Schätzungen für die gesamten Ausgaben, also nicht nur die Ausgaben nach Asylbewerberleistungsgesetz. Sie wurden auf Wahlplakaten auch schon den Ausgaben für Benzin, Strom und Windeln gegenübergestellt, Hauptsache man schürt den Neid derer, die nicht viel haben, untereinander.

    Die Linkspartei wollte übrigens einmal das Kindergeld auf 328 Euro erhöhen. Das scheint eine politisch magische Zahl zu sein.

  5. #5 Alisier
    26. April 2017

    Die AfD sollte einfach mutig sein, und plakatieren:
    “Dem deutschen Rentner gehört die Zukunft!”
    Und wenn ich sowas ernsthaft vorschlüge reagierte ich ähnlich wieder Miss Hochintelligenz Weidel selbst.
    Das Problem ist, dass wir nicht wirklich wissen können, was Gauland und seine Spießgesellen tatsächlich denken.
    Was ihre Wählerschaft denkt ist schon klarer, wenn sie auf derlei gefährlichen Schwachsinn positiv reagiert.
    Die AfD ist und bleibt die Partei des ungepflegten Ressentiments. Ich werde mir weiterhin erlauben, ihren Wählern mit Verachtung zu begegnen, und ihnen nicht zuzutrauen Konstruktives zu dieser Gesellschaft beizutragen. Die braucht nun wirklich keiner, und ernst kann man sie auch nicht nehmen.
    Und weil man ihnen das so oft gesagt und signalisiert hat, werden sie bockig und noch gemeiner.
    Ist halt nicht so einfach, das Ganze.
    Sie mit dem Label “Nazi” zu versehen erklärt aber nichts und hilft außer dem Labelnden niemandem.

    • #6 Joseph Kuhn
      26. April 2017

      “Dem deutschen Rentner gehört die Zukunft!”

      Nicht, solange die Sozialausgaben und Löhne in Deutschland niedrig gehalten werden müssen, damit die Exporte weiter boomen. Interessant auch, warum man das Bild vom flaschensammelnden Rentner in Deutschland überhaupt bemühen kann. Oder nicht wenigstens mal ausrechnet, wie viele Flaschen ein Rentner sammeln muss, bis er auf das Einkommen eines Investment-Bankers kommt. Oder nicht Renten wie in Österreich fordert.

  6. #7 Thilo
    26. April 2017

    Weidel denkt gar nichts. Sie funktioniert wie ein selbstlernendes Programm, eine künstliche Intelligenz: sie registriert, mit welchen Thesen sie bei den Anhängern den meisten Zuspruch bekommt – und diese Thesen verstärkt sie dann immer weiter, solange sie damit immer mehr Begeisterung erntet, andernfalls lässt sie sie wieder einschlafen. Die typische Funktionsweise neuronaler Netze. Mit der vierten industriellen Revolution und der Weiterentwicklung künstlicher Intelligenzen werden wir uns an solche Bots gewöhnen müssen.

  7. #8 RPGNo1
    26. April 2017

    Seit Lucke als Parteivorsitzender abgewählt wurde und die AfD ihren Rechtsruck vollzogen hat, lebt die Partei von den gezielten nationalistischen und völkischen Provokationen ihrer Spitzenleute.
    Wenn Frau Weidels Kommentar größere Aufregung in den Medien erzeugen sollte, dann wird von irgendwo her aus der Partei bestimmt wieder eine halbherzige Entschuldigung kommen, dass das alles doch nicht so gemeint sei bzw. die Medien doch wieder falsch oder unvollständig zitiert hätten. Besonders der Co-Spitzenkandidat Herr Gauland ist inzwischen ein Experte für diese speziellen Dementis.

  8. #9 Tim
    26. April 2017

    @ Joseph Kuhn

    Radikal-libertäre Positionen können in ihrer sozialen Rücksichtslosigkeit sehr nahe bei völkischen Positionen sein,

    Ich staune, daß ein Autor einen Text mit “Angemessene und unangemessene Vergleiche” überschreiben kann und dann selbst einen dermaßen beleidigenden und dummen Vergleich zieht.

    Vermutlich basiert der Satz schlicht auf Unwissen libertärer Positionen. Wenn man mit Verve über politische Themen schreibt, sollte man sich allerdings schon mal ein bißchen mit politischer Philosophie beschäftigt haben. Wir sind hier in einem Wissenschaftsforum, nicht bei der Bild-Zeitung.

  9. #10 Alisier
    26. April 2017

    Ohne die Investmentbanker wären wir doch alle bitterarm. Ich denke, das ist konsens.
    Und ohne Investmentbanker gäbe es auch gar keine Flaschen…….

  10. #11 Alisier
    26. April 2017

    @ Tim
    Was ist denn für dich “libertär”?

  11. #12 Joseph Kuhn
    26. April 2017

    @ Tim:

    Ist der Vergleich wirklich so “dermaßen beleidigend und dumm”?

    “Als ideologisches Bindeglied zwischen Libertarismus und RE [Rechtsextremismus, JK] fungiert der Sozialdarwinismus als Ideologie der naturgewollten Überlegenheit der Starken gegenüber den Schwachen, der Elite gegenüber der Masse.”

    Quelle: Karin Priester, APuZ 44/2010, Seite 38. Die Frau ist Soziologieprofessorin, man kann also davon ausgehen, dass sie sich mit politischer Philosophie beschäftigt hat. Ich übrigens auch.

    Interessant wird die weitere Entwicklung, weil der libertäre/neoliberale Flügel sich zurückhalten muss, damit er die prekarisierten Anhänger der AfD nicht verprellt, und der nationalkonservative Flügel, weil zu weitgehende Vorstellungen von einer sozialen Volksgemeinschaft nicht gut mit der sozialen Ungleichheit innerhalb dieser Volksgemeinschaft vereinbar sind. Der in Kommentar #4 verlinkte Tagesspiegel-Artikel beschreibt das auch ganz gut.

  12. #13 anderer Michael
    26. April 2017

    Herr Kuhn
    Der Zusammenhang Oberender – Organhandel-Weidel ist nicht angebracht. Pardon: Das erinnert mich an :”Dreck werfen, es bleibt bestimmt was hängen.” Die Vorstellungen Oberenders zum Organhandel sind komplett daneben, wurden nirgendwo geteilt. Frau Weidel hat damit nichts zu tun. Was heißt Musterschülerin ? Sie war Stipendiatin der Konrad-Adenauerstiftung und hat über das Rentensystem Chinas promoviert. Die falschen Ideen Oberenders kann man ihr nicht anlasten.

    Auch der Vergleich Euthanasie unter Nazi-Deutschland zu Kritik an der Asylsituation ist nicht zielführend und nur polemisch.

    Allerdings finde ich den Hinweis der Frau Weidel zum Flaschensammeln der Rentner auch als polemisch und unangebracht, weil kein
    Zusammenhang besteht.

  13. #14 Tim
    26. April 2017

    @ Joseph Kuhn

    Ist der Vergleich wirklich so “dermaßen beleidigend und dumm”?

    Ja, natürlich. Mit demselben Recht könnte man nämlich auch behaupten, Freihandelsgegner seien sehr nah an nationalsozialistischen Positionen, weil sie ihre Region über andere erheben. Bullshit.

    Libertäre sind der Meinung, daß man über Menschen nicht gegen ihren Willen verfügen kann. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit “völkischem Denken” zu tun.

  14. #15 Alisier
    26. April 2017

    Nun, Frau Weidel sieht die chinesische Wirtschaftspolitik ziemilich unkritisch, und outet sich in vielen Interviews als Ayn-Rand-Kapitalistin der auch niedrigste Umweltstandards viel zu weit gehen. Die chinesische Mauer findet sie auch ziemlich klasse.
    Sie ist eigentlich eine typische US-Republikanerin der neueren Prägung. Und dazu gehört halt auch eine ordentliche Portion Sozialrassismus.

  15. #16 Alisier
    26. April 2017

    “Libertäre”, werter Tim, findet man von extrem links bis extrem rechts, und der Begriff schreit geradezu nach einer Definition.
    Wenn jeder den Begriff je nach Gesinnung unterschiedlichst mit Inhalt füllt, ist er obsolet.

  16. #17 Tim
    26. April 2017

    @ Alisier

    Katholiken/Schnurrbartträger/Fußballer findet man ebenfalls von extrem links bis extrem rechts. Trotzdem wäre es sinnbefreit zu sagen, Katholiken/Schnurrbartträger/Fußballer könnten völkischen Positionen sehr nahe stehen.

    Manchmal ist es einfach nur irre, wie stark Glaubensinhalte und sorgfältig gepflegte Vorurteile selbst hier in einem Wissenschaftsforum die Diskussion durchdringen.

  17. #18 Alisier
    26. April 2017

    Eine Deginition von libertär möchtest du aber nicht liefern, scheint mir….
    Warum nicht, Tim?

  18. #19 Oliver Gabath
    26. April 2017

    Schnurrbartträger und Fußballer haben keine politischen Ziele, die über Wohl und Weh großer Teile der Bevölkerung entscheiden. Und die der Katholiken zu bändigen hat lange gedauert und viel gekostet.

  19. #20 Struppi
    26. April 2017

    Das Problem ist doch, dass in den letzten Jahren soziale Veränderungen (die dann gerne als “Reformen” verkauft wurden) letztlich meist Einschnitte in das Sozialsystem für alle hier lebenden Menschen bedeutenden und der Kostenfaktor bei den Begründungen eine übergeordnete Rolle gespielt hat.

    Wenn wir eine “Gesundheitsreform” erlebt haben, dann spielte die Wirtschaftlichkeit eine Rolle und mittlerweile sind Krankenhäuser in Konkurrenz zueinander. Das muss man sich einmal vor Augen halten, die Krankenversicherung – die wir alle zahlen – soll unsere Gesundheit nach wirtschaftlichen Aspekten verwalten.

    Was dazu geführt hat, dass man Aktiengesellschaften als Krankenhausträger zuläßt und letztlich bedeutet Divende durch Krankheiten.

    Das in solch einem Gesellschaftlichen Stimmung – was von allen Parteien als normal betrachtet wurde – nun auch die Frage auftaucht “was kosten Flüchtlinge – wenn ihr schon bei unserer Gesundheit die Kostenfrage stellt?”, halte ich für nicht ungewöhnlich und vor allem für ein Problem der Parteien, die früher einmal sozial genannt wurden.

    Und – das bleibt bei diesem konkreten Punkt völlig unerwähnt – die Sozialbeiträge bezahlen die Arbeitnehmer. Der Arbeitnehmeranteil entsteht auch nur durch die Arbeit an sich. Selbständige und Gutverdiener bezahlen aber dank Beitragbemessungsgrenzen keine oder kaum Sozialabgaben.

    Insofern paßt die Grafik in gewisser Art und weise auch auf die Parteien die Gesundheit, Alter und Pflege als Kostenfaktor sehen.

