Die Ringvorlesung Homöopathie an der Ludwig Maximilians-Universität München war vor einem dreiviertel Jahr hier schon einmal Gegenstand der verwunderten Betrachtung. Angeblich, so hieß es auf kritische Einwände damals, gehe es nicht um Werbung für ein zweifelhaftes Therapieangebot, sondern um die Diskussion wissenschaftlicher Aspekte der Homöopathie. Gestern war im Rahmen dieser Ringvorlesung eine Podiumsdiskussion mit Prof. Robert Hahn „und anderen Referenten“ angesetzt, das habe ich mir angesehen. Eine wissenschaftliche Debatte über die Evidenzbasis der Homöopathie – das klingt schließlich interessant.

Die Veranstaltung fand im Pharmaziehörsaal in der Münchner Schillerstraße statt, es kamen zwischen 100 und 150 Zuhörer, überwiegend im mittleren Erwachsenalter, die meisten wohl als Ärzte oder Heilpraktiker tätig. Studierende waren bestenfalls eine Handvoll im Publikum.

Das Podium
Auf dem Podium außer Prof. Hahn, Department of Anesthesiology, Linköping University: Dr. Werner Bartens, Wissenschaftsredakteur bei der Süddeutschen Zeitung und gelernter Arzt, er hatte seinerzeit auch über die Ringvorlesung berichtet; Prof. Dr. Rüdiger v. Kries, Leiter der Abteilung Epidemiologie am Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin der LMU, u.a. langjähriges STIKO-Mitglied; Dr. Klaus von Ammon, Institut für Komplementärmedizin an der Universität Bern und Dr. Michael Schreiner, niedergelassener HNO-Arzt mit homöopathischer Ausrichtung. Moderatorin: Dr. Petra Thorbrietz, eine Journalistin, mit der Scienceblogs-Kollege Ulrich Berger vor einiger Zeit anlässlich eines Beitrag von ihr in der Zeitschrift GEO herumstritt. Die Ringvorlesung selbst wurde von Dr. Sigrid Kruse organisiert, homöopathisch tätige Ärztin an der Abteilung für Integrative und Rehabilitative Pädiatrie des Dr. von Haunerschen Kinderspitals der LMU.

Die Ringvorlesung stand unter keinem guten Stern. Podium und Moderation waren sichtlich nicht ausgesucht, um eine konstruktive Diskussion zu befördern. Das Publikum war daran ohnehin nicht interessiert, aber dazu später.

Grußwort der bayerischen Gesundheitsministerin
Zu Beginn wurde ein Grußwort der bayerischen Gesundheitsministerin verlesen. Sie verwies darin auf die Nachfrage nach alternativen Heilmethoden und der hohen Zufriedenheit der Menschen mit der Alternativmedizin und dass sie als Gesundheitsministerin dieses Bedürfnis ernstnehme. Gespräch und Zuwendung seien wichtige Elemente jeder ärztlichen Behandlung, das nutze auch die Homöopathie, die aber mehr Anstrengungen unternehmen müsse, was wissenschaftliche Belege für ihre Wirksamkeit angehe, diese sei „nicht zweifelsfrei nachgewiesen“. Sie beabsichtige, im bayerischen Gesundheitsministerium ein Referat für integrative Medizin einzurichten. Ich hoffe, ich habe das Grußwort aus dem Gedächtnis halbwegs korrekt wiedergegeben. Das meiste sind Floskeln, die man schon von den Gesundheitsministern kennt, die in den letzten Jahren Schirmherrschaften für Homöopathiekongresse übernommen haben. Wenn sich etwas in der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreut, tut sich die Politik schwer, sich abzugrenzen. Im politischen Geschäft geht es nicht um wissenschaftliche Wahrheit, sondern um Mehrheiten, in Wahljahren ganz besonders. Ob das geplante Referat für integrative Medizin ein Anlass zur Freude für die Homöopathen wird oder ob sich dieses Referat am Ende doch eher der Qualitätssicherung von komplementärmedizinischen Angeboten, etwa in der Onkologie, widmen wird, bleibt abzuwarten. Letzteres wäre hochnotwendig. Dass sich die Ministerin ein alternativmedizinisch grundiertes Referat ins Haus holt, das z.B. ihre eigene Impfstrategie unterminiert, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Man wird sehen.

Die Podiumsdiskussion
Die Podiumsdiskussion eröffnete Dr. Bartens mit einem Vorschlag: Gerade weil so viele Menschen die Homöopathie nutzen und an sie glauben, solle man doch damit zufrieden sein. Die homöopathische Behandlung entfalte starke und wirksame Placeboeffekte, das sei nicht gering zu schätzen, aber die Frage nach der spezifischen Wirksamkeit der Homöopathika sei doch wissenschaftlich definitiv beantwortet, nämlich negativ. Warum also brauche der Glaube an die Homöopathie jetzt auch noch Hilfe durch die Wissenschaft?

Damit war eine Diskussionsrichtung mit interessanten Bruchlinien innerhalb der Homöopathen vorgezeichnet. Dr. v. Ammon hat dieser Position sofort widersprochen. Wer an der Wirksamkeit der Homöopathika über Placebo hinaus zweifle, sei schlicht nicht auf dem Stand der Wissenschaft. Gerade bei hochpotenzierten Mitteln sei das bestens und replizierbar nachgewiesen. Replizierbar betonte er extra noch einmal. Das Publikum klopfte enthusiastisch Beifall.

Auch wenn er nicht ausschließen könne, so Prof. v. Kries, dass an der Homöopathie irgendetwas dran sei, sei die Evidenz nicht überzeugend. Man sei in der Wissenschaft natürlich nie sicher vor Überraschungen. Eine aus meiner Sicht unnötig vorsichtige Positionierung, wohl auch der Rücksicht auf Frau Dr. Kruse geschuldet – beide sind über das Dr. v. Haunersche Kinderspital verbunden. Aber gut, damit stand das Thema Evidenz im Raum.

Die von Dr. v. Ammon behauptete Evidenz glaubte Dr. Schreiner mit dem „Viele Menschen profitieren von der Homöopathie, also wirkt sie“-Argument unterstützen zu müssen. Er habe in den letzten Jahren über 46.000 Patienten behandelt, viele davon homöopathisch. Auch die Uniklinik überweise ihm immer wieder Patienten, mit denen sie nicht weiterkäme. Ich verstehe zwar nicht, auf welch geheimnisvollem Weg Nachfrage Wirksamkeit verbürgt, aber das Publikum hatte damit kein Problem: wieder lautstarker Beifall. Man möchte meinen, zumindest das Wirkprinzip „wissenschaftlicher“ Diskussionen in der Homöopathie sei damit evident: kein Argument drin, aber es wirkt doch.

Dann ein klassisches Eigentor: Hatte Dr. v. Ammon gerade noch behauptet, dass es eine hervorragende wissenschaftliche Studienlage zugunsten der Homöopathie gäbe, kam Dr. Schreiner mit dem alten Hut, Homöopathie sei ganz individuell auf den einzelnen Patienten zugeschnitten, das könne man nicht mit RCTs abbilden. Wieder Beifall aus dem Publikum. Diese These ist erstens schlicht falsch, natürlich kann man eine individuelle Medikation durch RCTs abbilden, zweitens, Dr. Bartens ließ sich das nicht entgehen, widersprach Dr. Schreiner damit seinem Kompagnon Dr. v. Ammon. Nur das Publikum interessierte sich nicht für diesen Widerspruch. Man ist zwar ganz begierig darauf, dass Studien die Wirksamkeit der Homöopathie nachweisen, aber zugleich auch absolut überzeugt davon, dass Studien der Homöopathie gar nicht gerecht werden können. Homöopathische Dialektik vermutlich.

