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Eine kleine Nachbemerkung: In der oben zitierten Bundestagsdrucksache gibt die Bundesregierung für das Jahr 2010 unter Berufung auf den Bericht Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit einen Personalstand von 3.218 Personen bei den staatlichen Aufsichtsdiensten an. Der Bericht weist für dieses Jahr aber nur 3.029 Personen aus. Ob die Bundesregierung eine vorläufige Zahl verwendet hat oder ob es sich um einen Druckfehler handelt, weiß ich nicht.

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Kommentare (5)

  1. #1 Beate Blättner
    14. Juni 2015

    In jedem Fall berechtigt ist eine Kritik daran, das die Strategien des Gesundheitsschutzes (und dazu gehört der Arbeitsschutz) in den Gesundheitswissenschaften in Deutschland kaum vorkommen. Im Gesundheitsschutz werden Voraussetzungen für Gesundheit geschaffen, die hierzulande als vermeintlich selbstverständlich gelten – international sind sie das nicht und mit der Globalisierung sind nationale Perspektiven ohnehin begrenzt aussagefähig.

    Professuren für Arbeitsschutz gibt es schon einige in Deutschland, sogar welche für Arbeit- und Gesundheitsschutz. Allerdings ist ihr Fokus nicht die Erforschung des Nutzens entsprechender Behörden. Dass man solche Behörden braucht, muss eigentlich nicht erforscht werden. Wieviel davon ist dagegen eine Frage, auf die es wahrscheinlich kaum valide Aussagen gibt.

    • #2 Joseph Kuhn
      14. Juni 2015

      “Dass man solche Behörden braucht, muss eigentlich nicht erforscht werden.”

      Das muss man sicher nicht erforschen. Lohnende “verwaltungswissenschaftliche” Forschungsthemen wären z.B. die unterschiedlichen Überwachungskonzepte (regelmäßige, anlassbezogene, risikobasierte etc.), informelle Leitbilder der Behörden, die Kooperationen mit Dritten, die Effizienz übergeordneter Steuerungsinstrumente (damit man z.B. weiß, was man beim neu einzurichtenden Präventionsforum anders machen sollte als beim Arbeitsschutzforum der GDA) usw.

  2. #3 Arno Georg
    Dortmund
    15. Juni 2015

    Die Artikelüberschrift ist natürlich rhetorisch: Unsere Gesellschaft braucht staatlichen Arbeitsschutz. Wie der aussehen sollte, das ist m.E. allerdings eine unzureichend geklärte Frage. Dass sich der Arbeitsschutz so leicht in Zeiten des neoliberalen Institutionenabbaus zusammenstreichen ließ, hat nicht nur etwas mit seinen wirklich mächtigen Gegnern und dem “verstaubten Image” (s.o.) der Behörden zu tun, sondern auch mit einem unbedingt noch zu schärfenden Blick auf die aktuellen Wandlungsprozesse der Arbeit. “Wir brauchen … ein menschenzentriertes Leitbild für gute digitale Arbeit”, hat Rainer Hoffmann vom DGB gesagt. So isses, allerdings müssten DGB wie auch der Staatliche Arbeitsschutz es eigentlich schon längst haben. Von daher: Mehr Personal zu haben ist immer prima, darüber aber nicht die arbeits(schutz)politische Orientierung vernachlässigen!

  3. #4 Joseph Kuhn
    17. Juni 2015

    Zum Thema passend: Die Wissenschaftsakademien haben gestern ihre lange erbrütete Stellungnahme zu Public Health in Deutschland veröffentlicht und fordern dabei u.a. mehr ÖGD und mehr Vernetzung zwischen ÖGD und Wissenschaft.

    Auch die Ärztezeitung greift in ihrem Kommentar dazu die Forderung nach mehr ÖGD auf.

  4. […] vor Corona seine Aufgaben nicht mehr erfüllen konnte, den Arbeitsschutzbehörden wurde 2015 sogar von der Bundesregierung höchstselbst attestiert, dass eine wirksame Überwachung infolge von Personalmangel gefährdet ist, die […]