  20. #21 Tim
    26. April 2017

    @ Oliver Gabath

    die über Wohl und Weh großer Teile der Bevölkerung entscheiden.

    Libertäre entscheiden Deiner Meinung nach über Wohl und Weh großer Teile der Bevölkerung? Bin gespannt auf Beispiele heute existierender Staaten. 🙂

  21. #22 Oliver Gabath
    26. April 2017

    Sie würden, hätten sie politische Macht – wie die Linken oder Rechten dort, wo sie Macht haben entscheiden.

  22. #23 Florian
    26. April 2017

    @ Tim: Hast du über das Zitat von Frau Prof. Priester einmal nachgedacht? Vielleicht bist du der mit den Vorurteilen im Wissenschaftsblog?

  23. #24 Tim
    26. April 2017

    @ Florian

    Ich habe hier zumindest niemanden in die Nähe völkischen Gedankenguts gerückt und habe das auch nicht vor. Wer mit einer derartig schweren Keule kommt, muß sich rechtfertigen. Extraordinary claims require extraordinary evidence.

  24. #25 Tim
    26. April 2017

    @ Oliver Gabath

    Libertäre, die politische Macht hätten? Ich glaube, Dir ist wirklich nicht klar, was Libertäre sind. 🙂

  25. #26 Oliver Gabath
    26. April 2017

    Dass es in vielen Ländern Libertäre Parteien gibt und diverse Vertreter regierender Parteien libertäre Positionen vertreten mag ein Widerspruch zur reinen Lehre sein. Aber man muss ja auf der Erde leben und da wird der Ordnungsrahmen nun mal nicht nur von frei miteinander interagierenden Individuen gesetzt, sondern auch von staatlichen Institutionen. An denen kann man schlechterdings etwas ändern, wenn man sich nicht daran beteiligt (und sei es revolutionär).

  26. #27 Alisier
    26. April 2017

    Nochmal, weil es anscheinend nicht im Geringsten verstanden wurde:
    Der Begriff “libertär” wird in unterschiedlichsten Zusammenhängen von unterschiedlichsten Leuten genutzt, und zwar in einer Weise, dass erstmal gefragt werden muss, was “libertär” überhaupt heißen soll, bevor sich allenthalben echauffiert wird.
    Und nochmal: es gibt keine allgemeingültige und allgemein anerkannte Definition von “libertär”.
    Chomsky bezeichnet sich zuweilen als libertär, genauso wie Vertreter des extrem rechten Spektrums. Jeder meint damit was anderes.
    Jetzt verstanden Tim? Und kommst du jetzt bitte mit deiner Vorstellung von libertär rüber, bevor du weiter über etwas redest, wovon nur du allein weißt, was es genau heißen soll.
    Lass uns doch bitte an deiner Weisheit teilhaben.

  27. #28 Oliver Gabath
    26. April 2017

    Ich würde sagen, wenn ich nur einen Satz zur verfügung hätte, dass Liberatarismus auf der Nichteinmischung des Staates in die Angelegenheiten freie Individuen beruht – mit allen Konsequenzen. Im letzten Halbsatz steckt genügend Dynamit, um Welten in die Luft zu sprengen.

  28. #29 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    26. April 2017

    @Joseph Kuhn: die ganzen rechtsextremen Ideologien verstehen sich schon prächtig. Und es gab auch bei Hitlers Original-Nationalsozialisten eine gehörige ideologische Bandbreite.

    Ich hab mir angewohnt, Rassisten und Kulturchauvinisten als “Nazis” zu bezeichnen. Das mag im einen oder anderen Falle unscharf sein. Aber es deckt sich ziemlich genau mit dem Spektrum, das die Hitleristen abgedeckt hatten. Das ist ihr verbindendes Element.

    Es muss dann schon eine rechtsextreme Ideologie sein, die nicht rassistisch und nicht kulturchauvinistisch ist, damit ich unterscheide. Der Marktradikalismus (der dem Rechts-Libertarismus nahesteht und sich für gewöhnlich als “Neoliberalismus” tarnt) ist so ein Fall. Durch die völlig Rassismus-freie Ideologie bekommt man hier auch politisch andere Ergebnisse.

    Sogenannte “Neoliberale” würden z.B. niemals Vernichtungslager bauen. Wo wäre das Geschäftsmodell? Da reichts grade mal zu (um den Papst zu zitieren) Konzentrationslagern für Flüchtlinge. (Ich finde jedoch, der Papst hat übertrieben, wenn er z.B. die Lager in Griechenland so bezeichnet. Das könnte man allenfalls über die EU-finanzierten Lager in Libyen so sagen.)

  29. #30 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    26. April 2017

    Wenn wir schon bei rechtsextremer Ideologie sind: Extremer Nationalismus wird letztlich immer völkisch. Auch der Kulturchauvinismus führt in den Rassismus, weil ein Grund argumentiert wird, weshalb die scheinbar überlegene Kultur entwickelt wurde. Und er führt immer zu Entmenschlichung (letzteres wie bei allen Ideologien der extremen Rechten), weshalb er die Saat für Gewalt und Mord in sich trägt.

  30. #31 Kai
    26. April 2017

    Herr Kuhn sprach übrigens von “Radikal-libertäre Positionen”. Das Wort Radikal sollte doch aufzeigen, dass er damit nicht alle Libertären in die Nähe des Völkischen stellen will.

  31. #32 Alisier
    26. April 2017

    @ Volker Birk #30
    Da stimme ich zu. Nur denke ich, dass es wenig bringt, allen zu unterstellen, sie seien Nazis, denn das stellt dann Menschen mit in die Ecke, die da nicht wirklich hingehören.
    Differenzierte Kritik an Weltbildern bringt aus meiner Sicht mehr.
    Wenn mir die Hutschnur platzt, differenziere ich gegenüber AfDlern auch nicht mehr, aber wenn ich gute Laune habe, versuche ich im Dialog zu bleiben.

  32. #33 Lemmie
    26. April 2017

    #29 Volker Birk:
    “Sogenannte “Neoliberale” würden z.B. niemals Vernichtungslager bauen.”
    Müssen sie ja auch nicht. Wenn (wie aktuell in Ostafrika) eine Hungerkatastrophe Afrikaner vernichtet, dann ist ja die “Natur” schuld, und nicht die Neoliberalen. Man könnte ihnen höchstens unterlassene Hilfeleistung vorwerfen.
    Wer baut die Zäune um Europa?

  33. #34 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    26. April 2017

    @Kai: es gibt im Libertarismus radikale Positionen links wie rechts. Was Joseph vermutlich meinte, ist der Rechtslibertarismus a la Ayn Rand. (Joseph, falls ich Dich missverstanden habe, freue ich mich über eine Korrektur).

  34. #35 Florian
    26. April 2017

    @ Tim:

    Rechtfertigung fordern ist ok, aber wenn sie geliefert wird, muss man sie auch annehmen

  35. #36 guest
    26. April 2017

    Freund mir discussion hier gesagt. Ich verloren angehoerige durch NAZI Eutanasie Programm. Was sie wollen bewirken mit vergleich, Herrm Kuhn?? Sie wollen verharmlosung NAZI Machenschaften??

    • #37 Joseph Kuhn
      26. April 2017

      Nein, hier wird nichts verharmlost, im Gegenteil. Ihre “Biographie” klingt allerdings nicht glaubwürdig, noch dazu mit gefälschter E-Mailadresse. Wollen Sie sich lustig machen über den Behindertenmord der Nazis?

  36. #38 Alisier
    26. April 2017

    Den AfD-Deppen ist nichts zu blöd, und nicht zu geschmacklos, wie man sieht…….

  37. #39 Kassandra
    26. April 2017

    Man habe “328 Euro Asylkosten pro Bürger im Jahr” und “dafür muss ein deutscher Rentner 1512 Flaschen sammeln”

    Ich komme auf 378 Euro bei den 1512 Flaschen, aber natürlich nur im Fall von Zwangspfandflaschen.

    In Wirklichkeit ist das Flaschensammeln längst ein profitables Business geworden, das in den Händen diverser Clans und Banden liegt, die jeden Rentner wegbeißen würden, der in “ihren”öffentlichen Mülleimern wühlt. Da kommen nämlich gar keine so schlechten Stundenlöhne dabei rüber, für die man weder Steuern noch Sozialabgaben zahlen muss, vor allem bei Festlichkeiten. Meine Putzfrau ist mit jemandem aus so einem Clan befreundet und hat mir das mal näher beschrieben.

    Schlimmer als die von Ihnen erwähnten Parallelen finde ich die unzutreffenden versteckten Prämissen in dem Satz, auch deshalb, weil man heutzutage nicht mehr damit rechnen kann, dass irgendwer sie als falsch erkennt. Deutsche Rentner bekommen Rente, und wenn die nicht reichen sollte, bekommen sie aufstockend Grundsicherung. Asylbewerber nehmen ihnen durch ihren eigenen Leistungsbezug gar nichts davon weg, geschweige denn, dass der typische Rentner Flaschen sammeln müsste, um sich seinen Lebensunterhalt zu verschaffen, wie es diese bl_§”$ K$§ suggeriert.

    Ich mache dafür, dass dieser Vergleich vermutlich gar nicht so wenigen Leuten irrtümlich plausibel vorkommt, auch die linksliberale Medienlandschaft verantwortlich, denn sie hat durch reißerische Mitleids-Reportagen das Klischeebild vom flaschensammelnden armen Rentner ja erst in den Köpfen erzeugt, das von der AfD aufgegriffen wird. In Wirklichkeit ist gerade die jetzige Rentnergeneration diejenige mit den wenigsten Armen, die wir je hatten und je haben werden, denn das wird sich in den nächsten Jahren leider verschlechtern.

    Flaschensammeln ist genausowenig ein Beweis für zunehmende Armut, wie die Existenz der Tafeln oder der Vesperkirche im Winter keiner ist. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Solche Angebote, seine Einnahmen zu erhöhen bzw. die Ausgaben zu verringern, erzeugen IMMER eine Nachfrage. Und warum auch nicht? Besser als Betteln oder Stehlen ist es allemal, und anders als beim Verkauf von Straßenzeitungen bleibt man dabei autonom – oder bliebe es, wenn das Flaschensammel-Business nicht wäre.

  38. #40 anderer Michael
    26. April 2017

    Nazi sind Menschen , die der Ideologie des Nationalsozialismus anhängen. Nicht mehr und nicht weniger. Den inflationären Gebrauch nach Belieben halte ich für einen schweren Fehler.
    Bitte schön: Rassisten wären automatisch Nazis? Afrika steckt voller Rassisten mit schwarzer Hautfarbe? In den USA die Nation of Islam = astreine Rassisten , Mitglied gewesen Boxer Muhamed Ali. Hat sich im Gegensatz zu Malcom X nie davon distanziert. Alle Nazis?