Die Arena
Spätestens an dem Punkt hätte man aufhören können, denn ohne Auflösung dieses Widerspruchs kann man über die wissenschaftliche Evidenzbasis der Homöopathie nicht mehr vernünftig weiterdiskutieren. Aber es ging weiter, in einem zunehmend aggressiven Klima, mehr Arena als Hörsaal. Dr. Bartens konnte nur noch unter lautstarken Protestrufen aus dem Publikum sprechen, die Moderation griff nicht ein.

Der nächste Tiefpunkt kam verkehrsbedingt mit einer dreiviertel Stunde Verspätung: Prof. Hahn. Für ihn war ein längerer Folienvortrag vorgesehen. Seine Rolle hatte er offenkundig so verstanden, dass er den Homöopathen eine Strategieberatung zu geben habe, wie sie sich gegen die etablierte Wissenschaft und gegen die Skeptiker (sie wurden explizit erwähnt) durchsetzen können. Er betonte, nie homöopathisch gearbeitet zu haben – ein Narrativ zur Suggestion persönlicher Glaubwürdigkeit, die man z.B. auch von Prof. Grieshaber kennt, der stets betont hat, er sei Nichtraucher, als ob er damit kein Tabaklobbyist mehr sein könne.

Prof. Hahn forderte, bessere Homöopathie-Studien zu machen, obwohl sie eigentlich schon ein sehr gutes Niveau hätten. Die existierenden Metaanalysen kritisierte er in bekannter Weise, dass die meisten nur deswegen negativ für die Homöopathie ausgingen, weil sie fast alle positiven Studien ausschlössen. Dass es für den Ausschluss gute Gründe gibt, ging unter. Dafür stellte er die leicht verschwörungstheoretische These in den Raum, die Homöopathie leide unter einem Quasi-Publikationsverbot, Forscher, die sich mit Homöopathie beschäftigten, würden ausgegrenzt. Dr. v. Ammon verwies zum Beleg auf eine vom Lancet angeblich „mangels Interesse“ abgelehnte erstklassige Studie. Wie das mit der doch immer wieder betonten großen Anzahl publizierter positiver Homöopathiestudien zusammenpasst – egal.

Die eigentlich berechtigte Frage, ob Pseudowissenschaft nicht zurecht aus dem Wissenschaftsbetrieb auszugrenzen sei, schließlich forscht man an den Hochschulen auch nicht affirmativ darüber, wie Astrologie funktioniert, hätte man zu dem Zeitpunkt wohl nur noch mit dem Risiko stellen können, aus dem Publikum mit Flaschen beworfen zu werden. Aber den Lobbyberatungs-Vortrag von Prof. Hahn konnten Prof. v. Kries und Dr. Bartens dennoch nicht schlucken: Was dieser Vortrag denn solle, dass die Ergebnisse von Metaanalysen davon abhingen, welche Studien man einschlösse und welche nicht, sei schließlich nichts Neues. Das Publikum tobt und poltert

Einer der Tiefpunkte des Klamauks war dann der Vorwurf an Dr. Bartens, er würde gegen die Homöopathie anschreiben, aber nichts zu den Geschäften der Pharmaindustrie im Zusammenhang mit Oseltamivir (Tamiflu, ein Grippemittel, das die Länder zur Pandemievorsorge einlagern). Dr. Bartens konnte nur noch darauf verweisen, das er zu dem Thema dutzende Artikel geschrieben habe. Dem Publikum auch keinen homöopathisch dosierten Beifall wert. Stattdessen schlug am Ende noch einer vor, die Kassen sollten pro Patient und Jahr 1.000 bis 1.300 Euro für homöopathische Behandlungen vorhalten, ich erspare mir, vorzurechnen, was daraus folgen würde.

Was war das?
Ich habe schon viele verrückte Veranstaltungen erlebt, aber diese Podiumsdiskussion war etwas Besonderes. Bestimmt waren im Publikum auch gute Ärzte, die ihren Patienten mit homöopathischen Behandlungen tatsächlich helfen. Wie gesagt, die Homöopathie ist eine starke und wirksame Placebotherapie. Mit manchen könnte man sicher in einer ruhigen Atmosphäre auch vernünftig reden. Aber hier hat sich in einer gruppendynamischen Eskalation ein polternder und aggressiver Mob entwickelt. Für eine Universität war das nicht nur kein Ruhmesblatt, das war eine Schande für die akademische Tradition der LMU!

Epilog
Zum Schluss noch eine kleine Anekdote: An einer Stelle fragte Dr. v. Ammon zustimmungsgewiss ins Publikum: Dass die Wirkung der Homöopathie zweifelsfrei bei Zellen, Pflanzen und Tieren nachgewiesen sei, darüber sind wir uns doch alle einig, oder ist jemand anderer Meinung? Da hob ich meine Hand, und außer mir noch ein junger Mann, der nachher zu mir kam, ein Medizinstudent. Mein Handheben, ein Sakrileg, brachte mir vom Schweizer Doktor die gelehrige Zurechtweisung ein, doch den Reader von Wisshom zu lesen. Klar, nur ein Unwissender, nur ein Uneingeweihter kann daran zweifeln, worüber sich doch alle einig sind. Das hat die Wissenschaft gefälligst auch zu verstehen.

Kommentare (62)

  1. #1 demolog
    21. Juli 2017

    Unglaublich. 3 Seiten über Homöophatie.

    Dabei gibt es wirklich wichtige Themen.

  2. #2 RPGNo1
    21. Juli 2017

    @Joseph Kuhn
    Vielen Dank für das ausführliche Protokoll.
    Ich kann daraus nur den Rückschluss, dass die gesamte Veranstaltung ein absolutes Trauerspiel war: Voreingenommene Diskutanten, voreingenomme Moderation, vorgenommenes Publikum (mit wenigen Ausnahmen). Statt Ringvorlesung hätte man sie ganz offen und ehrlich als Werbevortrag für Homöpathie deklarieren sollen.

    Am vielsagensten ist die Anekdote:

    Klar, nur ein Unwissender, nur ein Uneingeweihter kann daran zweifeln, worüber sich doch alle einig sind.

    Homöopathie ist nicht mal mehr Pseudowissenschaft, sondern zur Religion mutiert.

  3. #3 Norbert Aust
    21. Juli 2017

    Auch von mir Danke, dass Du Dir das angetan hast. Das Leben mit Widersprüchen un d das Ausblenden derselben ist bei den Homöos ja eine gut geübte Praxis. Gerade homöopathische Ärzte können ja eigentlich nicht anders zurechtkommen. Irgendwie, so will es mir scheinen, liegen die Nerven der Kollegen wohl etwas blank.

  4. #4 gnaddrig
    21. Juli 2017

    @ demolog: Nein, nicht drei Seiten über die Homöopathie (über die ist wohl wirklich alles Notwendige gesagt), sondern drei Seiten über eine Diskussion über die Homöopathie und darüber, wie Homöopathie unters Volk gebracht wird. Das ist durchaus ein wichtiges Thema – Volksverdummung und esoterische Irrwege sind gefährlich, wenn sie von Respektspersonen verbreitet werden.

