Jetzt will Lauterbach also doch keine Bürgerversicherung, sondern andere Dinge. Auch gut. Darüber kann man sicher reden und vielleicht auch etwas Vernünftiges daraus machen. Auch was den Ausbau der Prävention angeht, obwohl man nach dem Präventionsgesetz vielleicht erst einmal schauen sollte, dass man die damit in die Wege geleiteten Dinge gut hinkriegt, bevor man schon wieder neue Regelungen schafft. Und völlig losgelöst von dieser Welt ist sein Rekurs auf die oben beschriebenen Unterschiede der Lebenserwartung nach sozialer Lage. Er sagt: „Schließlich ist uns bei der SPD ein wesentliches Anliegen, dass die Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen Arm und Reich durch bessere Vorbeugemedizin abgebaut werden“. Gerechterweise muss man sagen, die andere politische Seite hat auch schon solche Präventions-Allmachts-Phantasien geäußert.
Wenn ich eines ganz sicher weiß, dann das: Durch mehr Früherkennungsuntersuchungen oder mehr Impfungen, so sinnvoll viele Früherkennungsuntersuchungen oder die STIKO-empfohlenen Impfungen auch sein mögen, wird man die 10 Jahre Unterschied der Lebenserwartung zwischen Arm und Reich nicht messbar verringern. Wer das wirklich will, muss die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft eindämmen – und genau das traut sich die GroKo nicht. Eine Bürgerversicherung hätte sie sich schon trauen dürfen, die will einer aktuellen Umfrage von YouGov zufolge nämlich die Mehrheit der Bevölkerung, die Mehrheit der Wähler aller Parteien und sogar fast die Hälfte der Privatversicherten.
Kommentare (48)