    Wie wäre es , jeder Linke ist ein Altstalinist , dem man je nach Laune ideologische Übereinstimmung zum Holodomor unterstellt.

    Guest:
    Das glaube ich nicht.

  39. #41 anderer Michael
    26. April 2017

    Die Hungerkatastrophe in Afrika taugt nicht zu moralisierender Systemkritik. Die Dürre war bekannt und wurde vorausgesehen. Sie ist nicht menschengemacht. Dass keine oder nur unzureichende Hilfe geleistet werden kann, liegt ausnahmsweise nicht am Kapitalismus. Die dortigen Zivilgesellschaften und ihr Verhalten, ihre Kriege und ihre religiösen Vorstellungen sind der Hauptgrund.

  40. #42 rolak
    26. April 2017

    Schätzung

    Das hatte ich auch getippt, Joseph, etwas ähnliches war sogar grad letztens im Cafe zu hören: Die MWSt, dat sin ja auch schon jefühlte 22%!
    Zwar bleibt immer noch die PfandSeite des Vergleiches á la ‘da muß ne alte Frau lange für stricken’, doch immerhin gibt es jetzt die interessante 328…

    auch schon den Ausgaben für <name it>

    [Nicht] Erstaunlicherweise nie mit den Abschätzungen der Steuerhinterziehungen/Jahr, obgleich das mit ca 1e11€ auch ne ziemlich schicke Nummer wäre.

  41. #43 Moreno
    26. April 2017

    Der AfD-Parteitag in Köln war ein voller Erfolg.

    Danke erstmal an die Zahlreichen Demonstrant*Innen welche der AfD eine große Bühne in Köln geboten haben. Es waren zwar nicht 50.000, aber immerhin sind doch ca. 10.000 von den „Guten“ gekommen.

    Danke auch an die linksextremen Schläger die dafür sorgten, dass 4.000 Polizeibeamte notwendig waren, damit eine demokratische Partei in einer „Demokratie“ sicher ihren Parteitag abhalten konnten, und das vier von fünf Bürgen dieses Landes sich bei diesen antidemokratischen Verhältnissen dann doch mit den ca. 500 AfD-Delegierten in Köln solidarisierten.

    Danke auch an die Medien, welche auf ein großes Zerwürfnis auf den Parteitag hofften und schon im Vorfeld ihre Kameras und Berichterstattung hysterisch nach Köln richteten. Für die AfD eine tolle Wahlwerbung auf den Weg in den Bundestag.

  42. #44 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    26. April 2017

    @Moreno: wenn Herr Hoecke seine völkischen und rassistischen Sprüchlein macht, und seine Anhänger und Parteimitglieder im Publikum ihm zujubeln, dann zeigt er damit auch, dass es sich bei der sogenannten “AfD” eben gerade nicht um eine gewöhnliche, demokratische Partei handelt.

    Zum demokratischen Konsens gehört auch dazu, dass man den (ggf. andersdenkenden) Mitmenschen nicht nur akzeptiert, sondern auch bereit ist, Minderheitenrechte zu verteidigen.

    Eine Demokratie ist nämlich keinesfalls durch Mehrheitsentscheide charakterisiert. Solche sind auch in gut geführten Diktaturen zu haben. Sondern die Qualität einer demokratischen Gesellschaft zeigt sich im Minderheitenschutz: von der Wahrung der Menschenrechte über Oppositionsrechte bis zu Abwehrrechten gegen den Staat, die Bürgerrechte eben, ist eine Demokratie darauf ausgelegt, nicht nur den Mehrheitswillen umzusetzen, sondern Minderheitsrechte dabei nicht zu verletzen.

    Und hält man diese Messlatte an den einen oder anderen Hetzer der “AfD”, so steht es um dessen oder deren vermeintlich demokratische Haltung teilweise sehr schlecht. Vieles ist nichts als Faschismus im bürgerlichen Gewand – und so kommt Faschismus immer daher, solange er noch in der Opposition ist.

  43. #45 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    26. April 2017

    @Kassandra: wenn sich schon Banden um das Aufklauben der Brosamen der Konsumgesellschaft bilden, so sagt das einiges über unseren Ex-Sozialstaat aus, den wir so augenscheinlich nicht mehr haben.

    Und nichts gutes.

  44. #46 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    26. April 2017

    @Kassandra: die Medienlandschaft in Deutschland ist keinesfalls “linksliberal”. Sie ist nicht einmal mehr liberal.

    TTIP und Privatisierungen, Bankenretten und das Verschieben der Macht weg von der Demokratie in Merkels “Alternativlosigkeit” der “Marktkonformität” wurden und werden in den höchsten Tönen gelobt – und zwar beinahe in der gesamten Medienbandbreite.

    Keine dieser Positionen ist auch nur im Entferntesten linksliberal.

  45. #47 Moreno
    26. April 2017

    @ Volker Birk “wenn Herr Hoecke seine völkischen und rassistischen Sprüchlein macht, und seine Anhänger und Parteimitglieder im Publikum ihm zujubeln, dann zeigt er damit auch, dass es sich bei der sogenannten “AfD” eben gerade nicht um eine gewöhnliche, demokratische Partei handelt”

    Wegen seiner Dresdner Rede hatte Björn Höcke 91 Strafanzeigen wegen Volksverhetzung erhalten. Alle wurden sie vor kurzem von der Staatsanwaltschaft eingestellt. Begründung: “Von der Meinungsfreiheit gedeckt”

    Höckes Rede war trotzdem falsch, was er selber so sieht. Und wenn Sie der Meinung sind, die AfD sei eine nichtdemokratische Partei, fordern Sie doch beim Bundesverfassungsgericht ein Verbotsantrag.

  46. #48 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    26. April 2017

    @Moreno: mein Argument hängt nicht direkt mit dem Volksverhetzungsparagraphen im Strafrecht zusammen. Als Vertreter der Meinungsfreiheit ist dieser mir ehrlich gesagt suspekt. Ich sehe die gute Absicht und bezweifle die positive Wirkung.

    Es ist gut, wenn Herr Hoecke einsieht, dass er auf dem Holzweg ist mit solchen Sprüchen. Ich sprach aber nicht primär über Herrn Hoecke, sondern über seine Wàhler und die “AfD”-Parteimitglieder, die ihm auf der Versammlung dafür zugejubelt haben.

    Das Parteienverbot ist in Deutschland zwar möglich, jedoch sind die Hürden dafür erfreulicherweise sehr hoch. So sehr ich es begrüssen würde, wenn Parteien wie z.B. die NPD keine Finanzierung mehr von dem Staat bekämen, dessen demokratische Verfasstheit sie so offensichtlich ablehnen, so gefährlich wäre es auch, Parteien einfach verbieten zu können. Wenn eine Partei verfassungsfeindlich ist, so kann man sie nicht einfach verbieten – ausser, es gelingt der Nachweis mit hohen Hürden und unter harten Bedingungen. Das bedeutet im Umkehrschluss, die Demokratie in Deutschland muss hin und wieder eine eigentlich verfassungsfeindliche Partei aushalten (und kann das auch).

    Schliesslich irrst Du darin, dass ich etwa die Absicht hätte, die sogenannte “AfD” verbieten zu lassen. Wenn, dann würde ich den Antrag allerdings nicht persönlich stellen können – siehe BVerfGG §43.

  47. #49 Kassandra
    26. April 2017

    Aufklauben der Brosamen

    Ich kann Ihnen versichern, es gibt sehr viel unangenehmere Wege, Geld zu verdienen, als ausgerechnet Flaschensammeln. Haben Sie zum Beispiel schon einmal in einer Galvanik gearbeitet? In der Industriereinigung? In einer Drückerkolonne? Sind Sie schon einmal putzen gegangen?

  48. #50 Moreno
    26. April 2017

    @ Volker Birk: “Es ist gut, wenn Herr Hoecke einsieht, dass er auf dem Holzweg ist mit solchen Sprüchen. Ich sprach aber nicht primär über Herrn Hoecke, sondern über seine Wàhler und die “AfD”-Parteimitglieder, die ihm auf der Versammlung dafür zugejubelt haben.”

    Und das reicht für Sie als Nachweis um Menschen rund um die AfD in Verbindung mit historischen Massenmördern zu bringen, wie in Ihrem eingangspost Post?

  49. #51 Alisier
    26. April 2017

    Erstens gibt es hier genug Kommentatoren, die sich gegen derlei Vergleiche gewehrt haben, und zweitens tun Höcke und Konsorten seit Monaten vieles um die Vergleiche doch noch verständlich erscheinen zu lassen.
    Die AfD als armes Opfer? Sonst noch was?

  50. #52 Lemmie
    27. April 2017

    Zu #13
    Ich finde den Zusammenhang Oberender – Organhandel – Weidel interessant, um mir ein Bild zu machen, „wes Geistes Kind“ Weidel ist. Damit beschuldige ich sie nicht, diesen Organhandelvorschlag in irgendeiner Weise unterstützt zu haben.
    Oberender war übrigens auch einer der 68 Hauptzeichner der Wahlalternative 2013. Heißt: Der Mann, der den ekligen Vorschlag mit dem Organhandel machte und „Lehrer“ der Weiden war, war exponiert an der Gründung des Vereins beteiligt, in dessen Rahmen Weidel jetzt eklige Vergleiche zieht.
    Das festzustellen ist auch dreckschleudern?

  51. #53 Lemmie
    27. April 2017

    #32
    „Nur denke ich, dass es wenig bringt, allen zu unterstellen, sie seien Nazis, denn das stellt dann Menschen mit in die Ecke, die da nicht wirklich hingehören.“
    #40
    „Nazi sind Menschen , die der Ideologie des Nationalsozialismus anhängen. Nicht mehr und nicht weniger. Den inflationären Gebrauch nach Belieben halte ich für einen schweren Fehler.“

    Stimmt. Ich werde nicht mehr unreflektiert jeden,

    den ich für inhuman, mörderisch, asozial, antidemokratisch halte, jeden Vertreter des Rechts des Stärkeren, jeden Ausbeuter, jeden Menschenfeind, jeden Waffenhändler, jeden Kapitalprivatisierer auf Milliardenniveau, jeden an der Klimakatastrophe-Verdiener, jeden sich durch andere verhungern lassen Bereicherer, und vielleicht jede intelligente AfD-Tussi, die „den Neid derer, die nicht viel haben, untereinander“ schürt (Joseph Kuhn #4)

    einen Nazi nennen. Das meine ich ernst und nicht sarkastisch oder satirisch. Nicht jeder, den ich als Gegner der Menschlichkeit sehe ist ein Nazi. Aber bekämpfen möchte ich den trotzdem und benennen auch – Neoliberaler klingt mir zu läppsch und ist als Schimpfwort nicht so etabliert wie Nazi. Klassenfeind ist antiquierter Marxisten-Leninisten-Sprech und Arschloch ist nicht besonders eloquent.
    Die Weiden gehört zu den Gegnern, auch wenn ich keinen Begriff für das habe, was sie ist.