  5. #5 Alisier
    21. Juli 2017

    Danke für den Bericht, und den Nerv, sich das anzutun.
    “Mob” trifft es wohl leider ganz gut.
    Und ein solches Verhalten der Wissenden ist leider nicht nur bei dem Thema üblich.
    Wo bleibt der strafende Blitz eines gerechten Gottes, wenn man ihn gerade ganz dringend bräuchte?
    Alles muss man selber machen……

  6. #6 ajki
    22. Juli 2017

    Der arme Bartens…. 😉

    Als Journalist eines “seriösen” Blattes (worüber man sich bei etlichen Teilredaktionen der sz unendlich lange einigungslos streiten könnte) ist man offensichtlich schon seit ewigen Zeiten vollkommen chancenlos – was auch immer man schreibt oder meint, es ist für irgendeinen Teil der ohnehin ungeneigten Leserschaft immer schon falsch, bevor nur überhaupt ein Wort geschrieben oder gelesen wurde. 😉

  7. #7 Dr. Webbaer
    22. Juli 2017

    Yup, vielen Dank für den Bericht und die Mühe, die Sie sich gemacht haben, liest sich gut (oder schlecht) und war unterhaltsam.
    Sogenannte Homöopathie ist nicht einmal Falsch-Wissenschaft [RPGNo1],
    MFG
    Dr. Webbaer

  8. #8 Adriana Schulz
    Ostermundigen
    22. Juli 2017

    Gibt es die Ringvprlesung irgendwo anzusehen, damit man sich ein eigenes Bild machen kann? Dass das so ein Kasperletheater war will ich einfach nicjt glauben

  9. #9 Joseph Kuhn
    22. Juli 2017

    @ ajki:

    “Der arme Bartens…”

    Ich glaube, der kann das ab. Er war selbst auch ausgesprochen kampfeslustig, was als starrsinnige Unbelehrkeit ausgelegt wurde. Von einer wohl psychiatrisch tätigen Frau aus dem Publikum wurde ihm attestiert, er sei so verschlossen gegen Argumente wie ihre psychotischen Patienten. Angesichts der felsenfesten Überzeugungen im Publikum, wenn man so will, ein Lehrstück über unreflektierte Projektionen.

    @ Adriana Schulz:

    “Gibt es die Ringvprlesung irgendwo anzusehen, damit man sich ein eigenes Bild machen kann?”

    Es war jemand mit Kamera dabei. Was da aufgenommen wurde und ob etwas online gestellt wird, weiß ich nicht. Falls ja, dürften es, damit man sich “ein eigenes Bild” machen kann, natürlich nicht nur ausgewählte Ausschnitte sein. Das ist aber rechtlich schwierig, weil das Publikum nicht gefragt wurde, ob jemand Einwände gegen Aufnahmen hat, so dass vielleicht ohnehin nur die Statements des Podiums aufgezeichnet wurden. Fragen Sie am besten Frau Kruse.

    @ all:

    Was vielleicht noch ganz interessant ist: Die Homöopathielobby versucht ja schon seit einiger Zeit, die australische Übersichtsarbeit des National Health and Medical Research Councils als manipuliert darzustellen. Nach der Podiumsdiskussion wollte eine kleine Gruppe auch Werner Bartens in dieser Hinsicht unbedingt noch missionieren. Einer, wenn ich es recht vor Augen habe, Miklós Takács, Homöopath aus Murnau, der zeitweise in der Schweizer Clinica Santa Croce (Spinedi, Wurster) gearbeitet hatte, war ganz überzeugt, dass die Arbeit demnächst zurückgenommen werden müsse. Die Studie scheint im Moment so etwas wie das rote Tuch der Szene zu sein.

  10. #10 rolak
    22. Juli 2017

    Homöopathische Dialektik

    Den Ausdruck halte ich nicht für besonders passend, Joseph, eher ‘Dialektik der Homöopathie’, ist sie doch zwar themenangepaßt, aber keineswegs zum WischiWaschi verdünnt, kein konstant unkonkretes Geblubber, kein ‘bei uns bedeuten diese Worte aber etwas anderes, äbäääh!’, nein, konkret gelebte, gedachte und geredete Widersprüche.
    Urtinktur.

    Manchmal ärgere ich mich, wenn schon wieder zu spät von solchen Veranstaltungen erfahren wird. Manchmal bin ich erleichtert, weil sowas eigentlich nur zu ertragen ist, wenn alles butterweich abprallt (Handvoll Librium?).

    • #11 Joseph Kuhn
      22. Juli 2017

      @ rolak:

      “Homöopathische Dialektik – Dialektik der Homöopathie”

      Die Dialektik im Sinne Hegels ist ja eine recht raffinierte Sache. Im vorliegenden Fall geht es aber in der Tat eher um grobstoffliche Widersprüche 😉

  11. #12 rolak
    22. Juli 2017

    Manchmal .. Manchmal

    Die Schnittmenge ist groß, btw.

  12. #13 RPGNo1
    22. Juli 2017

    Einer, wenn ich es recht vor Augen habe, Miklós Takács, Homöopath aus Murnau, der zeitweise in der Schweizer Clinica Santa Croce (Spinedi, Wurster) gearbeitet hatte, war ganz überzeugt, dass die Arbeit demnächst zurückgenommen werden müsse.

    Murnau, eh?
    https://www.sueddeutsche.de/bayern/oberbayern-murnau-hauptstadt-der-impfgegner-1.3588032

    Und noch dazu die Clinica Santa Croce.
    https://www.psiram.com/de/index.php/Clinica_Santa_Croce

    Jetzt wundert mich nichts mehr.

  13. #14 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    22. Juli 2017

    Lieber Joseph,

    mein herzliches Beileid, dass Du Dir so viel Schwachsinn antun musstest. Und ein Dankeschön, dass Du über Wissenschaftsbetrieb berichtest – leider welchen, der vergisst, was Wissenschaft überhaupt ausmacht!

  14. #15 Laie
    22. Juli 2017

    Vielleicht sind Menschen anfällig für Märchen. An gut ausgehende Märchen, dazu zählt auch die Homöopathie, wird gerne geglaubt, wie auch die Zukunft aus Kartenlesen vorherzusehen.

    Wie man die Glaubensbereitschaft an so etwas auflösen kann, ist die wirkliche Herausforderung. Homöopathie wäre ja ständig auf jeden einwirkend, da ja jeder ständig irgendwelche Verunreinigungen zu sich nimmt, ohne es zu merken, was wiederum mit einer Einnahme von geschätzten 10.000 homöopathischen Mittelchen gleichkommt.

    Eine Alternative, die bei schweren Krankheiten helfen könnte ist für Betroffene wichtig. Hoffnung ist hier die treibende Motivation, das kann verständlicherweise auch zur Homöopathie hinführen. Schwer Kranke sollte man nicht schelten. Den generellen Aberglauben an Homöopathie und die Geschäftemacher damit schon.

  15. #16 Rena
    bei HH
    22. Juli 2017

    Wie habe ich gerade im Kommentar von Udo Endruscheits Blog (https://keineahnungvongarnix.com) geschrieben, der auf diesen Beitrag hier verweist:

    “Homöopathie wirkt doch! Das logische Denken wird nachweislich negativ beeinflusst bzw. vollkommen abgeschaltet!”

    Tzzzzzassss, da brauche ich in der Tat auch keinen Evidenzbeweis für DIESEN offensichtlichen Wirksamkeitsfaktor – gibt ja drölfzigmillionen Beispiele plus mind. 1 Ringvorlesung dafür, dass das Denkvermögen darunter leidet 😉

    Herr Kuhn: danke für das Durchhaltevermögen bei dieser – vermutlich erwarteten – skurrilen Veranstaltung! In Hexenprozessen fühlte man sich vermutlich damals ähnlich, da die Argumente der Homöopathieliga ähnlich anmuten.

