Der Zentralverein der homöopathischen Ärzte verwehrt sich gegen einen Vorwurf des Informationsnetzwerks Homöopathie, das manche Studien zur Wirksamkeit der Homöopathie als „wissenschaftlich unredlich“ bezeichnet hatte:
„Wissenschaftliche Unredlichkeit ist der schwerwiegendste Vorwurf, der in einem akademischen Diskurs erhoben werden kann. Wir bitten daher um Vorlage der entsprechenden Beweise; dieser Vorwurf wird hier ja als ausdrücklich erwiesen bezeichnet.“
Dieser Bitte ist das Informationsnetzwerk Homöopathie nun nachgekommen und zitiert von der Praxis-Homepage der Vorsitzenden des Zentralvereins, Frau Baijc:
„Homöopathie hilft bei allen Krankheiten, die keiner chirurgischen oder intensivmedizinischen Behandlung bedürfen. Ein sorgfältig ausgewähltes homöopathisches Arzneimittel heilt schnell, sanft, sicher, nebenwirkungsfrei und dauerhaft auch schwere, akute und chronische Erkrankungen, wie Migräne, Neurodermitis, Asthma bronchiale, Colitis, Rheumatismus u.v.a., für die sonst nur Linderung, aber keine Heilung möglich ist. Dies gilt auch für akute Krankheiten bakterieller oder viraler Natur.“
Da steht nicht, dass die Homöopathie an sich (also das gesamte Behandlungssetting) helfen kann, sondern da steht ganz schlicht, dass Homöopathika heilen (!), schnell (!), sanft und sicher, dauerhaft (!), auch schwere Krankheiten (!), und auch Infektionskrankheiten (!). Auch die Überlegenheit der Homöopathika gegenüber anderen Mitteln wird explizit behauptet. Es sei einmal dahingestellt, ob damit der Vorwurf der „wissenschaftlichen Unredlichkeit“ in Bezug auf Homöopathiestudien belegt ist, zumindest aber sind solche Heilungsversprechen unredlich, sie verletzen die „intellektuelle Redlichkeit“ im Sinne einer Pflicht zur Wahrhaftigkeit gegenüber sich selbst und anderen (Tugendhat) und sie verletzen möglicherweise auch das ärztliche Berufsrecht. Nach § 27 der Musterberufsordnung der Bundesärztekammer ist Ärzten „insbesondere eine anpreisende, irreführende oder vergleichende Werbung“ verboten. Ein Fall für die zuständige Ärztekammer?
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