  52. #54 Lemmie
    27. April 2017

    #41 anderer Michael

    „Die Hungerkatastrophe in Afrika taugt nicht zu moralisierender Systemkritik. Die Dürre war bekannt und wurde vorausgesehen. Sie ist nicht menschengemacht. Dass keine oder nur unzureichende Hilfe geleistet werden kann, liegt ausnahmsweise nicht am Kapitalismus. Die dortigen Zivilgesellschaften und ihr Verhalten, ihre Kriege und ihre religiösen Vorstellungen sind der Hauptgrund.“

    Ich bin bezgl. des „nicht menschengemacht“ nicht Deiner Meinung (Jahrhunderte lange Ausbeutung und Destabilisierung des afrikanischen Kontinents durch Nichtafrikaner), aber ich finde es ziemlich kulant von Dir, dass Du zugestehst, dass nur *ausnahmsweise* mal nicht der Kapitalismus schuld an einer furchtbaren menschlichen Kathastrophe ist.

  53. #55 anderer Michael
    27. April 2017

    Lemmie
    Das meinte ich ernst. Ausbeutung und Gier nach Macht verbunden mit Rassismus sind ein Übel der Menschheit. Das kann man gerne unter dem Überbegriff Kapitalismus einordnen. Kolonialismus als Variante des Imperialismus ( kein linker Begriff, in meinem bayerischen Geschichtsbuch stand: Zeitalter des Imperialismus) gehört dazu. Er hat in Afrika viel viel Schaden und Leid angerichtet.Aber alles auf den Kolonialismus runterzubrechen , wird der Realität nicht gerecht. Afrika könnte reich sein. Es bräuchte gerechten Welthandel und so etwas wie eine kontinentale “68” Bewegung ( das sage ich als Konservativer). Das wäre auch für uns von großem Vorteil, nicht nur wirtschaftlich, sondern kulturell.
    Zur Person Frau Weidel weiß ich zuwenig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand Ernstzunehmender(de) in Deutschland Oberenders unmenschliche Vorschläge zum Organhandel unterstützt hat.Es ist nicht fair , Frau Weidel damit in Verbindung zu setzen.

    Ich halte aber allerdings auch, Kritik der AfD sogleich mit nationalsozialistischem Denken zu vergleichen, für nicht angebracht.Nicht nur die AfD sieht eine große finanzielle Belastung auf uns zukommen. Dass der Zusammenhang Dosenpfand- Altersarmut-Flüchtlinge nicht gegeben ist, dürfte inzwischen auch Frau Weidel klar sein.

    Wahlalternative 2013, nie gehört. Ich werde mich dazu belesen .

  54. #56 Lemmie
    27. April 2017

    #55 anderer Michael
    „Ich halte aber allerdings auch, Kritik der AfD sogleich mit nationalsozialistischem Denken zu vergleichen, für nicht angebracht.“

    Ich stimme Dir da inzwischen zu. Die AfD allein auf „Nazi“ zu reduzieren ist falsch.

    „Nicht nur die AfD sieht eine große finanzielle Belastung auf uns zukommen“

    Ich glaube, über die Aussage, dass große finanzielle Belastungen auf uns zukommen, können sich alle rational denkenden Menschen von ganz links bis ganz rechts einigen (wobei ich unten ‘uns’ diejenigen verstehe, die nicht zu denen gehören:
    1% der Weltbevölkerung hält etwa 40% des weltweiten Vermögens. Die reichsten 2% der Weltbevölkerung besitzen mehr als 51% des weltweiten Vermögens. Auf die reichsten 10% entfallen etwa 85% des weltweiten Vermögens.
    also dich und mich, die Altenpflegerin und den HartzIV Empfänger und den Universitätsprofessor und den Flüchtling und den Architekten und die Aldi-Kassiererin und den Fliesbandarbeiter bei Ford und den Polizisten und den Flaschensammler und den Pegida-Schreihals und den blöden kontraproduktiven Polizistenverletzer beim AfD-Parteitag und und und.
    Unterschiede unter uns bestehen „nur“ in der Frage, wie wir diese Belastungen stemmen wollen. Die meisten von uns wollen das, über das wir verfügen, also 15% des weltweiten Vermögens, unter uns 90% der Weltbevölkerung aufteilen. Darin, wie sie sich diese Aufteilung konkret vorstellen, unterscheiden sich.
    Die AfD stellt ein Verteilungsmodell vor, das Leuten wie Dir, den ein wenig besser Verdienenden, mehr entgegenkommt als denen ganz unten. Damit die ganz unten das nicht kapieren und auch damit Leute wie Du kein schlechtes Gewissen haben, bauen sie einen uns gemeinsamen Feind, den Flüchtling auf, der hier ja wohl überhaupt nix zu suchen hat und sich gefälligst in die Verteilung „Deutschen“Besitzes nicht einzumischen hat. Und in dem Punkt kann ich der AfD den Rassismus-Vorwurf nicht ersparen.

  55. #57 Johann
    27. April 2017

    Kennen wir doch eigentlich schon lange. Das gleiche ist doch egentlich bei drn Anglizismen der Fall. Bei der ersetzenden, nicht den ergänzenden. Vgl worst case scenario statt schlimmstenfalls oder die ganzen englischen Jobbezeichnungen. Sollte auch nur Weltgewandheit darstellen ohne wirklich einen Mehrwert zu liefern. Von daher wundere ich mich warum jetzt, wo unnötige Anglzismen alltäglich sind, wissenschaftliche Begriffe zweckentfremdet werden dies nun ein Problem sein soll.

  56. #58 Johann
    27. April 2017

    Oh, mein Kommentar gehört natürlich nicht hierhin, sorry, liegt an Smartphonenutzng

  57. #59 Moreno
    27. April 2017

    @ Lemmie

    Nehmen Sie doch mal die dramatische Hungerkatastrophe die sich aktuell im Jemen abspielt, wo ca. eine halbe Million Kinder schwer mangelernährt sind. Was sind die Gründe dafür? Kapitalismus-Mentalität im Westen? Die geschlossene Balkanroute? Viktor Orbans Zaun? Die AfD? Börsenspekulanten? Die Bewohner von Freital und Heidenau? In Deutschland weggeworfene Lebensmittel? Oder gar Donald Trump?

    Die Antwort ist ein verheerender Bürgerkrieg zwischen schiitischen Muslimen und sunnitischen Muslimen die jeweils vom Iran und Saudi Arabien unterstützt werden und den Jemen in eine extrem missliche Laage versetzen.

    Glauben Sie dass Menschen die im Jemen täglich mit (dem) Hunger(-Tod) zu kämpfen haben, sich tatsächliche einen Schlepper für einen EU Transfer leisten können? Und wenn Menschen aus dem Jemen flüchten, wäre es da nicht angebracht die jeweiligen ethnischen Gruppen eher im schiitischen Iran oder sunnitischen Saudi Arabien unterzubringen? Ich meine, die muslimische Barmherzigkeit könnt doch bei den eigenen Glaubensbrüdern Früchte tragen. Und Saudi Arabien ist jetzt nicht gerade das Land, was akute Geldprobleme hat.

    Was ich mit diesem Beispiel sagen will. Bei aller Tragik welche sich derzeit im Jemen abspielt. Deutschland oder der Westen ist bei weitem nich für alle Probleme und Lösungen verantwortliche die sich global abspielen.

  58. #60 Laie
    27. April 2017

    @Moreno, #59
    Sie haben mit Ihrer Analyse bezüglich Jemen vollkommen Recht. Bei internationalen Vorgängen sind engstirnige Europäer in ihrer Froschperspektive und ihren Gute-Absichten-Ideologien gefangen, die Welt außerhalb der eigenen Sichtweite verkehrt sehen und erklären zu müssen.

    Sehr schade finde ich den Abgang von Petry, sie war ideologisch auf dem richtigen Weg. Das macht orientierungslos.

  59. #61 Florian
    27. April 2017

    Echt, hat Moreno eine engstirnige Froschpersktive?

  60. #62 Florian
    27. April 2017

    Perspektive

  61. #63 Henning
    28. April 2017

    Hochintelligent? Ich habe sie bisher noch nicht bei Mensa getroffen.

  62. #64 Lemmie
    28. April 2017

    #59
    “Deutschland oder der Westen ist bei weitem nich für alle Probleme und Lösungen verantwortliche die sich global abspielen.”

    Was heißt “verantwortlich”?
    Die Deutschen oder der Westen sind nicht schuld an dem Elend? Also schauen wir ruhig zu, wie die da verhungern? Sind weiter damit einverstanden, dass in Deutschland bei Superreichen Milliarden gebunkert sind, und nix anderes zu tun haben, als sich zu vermehren und noch mehr Hunger zulassen, natürlich schuldlos, weil Geld hat ja keine eingebaute Moral. Und wir Nicht-Reichen und Armen in Deutschland lassen uns weiter verarschen von Regierungen, die uns vormachen, es ist nicht genug Knete da, die wirklich Armen in Deutschland zu unterstützen, wie sollen wir da die Verhungernden in Afrika retten?
    Ihr braunen rechten Nationalisten und Rassisten solltet ehrlich sein und die Nationalhymne umdichten in Deutschland Deutschlands Reiche über alles über alles über alles verhungernde Pack in der Welt.
    Pfui Spucke verdammt!

  63. #65 Moreno
    28. April 2017

    @ Lemmie

    Da Sie auf die von mir angesprochene aktuelle Hungerkatastrophe im Jemen argumentativ überhaupt nicht eingehen, lässt darauf schließen, dass Ihnen einfach das nötige Hintergrundwissen fehlt um der Diskussion überhaupt halbwegs gewachsen zu sein. Vermutlich möchten Sie die Hintergründe im Jemen auch gar nicht wissen geschweige denn verstehen, da diese im Widerspruch zu Ihrem links-naiven Weltbild stehen mit denen Sie lediglich in Szenekneipen in Leipzig Connewitz, Hamburg Schanzenvirtel oder Berlin Kreuzberg unter Gleichgesinnten sich gegenseitig Ihre linken Vorurteile bestätigen können.

    Sie schreiben: „Ihr braunen rechten Nationalisten und Rassisten solltet ehrlich sein und die Nationalhymne umdichten in Deutschland Deutschlands Reiche über alles über alles über alles verhungernde Pack in der Welt.“

    Auch wenn Sie wie angekündigt das Wort Nazi in diesem Absatz nicht mehr benutzt haben, sinngemäß halten Sie an der willkürlichen Nazi-Unterstellung auch weiterhin fest.

    Perspektivwechsel bei Ihnen nicht möglich? So zumindest mein Eindruck.