    Ach und danke für den Tipp mir Murnau @RPGNo1. Das Kaff werde ich weiträumig umfahren, falls ich mich noch in die Schamanenregion Bayern traue. Ich neige nämlich zu Homöopathie-ketzerischen Sprüchen und bin nicht feuerfest :-/

  16. #17 RPGNo1
    22. Juli 2017

    @Rena

    Ach und danke für den Tipp mir Murnau @RPGNo1. Das Kaff werde ich weiträumig umfahren, falls ich mich noch in die Schamanenregion Bayern traue. Ich neige nämlich zu Homöopathie-ketzerischen Sprüchen und bin nicht feuerfest :-/

    Gern geschehen. 🙂
    In diesem Fall muss ich aber das Dankeschön an die gwup weiterreichen, die mich erst auf den Artikel der SZ aufmerksam gemacht hat.

  17. #18 rolak
    22. Juli 2017

    nicht feuerfest

    Die wollen doch nur spielen, Rena. Blöderweise nach ihren eigenen Regeln.

  18. #19 Joseph Kuhn
    22. Juli 2017

    @ Rena:

    Naja, von Hexenprozessen kann man angesichts des bisschen Rumorens im Publikum noch nicht sprechen, da geht es bestimmt in der Bayern-Arena noch ganz anders zu – und Werner Bartens ist “diskussionsgestählt”. Eher muss man die Schlussfolgerung ziehen, dass die Homöopathie eine “Schulmedizin” im klassischen Sinne ist, einer in sich geschlossenen Denkschule folgend.

    Murnau: Ein schönes Städtchen, in der Umgebung kann man gut wandern, in der Nähe gibt es nette bewirtschaftete Almen. Also nicht weiträumig umfahren, das wäre schade.

    Die Frage, ob Homöopathie doch wirksam ist, indem sie Denklähmungen verursacht, ist natürlich eine schwierige Frage. Solange man nur über Daten aus Beobachtungen verfügt und nicht aus RCTs, gilt es wie üblich zu berücksichtigen, dass von Korrelation nicht auf Kausation zu schließen ist, es könnte auch umgekehrt laufen 😉

  19. #20 illuminati
    HomöoBlogs
    22. Juli 2017

    @JK

    Wie gesagt, die Homöopathie ist eine starke und wirksame Placebotherapie.

    Wie stark und wirkam ist die Homöo denn, im Vergleich zur EBM?

  20. #21 rolak
    22. Juli 2017

    im Vergleich?

    Aus Sicht der EBM wirkungslos, da das Prädikat ‘wirksam’ von ihr erst bei belastbar belegter Wirkung größer Placebo verliehen wird.

    • #22 Joseph Kuhn
      22. Juli 2017

      Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Abgesehen davon, dass die Frage auf eine merkwürdige Art sinnlos ist.

  21. #23 StefanL
    23. Juli 2017

    Vielleicht sollte eine Einverständniserklärung zu homöopathischer Behandlung mit einer Verzichtserklärung zu evidenzbasierter Medizin gekoppelt werden und genau so von den Kassen gehandhabt werden.

    • #24 Joseph Kuhn
      23. Juli 2017

      @ StefanL.:

      Eine solche Verzichtserklärung wäre nicht wünschenswert und vermutlich auch sittenwidrig, weil den Patienten notwendige Behandlungen vorenthalten würden. Nicht wenige homöopathische Ärzte arbeiten ja doch so weit vernünftig, dass sie, wenn es ernst wird, nicht Globuli geben.

      Von dem Vorschlag einmal abgesehen: Mit Blick auf die Evidenzlage ist für die Homöopathie ohnehin kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Es gab in der letzten Zeit international immer mehr ablehnende Stellungnahmen und Entscheidungen von Behörden unter Hinweis auf die fehlende Wirksamkeit über Placebo hinaus. Jetzt hat, wie das Informationsnetzwerk Homöopathie meldet, auch der britische National Health Service die Verschreibungsfähigkeit von Homöopathika beendet. Der NHS-Chef: Homöopathie sei “at best a placebo and a misuse of scarce NHS funds”.

      Für die Homöopathielobby dürfte das Ansporn sein, künftig noch stärker zweigleisig zu fahren: Einerseits versuchen, durch passende Studien den Eindruck einer doch noch wissenschaftlichen offenen Debatte zu erzeugen („es ist noch nicht alles verstanden“, die Tabakindustrie hat das mit jahrzehntelangem Erfolg vorexerziert), andererseits gegenüber der Politik immer wieder auf die Beliebtheit der Homöopathie in der Bevölkerung hinweisen und wo es geht, wie in der Schweiz, durch Volksabstimmungen den wissenschaftlichen Konsens gleich ganz aushebeln. Beide Linien waren auch bei der Podiumsdiskussion zu hören und beide Linien werden auch von den Politikern in ihren Grußworten zum Durchlavieren genutzt.

      Das Geschäft mit den Globuli ist im gesamten Pharmageschäft bzw. Medizinbetrieb zwar ein kleines Marksegment, aber es geht auch da um hunderte von Millionen in jedem Jahr und um Gewinne von Investoren wie der Delton Holding. Darauf werden die, die damit ihr Geld verdienen, nicht verzichten, nur weil die Evidenz fehlt.

  22. #25 rolak
    23. Juli 2017

    Durchlarvieren

    ^^Schick! Da tun sich ja völlig neue semantische Subräume auf…

    • #26 Joseph Kuhn
      23. Juli 2017

      … danke, hab’s sicherheitshalber mal korrigiert, bevor sich daraus ein neues Mem entwickelt. Obwohl die Idee, dass die Grußworte der Politik ein unreifes Entwicklungsstadium widerspiegeln, durchaus was für sich hätte.

    • #27 rolak
      23. Juli 2017

      bevor

      Zu spät, war schon unter (c)JK verlesezeichent, Joseph.
      Der sich hier in den Vordergrund drängende Aspekt war weniger Made, mehr Maske.

  23. #28 RPGNo1
    23. Juli 2017

    @StefanL
    Gefühlsmäßig gebe ich dir Recht. Aber Joseph erläutert sehr schön, warum das nicht geht.
    Meiner Meinung nach kann die Hömoöpathie nur durch aktive politische und öffentliche Maßnahmen wirksam zurückgedrängt werden: Streichung des Status als besondere Therapieinrichtung und Verbot der Erstattung durch die GKV. Wer meint, dann immer noch Homöopathika verwenden zu wollen, soll dafür sein eigenes Risiko tragen und an den eigenen Geldsäckel gehen.

