Altersstandardisierung, schwer gemacht
Wenn man nun zwei Landkreise altersstandardisiert erst nach einer Methode vergleicht, dann nach einer anderen Methode, sollte das zu gleichen Ergebnissen führen. Und weiter: Wenn man bei der direkten Altersstandardisierung, die die Methode der Wahl zum Vergleich vieler Regionen ist, sollten Rangreihen von Landkreisen unabhängig von der Wahl der Standardbevölkerung sehr hoch korrelieren. Kleine Abweichungen der Rangordnung wird man methodenbedingt immer akzeptieren, aber es sollte keine allzu großen Sprünge in der Rangordnung geben. Schließlich soll die Auskunft, ob die Sterberate, die Krebshäufigkeit oder die Unfallrate in einer Population höher ist als in einer anderen, primär nicht von der gewählten Methode der Altersstandardisierung abhängen.
Hier beginnt nun der wirklich spannende Teil der Sache. Im Rahmen eines Methodenprojekts zur Altersstandardisierung habe ich gerade eine Masterarbeit betreut, die untersucht, wie gut die Rangordnungen der bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte – bezogen auf die Sterblichkeit – bei verschiedenen Methoden der Altersstandardisierung übereinstimmen. Das Ergebnis ist etwas beunruhigend, weil sich die Ausgangsthese, dass manche Landkreise methodenabhängig recht große Rangsprünge machen, bestätigt hat. Die Ergebnisse der Masterarbeit werden demnächst auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention zur Diskussion gestellt. Das Methodenprojekt wird in Zusammenarbeit mit einem statistischen Institut noch weitergeführt – wer gute Ideen dazu hat, ist herzlich eingeladen, sie hier zu äußern.
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