  64. #66 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    29. April 2017

    Da hier einige den Krieg im Jemen erwähnt haben, hier ein Zitat aus einer Analyse der Bundesakademie für Sicherheitspolitik dazu:

    “Der letzte Auslandseinsatz vor dem arabischen Frühling war 1991 gegen Irak, doch auch in den Jahrzehnten davor war das saudische Militär wenig im Einsatz. Seine Operation im Jemen hat unter anderem diese Funktion: Es dient nicht nur den saudischen Piloten als Bombardierungs- und Aufklärungspraktikum, sondern auch der Koordinierung von verschiedenen Einheiten am Boden – und der Zusammenarbeit mit anderen Staaten.”

    https://www.baks.bund.de/sites/baks010/files/arbeitspapier_sicherheitspolitik_2016_06.pdf

  65. #67 Laie
    30. April 2017

    @Volker Birk
    Ja, das ist schlimm genug. Wenige kennen diese Fakten, liegt irgendwie an den “Qualitätsmedien”.

    Hier verdient Schröder das einzige Lob, damals nicht mitgemacht zu haben.

  66. #68 Nachfahre
    30. April 2017

    Lemmie,
    ……Nazis,
    AfD, Nationalsozialisten und der Sozialstaat,

    diese drei Begriffe tauchen immer wieder im Zusammenhang auf.
    Die Neonazis und die AfD definieren sich nicht über das was sie wollen, sondern über das was sie ablehnen. Sie sind die Gruppe der Unzufriedenen in unserem Land.
    Und da müssen sich unsere traditionellen Volksparteien an die eigene Nase fassen und feststellen, dass sie den Kontakt zur Bevölkerung teilweise verloren haben.
    Verloren deswegen, weil sie die Politik , gemeint ist hier die Wirtschaftspolitik, dem Volk nicht mehr plausibel machen können. Da wird um 5 € für Hartz IV Empfänger gestritten, während im gleichen Zeitraum 300 Milliarden € für die EU locker gemacht werden.
    Da muss sich eine Rentnerin auf die Suche nach einer kleieren Wohnung machen, weil ihre Rente nicht mehr ausreicht. Auf dem Sozialamt wird sie wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt, der alles offenlegen muss und im gleichen Zeitraum einer Flüchtlingsfamilie eine Wohnung zur Verfügung gestellt wird. (die Frau empfindet das als ungerecht)

    Wollen wir dieser Frau jetzt eine fremdenfeindliche Ideologie unterstellen?
    Einer meiner Nachbarn ist auch ein Radikaler, bestimmt nicht aus ideologischen Gründen, der ist nur unzufrieden mit seiner Situation und sehnt sich nach Friede und Ordnung. Und wer verspricht das?
    Ich will damit nur sagen, dass die AfD hausgemacht ist. Hausgemacht , weil der Kontakt der Basis zu den Parlamentariern gestört ist.
    Ich könnte da jetzt mit der SPD weitermachen, die ihre Wählerschaft verrät.

    …..verantwortlich,
    wir sind für 100 % verantwortlich, da stimme ich Ihnen zu, unsere Wirtschaft boomt und in Afrika verhungern die Menschen. Da stimmt soch etwas nicht.

  67. #69 Lemmie
    30. April 2017

    “… unser Wirtschaft boomt und in Afrika verhungern die Menschen. Da stimmt doch etwas nicht.”

    Ja, und das was nicht stimmt zu benennen (ich bennen es mit: die ungleiche Verteilung von Vermögen), ist ein linkes Vorurteil, aus Szenekneipen in Leipzig Connewitz, Hamburg Schanzenvirtel oder Berlin Kreuzberg und nichts das man auf Science-Blogs ansprechen sollte, wie Kommentator Moreno relativ unwidersprochen konstatieren kann.

    Dass die alte Frau, die in eine kleinere Wohnung umziehen muss, weil nicht genug Geld da ist für eine anständige Rente und die Verhungernden in Afrika letztendlich Opfer der gleichen Ideologie sind, ist hier ganz bestimmt off topic oder nicht diskussionsrelevant oder einfach naiv.

    “hausgemacht”
    Das Haus ist ein hochherrschaftlicher kleiner Vollgefressenenhaushalt, der was er nicht frisst bunkert und Betriebswirte (sprich Parlamentarier, die sich das Volk selber aussuchen darf) beauftragt, die Reste, die vom Tisch gefallen sind als Wassersuppe aufzukochen und unter dem Volk zu verteilen, auf welche Art, entscheidet die jeweilige politische Couleur. Eine Weiden (“eine verbissene BWLerin, die grade vom Voltegieren kommt” Christian Ehring in Extra 3) tritt nun an und verspricht nun ihrem Volk, das nur zufällig das deutsche ist, die Restesuppe volksintern zu verteilen. Guten Appetit!

  68. #70 Nachfahre
    30. April 2017

    lemmie,
    ……off topic,
    das ist alles topic, weil sich hier ein roter Faden durch die Politik und Weltwirtschaft zieht, das Fehlen an Verantwortung.
    Angela Merkel hat begonnen mit der Verantwortung, in dem sie keine Obergrenzen für Flüchtlinge angeben will. Da unterstütze ich sie. Sie braucht aber auch die Unterstützung ihrer eigenen Partei.
    Sie ist auf jeden Fall ein Hoffnungsschimmer.

  69. #71 Moreno
    30. April 2017

    @ Nachfahre

    Hinter den Kulissen macht Angela Merkal inzwischen alles, damit möglichst wenige “Flüchtlinge” nach Deutschland kommen. Nur ist sie zu feige um zuzugeben, dass ihre Haltung 2015 falsch war. Hätte sie Anstand würde sie die Konsequenzen aus ihren Fehlern ziehen. Sie ist der schlechteste Bundeskanzler den Deutschland jemals hatte. Ihre Erfolge basierten hauptsächlich auf der Agenda 2010, die Gerhard Schröder seine Kanzlerschaft gekostet hatte.

  70. #72 Nachfahre
    30. April 2017

    Moreno,
    ……Anstand,
    Ihre Entscheidung 2015 war richtig, und ist es noch.
    Sie muss Rücksicht auf die Partei nehmen. Ohne Mehrheit kann sie ihre Ziele nicht verfolgen.

  71. #73 Moreno
    30. April 2017

    @ Nachfahre

    Frau Merkel kennt nur ein Ziel. Ihren eigenen Machterhalt. Sie hält ihr Fähnchen so in den Wind wie es gerade zu ihrem Vorteil ist, wie z.B. der Atomausstieg. Ihre Entscheidung 2015 war verfassungswidrig und hat Europa tief gespalten.

  72. #74 Nachfahre
    30. April 2017

    Moreno,
    …..Atomausstieg und andere klugen Entscheidungen,

    Der Atomausstieg war auf lange Sicht die rationalste Entscheidung. Neben den ungelösten Nahostkriegen hängt die Atomkraft wie ein Damoklesschwert über Europa. Wohin wollen Sie bei einem Störfall auswandern?
    Frau Merkel hat der Politik ein menschliches Gesicht gegeben. Erst wenn uns die Muslime nicht mehr als Ungläubige wahrnehmen, können wir in Sicherheit leben. Man muss diesen Menschen ihre Ehre und Würde zurückgeben, die der Stellvertreterkrieg in den Staub getreten hat.
    Dass einige europäische Länder das nicht erkennen, lieg daran, dass sie selbst ungelöste Probleme haben.

  73. #75 Moreno
    30. April 2017

    @ Nachfahre: “Frau Merkel hat der Politik ein menschliches Gesicht gegeben.”

    Dieser Satz ist schlichtweg Unsinn. Heißt im Umkehrschluss, dass die bisherige Flüchtlingspolitik unmenschlich gewesen sein soll. Dabei sind die bestehenden Gesetzte, Art. 16a GG und Genfer Flüchtlingskonvention humanitäres Recht. Auch das Humanitäre Recht hat Regularien wer Asyl bekommt und wer nicht. Wo Geflüchtete primär untergebracht werden sollen und was mit ihnen geschieht wenn der Konflikt in der Heimat vorbei ist. Merkels Flüchtlingspolitik 2015 ist eine reine Moraldebatte.

    Immerhin schreiben Sie, dass Muslime uns als Ungläube sehen und daraus ein Sicherheitsproblem resultiert. Das hat aber weniger mit Stellvertreterkriegen zu tun, als mit der Islamischen Theologie an sich, die Menschen in Gläubige und Ungläubig unterteilt. Hier wäre eine innerislamische Reformation angebracht, wo Muslime sich kritisch mit den eigenen Koran-Texten und der Person Mohammed auseinandersetzen.

    Auch Ihre Erklärung zu den anderen EU-Staaten und ihrer ablehnenden Haltung gegenüber Merkels Flüchtlingsalleingängen ist wirklich naiv.

    Die Ungarn, Polen, Tschechen, Slowaken etc. verstehen sich jeweils als kulturell-ethnische Volksgruppe, die sie auch weiterhin erhalten haben möchten. Die Deutschen verstehen sich als austauschbares Volk. Deutscher ist wer einen deutschen Pass hat, egal wo er herkommt. Die EU-Oststaaten denken gar nicht daran sich bis zur Unkenntlichkeit mit kulturfremden Zuwanderern zu durchmischen.

  74. #76 anderer Michael
    30. April 2017

    Nachfahre
    “.. Erst wenn uns die Muslime nicht mehr als Ungläubige ansehen..”
    Als was sollen Sie uns denn ansehen? Religion ist Privatsache, unwichtig und unbedeutend.Auf religiöse Gefühle braucht niemand Rücksicht zu nehmen. Die Ehre und Würde haben sich diese Menschen in erster Linie selber genommen. Das mit den Stellvertreterkrieger ist schon richtig. Der Rest ist plumpe Al-Kaida Propaganda. Wo war denn im Tschad, Nigeria, Somalia oder in Algerien ein Stellvertreterkrieger?

  75. #77 anderer Michael
    30. April 2017

    Lemmie
    Ein wenig wohlfeil, nicht wahr. Auf der nach oben offenen Moralskala kaum sichtbar.
    Deutsche Politik macht Fehler, richtig. Und Ungerechtigkeiten produziert sie auch. Wenn in Afrika alte religiöse Vorstellungen den Fortschritt hemmen , ist Deutschland nicht schuld. Ein Beispiel: Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen.

  76. #78 Florian
    30. April 2017

    Soviel Strategen, die die Welt erklären , aber immer nur Gleiche sagen wie bei der letzten Welterklärung

  77. #79 Laie
    30. April 2017

    @anderer Michael
    “Religion ist Privatsache”. Die Frage ist, für wen ist Religion Privatsache und für wen nicht. Nur weil etwas sein sollte (aus unserer Sicht), heisst das noch lange nicht, dass die durch deutsche Politik Angelockte das auch so sehen, sehen wollen, oder sehen werden.