    Ich bin gespannt, wie sich die Parteien bez. Homöopathie in der bevorstehenden Bundestagswahl ausrichten werden. Erste Lichtstreifen sind am Horizont:
    “SPD-Bremen und Junge Liberale Bremen sprechen sich gegen Homöopathie in der GKV aus” (https://www.dzvhae.de/homoeopathie-fuer-aerzte-und-fachpublikum/newsletter-1-540/)
    “SPD Bremen: Homöopathie raus aus GKV!”
    https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/arzneimittelpolitik/article/935156/antrag-spd-bundespartei-homoeopathie-raus-gkv.html

  24. #29 Clemens M.
    23. Juli 2017

    Warum beachten Homöopathen zu wenig den Umstand, dass sie in der Regel nur bei einem begrenztes Spektrum der Erkrankungen (“vernünftig genug sind”) in Aktion treten und dann ein Nutzerkreis haben, der Placeboaffin genug ist. Die wären ja eine gute Versuchsgruppe um Placeboeffekte zu untersuchen. In gewisser Weise sind sie ja schon Versuchsobjekte.
    Auf die Placeboeffekte kann man in Allgemeinen wenig setzen, weil sie ja schwer feststellbar ist, welcher Patient darauf nun anspricht und wie stark.
    Ok, die wollen in ihrer Filterblase bleiben. Aber warum dann ein Wissenschaftsbetrieb dem folgt ie dem Rattenfänger von Hameln, das verwundert sehr und wirft die Frage auf, welche Verführungseffekte da im Spiel sind. Die Seite der Attraktivität von HP wurde ja schon vielfach betrachtet, aber der Hase scheint da im Pfeffer zu liegen, warum gerade dieses Märchen so zieht.

  25. #30 StefanL
    23. Juli 2017

    Einer, wenn nicht der zentrale Aspekt ist sicherlich rein ökonomisches Interesse.
    Hinsichtlich “Verzichtserklärung” ist da tatsächlich ein so großer Unterschied zu “keine lebenserhaltende Maßnahmen”?
    Und zu “sittenwidrig”, wie ist da der Stand der (ethischen) Diskussion über die vorsätzliche (nicht offengelegte) Placebogabe?
    Mir ist durchaus bewusst, dass eine solche Koppelung relativ radikal wäre aber eine Bezuschussung durch die Versichertengemeinschaft ist auch nicht vorbehaltlos (und eigentlich nur sehr verquert) zu rechtfertigen.

    • #31 Joseph Kuhn
      23. Juli 2017

      @ StefanL.:

      “sittenwidrig”

      Sittenwidrig wäre, wenn ein Arzt einem Patienten den Verzicht auf eine wirksame Behandlung bei einer schweren Erkrankung vertraglich antragen würde. Das lässt sich auch nicht dadurch rechtfertigen, dass man zum Ausgleich ethische Einwände gegen eine Placebotherapie ohne angemessene Aufklärung vorbringt.

      “wie ist da der Stand der (ethischen) Diskussion”

      Siehe dazu die Stellungnahme der Bundesärztekammer. Ob das der aktuelle Stand der ethischen Diskussion ist, weiß ich nicht.

      “eine Bezuschussung durch die Versichertengemeinschaft ist auch nicht vorbehaltlos (und eigentlich nur sehr verquert) zu rechtfertigen.”

      Sie ist gar nicht zu rechtfertigen, wenn man die im SGB V verankerte EBM-Orientierung ernst nimmt.

  26. #32 StefanL
    23. Juli 2017

    @Joseph Kuhn
    Danke – interessanter link.
    Sittenwidrig bzgl. des Vertragsvorschlags ist nachvollziehbar.
    Heilsversprechen bzgl. “Homöopathie-Placebo” wäre/ist da dann, wenn nicht gar Betrug, ebenfalls sittenwidrig insbesondere wenn nicht auf die Placeboeffekte hingewiesen wird.
    Ist aber irgendwie äußerst billig wenn da ein “dadurch können körpereigene Mechanismen aktiviert werden” ausreichen soll.

  27. #33 Tim
    23. Juli 2017

    In entwickelten Wohlstandsgesellschaften scheint sich der Unsinn in allen Bereichen auszubreiten. Früher hielten sich die Irren für Einzelgänger, weil die klassischen Medien eine starke Filterfunktion wahrnehmen – und die Irren schwiegen. Heute findet jeder schnell Gleichgesinnte, so dass sich Mumpitzseuchen rapide nachhaltig ausbreiten können.

    Traurig, aber immerhin spannend.

    • #34 Joseph Kuhn
      23. Juli 2017

      @ Tim:

      “In entwickelten Wohlstandsgesellschaften scheint sich der Unsinn in allen Bereichen auszubreiten.”

      Ich weiß nicht. Vielleicht fällt der Unsinn in heutigen Zeiten nur mehr auf, weil der Alltag stärker wissensbasiert ist und früher merkwürdige Bräuche und Ansichten unhinterfragter hingenommen wurden? Oder weil die Wissenschaft die Volksfrömmigkeit als kollektives Glaubenssystem ein Stück weit zersetzt hat und daher mehr Raum für individuelle Irrationalismen entstand? Oder weil jede hegemoniale Entwicklung, auch die Verwissenschaftlichung des Alltagslebens, Gegentendenzen erzeugt und Menschen nach davon abweichenden Identitätsreservaten suchen? Oder …

      Wie dem auch sei: Innerhalb eines Gesundheitswesens, das an allen Fronten darum kämpfen muss, die Spreu vom Weizen zu trennen, egal ob es um neue Medikamente geht, Warnungen vor Schadstoffen aller Art oder die Flut der Verhaltensempfehlungen, ist kein Platz für eine exklusive Schutzzone für die Homöopathie. Wer daran glaubt, soll es tun, aber nicht verlangen, dass ausgerechnet sein Glaube von der Krankenkasse zu bezahlen ist. Leute, die an den Nutzen von Vioxx, Heilsteinen oder Engeltherapien glauben, können das ja auch nicht von der AOK finanzieren lassen.

  28. #35 tomtoo
    23. Juli 2017

    “””…Nutzen von Vioxx, Heilsteinen oder Engeltherapien glauben, können das ja auch nicht von der AOK finanzieren lassen….”””
    Noch liebster @Joseph noch.

    Tomtoo
    CEO
    Gesundheitsbeissholz GmbH

    Entschuldige aber muss mit der Zeit gehen. Bekommst 50% Rabatt. Der Markt scheint Potential zu bergen. Oder die Menschheit verblödet eh total. Dann Verkauf ich die Dinger als Arche Bausatz in 10000 Teilen.

    ; )

  29. #36 Beobachter
    hier und jetzt
    23. Juli 2017

    @ Joseph Kuhn, # 34:

    Wenn es nur läppische Esoterik-Spielchen/-Utensilien wie Heilsteine, Engeltherapien oder Klangschalen wären, die von der AOK künftig finanziert werden sollten und über die man sich in skeptischen Kreisen so gerne lustig macht!
    Die AOK PLUS hat schon 2015, ganz real und laut TV-Bericht von “Kontraste”, eine MMS-“Behandlung” bei einem Kind bezahlt – und zwar in der Spezialklinik Neukirchen des Klinikleiters Dr. rer. nat .J. Ionescu, der u. a. auch nachgewiesenermaßen zu den Fans des brasilianischen Scharlatans und Wunderheilers Joao de Deus gehört bzw. für ihn auf dessen Massenheilungsevents referiert hat (2011).
    Beides – und vieles andere mehr – hatte bis heute keinerlei Konsequenzen, weder für die “Spezialklinik” (“Für alle Krankenkassen zugelassen”) noch für deren Leiter.

    https://blog.gwup.net/2015/04/16/die-negativen-falle-werden-einfach-nicht-veroffentlicht-mms-bei-kontraste/

    https://scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2011/03/24/joao-de-deus-ein-geistheiler-am-kahlenberg/

    Die Realität holt die irrsinnigsten, unvorstellbarsten und gefährlichsten Möglichkeiten ein …

  30. #37 illuminati
    23. Juli 2017

    @rolak

    Aus Sicht der EBM wirkungslos, da das Prädikat ‘wirksam’ von ihr erst bei belastbar belegter Wirkung größer Placebo verliehen wird.

