Auf Scienceblogs und auch speziell hier auf Gesundheits-Check geht es immer wieder darum, wie man denialistische Argumentationsmuster erkennt, also Argumentationsmuster, die dazu dienen, unangenehmen Wahrheiten aus dem Weg zu gehen. Und natürlich geht es auch darum, nicht der eigenen Neigung zum Verteidigen liebgewonnener Meinungen zum Opfer zu fallen, also Denialismus da zu praktizieren, wo es einem selbst in den Kram passt. Typische Formen des denialistischen Argumentierens haben vor ein paar Jahren unsere amerikanischen Scienceblogs-Kollegen Mark und Chris Hoofnagle im Zusammenhang mit der Klimawandel-Debatte herausdestilliert. Pascal Diethelm und Martin McKee haben diesen Ansatz dann auf den Public Health-Bereich übertragen.

Es geht dabei nicht um eine Checkliste, die man abhakt und danach kann man einen Diskussionsbeitrag sicher in die denialistische Ecke stellen oder freisprechen, sondern um eine Hilfestellung zum Nachdenken. Vorsicht ist demnach geboten, wenn gehäuft die folgenden Punkte in einem Beitrag auftauchen:

1. Anführen falscher Experten (und –innen),
2. Argumentieren mit logischen Trugschlüssen,
3. Einfordern unerfüllbarer Erwartungen,
4. Rosinenpicken, selektives Anführen von Evidenz,
5. Aufbauen von Verschwörungstheorien.

Auf Mark Hoofnagle’s Denialismblog habe ich gerade diese, von John Cook auf skepticalscience bereitgestellte Infografik gefunden – Denialismus für den ganz schnellen Leser (und die –in) erklärt:

Denialismus

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Kommentare (5)

  1. […] Grundfesten des Denialismus auf einen Blick, Gesundheits-Check am 13. März […]

  2. #2 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    14. März 2016

    Ach wenn es doch so einfach wäre! Dann könnte man die Wahrheit wissen, statt immer nur Argumenten lauschen zu müssen. Man könnte allen, die eine falsche Wahrheit vertreten, mit technischer Argumentation entgegen treten, und auf die Inhalte ihrer Argumente gar nicht mehr eingehen!

    Kritische Theorie wird von Leuten, die solch einfache Baukästen zum Erkennen Unwahrens für geeignet halten, vermutlich gar nicht erst rezipiert. Sie sollte ein eigenes Icon bekommen!

  3. #3 Dr. Webbaer
    19. März 2016

    Denialismus

    Interessanter Punkt, gibt es Denial-Ismus?
    Der Schreiber dieser Zeilen hat alternativ oft bei denjenigen, die wissenschaftlichen Erkenntnissen partout nicht folgen wollen, zuvörderst Ignoranz und Befangenheit festgestellt.
    Aber kaum etwas, das ismus-fähig wäre.

    Mal von Kollegen abgesehen, die die Relativität konzeptionell ablehnten und bedauerlicherweise gar auf die Doitsche Physik zurückgeführt werden konnten, ja, es gibt auch heute noch (hoffentlich: einige wenige) derartig Aufgestellte.

    Insofern versteht der Schreiber dieser Zeilen die im WebLog-Artikel vorgeführte kleine Liste eher dahingehend, wie allgemein nicht argumentiert werden sollte.

    Rein spaßeshaber angemerkt: das sogenannte Waldsterben, das seinerzeit ausschließlich in der BRD stattzufinden schien, war natürlich ein Groß-Klops, der von streng guckenden Wissenschaftlern seinerzeit gerade auch: televisionär promoviert zumindest bei einigen eine vielleicht auch sinnhafte generelle Wissenschaftsskepsis angeleitet hat. Was, richtig verstanden und in der Folge richtig geübt, nicht schlecht gewesen sein muss.

    MFG
    Dr. Webbaer

  4. #4 anderer Michael
    6. Mai 2017

    Warum auch immer , wirklich keine Ahnung wieso und warum, stand ich vor dem mir unbekannten Begriff “Denialismus”. Ich lud mir vor ein paar Wochen auf die Schnelle irgendetwas runter und las es erst heute (langweilige gezwungene Veranstaltung, ich habe aus Hybris sogar mein Handy auf arabisch umgestellt und weiß gar nicht , ob mein Kommentar lesbar ist und zuviel Rotwein habe ich auch getrunken ). Und? Der Beitrag( Kritische Psychologie , Strategie der Tabakindustrie beim Passivrauchen) war von Ihnen und wirklich gut .
    Ich danke daher für die Horizonterweiterung.