    Wichtig ist, in die Denk- und Gefühlswelt der Angelockten abzutauchen, um zu erkennen, was das denn nun tatsächlich bedeutet. Was wäre, wenn eine Kriegsdoktrin mit einer Religion verwechselt, und somit verharmlost wird?

  78. #80 anderer Michael
    1. Mai 2017

    Jetzt sitze ich zwischen zwei Stühlen ( Herr Kuhn, ich erinnere mich, zwischen allen Stühlen kann man nicht sitzen, nur zwischen zwei oder drei oder vier…).
    Zwar halte ich die Aktion der Frau Merkel 2015 für einen schweren Fehler und die deutsche Gesellschaft hat sich wie in der DDR die Situation schön gelogen, und aktuell fährt Frau Merkel teilweise den gegenteiligen Kurs, aber dennoch möchte ich keine Pauschalurteile über Zuwanderer abgeben. Es gibt Provinzkrankenhäuser , in denen arabischstämmige Ärzte mehrheitlich das Personal in einigen Abteilungen stellen. Das darf man nicht ignorieren.
    Ich kenne inzwischen “Türken /Türkinnen”, ich käme noch nicht mal ansatzweise auf die Idee , diese seien keine Deutschen. Und nichts mit Döner oder so, das sind Bankangestellte, Ärzte , Ingenieure oder Facharbeiterinnen. Wenn Özil die Hymne nicht singen will, ist mir egal ( hat Sammer auch nicht gewollt), solange er zu Deutschland steht und sich als Teil der deutschen Nation sieht.

    Weg mit dem Asylrecht, dafür ein Zuwanderungsrecht. Darüberhinaus kann sich Deutschland für Flüchtlinge engagieren.Wer in Deutschland leben will und Deutscher werden will ,muss sich an die elementaren Grundlagen anpassen: Demokratie, Menschenrechte und Religion =Privatangelegenheit und deutsche Sprache. Dass sich dadurch die deutsche Kultur wandelt durch fremde Einflüsse , ergibt sich von selbst. Das geschieht auch ohne Zuwanderer. Im Regelfall wird es von Vorteil sein. Sofern eine Anpassung erfolgt , ist für mich ein Deutscher ein Deutscher ,egal wo er herkommt und wie er aussieht. Jedenfalls sind mir solche lieber als prügelnde Antifa oder Kameradschaften.Wir müssen weg vom Blutgedanken hin zur Deutschen Nation.

    Es ist vielleicht ziemlich albern von mir und nicht bitterernst gemeint, ich stelle mir die Situation mal so vor . 100 Jahre in der Zukunft. Im konservativen Sauerland wie üblich wenn auch in veränderter Form Schützenfest, deutlich in der feiernden Menge Schwarze und Orientalen. Die schimpfen ordentlich auf die Politiker in Düsseldorf , Berlin oder Brüssel wegen wieder mal neuen dämlichen Auflagen in Bezug auf die Schießstände. ” Wir Sauerländer lassen uns von denen nichts gefallen. Die sollen doch in die Wüste verschwinden” so der einheitliche Tenor. So ein blonder blauäugiger Gutmensch aus Düsseldorf, der die Schützenvereine einzwängen möchte, hätte es weiterhin sehr schwer , genauso wie Pegidaannäherungsversuche heutzutage bei den Schützenvereinen auf eisige Ablehnung gestoßen sind.

  79. #81 Nachfahre
    1. Mai 2017

    anderer Michael,
    …..zwischen zwei Stühlen,
    das war eine gute und positive Analyse und da man bekanntlich es nicht allen Recht machen kann, haben Sie mit Mut zum Meinungsmacher.

    Moreno,
    …..ein menschliches Gesicht ist schlichtweg Unsinn,
    Bis auf diese Bemerkung teile ich Ihre Analyse der gegenwärtigen Situation,
    Was die Wahrnehmung von uns Europäern als Ungläubige betrifft, das ist eine ernste Sache, weil sie der Gewalt die Tore öffnet. Und da wir an dieser Einschätzung nicht ganz unbeteiligt waren, sollten wir bemüht sein, unser Image zu verbessern. Und das tut Frau Merkel.
    Der Zauberspruch muss heißen: Verantwortungsbewusste Nahostpolitik gemischt mit einer Flüchtlingspolitik, die die Kriegsflüchtlge als Menschen begreift, wenn nicht sogar als Freunde.
    Anmerkung : Die meisten Türken, als Beispiel, sind genau so wenig religiös wie die Mitteleuropäer. Die nehmen uns als Nachbarn wahr, nicht als Ungläubige.

    Laie,
    ………Kultur, Staat, Religion,
    Sie sprechen den Knackpunkt des Einwandererproblems an. Menschen, die nicht differenzieren zwischen Staatsrecht und religiösem Recht, die verstehen unsere Gesellschaft nicht. Für die ist sexuelle Freizügigkeit z. B. ein Verstoß gegen erstens sie selbst, und dann noch gegen die Scharia.
    Ich denke, da hilft nur die Zeit und das Internet.

    anderer Michael,
    …….Afrikapolitik der Al Kaida,
    Die unmenschlichen Überfälle auf afrikanische Dörfer mit Geiselnahme werden letzten Endes auch das Ende der Al Kaida werden. Die Mensche leben heute nicht mehr isoliert und erfahren über das Internet, wie grausam die islamischen Fundamentalisten handeln.
    Da wird irgendwann ein Umdenken stattfinden, dass den Islam auch zum Umdenken führen wird.

  80. #82 anderer Michael
    1. Mai 2017

    Nachfahre
    Also die sollen uns als Nachbarn ansehen. Einverstanden. Das erfordert aber erstmal das Hinterfragen ihrer Religion und eine kritische Auseinandersetzung damit, am Ende die Erkenntnis ,dass Religion im gesellschaftlichen Kontext komplett unbedeutend ist. Ich denke, dass ist möglich. Wer es nicht begreifen wird, sind unsere Islamophobietheoretiker. Damit sind die gemeint, die Islamophobie überall wittern und die, die Islamophobie als Surrogat für reinrassige Völker positiv oder negativ besetzen und propagandistisch ausnutzen (im ersten Fall Rechtsradikale, im zweiten Fall z.B. AKP-Anhänger).

  81. #83 Joseph Kuhn
    2. Mai 2017

    Update:

    Die AfD erwägt eine Klage gegen den Satiriker Christian Ehring. Der hatte die Forderung Weidels, die politische Korrektheit gehöre auf den Müllhaufen der Geschichte, aufgegriffen: “lasst uns alle unkorrekt sein. Da hat die Nazi-Schlampe doch recht.” Und nachgefragt, ob das unkorrekt genug gewesen sei.

    Offensichtlich ja, dazu der AfD-Sprecher Lüth: “Das wird teuer für diesen GEZ-Primitivling.” Ob Ehring jetzt auch die AfD verklagen wird?

  82. #84 RPGNo1
    2. Mai 2017

    Frau Erika Steinbach, die ja nichts mit der AfD zu tun haben will, regt sich über die “Heute Show” auf, die den AfD-Parteitag durch den Kakao gezogen hat.
    https://www.stern.de/kultur/erika-steinbach-geht-auf–heute-show–los—ganz-uebles-diffamierungsstueck–7432908.html
    Die Dame benötigt nicht mehr lange, dann ist endgültig zur dunklen Seite der macht übergewechselt. (Und jetzt den Imperialen Marsch einspielen. 😉 )

  83. #85 Lemmie
    3. Mai 2017

    Politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte? Darf man das sagen?
    Zumindest landete der Müll bei anderem Müll wie die ‘soziale Marktwirtschaft’ oder der §14 (2) des Grundgesetzes.
    Ich bin eigentlich für Recycling und ich würde so Typen wie die Weiden, die gute und noch brauchbare Dinge auf den Müll werfen durchaus als Schlampe bezeichnen.

  84. #86 anderer Michael
    3. Mai 2017

    Der SB fordert einem immer wieder geistig heraus. Ich musste erstmal nachlesen, was genau unter einer Schlampe verstanden wird.
    Schlamper wäre das männliche Pendant.

    1. Eine unordentliche Frau , was das Äußerliche und die Ordnung im persönlichen Umfang betrifft.
    Keine schlimme Beleidigung, in meinem Fall die Wahrheit, also bin ich ein Schlamper, betont die Schwiegermama immer wieder.
    2. Eine abwertende Bezeichnung für eine Frau mit vielen sexuellem Beziehungen. Frage: ist es schlimm, wenn jemand viele sexuelle Beziehungen hat? Das ist nicht verboten, und viele Männer protzen, dass sie Schlamper seien oder wären oder mal gewesen wären oder gewesen seien.( ich nehme persönlich keine Stellung dazu).

    Nach Ansicht meiner Kinder sei dieser Begriff gar ein Synonym für “Hure” und eine schlimme Bezeichnung. Jetzt frage ich mich , sind Prostituierte auch “Schlampen”, ich möchte nur daran erinnern , dass Deutschland im entwürdigenden europäischen “Frauenhandel”, besser passend Sklavinnenhandel, eine Drehscheibe und ein Eldorado für die Hintermänner ist. Also Zwangsprostituierte sind bitte keine Schlampen.

    Ist Frau Weidel nun unordentlich oder hat sie viele sexuelle Beziehungen und woher weiß man dieses, und was wäre daran so schlimm? Sie ist wohl Lesbe, das ist doch heutzutage kein Problem mehr, dachte ich jedenfalls.

    Oder geht es um reine Provokation?

    Herr Kuhn
    Wenn ich schon mal beim fragen bin. Etwas habe ich nicht verstanden. Gauland und nomen est omen. Ist Herr Gauland auch aktiv beim ADAC oder beim Turnerbund.? Diese haben den Begriff Gau als regionale Bezeichnung noch in Verwendung.
    Oder soll es eine Anspielung auf das dritte Reich sein , Warthegau und ähnliches? Dort ist ,glaube ich, Frau Steinbach geboren.

    • #87 Joseph Kuhn
      3. Mai 2017

      @ anderer Michael:

      “nomen est omen”

      War als Assoziation in Richtung rechts von gestern gedacht.

  85. #88 Lemmie
    4. Mai 2017

    @anderer Michael #86
    “Oder geht es um reine Provokation? ”

    ‘Schlampe’ (oder ‘bitch’die .jugendsprachlichere englische Version) ist ein politisch unkorrektes Schimpfwort, das eine weibliche Person herabsetzen und beleidigen soll. In der Verbindung „Nazi-Schlampe“ hat Ehring eine Art Superlativ an politischer Unkorrektheit benutzt, und wohlgemerkt unmittelbar danach gefragt, ob das jetzt unkorrekt genug ist.