    Ist dann eine starke und wirksame Placebotherapie wirkungslos und wie kann die EBM eine Sicht haben?

    @JK

    Abgesehen davon, dass die Frage auf eine merkwürdige Art sinnlos ist.

    Erläuterung?

    • #38 Joseph Kuhn
      23. Juli 2017

      @ illuminati:

      “Ist dann eine starke und wirksame Placebotherapie wirkungslos”

      Nein.

      “wie kann die EBM eine Sicht haben?”

      Wenn die Scheiben frei sind.

      “Erläuterung?”

      Ist es draußen kälter als drinnen?

      @ Beobachter:

      Hier geht es zwar um die Ringvorlesung Homöopathie, aber Sie haben recht, im alternativmedizinischen Spektrum hat man es keineswegs nur mit harmlosen Spinnereien zu tun. Ich würde mir daher wünschen, dass das von der bayerischen Gesundheitsministerin im Grußwort zur Podiumsdiskussion angekündigte Referat für integrative Medizin in diesem Feld für etwas mehr Patientensicherheit sorgt und z.B. auch bei den Krankenkassen auf mehr Sensibilität hinwirkt, was geht und was nicht.

  31. #39 Withold Ch.
    24. Juli 2017

    Eigentlich sollte man meinen, dass aus “unserer”, der wissenschaftlichen Sicht alles zur Homöopathie gesagt ist, aber wenn man dann von einer solchen Veranstaltung an einer Universität liest, fragt man sich doch wieder nach den Gründen für ein solches, unter der Flagge wissenschaftlichen Interesses segelndes Entgegenkommen.

    Ist das eine Art Auswuchs falsch angewandter “politischer Korrektheit” auf dem Gebiet der Wissenschaft, der Heilkunde, der Therapie?

    @ Joseph Kuhn # 34

    Oder weil die Wissenschaft die Volksfrömmigkeit als kollektives Glaubenssystem ein Stück weit zersetzt hat und daher mehr Raum für individuelle Irrationalismen entstand?

    Wenn unter Volksfrömmigkeit die divergenten Auswirkungen einer dem Volk seit Jahrhunderten eingetrichterten Hochreligion, die eigentlich nur noch als Hohlform weiterexistiert, verstanden wird, und wenn folglich im latent “religiös unterversorgten Volk” die Empfänglichkeit für eine wundersame Heil(ung)slehre anscheinend unvermindert weiterbesteht, dann kann dieses Interesse und der Einsatz für die Homöopathie wirklich nur noch als pseudo-religiöse Ersatzhandlung verstanden werden.

    Die homöopathische Behandlung entfalte starke und wirksame Placeboeffekte …

    Es spricht ja alles dafür, dass dies so ist. Das bedeutet aber im umfassenden Sinne auch, dass der Homöopathie das Wasser nur dann abgegraben werden kann, wenn sich die evidenz-basierte Medizin auch wieder stärker um den Einbezug der Placebo-Wirkungs-Mechnismen bemüht, die vom Arzt je nach “Beschaffenheit” des Patienten als opportun erkannt und induziert werden können.

    Die Frage ist nur, ob da neben dem “Glauben” und der praktischen Gewissheit über die wissenschaftlich erwiesene Wirksamkeit eines pharmazeutischen Medikamentes und der damit verbundenen Hoffnung auf möglichst keine oder geringe Nebenwirkung, – oder eben als unvermeidbar in Kauf zu nehmende Komplikation inbegriffen – auch genügend fachlich gut ausgewiesene Bereitschaft und zahlbare Zeit vorhanden und investiert wird, die “starken und wirksamen Placeboeffekte zur Entfaltung zu bringen, die ja nicht abhängig von der Einahme von Zuckerkügelchen sind, wenn ich das richtig verstanden habe …

  32. #40 schlappohr
    24. Juli 2017

    Ich weiß nicht, worüber ich mehr entsetzt sein soll. Dass eine der Top-Unis in Deutschland eine solche Veranstaltung hostet? Über die windschiefe Zusammensetzung des Podiums? Über den Filz innerhalb der Homöopathielobby? Oder am Schlimmsten: Die anscheinend völlige Ahnungslosigkeit des Publikums? Man sollte doch annehmen, dass, wer eine Ringvorlesung, also eine akademische Veranstaltung, besucht, sich mit den Grundlagen der wissenschaftlichen Denkweise vertraut gemacht hat. Aber vielleicht sind gerade diese Leute der Veranstaltung fern geblieben, weil das Thema Homöopathie für sie längst durch ist, und haben den Jubelpersern das Feld überlassen.

  33. #41 Clemens M.
    24. Juli 2017

    @ Withold Ch. Das Versprechen der vermeintlich sanften Heilung, die immer wieder geschürte Angst vor “Chemie”, statt sachlicher Information, die romantische Verklärung der “Natur”, der ja unterstellt wird, dass sie schonender heilt als EBM, (aber bitte nicht in Gestalt von Wölfen oder Unwettern daher kommt), gegen all die Erzählungen und (Gesundheits)miden kommt rationale Aufkkärung schlecht an. Gäbe es mal einen Blogbuster, der Quacksalber zu Negativhelden machen würde, wäre das vielleicht anders.

  34. #42 Withold Ch.
    24. Juli 2017

    @ Clemens M. # 41

    Blog-Ungeheuer gibt es ja auf SB ab und zu, aber einen deftigen Blockbuster über Hahnemann und seine tapfer auf Irrwegen dahinziehenden Adepten wäre schon was!

    Nur, gegen den “Archetypen des Heilers”, der einfach zu tief im Bewusstsein des Menschen verankert ist, etwas zu unternehmen, ist schwierig, zumal ja von Homöopathen gezielt auf diese “Vorbild” gesetzt wird, wie mir scheint.

    Es wird nicht nur von “sanfter Heilung” gesprochen, oder von den “Vorteilen einer natürlich durchgemachten Krankheit” (K. von Ammon) geschwärmt. Wenn man sich umhört, dann kann man leicht feststellen, dass die “Angst vor Chemie”, vor möglichen oder bloss behaupteten Nebenwirkungen der chemischen Pharmazeutika mit zuvorderst stehen.

    Auf die fatale Vermengung dieser beiden Hauptargumente (positiv: Versprechen auf sanfte Heilung / negativ: Warnung vor böser Chemie) fallen die Menschen noch so gerne rein. Und die Homöopathie nimmt sich so das Recht heraus, sich als “komplementär” zur Schulmedizin anzubiedern. Eine Anmassung!

  35. #43 Joseph Kuhn
    24. Juli 2017

    Aktueller Hinweis von den Skeptikern:

    Die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mechthild Heil, fordert eine klare Kennzeichnung homöopathischer Mittel und ein Überdenken der Apothekenpflicht. Sehr gut, das wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht kann sie außerdem dem Gesundheitsminister noch etwas Rückenwind aus Verbraucherschutzsicht in Sachen Regulation des Heilpraktikerwesens geben, auch das wäre wichtig.

    Und wer weiß, am Ende kommt auch die Bremer Senatorin für Verbraucherschutz noch auf bessere Ideen als ihr seinerzeitiges Grußwort zum Homöopathenkongress?

  36. #44 Adent
    25. Juli 2017

    @Illuminati
    Auch mal wieder da, wie siehts mit dem Spritbeschißstift namens FoolSaver aus, hast du inzwischen Ergebnisse geliefert?

