Der Kakadu- oder Glas-Kalmar (Cockatoo squid) ist den Tiefseetauchrobotern des Forschungsschiffes “Nautilus” gerade vor die Kameras geschwommen. Oder eher geflattert?
Der durchsichtige Kalmar Leachia sp. wirkt wirklich gläsern durchsichtig, nur die flirrenden Flossensäume bewegen sich. Die großen rötlich geränderten Augen und die über der Mundöffnung nach oben gefalteten ebenfalls rötlichen Tentakel erinnern tatsächlich an Augen und Kopfputz eines Kakadus. Im Innern des Tieres ist eine zigarrenförmige dunkle Drüse des Verdauungstrakts zu sehen. Die Augen enthalten pigmentgefüllte Zellen, Chromatophoren, die Farbveränderungen produzieren können. Bei genauem Hinsehen aus der Nähe sind viele kleine weitere Punkte zu sehen – “polka dots” – die ebenfalls Chromatophoren sind.
Die Transparenz und die Chromatophoren dienen der Tarnung im offenen Ozean, in dem ein Kalmar keine andere Deckung findet, als zu verschwinden.
Dabei ist dieser Kalmar, wie viele andere der 10-armigen Tintenfische des offenen Ozeans, mitnichten ein Leckerbissen. Für einen neutralen Auftrieb lagern diese Tiere Ammoniumsalze in flüssiger Form im Körpergewebe ein. Das ganze Tier soll daher recht streng riechen. (Die Ammoniumsalze befinden sich mitnichten, wie manche Medien schrieben, in der Schwimmblase des Kalmars. So etwas haben Kalmare nicht.)
Wer mehr über Ammonium als Auftriebshilfe wissen möchte, wird hier fündig: Brad A. Seibel et al: “Ammonium content and buoyancy in midwater cephalopods” (Journal of Experimental Marine Biology and Ecology, 313 (2004) 375–387)
Die 2017 Nautilus-Expedition erkundet im Östlichen Pazifik gerade bisher unerforschte Seegebiete zwischen British Columbia, Kanada, und der Baja California, Mexiko. Aktuell geht es um die Erst-Erkundung von drei Unterwasser-Canyons im Olympic Coast National Marine Sanctuary: Quinault Canyon, Quileute Canyon und Juan de Fuca Canyon.
Die Aufnahmen des Cockatoo squid stammt aus dem Quinault Canyon.
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