    Soweit ich das übersehe, wäre das männliche Pendant zu Schlampe ‘Wichser’ oder heute als modische Steigerung ‘Flachwichser’. Schimpfwörter sind eigentlich immer unkorrekt und es ist relativ unproduktiv, in dem Zusammenhang Wikipedia zu befragen. Fassungslosigkeit, Sprachlosigkeit, Hilflosigkeit, Wut, veranlassen uns, ein Schimpfwort zu benutzen. Wenn ich zum Beispiel jemanden als Arschloch denke, habe ich nicht mehr unbedingt nur das Körperorgan vor Augen, das braunen Scheiße ausscheidet. Oder wenn ich von jemandem als Schwein denke, habe ich nicht die gequälte Kreatur vor Augen, die ich mir mehrmals pro Woche einverleibe. Und Wikipedia benutze ich in dem Zusammenhang auch nicht unbedingt. Schimpfwörter sind stumpfe Waffen von Wütenden, Hilflosen, und die von Weiden geschmähte political correcness soll unter anderem dafür sorgen, dass Schimpfworte (Verbalinjurien) in anspruchsvollen Auseinandersetzungen keinen Platz haben.
    „Wir lassen uns nicht den Mund verbieten“, tönt Weiden kurz vor ihrem „auf den Müllhaufen der Geschichte“-Spruch und bemüht dann ein paar Worte weiter Gott als Zeugen. Hast Du Dir das mal angeschaut, angehört, und wenn auch nur den Ausschnitt in Extra 3, (vor Christian Ehrings Konter „Nazi-Schlampe – unkorrekt genug)?“
    Ach ja, hast Du? Und mußtest nicht kotzen, sondern bloß in Wikipedia nachschlagen, was es mit “Schlampe” auf sich hat?

    PS: was Alternatives zu „Schlampe“
    https://www.youtube.com/watch?v=_-06Fs1Gt9k

    Wenn der Link nicht funktioniert: youtube “Rosenstolz, Die Schlampen sind müde”

  86. #89 Laie
    7. Mai 2017

    Jemanden als Schlampe zu bezeichnen ist eine niveaulose Beleidigung. Selbst bei Nichtfallen wegen anderer politischer Einstellung ist diese Beleidigung nicht angebracht.

    @Lemmie
    Das männliche Gegenstück zur Schlampe ist der Hurenbock.

  87. #90 Hampel
    9. Mai 2017

    @Joseph
    Herrlich!

    Bemerkenswert, dass die AfD noch Böhmermann und seinen “Ziegenficker” Richtung Erdogan so verteidigenswert fand.
    Meuthens Zitat sollte der NDR Anwalt alle 5 Minuten wiederholen:
    “Satire, so fragwürdig sie auch sein mag, zur Strafverfolgung freizugeben, ist ein Anschlag auf die Freiheit, die Europa auszeichnet.”
    Selten war ich so d’accord mit der AfD.

    Ist die AfD vielleicht auch nur Satire?

  88. #91 anderer Michael
    24. Mai 2017

    Lemmie
    Nein, die Rede der Frau Weidel habe ich nicht gekannt. Aber jetzt kenne ich diese. Sie ist 9. 5 Minuten lang. Die ersten 6 Minuten sind eine typische Rede einer Parteivorsitzenden kurz vor einer Wahl. Dann wird sie konkreter .Vorher sagte sie zweimal floskelhaft “Gott sei Dank”. Dann aber solle Gott helfen, um politische Ziele zu erreichen. Das halte ich für unangemessen. Die dann formulierten Ziele sind per se kein Skandal, sie sind legitim . Ob sie politisch richtig sind oder durchsetzbar oder Probleme korrekt in ihrer Ursächlichkeit dargestellt werden, ist eine ganz andere Frage. Politische Korrektheit ist ein zweischneidiges Schwert. Nicht immer ist die Anwendung verkehrt. Ich habe aber das Gefühl, sie wird gerne benutzt, um Kritik oder die Erwähnung von Missständen zu unterdrücken. Wenn dieses Rede dann als Satiregrundlage genutzt wird, um Frau Weidel als Nazi oder die AfD als Nazipartei abzustempeln, ist das vollkommen verkehrt.
    Kritik an der AfD ist in Ordnung und mit Höcke hat man eine Person, die ich eher in das rechtsextreme Spektrum einordne und nicht in das konservative. Die AfD als braun oder Nazipartei zu bezeichnen ist trotzdem unangemessen.
    So etwas erzeugt bei mir Gegenwehr. Linksextremisten, Islamisten und vielerorts auch Rechtsextremisten haben viele Freiheiten. Nur bei der AfD tut man so als stehe der Untergang Deutschlands bevor. Die genannten drei Gruppen sind unzweifelhaft die Gefahr für unsere Demokratie, nicht die AfD (jedenfalls noch nicht, bei einem Höcke als dominierende Figur wäre ich wahrscheinlich anderer Meinung). Das hysterische Einschiessen auf die AfD verstehe ich nicht. Dass die AfD überhaupt so stark ist, ist das Ergebnis der schlechten Politik der Regierung und das Gefühl der Hilflosigkeit des Bürgers und des Totschweigens von Problemen. Hier wäre gerade die CDU gefordert, zu überlegen, ob der Kurs der Frau Merkel nicht geändert werden sollte.

  89. #92 anderer Michael
    24. Mai 2017

    Grundsätzlich: Wenn man die AfD nicht mag , dann ist das in Ordnung. Heftige Kritik ist auch in Ordnung und Höcke ist ein Skandal und unzumutbar. Trotzdem sie ist keine Nazipartei und nicht braun. Damit verbaut man sich sachgerechte inhaltliche Kritik und erreicht das Gegenteil. Die Bürgerinnen sind nicht dumm. Die AfD wird als Schreckgespenst aufgebaut und reale Gefahren ignoriert.
    Bei einer politischen Diskussion im Familienkreis war ich über meine beiden Ältesten nicht sehr erfreut. Zur AfD gab es nur: “Ach, diese rechte Nazipartei”.Auf Nachfragen weshalb diese Einschätzung lapidare Antwort: ” Hört man doch überall”. Nur die jüngste Tochter mit 12 Jahren konnte ihre Ablehnung der AfD konkret formulieren, ohne dass der Kampfbegriff “Nazi” fiel. Sie bezieht ihr Wissen zum Alltagsgeschehen neben den Nachrichten hauptsächlich aus einem YouTube Kanal eines gewissen LeFloid. Ich habe darauf ein paar Beiträge mir angeschaut. Die politische Einstellung des Herrn würde ich als Mitte -Links einschätzen. Er macht keinen Hehl aus seiner Ablehnung der AfD , ist auch grob in seiner Formulierung, aber als Nazis hat er die AfD nicht bezeichnet (jedenfalls in den Beiträge, die ich gesehen habe). Das ist für mich der richtige Weg, sachliche Kritik und kein Nazipopanz.

    PS.
    1.Diesen LeFloid will ich nicht in seiner Gesamtheit beurteilen. Ich habe nur einige seiner Beiträge angehört und das schien mir grundsätzlich vernünftig , wenn auch sehr knapp dargestellt. Aber ich bin froh , daß er nicht extremistisch ist, denn die Kleine ist richtig begeistert von ihm. Mir ist inzwischen klar, warum sie auch bei für 12jährige wirklich ungewöhnlichen Themen sachliche Kenntnisse hat.

    2. AfD mit und ohne Nazibetitulierung wird immer mehr zu einem Totschlagargument. Ein 17 Jähriger erzählte mir mal etwas frustriert, dass ihn ein Lehrer als AfD – Anhänger bezeichnet habe ( vor der Klasse!), nur weil er Verständnisfragen zur anthropogenen Klimaerwärmung stellte, die dem Lehrer vielleicht zu schwierig waren ( ich musste die Antworten zu den Fragen auch erst intensiv nachlesen und da ging es sehr über meinen naturwissenschaftlichen Horizont hinaus).

  90. #93 RPGNo1
    24. Mai 2017

    @anderer Michael
    Ich sehe die AfD (noch) nicht als Nazipartei. Sie ist ein Sammelbecken von Rechtspopulisten, Rechtsradikalen, Rechtsextremisten (Höcke), Revanchisten (von Storch), Wirtschaftsliberalen (Meuthen, zumindest teilweise), Nationalkonservativen (Petry), Rassisten, Opportunisten, die ihre 2. Chance in der Politik wittern (Gauland), oder schlicht auch nur Personen, die sich (scheinbar) von der Gesellschaft verlassen fühlen.

    (Die Zuordnungen bekannter AfD-Politiker sind meine Einschätzung).

    Du liegst aber falsch, wenn du die Aussage von Christian Ehring, einem Kabarettisten (!), die er in Extra 3, einer politischen Satiresendung (!), getan hat, als Abstempelung bezeichnest. Frau Seidel hat mit ihrer Aussage zur politischen Korrektheit bewusst provoziert, wie so viele AfD’ler vor ihr, und dementsprechend mit Gegenwind rechnen müssen. Christian Ehring und das Extra 3-Team haben den Ball dankbar aufgenommen und Seidels Aussage mit dem Begriff “Nazi-Schlampe” zu einem überspitzten Abschluss gebracht.

    Wenn du Seidels Rede und Ehrings Entgegnung voneinander getrennt betrachtest, begehst du den gleichen Fehler wie diejenigen Personen, die Böhmermanns Erdogan-Gedicht als Beleidigung ansehen, weil sie den dahinterstehenden Gesamtkontext ignorieren.

  91. #94 anderer Michael
    24. Mai 2017

    RPGNo1

    Einen riesigen Skandal möchte ich nicht aus der Extra3 Sendung machen. Ich würde Herrn Ehring raten solche ordinären Sprüche sein zu lassen. Die AfD gibt genügend Stoff für Satire.

    Schlampe ist als negativ sexualisiertes, eine Frau herabwürdigendes , Schimpfwort nicht angebracht.

    Zwischen Erdogan und Frau Weidel ist ein gewaltiger Unterschied. Erdogan ist für viele Ermordete und Menschenrechtsverletzungen verantwortlich.

    Ob die Rede wirklich so provozierend war ? Ich werde sie mir noch mal anhören. Aber nur der Gottesverweis wäre doch schon ein prima Stoff für Satire gewesen, ohne so unter die Gürtellinie zu rutschen oder ihr nationalsozialistisches Gedankengut zu unterstellen.

    Anderseits grober Keil auf groben Klotz. Markige Sprüche kommen auch von der AfD. So richtig bin ich mir nicht im klaren, was ich denken soll.

    P.S.
    Die Kleine mit ihren 12 Jahren überraschte mich gerade positiv. Sie hatte eine klerikal fundamentale Webseite besucht, weil von dort LeFloid kritisiert wurde. Ihr Fazit : “.. homophobe und frauenfeindliche A……..” Hoffentlich bleibt sie so unangepasst und kritisch.

  92. #95 RPGNo1
    24. Mai 2017

    Zwischen Erdogan und Frau Weidel ist ein gewaltiger Unterschied. Erdogan ist für viele Ermordete und Menschenrechtsverletzungen verantwortlich.