  37. #45 anderer Michael
    26. Juli 2017

    Vom Schluss war ich enttäuscht. “Reader vom Wisshom” klang spannend. Mit fiebrigen zitternden Fingern tippte ich diese Offenbarung verheißenden Buchstaben in das Suchportal. Was erwartete mich wohl? Der heilige Gral, verborgenes Wissen keltischer Druiden oder des Vatikans, Freimaurer, das Handbuch der Reptiloiden, den Eingang zur hohlen Welt? Ich war gespannt. Und dann ! Ach nö ! So eine langweilige pseudowissenschaftliche Homöopathieseite zum Gähnen, selbst meinen nicht sehr ausgeprägten naturwissenschaftlichen Verstand zutiefst kränkend. Die Verzweiflung der HomöopathieAnhänger muss grenzenlos sein, wenn die sowas lesen und ernst nehmen.

  38. #46 RPGNo1
    26. Juli 2017

    @anderer Michael
    Tja, so sind sie, die pseudowissenschafftlichen Eso-Homöopathen 🙂

    @all
    Ich weiß nicht, ob es schon alle mitbekommen haben, aber in Ergäzung zu Josephs Kommentar #24 noch dieses hier: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/07/25/pharmaindustrie-will-homoeopathie-in-der-apotheke-behalten
    BPI und BAH, die Vertreter der “pöhsen Pharmaindustrie”, gerieren sich als Streiter der Apothekenpflicht für Homöopathika.
    So lieber DZVhÄ, liebe Homöopathen aller Coleur, wie kommz ihr aus diesem PR-Reinfall wieder raus? 🙂

  39. #47 anderer Michael
    26. Juli 2017

    Spaß beiseite
    Meinen Respekt an Sie, Herr Kuhn, und an den jungen Medizinstudenten, dass Sie die Hand gehoben haben. Zwar mussten Sie keine Gewalt befürchten, aber Blicke und dumme Kommentare.

  40. #48 @Ach
    Deutschland
    26. Juli 2017

    Lieber Herr Kuhn, vielen Dank für den ausgezeichneten Report. Ich bin mit Interesse zur Ringvorlesung am 11.5. zum Thema “Australian Review of Clinical Studies to Homeopathy (2015)”gegangen. Ich habe selber einige systematische Reviews publiziert und war gespannt auf das Ergebnis zu Homöopathie. Dort hat es mich dann unvorbereitet eiskalt erwischt: Das Review des National Health and Medical Research Council in Australien wurde in einer Art und Weise und unter dem Beifall des Auditoriums in die Nähe der Datenfälschung, also des wissenschaftlichen Misconducts, und illegaler Machenschaften gerückt, die es mit juristischen Mitteln zu bekämpfen ist. Ein eigener Conflict of Interest wurde von der Referentin von einem Homppathic Research Institute, London, nicht gesehen, aber Verschwörungstheorien und wohlfeil dargebotene Vernebelungen bemüht. Traurig, das die renommierte LMU einer solchen Referentin eine Plattform geboten hat. Traurig auch, dass die Moderatorin nicht in der Lage war, den Inhalt eines systematischen Reviews zu begreifen und den fadenscheinigen Pseudoargumentationen nicht Einhalt geboten hat. Gut war, dass das Auditorium wohl fast ausschliesslich aus unverbesserlichen Homöopathie-Vertretern bestand. So sind unvoreingenommene Studenten nicht zu Schaden gekommen. Diese Veranstaltung signalisierte einmal mehr die Wissenschaftsferne grosser Teile unserer Gesellschaft. Das sich die LMU dort einreiht, war mir allerdings neu.

    • #49 Joseph Kuhn
      27. Juli 2017

      @ Ach:

      Danke für die Ergänzung. Am australischen Review arbeitet sich die Lobby in der Tat vehement ab.

  41. #50 Beobachter
    27. Juli 2017

    @ Ach, # 48:

    Danke für Ihren Bericht.

    ” … Diese Veranstaltung signalisierte einmal mehr die Wissenschaftsferne grosser Teile unserer Gesellschaft. Das sich die LMU dort einreiht, war mir allerdings neu.”

    Es scheint sich nicht nur um Einzelfälle von Wissenschaftsferne, selbst an Exzellenz-Universitäten wie der LMU München zu handeln.
    Man bietet dort nicht nur Homöopathie-Befürwortern (ohne kompetente und kritische Moderatoren und Mitdiskutanten) eine Plattform –
    man stellt auch Räumlichkeiten der Medizinischen Fakultät für pseudomedizinische Kongresse zur Verfügung und bietet so mehr als fragwürdigen Referenten einen äußerst seriösen, akademischen Rahmen – bis hin zu demonstrativen Aktivitäten der “Referenten” wie dem Räuchern der LMU-Räumlichkeiten durch Schamanen.
    So geschehen 2014 im Rahmen des “Weltkongresses der Ganzheitsmedizin”:

    https://institut-infomed.de/weltkongress-2014.html

    Und 2015 an der TU München:

    https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/muenchen-wunderheiler-schamanen-esoteriker-tagen-an-der-uni-a-1059758.html

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/kongress-zu-alternativen-heilmethoden-schamanentreff-in-der-tu-1.2714243

    https://de.wikipedia.org/wiki/Exzellenzinitiative
    (LMU München, TU München)

    Traurig, dass sich selbst (besonders geförderte Elite-) Universitäten als Horte der Wissenschaft, Forschung und Lehre so wenig von Pseudowissenschaft und sogar Quacksalberei und Humbug abgrenzen …

  42. #51 Primergy
    27. Juli 2017

    Traurig, dass sich selbst (besonders geförderte Elite-) Universitäten als Horte der Wissenschaft, Forschung und Lehre so wenig von Pseudowissenschaft und sogar Quacksalberei und Humbug abgrenzen …

    Das liegt wohl daran, dass Universitäten schon lange keine Horte der Wissenschaft mehr sind. Mit Ausnahme einiger kleinerer geschmähter Orchideenfächer, die aus purem Idealismus studiert werden, wird vor allem der Wirtschaft oder Politik Absolventenmaterial zugeschanzt. Der wissenschaftliche Anspruch der hunderttausend BWLer, Juristen, Mediziner, Maschinenbauingenieure usw. beschränkt sich dann auch auf die Frage, wie man korrekt zitiert, damit die Arbeit nicht als Plagiat endet und einem die Note versaut.

  43. #52 Beobachter
    27. Juli 2017

    @ Primergy, # 51:

    Mit dieser Art von Zynismus kann und will ich mich nicht anfreunden.
    In Forschung, Wissenschaft und Lehre tragen die Forschenden, Wissenschaftler und Lehrenden gesellschaftliche Verantwortung – und besonders in der Medizin, denn hier geht es um Menschenleben; und es gibt den (modifizierten) Hippokratischen Eid.

    Universitäten als bloße Karrieristenschmieden mit Minimal-Wissenschaftlichkeitsanspruch zu sehen und einzurichten, die möglichst pflegeleichten und unkritischen Akademikernachwuchs produzieren und “vor allem der Wirtschaft oder Politik Absolventenmaterial zuschanzen” – und in der Medizin einem zunehmend privatisierten Gesundheitswesen – das kann/darf/sollte man wohl nicht hinnehmen.

  44. #53 RPGNo1
    27. Juli 2017

    @Primergy
    Hast du schon von Technischen Universitäten gehört, die sich auf MINT- und/oder interdisziplänere Studiengänge spezialisiert haben?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Universit%C3%A4t

    Ansonsten stimme ich Beobachters Kommentar voll zu.

