Die Arzneimittelkosten in Deutschland sind ein bedeutsamer Kostentreiber für die Ausgaben der Krankenkassen. Knapp 35 Mrd. Euro fielen dafür im letzten Jahr an, genauso viel wie für die ärztliche Behandlung. Befeuert wird die Entwicklung durch neue, teure Medikamente, die oft nicht besser sind, als die alten. Natürlich gibt es auch echte Durchbrüche, z.B. das Medikament Sovaldi, mit dem sich Hepatitis C heilen lässt. Das lässt sich die Pharmaindustrie besonders teuer bezahlen.
Die Bundesregierung versucht, in einem „Pharmadialog“, dessen Ergebnisse heute vorgestellt wurden, im Konsens Gegenmittel zu finden. Eine Idee ist, den Ärzten künftig Informationen über den Nutzen eines Medikaments im Vergleich zu anderen Medikamenten mit der gleichen Indikation direkt über die Praxissoftware verfügbar zu machen. Da kehrt gewissermaßen ein Hauch von Positivliste zurück, ich bin sicher, das wird die Pharmaindustrie noch zu verhindern wissen.
Sehr anregend finde ich die Überlegungen, die konkreten Abrechnungsbeträge künftig geheimzuhalten. Man geht mit seinem Rezept zum Apotheker, zahlt, aber was die Pharmaindustrie den Kassen als Rabatt gibt, bleibt vertraulich. Dunkel kann ich mich erinnern, dass in der Vergangenheit auch einmal mehr Transparenz bei den Kosten gefordert wurde. Nun ja, man kann nicht alles haben. Ob zur Abwicklung der vertraulichen Geschäfte eine Briefkastenfirma in Panama gegründet werden soll, ist nicht bekannt.
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