    Das ist in beiden skizzierten Fällen irrelevant.
    Es geht nicht darum, was Seidel und Erdogan getan haben oder tun werden. Sondern darum, was beide in einer speziellen Situation gesagt haben. Damit haben sie sich vor der Öffentlichkeit entblößt und Ihnen wurde von Satirikern der Spiegel sehr deutlich vorgehalten.

  93. #96 rolak
    24. Mai 2017

    irrelevant

    Daß das aM egal ist, RPGNo1, siehst Du doch schon daran, daß in seinem Text W eine Anrede erhielt, E jedoch nicht.

    Michaeliches Drumherumdrucksenversuchen am Horizont.

  94. #97 anderer Michael
    24. Mai 2017

    RPGNo1
    Ich denke mir , wir sind im Bereich von Geschmacksfragen und eine absolute Wahrheit gibt es nicht.
    1 Ob man es mir glaubt? Vor kurzem erzählte mir ein 16 jähriges Mädchen, wie sie in ihrer Klasse jahrelang Außenseiterin gewesen sei. Sie wurde gemobbt und Schlampe war ein häufige Bezeichnung für sie.Mir lag auf der Zunge zu sagen , Schlampe wäre doch nicht so schlimm. Erst durch diese Diskussion ist mir klar, in welchem Sinn dieser Begriff verwendet wurde. Ein Glück , dass ich geschwiegen habe. Eine sexuell diffamierende Bezeichnung für eine Frau zu verwenden, geht nicht. Einem Politiker würde man so etwas nie zumuten. Ein großes Drama möchte ich deswegen nicht veranstalten und wegen ” Nazischlampe ” den Untergang des Abendlandes herbeireden. Vielleicht wäre das ein Beispiel für sinnvolle Anwendung von Politischer Korrektheit und möglicherweise hat Christian Ehrung es so gemeint. Dann sieht die Sache anders aus. Trotzdem hätte ich als verantwortlicher Redakteur mein Veto eingelegt. Die Spannweite der deutschen Sprache ist so umfassend, dass noch genügend Vokabular für beißenden Spott vorhanden ist.

    2.Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Herrn Erdogan und Frau Weidel. Herr Erdogan hat sich nach unseren Vorstellungen einer Vielzahl von Verbrechen mit vielen Toten schuldig gemacht. Frau Weidels politische Vorstellungen bewegen sich am äußersten politischen Rand und mögen diesen in einigen Punkten eventuell auch schon überschritten haben. Sie ist für keine Menschenrechtsverletzungen , so wie Herr Erdgas, verantwortlich. Diese beiden Personen kann man nicht vergleichen.

  95. #98 anderer Michael
    24. Mai 2017

    Uff, als ob ich es geahnt hätte. Erdogan und Frau Weidel. Ich habe eben noch einen gewissen Respekt vor Frauen.

    Ich kann mich nicht erinnern, dass je ein AfD Politiker mit sexuell diffamierenden Bezeichnungen beschimpft wurde. Für Politikerinnen und Journalistinnen aller Couleur keine Seltenheit.
    Muss ich als Konservativer hier den feministischen Anstandsonkel spielen ?
    Wie gesagt , es ist bestimmt eine Geschmacksfrage und nicht ein Punkt von entscheidender Bedeutung für die Zukunft unseres Landes.

  96. #99 RPGNo1
    24. Mai 2017

    @anderer Michael
    Ein letzter Versuch: Es geht nicht um Geschmacksfragen. Oder ob Herr Erdogan ein autokratischer Herrscher und korrupter Rechtsbeuger ist oder Frau Weidel ein Engel oder eine Rechtspopulistin im Schafzpelz.

    Beide haben sich öffentlich in Kommentaren entblödet:
    Erdogan, dass er eine harmlose Extra 3-Satire als Beleidigung seiner Person apostrophierte.
    Weidel, dass sie politische Korrekheit offensichtlich als lästiges Anhängsel betrachtet, was entsorgt werden muss.

    Dafür sind sie satirisch abgewatscht worden.
    Erdogan durch Böhmermann, der ihm in einem Gedicht auf der Metaebene klar machte, was eine Beleidigung tatsächlich ist. Und Weidel durch Ehring, indem er ihr vor Augen führte, was die Abschaffung der politischen Korrekheit bedeutet.

    Ist jetzt klar, dass deine Einwände in die falsche Richtung zielen?

  97. #100 anderer Michael
    24. Mai 2017

    RPGNo1
    Okay. Zur Satire bezüglich Frau Weidel. Das entspräche ungefähr meiner spät geäußerten Vermutung in meinem Kommentar 97.Damit könnte ich leben ( wobei es ziemlich egal ist , was ich als Durchschnittsbürger dazu denke) und wäre noch in meine (nicht allgemein gültigen) Moralvorstellungen zu integrieren. Gewaltdarstellungen oder Beleidigungen als Ausdrucksform bei Kunst, Satire und vielleicht auch in der politischen Debatte können akzeptabel sein, wenn sie nicht verherrlichender Selbstzweck und eine davon unabhängige Aussage transportieren sollen. Naturgemäß gelingt das nicht immer und nicht jeder versteht es sofort.

    Ich verstehe allerdings schon , wenn sich die Adressatin persönlich in ihrer Ehre betroffen fühlt und die Frage wäre dann , ob Extra3 mit solch schweren Geschütz auffahren musste. Frau Weidel wollte nicht ,dass Beleidigungen wieder hoffähig werden, sondern das Probleme und Missstände nicht einfach unter PC verschwiegen werden( so habe ich es verstanden).Basam Tibi spricht für mich etwas zu sehr plakativ vom” Narrativ der Linksgrünen”.(Er hat sich wohl vom Marxisten in Richtung Henryk Broder entwickelt. Ich hoffe, dass er sich nicht selber demontiert und zur persona non grata wird, wäre schade) Persönlich habe ich solche peinliche Situation selber erlebt, so muss es in der DDR gewesen sein.

    Allerdings gibt es bestimmt wichtigere Probleme , als die Befindlichkeit der Frau Weidel.Sofern es zu einer Anzeige käme und ich wäre der Staatsanwalt , würde ich von meinem Rechtsgefühl her unter der genannten Motivation keine öffentliche Klage erheben , allerdings Extras3 ermahnen, die Balance künftig zu wahren.Ich denke aber auch an das junge Mädchen, das sich jahrelang als Schlampe beschimpfen lassen musste und jetzt erlebt sie , dass der Begriff als Satireausdruck in Ordnung geht. Schwer zu verdauen für ein Mobbingopfer.

    Im übrigem Edmund Stoiber hat auch sehr viel einstecken müssen und auch Heiko Maas geht es aktuell ebenso.

  98. #101 Joseph Kuhn
    25. Mai 2017

    @ anderer Michael:

    “Sofern es zu einer Anzeige käme und ich wäre der Staatsanwalt , würde ich …”

    Sie sind der Zeit hinterher. In den Medien war schon vor einer Woche der Beschluss des Landgerichts Hamburg zu lesen. Frau Weidel ist erst mal abgeblitzt.

    Den Sprecher der AfD zitiert die ZEIT mit den Worten, das Urteil zeige, “wie weit man in Deutschland unter dem Deckmantel der Satire gehen kann. Dass solche aggressiven Diffamierungen auch eine sicherheitsrelevante Komponente für Frau Weidel haben, scheint das Gericht nicht berücksichtigt zu haben.” Dass jemand von der AfD zu so viel Sensibilität gegenüber verbalen Attacken auf Politiker fähig ist, hätte ich nicht gedacht. Welche Sorgen um Politiker muss sich der gute Mann wohl machen, wenn er Höckes Reden hört?

  99. #102 Dichter
    26. Mai 2017

    anderer Michael,
    …….AfD und die Nazis,
    Beide waren/sind eine Sammelbewegung der Unzufriedenen. Bis dahin ist ein Vergleich angebracht.
    Darüberhinaus nicht mehr.
    …..Böhmermann und Erdogan,
    hier geht es um Pressefreiheit contra politische Vernunft. Es ist meiner Meinung nach (politisch)dumm einen Politiker zu verunglimpfen, den wir noch brauchen und mit dem wir innerhalb der Nato zusammenarbeiten müssen.
    Wohin das führt, zeigen die Mohammed Karrikaturen, die zwar rechtlich erlaubt sind, politisch und pragmatisch nicht mehr vernatwortbar sind. Wollen wir einen Kulturkrieg vom Zaun brechen (haben wir eigentlich schon) um die Pressefreiheit zu demonstrieren?

  100. #103 anderer Michael
    26. Mai 2017

    Dichter
    Richtig ,vergleichen können wir vieles, um dann Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten zu finden oder nicht zu finden . Mein Einwand zu “bürgerlicher Partei” war etwas zu kleinlich, weil dieser Begriff in Deutschland immer weniger verwendet wird.

    Das weitere von dir zur Satire ist eine riesige Kiste mit neuen Aspekten, die du aufmachst.
    Persönlich möchte ich zur Angelegenheit Weidel/Ehring sagen: Es nach geltender Rechtsauslegung Satire, ob es mir passt oder nicht. In dem Link zur “Zeit” war am Ende eine längere Diskussion, deren Niveau ich erstaunlich niedrig fand. Aber als Ausnahme haben zwei juristisch Fachkundige verständlich den Sachverhalt erläutert.
    Es beruhigt mich etwas, dass mein Rechtsverständnis richtig lag ( den geduldigen vorherigen dankenswerten Informationen durch hiesige Mitkommentatoren geschuldet. 🙂 ).
    Dennoch für mich war es schlechte Satire, mehr verbaler Slapstick mit Vorgabe alle 30 Sekunden ein Brüller. Geht halt sehr einfach und schnell unter der Gürtellinie ohne viel Nachdenken. Hat nichts mit Frau Weidel/AfD zu tun. Falls eine Politikerin der Linken satirisch als stalinistische Sch… bezeichnet wird , bin ich genauso dagegen. Ich erinnere mich noch sehr genau, wie eine Journalistin mir persönlich (und nicht öffentlich) erzählte, wie sehr Frauen ,in der Öffentlichkeit tätig, unter sexistischen Angriffen leiden. Männern , also Politiker oder Journalisten, passiert das nicht. In dem Zeitdiskussionsforum schrieb eine Frau, dass ihr Quotenlesbe besser gefallen hätte. Damit hat die Dame recht.
    Ist schon komisch. Als Konservativer vertrete ich ernsthaft teilweise feministische Positionen und irgendwie versteht man mich nicht. Oder bin ich auch wieder zu kleinlich , oder vielleicht doch Geschmacksfrage?

  101. #104 Dichter
    26. Mai 2017

    anderer Michael,
    ……..Frauen verteidigen,
    das galt im Mittelalter für eine Tugend. Ich mache das auch und empfindes sogar Sympathie für unsere Mitdiskutantinnen, auch wenn sie nicht meiner Meinung sind.