  45. #54 Beobachter
    28. Juli 2017

    Es reicht ja nicht und nützt auch nichts, Fragwürdigkeiten, Missstände und ungenügende Abgrenzung (in) der Wissenschaft von Pseudowissenschaft (bzw. Glauben) lediglich festzustellen und anhand von Beispielen zu dokumentieren – ob mit oder ohne Zynismus.

    Es gibt keine Transparenz (bzw. es liegen keine aussagekräftigen Daten vor) im “alternativmedizinischen” Bereich und “ganzheitlichen, integrativen Gesundheitswesen”:
    Man weiß nicht, was Heilpraktiker in Diagnostik und Therapie eigentlich so machen – genauso wenig weiß man es bei niedergelassenen “ganzheitlichen Alternativmediziner”, besonders in Privat-Praxen/-Kliniken.
    Und wenn man es wüsste, müssten dort angebotene Diagnostik- und Therapieverfahren auf ihre Nützlichkeit und Wirksamkeit (und auch Unschädlichkeit) geprüft werden.
    Und nur, weil die Nachfrage durch Patienten stetig steigt, macht diese Verfahren nicht besser oder wirksam(er) oder vertretbarer – wie bei der Homöopathie.
    In Österreich gibt es den völlig undurchsichtigen Berufsstand der “Energetikers” – der Tür und Tor für jedweden Humbug bis hin zur Scharlatanerie öffnet.

    Siehe hierzu:
    https://scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2011/03/24/joao-de-deus-ein-geistheiler-am-kahlenberg/

    Ein Beispiel zum Leistungsspektrum eines (deutschen) “integrativen Heilkundezentrums”, das auch “Akademische Lehrpraxis der Universität Tübingen” (!) ist:

    https://www.heilkundezentrum-zollernalb.de/

    https://www.heilkundezentrum-zollernalb.de/164/leistungsspektrum

    Anzumerken ist, dass Dr. med. H. Banzhaf auch Autor und Referent der “Open Mind Academy” ist, die eng zusammenarbeitet mit “Earth Oasis”, dem Veranstalter von Massenheilungs-Events des Joao de Deus in Deutschland und Österreich:

    https://www.open-mind-academy.net/gesundheitsforum/referenten/

    Sehr lesenswert und aufschlussreich auch die Correctiv-Reportage zur Alternativmedizin, die schon von Joseph Kuhn verlinkt wurde.

    Angesichts all dessen bin ich weit weniger zuversichtlich, was die geplante Einrichtung eines Referats zur “Integrativen Medizin” an der LMU betrifft.
    Ich befürchte eher, dass dort dann weniger “die Spreu vom Weizen getrennt” wird und mehr schon Bestehendes, Fragwürdiges “geadelt” wird – wie die Homöopathie (wenn eine Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus behauptet und verteidigt wird).

    • #55 Joseph Kuhn
      28. Juli 2017

      @ Beobachter:

      “geplante Einrichtung eines Referats zur “Integrativen Medizin” an der LMU”

      Die Ministerin plant ein solches Referat im Ministerium, die LMU hat damit nichts zu tun. Wie schon gesagt, dass dann im Ministerium obskure Behandlungsverfahren eine organisierte Fürsprache finden, kann ich mir nicht vorstellen. Eher, dass man sich z.B. mehr um Behandlungskonzepte in Kurorten kümmert. Es gibt ja sehr sinnvolle komplementärmedizinische Anwendungen, man kann dazu z.B. in den Arbeiten von Jutta Hübner einiges nachlesen. Man wird sehen, ich bin auch gespannt. Aber die Homöopathielobby bei der Ringvorlesung hat das Grußwort der Ministerin natürlich als Unterstützung für ihre Sache verstanden, insofern hat das Grußwort eine missliche Unklarheit erzeugt.

  46. #56 Beobachter
    28. Juli 2017

    @ Joseph Kuhn:

    “Die Ministerin plant ein solches Referat im Ministerium, die LMU hat damit nichts zu tun. …”
    Sorry, das hatte ich missverstanden oder überlesen.

    ” … Es gibt ja sehr sinnvolle komplementärmedizinische Anwendungen, man kann dazu z.B. in den Arbeiten von Jutta Hübner einiges nachlesen. … ”

    Natürlich gibt es die, und sie sind auch zu befürworten, solange diese Anwendungen/Therapien notwendige konventionelle Therapien besonders bei schweren Erkrankungen nicht ersetzen.
    Allein mit Homöopathie, Mistelpräparaten, Yoga/Meditation lässt sich z. B. Krebs nicht heilen.
    In der Palliativmedizin sollte interdisziplinär und umfassend alles zum Wohle des Patienten getan werden – medizinisch und pflegerisch.

    Was komplementärmedizinische, “ganzheitliche” Diagnostik betrifft:
    Da wird viel Unfug getrieben – einzig zu dem Zweck, um den Patienten das Geld aus der Tasche zu ziehen.
    Wie z. B. ausufernde, ominöse Labordiagnostik; Bioresonanzdiagnostik, Irisdiagnostik usw.

    Unter dem Etikett Komplementär-,Alternativ-,Ganzheits-,Integrativ-Medizin verbirgt sich alles Mögliche und Unmögliche, und es verbergen sich auch viele Risiken.

  47. […] Science-Blog Gesundheits-Check berichtet Dr. Joseph Kuhn von einer erschreckenden Podiumsdiskussion im Rahmen der […]

  48. #58 Hans-Werner Bertelsen
    Bremen
    1. August 2017

    Tja. Es geht um einen Milliarden-Markt. Jeder niedergelassene Homöopath erhält 590.- Euro / Jahr / Patient. Jede homöopathisch orientierte Klinik kassiert fette Fallpauschalen, wenn die Patienten überwiesen werden. Da kann es schon mal emotional werden, wenn das Geschäftsmodell ins Wanken gerät.

  49. […] Homöopathie: Von Wissenschaft und Glauben, Gesundheits-Check am 21. Juli […]

  50. […] Homöopathie: Von Wissenschaft und Glauben, Gesundheits-Check am 21. Juli […]

  51. […] Um nicht falsch verstanden zu werden: Natürlich darf die Hahnemann-Gesellschaft Protestbriefe schreiben, ich bin auch nicht gegen Podiumsdiskussionen, obwohl das ein anderes Format ist als ein Vortrag und Homöopathen das nicht gut können. Das zeigt der Brief einmal mehr. Da wird Frau Grams schon im ersten Satz als „selbsternannte Sachkundige“ denunziert, ihr werden vorab „wissenschaftlich falsche und polemische Aussagen“ unterstellt, die Homöopathie dagegen einfach als „wissenschaftliches Therapieverfahren“ ausgegeben (wo doch sonst immer gerne eingeräumt wird, man wisse selbst nicht, wie sie funktioniert, nur dass sie funktioniere, dessen sei man sich aus Erfahrung heraus sicher), man weiß hellseherisch auch schon, dass es eine „flache Veranstaltung“ wird, gibt vor, sich für die „Förderung von Forschung und Wissenschaft“ einzusetzen, ist aber selbst Lobbyverein, zudem einer, der Anstoß an einer angeblichen „Grams-Lobbyveranstaltung“ – so wirbt man nicht für eine Podiumsdiskussion, so stimmt eine Lobby ihre Anhänger auf ein Tribunal gegen Homöopathiekritiker ein, wie es vor einem Jahr bei der „Ringvorlesung“ an der LMU München gelaufen ist. […]