In Italien gibt es – wiederum Stand diese Stunde – mehr als 15.000 Corona-Infektionen und mehr als 1.000 Tote. Medien berichten, dass in Italien die Intensivbetten und Beatmungsmöglichkeiten für Patient/innen mit Lungenentzündungen knapp werden.
Für Deutschland sehen Fachleute derzeit keine Engpässe bei den Intensivbetten. Im Jahr 2017 gab es der Krankenhausstatistik zufolge 28.031 Betten zur intensivmedizinischen Versorgung, verteilt auf 1.160 Krankenhäuser, die solche Betten vorhalten. Damit wurden 2.131.216 Behandlungsfälle vorsorgt, darunter 430.452 mit Beatmung während der intensivmedizinischen Versorgung. Bezogen auf die 83.019.213 Einwohner/innen zum 31.12.2019 sind das 33,8 Intensivbetten je 100.000 Ew. Während insgesamt Krankenhausbetten abgebaut wurden, gab es bei den Intensivbetten einen Zuwachs. 10 Jahre zuvor, im Jahr 2007 waren es noch 23.357 Intensivbetten. Ein Problem stellt allerdings auch hier die pflegerische Betreuung dar: Es fehlen Pflegekräfte, auch ohne dass sie wegen Sars-CoV-2 ausfallen.
Leider habe ich keinen aktuellen Vergleich unter den europäischen Ländern gefunden. Eurostat und OECD scheinen nur die Krankenhausbetten insgesamt auszuweisen – oder ich habe die einschlägigen Statistiken einfach nicht gefunden. Eine schon etwas ältere Studie von Rhodes et al. (2012) zeigt, was derzeit immer wieder betont wird: Deutschland hat eine vergleichsweise gute Ausstattung mit Intensivbetten. Italien hat, wenn die Proportionen aus der Studie von Rhodes et al. noch stimmen, nur etwas mehr als 40 % der intensivmedizinischen Behandlungskapazität in Deutschland, andere europäische Länder teilweise noch deutlich weniger. Das könnte wie in Italien auch dort zu ernsten Problemen führen, wenn sich das Virus weiter wie bisher ausbreitet. Allerdings könnten auch in Deutschland je nach Entwicklung der Fallzahlen und des eventuellen Ausfalls von ärztlichem und pflegerischem Personal regionale Versorgungsprobleme auftreten. Die Strategie, die Infektionen möglichst zeitlich zu verzögern („flattening the curve“), um das Versorgungssystem nicht zu überfordern, ist daher hochgradig sinnvoll, in Deutschland wie in Europa insgesamt.
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